Silberkorn hat geschrieben:Aber wenn Du aufgrund wechselndem Untergrund, falscher Kalibrtion, anderem Schuhwerk oder oder oder sowieso 4% daneben liegst, dann ist damit auch kein Intervalltraining möglich.
Wie haben die Menschen bloß vor 20 oder mehr Jahren ohne Footpods und GPS trainiert?
Intervalltraining dient u. a. auch dazu Tempo oder viel mehr das Laufen bei einer bestimmten Belastung (Intensität) zu üben, dann das Tempo bei steigender Ermüdung bzw. Belastung zu halten.
Je öfter man auf seine Pace anzeige schaut, desto mehr versaut man sich den Lern-Effekt. Ein wichtiges Trainingsziel ist es, die eigene Geschwindigkeit und die Belastung selbst einschätzen zu können!
Mal 2 Einheiten aus meinem Training:
a). Sommer 2007, Ziel 3x1000 in 3'20/km :
Ergebnis: 3'19,1-3'19,2-3'21,7
Im Schnitt also 3:20 - ohne GPS, ohne Footpod, auf dem Radweg gelaufen, vielleicht 2mal pro Lauf an der gleichen Gabelung auf die Uhr geschaut zur Orientierung.
b) Juni 2008
Ziel 500-400-300-200 in etwa 2'30/k
Ergebnis: 1'18,3-60,0-43,8-28,9 - Schnitt 2'29,2/km
Auf der 400m Bahn gelaufen, aber bei jedem Lauf habe ich erst im Ziel auf die Uhr gesehen.
Das sind Ergebnisse, die du nur mit einem guten Belastungsgefühl erreichst. Mit GPS oder Footpod wird es nicht genauer. Ein gutes Belastungs- und Tempogefühl zu entwickeln ist wichtig, aber diese Entwicklung wird nicht oder nur sehr langsam stattfinden, wenn man in jedem Training alle 100m auf die Pace schaut.
Ein kleiner Vorteil, der sich nebenbei ergibt: Auch ohne GPS und Footpod kann man die gelaufene Strecke auf etwa 2-5% genau einschätzen - einfach anhand der Trainingsdauer und der geschätzten eigenen Geschwindigkeit.
Ganz abgesehen davon, dass so genau getroffene Trainingsziele mal ganz nett sind (natürlich kann ich auch nicht jeden Tag wie ein Uhrwerk laufen), wird Genauigkeit im Training doch von vielen vollkommen überschätzt, bzw es wird oft auf die falschen aspekte geachtet:
Wichtiger, als Vorgaben sklavisch Einzuhalten ist überhaupt erstmal, die passende Einheit zur richtigen Zeitpunkt der Saison zu laufen, also die Vorgaben müssen ja erstmal passen.
Schlimm ist nicht, mal eine Einheit zu hart oder zu langsam zu laufen. Schlimm wird das nur irgendwann, ist wenn man darauf im folgenden Training nicht adequat reagiert. Im Mittel über Wochen und Monate muss das Training passen, was ist schon ein "falsch" gelaufener 1000er bei 3000 oder gar 4000 oder mehr km im Jahr?
Auch Gleichmäßigkeit bei Intervallen ist nicht so extrem wichtig. Es kann in vielen Fällen auch sinnvoll sein, jeden Tempolauf schneller als den vorherigen zu laufen, oder in jedem schnellen Abschnitt unterschiedliche Paces unterzubringen. Es ist jedenfalls oft vollkommen falsch zu denken, man hättte das Ziel verfehlt, weil man mal 5s/km langsamer läuft oder 1-2 Abschnitte ungleichmäßig sind.
Wann kann man denn mal einen WK komplett gleichmäßig laufen? Eine brettflache Strecke, ohne scharfe Kurven, ohne Überholvorgänge, mit exakt vermessenen KM-Angaben? In den meisten Fällen bleibt das in dieser Hinsicht ideale Rennen Theorie.
War jetzt ein wenig Off-topic, aber viele hier machen sich wirklich seltsame Sorgen.
Gruß
C.