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Tote beim Zugspitz-Extremberglauf

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Athabaske hat geschrieben:...weiß ich nicht, daher ja meine Frage!

Und dass Hr. Messner (gefragt oder ungefragt) sofort eine Stellungnahme abgeben wird, deren Inhalt vorhersehbar war - ob das der "Sache" dient, soll jeder für sich entscheiden.

Jörg
fragt sich bloß, weshalb der inhalt vorhersehbar war. vielleicht sogar, weil man instinktiv weiß, dass er richtig ist, wenn vernunft und nicht gefühl entscheiden soll?

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Athabaske hat geschrieben:Und dass Hr. Messner (gefragt oder ungefragt) sofort eine Stellungnahme abgeben wird, deren Inhalt vorhersehbar war - ob das der "Sache" dient, soll jeder für sich entscheiden.
Ich habe grossen Respekt vor dem Bergsteiger Messner. Über den Publizist Messner kann ich seit vielen Jahren nur den Kopf schütteln. Ich erspare mir, die Widersprüche aufzuzeigen, die fast in jedem Satz Messners enthalten sind. Nur soviel:
Deshalb kehrt ein Bergsteiger, der ja seinem eigenen Rhythmus folgt, rechtzeitig um, wenn es stürmt, blitzt oder zu kalt wird.
Wieviele Tote hat bisher das Höhenbergsteigen gefordert?
Sobald ich mich am Berg auf einen Wettbewerb einlasse, tendiere ich dazu, die Gesetze des Berges nicht mehr zu respektieren. Man läuft in die Falle der Selbstüberschätzung.
Dazu fällt mir nur ein: Nanga Parbat. Günther Messner. :sauer:

Die Arroganz, Eitelkeit und Selbstgerechtigkeit des Herrn Messner ist mir schwer erträglich.
There are no answers. Only choices.

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Der Messner ist ein Dampfplauderer für den nur seine Meinung und vor allem Publicity zählt. Der Respektiert keine anderen "Gangarten", als die seinen.

Warum sollte man Bergläufe verbieten? Weil etwas passieren kann? Tja, wie ist das dann mit Bergsteigen an sich? Und Skitourengehen? Und klettern? Von Expeditionen auf 8000er ganz zu schweigen.

Ich finde auch, dass Bergläufe nur von Leuten gemacht werden sollten, die dafür geeignet sind (nicht nur körperlich). Aber verbieten? Schwachsinn!!!
:daumen: Laufen ist nicht alles ! :daumen:
Well, it's alright to be little bitty!

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frimipiso hat geschrieben:Wie oben bereits erwähnt bin ich am Sonntag auch bis Sonnalpin
gelaufen, wo mir gesagt wurde, dass es nicht mehr bis zum Gipfel geht.
... Wer weiss, was da passiert wäre ...
Viele Medien berichten ja, die tödlichen Unglücke hätten sich irgendwo auf 2050 m Höhe ereignet, also lange vor Sonnalpin. Dann wäre aber die ganze Diskussion über die verspätete Schließung des Endstücks Sonnalpin-Gipfel sinnlos.

Sind diese Medieninformationen einfach falsch, haben sich die Unglücke definitiv zwischen Sonnalpin und Gipfel ereignet?

Grüße, Wernher
Garmin: betanien, Strava: https://www.strava.com/athletes/10542641

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Ralph_S hat geschrieben:Auch nach mehrmaligem Lesen deines Beitrags erschliesst sich mir der Sinn deines Beitrags nicht genau. Was möchtest du damit ausdrücken ?

- das du schon immer Recht hattest und die Läufer/Veranstalter/Bergwacht unrecht
- das du den Berg kennst und 'selbst erfahrene Bergsteiger' nicht
- das du die Veranstaltung und/oder den Veranstalter nicht magst und endlich ein Unglück passiert ist, das dich bestätigt
- das du Kappen und Handschuhe am Start verteilt hast
- das ehrenamtliche Vereine viel umsichtiger sind als 'kommerzielle' Veranstalter

Hmm, ich kann mir nicht Helfen, aber irgendwie klingt dein Beitrag arrogant und besserwisserrisch und du untermauerst deine Meinung mit einem Unglück, bei dem 2 Menschen den Tod fanden.

Ralph
Hallo Ralpf_S,

jetzt, wo ich Deinen Beitrag lese geht mir wirklich die Galle über. Ich kann Deine Unterstellungen nicht aus dem Beitrag von Alpi lesen.

Für Dich zur Info: Auch ich war am Sonntag beim Zugspitz Extremberglauf dabei und wollte eigentlich mit kurzer Hose und T-Shirt (wie im letzten Jahr und auch sonst meistens) am Lauf teilnehmen, durch die relativ angenehmen Temperaturen vor dem Start hätten mein Vorhaben bekräftigt.

Das ich am Sonntag mit langer Hose und Regenjacke (Danke Erich fürs leihen) gelaufen bin und jetzt mich bester Gesundheit freuen kann habe ich den Warnungen von Erich und Otto (so hieß der erfahrene Bergläufer) zu verdanken.



Die Idee in Zukunft eine Wärmefolie mitzunehmen finde ich sehr gut!!

