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50 km Ultramarathon des RLT Rodgau

50 km Ultramarathon des RLT Rodgau

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Zehn eckige Runden im Januar
9. 50 km Ultramarathon des RLT Rodgau
26. Januar 2008

(noch n Bericht :D )

Fünf Gemeinden bilden das hessische Rodgau und zehn Runden den dort alljährlich Ende Januar ausgetragenen Ultra. Beim neunten Mal schon mit „Kult-Status“ bedacht (http://www.laufreport.de/archiv/0108/rodgau/rodgau.htm), sorgt der Lauf dafür, dass zumindest die Anhänger der längeren Strecken beim Ortsnamen nicht zuerst an die „Rodgau Monotones“ denken.

So hab auch ich – als noch recht frisch gebackener „Drüberraus“ – mich auf den Weg gemacht ins Land der Hessen. Über die B45 kommt man nach Rodgau-Dudenhofen, zwei- dreimal abgebogen und die praktischen Schildchen beachtet und schon breitet sich ein gut organisierter Parkplatz vor mir aus. Die meisten stecken bereits in Laufklamotten und es herrscht lebhafter Betrieb. Also hurtig geparkt und hin zur Anmeldung. Hoppla, geht ja ruck-zuck und als „Frühmelder“ bekomm ich sogar noch ne schicke und recht solide Mütze. Also einmal ums Gebäude in die Turnhalle. Ist schon voll und gemütlich, aber zum Umziehen ist allemal Platz. Auch beim Brustwarzenpflastern und Füßeeinfetten kommt man sich nicht über Gebühr ins Gehege.

Bei Frost und Schneetreiben besteht die erste Herausforderung hier darin, den knappen Kilometer zum Start hinter sich zu bringen. Heute kein Problem, der Wetterbericht verkündet 7°C und Trockenheit. Gelegenheit zum wettergeschützten Abstellen von Sack und Pack ist in der Grillhütte am „Gänsbrüh“ genug vorhanden, also alles Bestens. Was auf den ersten Blick wie ein mehr oder weniger normaler Volkslauf aussehen mag, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein recht hochkarätig bestücktes Rennen – auch wenn mancher eher Saisonvorbereitung betreibt als ernsthaft um Plätze zu kämpfen. Hier begegnet man Biel- und Spartathlon-Champions sowie anderen „Ultrastrecklern“ zuhauf.

Ich verstaue mein Bündelchen unter einer Holzbank und reihe mich bescheiden irgendwo im Mittelfeld ein. Es ist nett, man plaudert noch kurz und schon geht es los. Die orangenen Gatter der Zeitmessung (Chip auf der Startnummer) bilden noch ein Nadelöhr, durch das der Tausendfüßler muss, dann geht es auf die Strecke. Größtenteils sind das breite Wald- und Wirtschaftswege, zuweilen auch geteert, die gut zu laufen sind. Nach den ersten 800 Metern mit einer Spitzkehre kommen wir das erste Mal am Verpflegungsstand vorbei, Luftlinie kaum 100 Meter von Start und Ziel. Dann geht es über die Felder auf offenem Gelände, der Wind kommt überwiegend von hinten, angenehm. Auf ganz leicht ansteigender Strecke geht es dann wieder in den Wald und schließlich links ab auf die kurze Wendestrecke. So hat man Gelegenheit, die Mitläufer auch mal von vorn zu sehen. Den Wendepunkt markiert ein blaues Plastikfass – Achtung kein Trinkwasser. Kurz darauf passiert man die 3 Km-Marke und gleich geht es wieder hinaus über die Felder. Der Wind kommt jetzt von vorne, manchmal doch ein wenig unangenehm, trotz der milden Witterung. Man schließt sich hier doch gerne einer Gruppe an. Zurück im Wald gibt es ein paar gemäßigte Biegungen, die 4 Km Markierung und schließlich geht’s leicht bergab zum Start- und Zielbereich. So, die erste Runde wäre geschafft. Da jeder Kilometer markiert ist – plus Marathon-Markierung für die 9. Runde – fällt es nicht schwer, das richtige Tempo zu finden. Ich starte heute vorsichtig – es sollte tatsächlich meine langsamste Runde werden.

Man könnte jetzt denken, zehnmal die selbe Runde sei doch öde, aber dem ist definitiv nicht so. Durch die klar strukturierte Strecke und die handlichen Häppchen hat man die Distanz so schön gegliedert und übersichtlich vor und hinter sich, dass man sie in aller Ruhe weg knabbern kann. Und zumindest gibt es keine drögen, nicht enden wollende Geraden oder zähe Anstiege. Hier kann man die Führenden in Aktion erleben und wenn man nicht gerade fast so schnell wie sie ist, garantiert mehrfach. Da wird der Unterschied schon deutlich. Was für die Langsameren interessant ist, kann für die Schnellen natürlich zum Ärgernis werden – die weitaus meisten Läufer machen aber gerne Platz wenn einer im „4er Schnitt“ oder schneller angeflogen kommt. Denn es gibt viele, die hier ruhig und locker ihre Runden drehen. So hat man auch immer wieder Gelegenheit zum schwatzen. Auch nicht zu verachten, wenn man 4-5 Stunden unterwegs ist. Ich hab nicht vor, mir hier „knallhart die Kante zu geben“ und kann soviel Luft erübrigen.