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atp hat geschrieben:Wie sollen die Vorkehrungen denn aussehen?
Ich kann es immer noch nicht fassen, was da passiert ist. Die Strecke war kurz. Hatte Zwischenstationen. Viele Teilnehmer. Bergwacht. Hubschrauber. Das Unglück spielte sich nach Sonnalpin ab, wo nur noch ein kleiner Bruchteil der Gesamtdistanz zurückzulegen war (wenn auch der schwierigste).
War es wirklich kalt? Soweit ich weiß war es nur etwas unter 0 Grad., was aber der Wind natürlich extem verschärfen kann..
Ich habe dazu einen Artikel (spiegel, sueddeutsche??) gelesen, da hat ein Arzt die Hintergründe erklärt:
Leichte Bekleidung, Schweißfilm, kalt, vor allem der Wind war schuld, der Körper sammelt das Blut im Rumpf um die lebenswichtigen Organe zu schützen, da der Läufer sich aber bewegt, wird das Blut auch in die Extremitäten gepumpt, es kann zu Organversagen kommen und der ganze schreckliche Vorgang kann innerhalb von 20 !!! Minuten zum Tode führen.
Auch wenn ich die Leute nicht von der Selbstverantwortung entbinden möchte: Als Veranstalter muss ich mir vorher Gedanken um das worst case Szenario machen und gegensteuern. Ich wäre wohl nicht in kurz, kurz losgelaufen, da ich langsam und frieranfällig bin, aber das das wirklich auf solch kurzer Strecke zum Tode führen kann, hätte ich nie und nimmer für möglich gehalten.

Eine Tragödie Vater (beide hatten Kinder), Ehemann, Freund auf solche Art zu verlieren.

Gruß,

Rainer
"There is no Finish Line" (T-Shirt WLS 2007)

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Alpi hat geschrieben:Endlich wird mit dem Schwachsinn "Wettersturz" aufgeräumt.

Temperaturen beim Zugspitzlauf - ''Es gab keinen Wettersturz'' - Gesundheit - sueddeutsche.de

Jeder hier im Dorf wusste, dass man an diesem Tag nix am Berg verloren hat. Falls jetzt kommt: "Nachträglich klug". Ich habe am Vorabend nachweislich alle Mitläufer die beim Mooswirt saßen eindringlichst gewarnt (und noch extra einen erfahren Bergläufer gebeten den Leuten klar zu machen) wie extrem dieser Berg ist und dass warme Kleidung mit Handschuhen und Mütze absolut Pflicht ist (sieht man von den wenigen Spitzenläufern ab die in 2 Stunden oben sind). Am Sonntag bin ich mit einem Sackerl mit Kappen und Handschuhen zum Start gegangen. Aber 600 Stück hatte ich natürlich nicht ...

Die Zugspitze ist durch seine frei stehende Lage auch nicht mit anderen Bergen der Kategorie 3000 zu vergleichen und wird fast immer unterschätzt. Auch von erfahrenen Bergsteigern.

Diesen Berglauf mit einem Sylvesterlauf in einer Stadt zu vergleichen zeugt von profunder Unkenntnis der Gefahren im hochalpinen Gelände.

Alles, was jedes Schulkind über Sicherheit am Berg lernt, wurde einfach weggewischt. Der Berg ändert sich nicht nur weil 600 Leute gleichzeitig rumturnen.

Kein ehrenamtlicher Verein der Welt wäre das Risiko eines Starts eingegangen, wage ich zu behaupten.

Ich zitiere mal die anderen nicht.

Ich sehe das genauso wie Alpi, bei uns zumindest im Voralpenraum und vermutlich die Berg-Bewohner wissen noch besser, das man bei einem solchen Wetter nicht auf den Berg geht, genauso wie man bei einem Gewitter nicht ins Wasser geht, weils einfach lebensgefährlich ist.

Hier lag meines Erachtens der Fehler des Veranstalters.

Wie die Eltern den Kindern das Baden bei Gewitter verbieten müssen oder diese aus dem Wasser rauszuholen haben, hätte der Veranstalter den Lauf absagen müssen. Gerade im Wissen, dass der Verstand bei vielen in solchen Situationen einfach abschaltet - aus einer Vielzahl von Gründen.

Dann hätten vielleicht einige Läufer unterm Strich gesagt, das war richtig, und wären nicht dem Herdentrieb gefolgt und in eine lebensgefährliche Situation gerannt und leider auch noch in eine für zwei Sportkameraden tödliche. Vielleicht wären andere dann auch vernünftiger geworden.

Ich glaube nicht, dass sich eine Menge von Läufern klar gemacht hat oder überhaupt wußte, was ein (vorausgesagter) Kälteeinbruch mit Wind wirklich für einen persönlich bedeutet und wie schnell das gehen kann.
Ich selber bin allein schon durchs Lesen zutiefst erschrocken über die körperlichen Auswirkungen der Wetterformationen, welche dort am Sonntag herrschten und wo Sport getrieben wurde bzw. wo man eine Sportveranstaltung durchziehen wollte.
Das -so meine ich- hätte der Veranstalter wissen und deswegen verkürzen oder absagen müssen.
LG Wolfgang :hallo:
____________________

zufrieden mit seinem Wintertraining :zwinker2:, und jetzt schon auf Sommer um- und eingestellt. :daumen:

Oberland - HM Geretsried 13.09.2008 21,1km PB 1:56:57h
nächste Ziele:
Lohhofer Osterlauf 04.04.2009 10km XXXXXXXX
Odlo HM Ingolstadt 09.05.2009 21,1km XXXXXX

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@ Ralph S: Vielleicht mag ich später näher darauf eingehen. Nur so viel jetzt: Meine Worte sind mit Bedacht gewählt und besserwisserisches Auftreten ist nicht mein Ding. Ich poste auch nicht anonym hier, Du kannst jederzeit gerne bei mir vorbei schauen. Dann kann ich Dir vielleicht einiges näher erklären.

Als Reiseveranstalter kann ich nicht die Leute in den Bus einsteigen lassen und verschweigen, dass die Bremsen kaputt sind. Es könnte ja gut gehen ...

@meine Freunde: DANKE!

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Alpi hat geschrieben:@........
Als Reiseveranstalter kann ich nicht die Leute in den Bus einsteigen lassen und verschweigen, dass die Bremsen kaputt sind. Es könnte ja gut gehen ...

@meine Freunde: DANKE!

...im übertragenenen Sinne "Produkthaftung".
LG Wolfgang :hallo:
____________________

zufrieden mit seinem Wintertraining :zwinker2:, und jetzt schon auf Sommer um- und eingestellt. :daumen:

Oberland - HM Geretsried 13.09.2008 21,1km PB 1:56:57h
nächste Ziele:
Lohhofer Osterlauf 04.04.2009 10km XXXXXXXX
Odlo HM Ingolstadt 09.05.2009 21,1km XXXXXX

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DerSichDenWolfLaeuft hat geschrieben: Auch wenn ich die Leute nicht von der Selbstverantwortung entbinden möchte: Als Veranstalter muss ich mir vorher Gedanken um das worst case Szenario machen und gegensteuern.
Das worst-case Szenario ist bei jeder noch so harmlosen Veranstaltung:
Alle Läufer sterben.

Man kann nie nach dem worst-case Szenario gehen sondern muss immer nach einer "angemessenen Risikoabschätzung" fragen. Und dieses Thema ist eben gerade bei Bergläufen ziemlich heikel. Meiner Meinung nach weniger wegen Kälte sondern wegen Sturzgefahr, die an bestimmten Passagen der Strecke mit Sicherheit tödlich enden würden.

Mir fallen gerade die gesetzlich verpflichteten Sprüche auf Zigarettenschachteln ein: "Rauchen kann tödlich sein." Auch wenn man Bergläufe nicht abschaffen sollte, so sollte man dennoch fordern, dass der Veranstalter in der Ausschreibung "GROß UND FETT" auf die tödlichen Gefahren eines Berglaufs aufmerksam macht. Das halte ich durchaus für angemessen.

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Anmerkung: Es wird hier bestimmt keinen Berglauf mehr geben bei der alleine der Event-Manager entscheidet ob der Lauf durchgeführt, gekürzt wird oder abgesagt werden muss, sondern Fachleute die nicht gewinnorientiert denken müssen.

Ich stelle mir dies vor, ähnlich der Lawinenkommission die es hier in jedem Dorf gibt. Sie entscheidet über Straßensperren, Liftsperren usw. Die Hauptverantwortung hat der Bürgermeister, dieser sucht sich schon alleine um sich abzusichern die kompetentesten Leute raus. Das funktioniert seit Jahren klaglos.

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Alpi hat geschrieben:
Diesen Berglauf mit einem Sylvesterlauf in einer Stadt zu vergleichen zeugt von profunder Unkenntnis der Gefahren im hochalpinen Gelände.

Alles, was jedes Schulkind über Sicherheit am Berg lernt, wurde einfach weggewischt. Der Berg ändert sich nicht nur weil 600 Leute gleichzeitig rumturnen.
Das sehe ich auch so, auch wenn meine Erfahrungen auch in erster Linie vom Bergwandern und nicht Berglaufen stammen. Ich denke, vielen wird nicht klargewesen sein, wie extrem der Temperaturunterschied zwischen unten und oben ist (mal abgesehen vom zusätzlichen Schnee). Zumindest lehrt uns die Physik, dass die Temperatur mit 100 HM um 1°C fällt. Somit sollte bereits am Start (theoretisch) klargewesen sein, dass es oben um die Null Grad oder darunter sein kann/muss. Die "bergerfahrenen" Läufer werden sich sehr wahrscheinlich darauf eingestellt haben, die "Flachlandtiroler" werden sich darüber vielleicht eher nicht im klaren gewesen sein und haben die Situation unterschätzt. Klar ist hier auch der Veranstalter in der Pflicht, dies entsprechend ausdrücklich zu kommunizieren, ob bzw. wie gut dies gemacht wurde, kann ich natürlich nur der Presse und den Teilnehmerberichten entnehmen.

Bleibt die Frage, was man ändern könnte. Bei einigen Bergläufen ist ein gewisses Notfallset vorgeschrieben, z.B. Rettungsdecke, lange Hose etc. Das halte ich für sehr sinnvoll, ich höre aber auch schon wieder kritische Stimmen, die laut schreien, warum sie soviel Ballast mitschleppen sollen. Schwierig schwierig.

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Alpi hat geschrieben:Diesen Berglauf mit einem Sylvesterlauf in einer Stadt zu vergleichen zeugt von profunder Unkenntnis der Gefahren im hochalpinen Gelände.
Falls sich das auf meinen Beitrag bezog: diesen Vergleich habe ich natürlich nicht gezogen!
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Wernher hat geschrieben:Viele Medien berichten ja, die tödlichen Unglücke hätten sich irgendwo auf 2050 m Höhe ereignet, also lange vor Sonnalpin. Dann wäre aber die ganze Diskussion über die verspätete Schließung des Endstücks Sonnalpin-Gipfel sinnlos.

Sind diese Medieninformationen einfach falsch, haben sich die Unglücke definitiv zwischen Sonnalpin und Gipfel ereignet?

Grüße, Wernher

Hi Werner,

die Berichte sind in der Tat nicht einheitlich. Die Mehrzahl der aktuellen Berichte
spricht jedoch davon, dass die Todesfälle 100-150 Höhenmeter vom Ziel entfernt
passierten. Also zwischen Sonnalpin und Gipfel.

An der Knorrhütte auf 2050 m war es nicht windig und es hat um 11:45 auch noch
nicht geschneit. Abgesehen davon war die Strecke vor der Knorrhütte abschüssig
bis flach.

Also hätte ein Verzicht auf den Gipfel wahrscheinlich schon die Leben gerettet.

Gruss,

frimipiso

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War auch nicht so gemeint, sorry Winfried!