Die Verpflegung bietet so das Übliche, nicht opulent, aber alles da, was man braucht. Ich halte mich an Wasser und Fruchtschnitten, „hinten raus“ etwas Cola. Auf der siebten Runde drück' ich mir noch 'ne Tüte süßen Glibber in den Rachen – brrrr. Tut seine Dienste, aber angenehm finde ich das nicht. Nun ja, damit wäre der Fehlkauf auch vernichtet. Man will ja nichts umkommen lassen.

Der einzige etwas unangenehme Wegabschnitt ist das leichte Gefälle ins Ziel mit einer ziemlich knubbeligen Oberfläche. Zumindest meine Asphalttreter sind hier nicht so ganz das Wahre. Vielleicht lauf ich aber auch nur zu langsam...

So rauschen 9 Runden recht locker vorbei und plötzlich bin ich in der letzten. Ich zieh’ noch mal ein bisschen an und kurve das letzte Mal um die blaue Tonne, noch einmal Wind von vorn, einmal Holperstrecke und ich bin im Ziel. Die 4:30 hab' ich unterwegs vertrödelt, aber was soll’s. Ich fühle mich gut, bin zufrieden und noch in der Lage mit Anstand zum Auto zu schlurfen und nach Hause zu fahren. Meine ganz persönliche Anregung: irgendetwas Essbares, das nicht süß schmeckt, wäre im Ziel noch angenehm. Ich gönn' mir noch ein Malzbier – für mich nur bei und nach langen Strecken genießbar – und verabschiede mich für heute von der Ultra-Schar. (4:31:05)

Wolfgang Metzger, Heidelberg

Ach ja, da gibts auch schöne Bilder: http://www.marathon4you.de/laufberichte ... onoton/628

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Vielen Dank für den schönen Bericht aus einer mir noch unbekannten Welt!

Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Saisonauftakt.

Gruß
Ralph

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Hallo Wolfgang,

vielen Dank für den schönen Bericht. :daumen: :daumen: :daumen:
Ich bin wohl nur 6 Runden gelaufen, habe mich aber immer wieder gefragt, was haben die in Rodgau angestellt, um soch eine knubbelige Oberfläche kurz vor dem Ziel zu erzeugen. Obwohl es dort bergab ging, war auch für mich dieser Abschnitt nicht so ganz das Wahre.

Gruß :winken:

Harald

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Hallo Wolfgang,

schön anschaulich geschrieben. So habe ich das auch empfunden.
Ich fand das alles so prima, dass ich es 24 Minuten länger genossen habe.

Deine Anregung:
Am Ziel irgendetwas Essbares, das nicht süß schmeckt,
könnte auch von mir sein.

Ich hatte große Lust auf eine dicke Bratwurst mit Senf.


Hallo Harald,

Die Holperstrecke mit der knubbeligen Oberfläche kommt von Pferden.
Wenn der Boden weich ist, drücken sich die Hufe ein, anschließend trocknet alles wieder, aber die Dellen bleiben.
Gruß bernann

10 km 0:45:33 / HM 1:39:05 / M 3:48:14 / U50 4:56 / BGL 6:53

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Hallo Bernann
Ich hatte große Lust auf eine dicke Bratwurst mit Senf.
Ist ja eigentlich ne Grillhütte das Teil bei Start/Ziel oder...

Ich persönlich kann Fettiges gleich nach dem Lauf nicht so gut ab (es sei denn, ich will mir die Ausgaben für weitere Nahrungszufuhr in den nächsten Stunden sparen :D )

Nochmal Grüße

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Hallo,

auch ich hatte diesmal nach dem Lauf den starken Wunsch, etwas Herzhaftes zu verspeisen. Bin deshalb auch gleich nach dem Lauf nach Hause (17 km) gefahren.

Gruß aus dem nahen Odenwald :winken:

Harald

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Klingt ja gut, so leicht und locker. Schöner Lauf und schöne Beschreibung.

Jörg
Neue Laufabenteuer im Blog

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hurry hat geschrieben:...auch ich hatte diesmal nach dem Lauf den starken Wunsch, etwas Herzhaftes zu verspeisen. Bin deshalb auch gleich nach dem Lauf nach Hause (17 km) gefahren.
...
Dann hättest Du bei der Ausfahrt Münster/Dieburg kurz mal bei McDonald's halt machen können.
Ich bin direkt dorthin und habe mir einen BigMac reingeschoben.
:mahlzeit:
Gruß bernann

10 km 0:45:33 / HM 1:39:05 / M 3:48:14 / U50 4:56 / BGL 6:53
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