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frimipiso hat geschrieben:Die Mehrzahl der aktuellen Berichte
spricht jedoch davon, dass die Todesfälle 100-150 Höhenmeter vom Ziel entfernt
passierten. Also zwischen Sonnalpin und Gipfel.

An der Knorrhütte auf 2050 m war es nicht windig und es hat um 11:45 auch noch
nicht geschneit. Abgesehen davon war die Strecke vor der Knorrhütte abschüssig
bis flach.

Also hätte ein Verzicht auf den Gipfel wahrscheinlich schon die Leben gerettet.
Gerade das macht mich so fassungslos.
Nicht der 16km Zugspitzlauf als ganzes war das Problem. Sondern lediglich das letzte kleine Stückchen Strecke. Und da verstehe ich eben nicht völlig, weshalb zwei Leute bei etwas unter 0 Grad trotz Bergwacht erfrieren können. Ich kann jedoch stattdessen die Läufer verstehen, die, von ihrem Wettkampfehrgeiz getrieben, da kein wirkliches Risiko gesehen haben.

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atp hat geschrieben:Das worst-case Szenario ist bei jeder noch so harmlosen Veranstaltung:
Alle Läufer sterben.

Man kann nie nach dem worst-case Szenario gehen sondern muss immer nach einer "angemessenen Risikoabschätzung" fragen. Und dieses Thema ist eben gerade bei Bergläufen ziemlich heikel. Meiner Meinung nach weniger wegen Kälte sondern wegen Sturzgefahr, die an bestimmten Passagen der Strecke mit Sicherheit tödlich enden würden.

Mir fallen gerade die gesetzlich verpflichteten Sprüche auf Zigarettenschachteln ein: "Rauchen kann tödlich sein." Auch wenn man Bergläufe nicht abschaffen sollte, so sollte man dennoch fordern, dass der Veranstalter in der Ausschreibung "GROß UND FETT" auf die tödlichen Gefahren eines Berglaufs aufmerksam macht. Das halte ich durchaus für angemessen.
Und genauso wie die Aufdrucke auf den Zigarettenschachteln keine S.. davon abhalten, zu rauchen, wenn ihr danach ist, werden solche Hinweise auch keinen Menschen davon abhalten, einen Berglauf zu machen, wenn ihm danach ist.
Wir sind doch alle keine unmündigen kleinen Kinder mehr, denen man erst mal klarmachen muss, dass auf einem Berg - oder sonstwo - was passieren kann! Das muss doch jeder selber wissen - und weiß es auch.
Entscheidend im Leben ist nicht so sehr zu siegen, sondern anständig zu kämpfen (Baron Pierre de Coubertin)

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Hallo Alpi,

Du scheinst ja aus Ehrwald zu kommen. Glaubst Du als
Einheimischer, dass der Zugspitzlauf nochmal stattfinden wird?
Wie sind das die Meinungen vor Ort?

Warst Du eigentlich selbst schonmal dabei?

Ciao,

frimipiso

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Beeblebrox hat geschrieben:Und genauso wie die Aufdrucke auf den Zigarettenschachteln keine S.. davon abhalten, zu rauchen, wenn ihr danach ist, werden solche Hinweise auch keinen Menschen davon abhalten, einen Berglauf zu machen, wenn ihm danach ist.
Wir sind doch alle keine unmündigen kleinen Kinder mehr, denen man erst mal klarmachen muss, dass auf einem Berg - oder sonstwo - was passieren kann! Das muss doch jeder selber wissen - und weiß es auch.
Muss man auch nicht. Da es aber bestimmt kein Allgemeinwissen ist, dass man auf einem von der Bergwacht begleiteten 16 km-Lauf im Juli in Mitteleuropa erfrieren kann, gehört das groß und breit vor dem Lauf kommuniziert. Das man als Raucher sein Geld dafür ausgibt seine Lebenszeit teilweise radikal zu verkürzen ist Allgemeinwissen. Auch wenn dann wieder die berühmte kognitve Dissonanz zuschlägt.

Aloha,

Rainer
"There is no Finish Line" (T-Shirt WLS 2007)

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Hallo Frimipisio, ober der Lauf wieder stattfinden wird, kann momentan nicht seriös beantwortet werden.

Ich bin nie organisiert mitgelaufen, kenne die Strecke aber als Bergtour im Sommer ebenso wie als Schitour im Winter.

Die Stimmung hier ist gezeichnet von Betroffenheit und Ohnmacht.

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Beeblebrox hat geschrieben:Und genauso wie die Aufdrucke auf den Zigarettenschachteln keine S.. davon abhalten, zu rauchen, wenn ihr danach ist, werden solche Hinweise auch keinen Menschen davon abhalten, einen Berglauf zu machen, wenn ihm danach ist.
Wir sind doch alle keine unmündigen kleinen Kinder mehr, denen man erst mal klarmachen muss, dass auf einem Berg - oder sonstwo - was passieren kann! Das muss doch jeder selber wissen - und weiß es auch.


Doch. Die Macht von Werbung ist sehr groß, auch wenn das vielen nicht bewusst ist.
Schau Dir doch mal an, was die Werbetypen auf der Plakatwerbung für Zigaretten machen:

Riesige Abbildung der Zigarettenschachtel, aber der Spruch "Rauchen kann tödlich sein" wird verdeckt und auf dem Plakat steht der Hinweis dann viel unauffälliger.

Die wissen genau, dass dieser Spruch Leute vom Rauchen abhält bzw. davor bewahrt.

Auch wenn das Risiko beim Berglauf jeder kennt (was ich bezweifle) ist es erforderlich, dass man daran noch mal deutlich erinnert wird, bevor man sein Startgeld dafür bezahlt.

Wenn man damit nur einge Menschenleben retten kann, wäre diese Maßnahme schon vertretbar.

Es wäre der beste Kompromiss zwischen den Alternativen:
- Alles so lassen wie es ist
- Solche Bergläufe pinzipiell verbieten

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Die Verantwortung lastet auf mehreren Schultern: Jeder Läufer für sich selbst, der Veranstalter für alle.

Nun gibt es aber Fehlerquellen. Fangen wir bei den Läufern an. Wer auf die Zugspitze läuft ist ein ziemlich extremer Läufer. Ich traue mich das Folgende zu sagen, weil ich mich gleichfalls zu den etwas Extremen rechne und über einige (Selbst-) Erfahrung verfüge. Außerdem habe ich als Bergsteiger reichlich alpine Kenntnisse. Beides zusammen würde mich mutmaßlich DENNOCH nicht von meinem ZIEL abhalten, wenn ich erst einmal gestartet bin. Man muss eine gewaltige Willensleistung erbringen, um solche Steigungen zu überwinden. Das schwächt die Urteilskraft, das lässt fast keinen Spielraum zum Abwägen. Du kommst da nur mit massiver Sturheit rauf. Ich verwende diese Begriffe bewusst, um zu verdeutlichen, dass ein granatenhart gegen den Berg kämpfender Läufer nach meiner Auffassung erst aufgeben wird, wenn ihn die Umstände dazu zwingen. Und die Umstände auf dem Wettersteinmassiv waren für die beiden armen Teufel eben tödlich. Medizinisch können das Ärzte besser erklären.

Unten am Start kann ich noch denken. Aber was denke ich da? "Es wird schon nicht so schlimm werden. Jetzt bin ich hier und wenn sie starten, dann laufe ich auch. Es wird hart werden, aber ich komm schon durch."

Und der Veranstalter? Nach meiner Auffassung hätte der Lauf abgesagt werden müssen, zumal es Warnungen gab, die die mutmaßlich am Berg herrschenden Verhältnisse vorher gesagt haben. Aber auch hier menschelt es. Mal abgesehen von dem Faktor "Was? Der ganze Aufwand soll jetzt umsonst gewesen sein?" oder dem Faktor "Geld". Ich erinnere an Mannheim vor zwei Jahren. Da hat sich ein Veranstalter - der Not gehorchend - getraut einen Marathon abzusagen. Noch heute gibt es Stimmen, die nicht einsehen wollen, dass das notwendig war. Und vor Ort standen die Orgs bestimmt kurz davor gelyncht zu werden.

Nichts von dem was ich schrieb soll entschulden, allenfalls Erklärungsansätze für eine Katastrophe geben. Während ich auf sicherem Boden meinen läuferischen Triumph feiern konnte, mussten Laufkameraden in den Bergen ihr Leben lassen. Das macht mich traurig.

Die Schuldfrage wird diskutiert und untersucht werden. Vielleicht lernt die Läufergemeinde - alle Beteiligten - etwas aus dem Geschehenen. Dann wäre der Tod der beiden Läufer nicht völlig umsonst gewesen.

Wir sind zwei weniger.

Gruß an alle

Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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atp hat geschrieben:Doch. Die Macht von Werbung ist sehr groß, auch wenn das vielen nicht bewusst ist.
Schau Dir doch mal an, was die Werbetypen auf der Plakatwerbung für Zigaretten machen:

Riesige Abbildung der Zigarettenschachtel, aber der Spruch "Rauchen kann tödlich sein" wird verdeckt und auf dem Plakat steht der Hinweis dann viel unauffälliger.

Die wissen genau, dass dieser Spruch Leute vom Rauchen abhält bzw. davor bewahrt.

Auch wenn das Risiko beim Berglauf jeder kennt (was ich bezweifle) ist es erforderlich, dass man daran noch mal deutlich erinnert wird, bevor man sein Startgeld dafür bezahlt.

Wenn man damit nur einge Menschenleben retten kann, wäre diese Maßnahme schon vertretbar.

Es wäre der beste Kompromiss zwischen den Alternativen:
- Alles so lassen wie es ist
- Solche Bergläufe pinzipiell verbieten
So eine Aktion wäre für mich reine Augenwischerei und würde GAR NICHTS bewirken. Am Start eines solchen Berg-Laufes stehen doch keine blutigen Anfänger. Die, die jetzt gestorben sind, waren auch keine naiven Jogger.
Deinem Argument folgend müsste man künftig bei jeder Veranstaltung darauf hinweisen, dass unter Umständen jemand sterben kann. Am besten, wir brettern ALLE Wanderwege in den Bergen zu mit Schildern "Vorsicht, am Berg können Sie sterben". Gleiches schlage ich dann für die Autobahn vor, die Fernsehcouch (da sind schließlich während der WM welche am Herzinfarkt gestorben) und nicht zu vergessen das heimische Schlafgemach. Da soll´s auch schon Tote gegeben haben...
Wie heißt´s so schön nach Erich Kästner: Das Leben ist lebensgefährlich.
Entscheidend im Leben ist nicht so sehr zu siegen, sondern anständig zu kämpfen (Baron Pierre de Coubertin)

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U_d_o hat geschrieben:Vielleicht lernt die Läufergemeinde - alle Beteiligten - etwas aus dem Geschehenen.
Hat sie aus den immer wieder vorkommenden Herztoten bei Marathonveranstaltungen gelernt? Wer von den zahlreichen Marathonstarter steht denn unter regelmäßiger kardiologischer Kontrolle?

Ansonsten möchte ich mich bei der Nachbereitung des tragischen Falles gern raushalten. In dem Punkt, daß wer sich auf Extremes einläßt, er/sie auch mit extremen Situationen rechnen muss, stimme ich Dir zu.
Steif
---------------------------------------
Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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Guter Beitrag, Udo, der mich mit diesem Thread wieder ein wenig versöhnt. Danke dafür. Du triffst genau den Punkt. Ich hatte es zu Anfang des Fadens mal versucht, aber das kann man wohl nicht oft genug tun.

Es trifft mich, wie hier ge- und verurteilt wird. Nicht nur weil ich Ellen, die immer wieder als Beispiel genommen wird, kenne und schätze, aber auch. Mehr möchte ich jetzt gar nicht dazu sagen. Gut, dass es einige gibt, die sich in die Läufer hineinversetzen können oder es gar versuchen.

Gruß, Sabine
Aktuell: Nikolauslauf München 2009, Deutcher Cross-Cup Darmstadt mit Basti Hallmann, Leni Heuck, Julia Viellehner, Steffen Uliczka
und Vaterstetten Cross mit Julia Hiller
http://www.laufen-im-sueden.net/

"Men, today we die a little."
Emil Zatopek at the start of the 1956 Olympic Marathon.

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U_d_o hat geschrieben:
Die Schuldfrage wird diskutiert und untersucht werden. Vielleicht lernt die Läufergemeinde - alle Beteiligten - etwas aus dem Geschehenen. Dann wäre der Tod der beiden Läufer nicht völlig umsonst gewesen.
Es wäre zu wünschen, dass was daraus gelernt wird. Ich würde mir wünschen, dass alle wieder mehr Demut lernen, Demut vor der Natur und ihren Gewalten, auch Demut vor der Endlichkeit der Leistungsfähigkeit und Robustheit des eigenen Körpers.
Aber ich befürchte, es wird sich nichts ändern. Menschen sind so. Nicht alle, aber doch einige. Sie werden getrieben von einem (falschen?) Ehrgeiz, immer besser, immer höher, immer schneller sein zu wollen. Aber manchmal holt sich die Natur eben ihre Opfer. Für eine kurze Weile herrscht Betroffenheit, aber bald ist wieder business as usual.

Uschi

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Beeblebrox hat geschrieben:So eine Aktion wäre für mich reine Augenwischerei und würde GAR NICHTS bewirken. Am Start eines solchen Berg-Laufes stehen doch keine blutigen Anfänger. Die, die jetzt gestorben sind, waren auch keine naiven Jogger.
Deinem Argument folgend müsste man künftig bei jeder Veranstaltung darauf hinweisen, dass unter Umständen jemand sterben kann. Am besten, wir brettern ALLE Wanderwege in den Bergen zu mit Schildern "Vorsicht, am Berg können Sie sterben". Gleiches schlage ich dann für die Autobahn vor, die Fernsehcouch (da sind schließlich während der WM welche am Herzinfarkt gestorben) und nicht zu vergessen das heimische Schlafgemach. Da soll´s auch schon Tote gegeben haben...
Wie heißt´s so schön nach Erich Kästner: Das Leben ist lebensgefährlich.

wie udo schon gesagt hat: gerade die extremsportler werden besonders von ihrem ehrgeiz getrieben und verdrängen zum teil auch die risiken. da wird so mancher sportler im wettkampf nicht mehr so rational entscheiden können wie wir jetzt vor dem pc.

aus der durchaus sinnvollen tatsache, dass man bei bestimmten gefahren gesetzlich verpflichtet wird, darauf hinzuweisen,
ziehst du ein szenario auf, dass man bei jeder kleinsten gefahr unendlich viele hinweise geben müsste. diese schlussfolgerung ist falsch und daher kann ich dein argument auch nicht gelten lassen.

alles hängt immer von der relation zwischen einerseits aufwand und andererseits angemessenheit ab.

der aufwand für einen deutlichen hinweis vor der bezahlung des startgelds ist sehr gering.
das risiko, beim berglauf tödlich zu verunglücken ist offensichtlich gar nicht so gering (nicht nur wegen kälte).

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atp hat geschrieben:wie udo schon gesagt hat: gerade die extremsportler werden besonders von ihrem ehrgeiz getrieben und verdrängen zum teil auch die risiken. da wird so mancher sportler im wettkampf nicht mehr so rational entscheiden können wie wir jetzt vor dem pc.

aus der durchaus sinnvollen tatsache, dass man bei bestimmten gefahren gesetzlich verpflichtet wird, darauf hinzuweisen,
ziehst du ein szenario auf, dass man bei jeder kleinsten gefahr unendlich viele hinweise geben müsste. diese schlussfolgerung ist falsch und daher kann ich dein argument auch nicht gelten lassen.

alles hängt immer von der relation zwischen einerseits aufwand und andererseits angemessenheit ab.

der aufwand für einen deutlichen hinweis vor der bezahlung des startgelds ist sehr gering.
das risiko, beim berglauf tödlich zu verunglücken ist offensichtlich gar nicht so gering (nicht nur wegen kälte).
Die vom Ehrgeiz Getriebenen werden sich aber kaum von so einem Hinweis abschrecken lassen. Schau Dir doch an, wer sich alles den Mount Everest hochschleppen lässt, obwohl jeder weiß, dass man in dieser Höhe schon wegen einer Kleinigkeit ums Leben kommen kann. Die Todesgefahr lockt ja manche eher noch an, als dass sie sie abschreckt.
Entscheidend im Leben ist nicht so sehr zu siegen, sondern anständig zu kämpfen (Baron Pierre de Coubertin)

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Beeblebrox hat geschrieben:Die vom Ehrgeiz Getriebenen werden sich aber kaum von so einem Hinweis abschrecken lassen. Schau Dir doch an, wer sich alles den Mount Everest hochschleppen lässt, obwohl jeder weiß, dass man in dieser Höhe schon wegen einer Kleinigkeit ums Leben kommen kann. Die Todesgefahr lockt ja manche eher noch an, als dass sie sie abschreckt.
für einige mag das zutreffen. auch die massnahme bei den zigaretten bewahrt natürlich nicht alle vor dem rauchen. aber solange diese maßnahme einige leute rettet, ist sie gerade auch wegen ihres geringen aufwandes gerechtfertigt. ich glaube, die mehrheit versucht todesgefahren zu meiden als sie zu suchen.
die gesamtbilanz dieser massnahme würde daher mehr leben retten, selbst wenn einige die gefahr suchen.

und vor dem wettkampf können die leute noch besser entscheiden als im wettkampf.

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Steif hat geschrieben:Hat sie aus den immer wieder vorkommenden Herztoten bei Marathonveranstaltungen gelernt?
Vor zwei Jahren ist bei uns auf dem Firmenlauf (5 km) auch einer gestorben, weil er seine Grippe unterschätzt hat. Er hinterließ auch Frau und Kinder.
Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, dass dies eine Meldung in den Nachrichten wert gewesen ist (außer den lokalten Printmedien).

Passieren kann das offensichtlich auch bei 'popeligen' 5-km-Firmenläufen.

Ich habe keinerlei alpinen Erfahrungen und ich finde es wirklich krass und erschreckend, wenn ich dies lese.

Mein Beileid den Angehörigen!

Beste Grüße,
Steffi
Wer faul ist, darf nicht dumm sein!

Liga der Radiergummis

Mein Training
Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos. Loriot

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atp hat geschrieben:für einige mag das zutreffen. auch die massnahme bei den zigaretten bewahrt natürlich nicht alle vor dem rauchen. aber solange diese maßnahme einige leute rettet, ist sie gerade auch wegen ihres geringen aufwandes gerechtfertigt.

und vor dem wettkampf können die leute noch besser entscheiden als im wettkampf.
Kennst Du echt jemanden, der wegen der Aufschrift auf der Zigarettenpackung das Rauchen hat sein lassen? Ich kenne nur Raucher, die auf meine warnenden Worte "Du, Rauchen ist echt voll ungesund. Denk doch mal an die Schmerzen, wenn Du ein Raucherbein bekommst" mit der Schulter zucken und sagen: Mey, mir schmeckt´s halt!
Soviel zur Abschreckung!!! :)
Entscheidend im Leben ist nicht so sehr zu siegen, sondern anständig zu kämpfen (Baron Pierre de Coubertin)

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anistoepsel hat geschrieben: Passieren kann das offensichtlich auch bei 'popeligen' 5-km-Firmenläufen.
da das worst-case szenario überall gleich ist, kann man aber nicht folgern, dass bergläufe wie flache 5k läufe behandelt werden sollten (ohne dir das jetzt zu unterstellen).

bergläufe stellen eine besondere gefahr dar. ich hatte schon mal geschrieben: würde ein tüv die streckenrisiken abschätzen, würden viele bergläufe durchfallen.

bei den schmalen bergpfaden müssten prinzipiell sicherheitsgeländer vorhanden sein.
wenn eine versorgung bei kälte durch das personal nicht möglich ist, müssten ausreichend wärmende decken oder kleidung auf der strecke vorhanden sein.

ich kann verstehen, dass man diese maßnahmen für zu aufwändig ansieht.
aber einen deutlichen hinweis auf die risiken sehe ich als angemessen an.

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atp hat geschrieben:Gerade das macht mich so fassungslos.
Nicht der 16km Zugspitzlauf als ganzes war das Problem. Sondern lediglich das letzte kleine Stückchen Strecke. Und da verstehe ich eben nicht völlig, weshalb zwei Leute bei etwas unter 0 Grad trotz Bergwacht erfrieren können. Ich kann jedoch stattdessen die Läufer verstehen, die, von ihrem Wettkampfehrgeiz getrieben, da kein wirkliches Risiko gesehen haben.
Gerade das letzte kleine Stückchen ist das absolut heftigste des ganzen Laufes. Ab Sonnalpin sind auf ca. 1,4km Länge ca. 400 Höhenmeter zu überwinden, das Gelände ist unübersichtlich, insbesondere bei den Wetterbedingungen am Sonntag. Viele sind bis Sonnalpin schon 2 Stunden oder länger gelaufen, entsprechend durchnässt, durchgefroren und erschöpft. Hier hätte der Lauf generell oder zu einem viel früheren Zeitpunkt abgebrochen werden müssen.

Ich kann verstehen, dass es für viele schwer vorstellbar ist, hätte ich es nicht selbst erlebt, würde es mir genauso gehen. Ich bin den Lauf mit viel Respekt vor den Anforderungen und den Wetterverhältnissen angegangen; ich rechnete damit, dass es hart werden wird, aber die tatsächlichen Bedingungen oberhalb 2000m überstiegen meine Vorstellungen.

Aufgrund der Wettervorhersage ging ich nicht davon aus, dass der Lauf bis zum Gipfel geht, zumal letztes Jahr bei besseren Verhältnissen eine Verkürzung erfolgt ist. Umso überraschter war ich, als beim Start gesagt wurde, dass die Bedingungen gut sind und voraussichtlich bis zum Gipfel gelaufen werden kann.
Ich hatte den Ehrgeiz bis zum Gipfel zu laufen. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich, wenn ich den Lauf etwas schneller angegangen wäre und nicht vor Sonnalpin schon in den Schneesturm geraten und Läufer am Ende ihrer Kräfte und kurz vorm Zusammenbruch gesehen hätte, im Eifer des Gefechts vernünftig genug gewesen wäre von selbst abzubrechen.

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Beeblebrox hat geschrieben:Kennst Du echt jemanden, der wegen der Aufschrift auf der Zigarettenpackung das Rauchen hat sein lassen? Ich kenne nur Raucher, die auf meine warnenden Worte "Du, Rauchen ist echt voll ungesund. Denk doch mal an die Schmerzen, wenn Du ein Raucherbein bekommst" mit der Schulter zucken und sagen: Mey, mir schmeckt´s halt!
Soviel zur Abschreckung!!! :)
die entscheidungen laufen unbewusst ab. du unterschätzt die macht der werbung.
diese texte werden auch vom unterbewusstsein registriert und habe ihre wirkung.
nicht bei allen aber bei vielen und das reicht schon.

auf jedenfall ist die zahl der raucher meiner einschätzung nach deutlich weniger als noch vor 10 oder 20 jahren. diese texte haben sicher auch dazu beigetragen.

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atp hat geschrieben:die entscheidungen laufen unbewusst ab. du unterschätzt die macht der werbung.
diese texte werden auch vom unterbewusstsein registriert und habe ihre wirkung.
nicht bei allen aber bei vielen und das reicht schon.

auf jedenfall ist die zahl der raucher meiner einschätzung nach deutlich weniger als noch vor 10 oder 20 jahren. diese texte haben sicher auch dazu beigetragen.
Soweit ich informiert bin, rauchen aber inzwischen mehr Jugendliche - und immer jüngere- als früher. Vielleicht können die ja auch alle nur nicht lesen (siehe Pisa :hihi: ).

Lassen wir´s damit gut sein. Sonst bekommen wir noch Schimpfe, weil wir den Thread hier verwässern!!! :zwinker5:

Viele Grüße
Brigitte
Entscheidend im Leben ist nicht so sehr zu siegen, sondern anständig zu kämpfen (Baron Pierre de Coubertin)

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Beeblebrox hat geschrieben:Und genauso wie die Aufdrucke auf den Zigarettenschachteln keine S.. davon abhalten, zu rauchen, ....
Da muß ich Dich enttäuschen, der Spruch "Raucher verursacht Lungenkrebs" war nicht unerheblich Auslöser dafür, daß ich aufgehört habe. Ich mußte ihn nur oft genug lesen
Viele Grüße
Wolf Dieter

**Offizieller Sponsor der Bundesregierung**

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anistoepsel hat geschrieben:Vor zwei Jahren ist bei uns auf dem Firmenlauf (5 km) auch einer gestorben, weil er seine Grippe unterschätzt hat. Er hinterließ auch Frau und Kinder.
Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, dass dies eine Meldung in den Nachrichten wert gewesen ist (außer den lokalten Printmedien).
Ich glaube, wenn das alles nicht an der Zugspitze, sondern an einem unbekannteren Berg passiert wäre, wären die Medien da gar nicht so drauf angesprungen. So war es speziell für die Sensationspresse natürlich eine riesen Schlagzeile, wenn knapp 600 "Verrückte" bei niedrigen Temperaturen in kurzen Hosen die Zugspitze hochrennen. Hier in München war der Lauf bei den einschlägigen Tageszeitungen Montag und Dienstag das Titelthema.

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oko_wolf hat geschrieben:Da muß ich Dich enttäuschen, der Spruch "Raucher verursacht Lungenkrebs" war nicht unerheblich Auslöser dafür, daß ich aufgehört habe. Ich mußte ihn nur oft genug lesen
Da enttäuscht Du mich nicht, das finde ich klasse!!!!
Entscheidend im Leben ist nicht so sehr zu siegen, sondern anständig zu kämpfen (Baron Pierre de Coubertin)

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Beeblebrox hat geschrieben:Soweit ich informiert bin, rauchen aber inzwischen mehr Jugendliche - und immer jüngere- als früher. Vielleicht können die ja auch alle nur nicht lesen

Nicht ganz richtig
Es stimmt, dass die rauchende Jugendgemeinde immer jünger wird, aber es sind dennoch 7% weniger Jugendliche die rauchen, als noch 2006. (Statistik war von 2007)


Zum Lauf: Man steht am Start und kann sich gar nicht so recht vorstellen, dass es da oben kalt sein wird.
Geht nicht in den Kopf rein.
Ganz leichtes Beispiel ist ein Flug in den Urlaub
In München z.B. 12° und Regen und in Ägypten staunt man, dass es so warm ist, wo man doch vor 3 Stunden noch gefroren hat. Und jeder weiß, in Ägypten ist es etwas warm.
Ähnlich wirds beim Berglauf sein.
Reicht ja schon, wenn man vom Tal mit der Seilbahn hochfährt, auch wenn das Wetter gut ist.
Man weiß, oben isses kälter, aber dennoch ist man völlig überrascht, wenn die Tür aufgeht.
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

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der Lemming-Effekt ist vielleicht das Ausschlaggebende: egal wie schlecht es Dir gerade geht & wie scheißkalt es ist; wenn da 10m vor Dir und 20m hinter Dir auch einer in kurzer Hose noch läuft...dann verdammt nochmal wirst Du das doch auch schaffen....!
Wärst Du allein unterwegs: vielleicht würde Dir eher zu Bewußtsein kommen, dass Du nahe dran bist zu weit zu gehen....
...................................

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tobias_muc hat geschrieben:Ich glaube, wenn das alles nicht an der Zugspitze, sondern an einem unbekannteren Berg passiert wäre, wären die Medien da gar nicht so drauf angesprungen. So war es speziell für die Sensationspresse natürlich eine riesen Schlagzeile, wenn knapp 600 "Verrückte" bei niedrigen Temperaturen in kurzen Hosen die Zugspitze hochrennen. Hier in München war der Lauf bei den einschlägigen Tageszeitungen Montag und Dienstag das Titelthema.
für uns ist das thema interessant, weil wir als läufer uns natürlich mit den betroffenen viel stärker identifizieren können.

das thema wird füher oder später auch wieder zur ruhe kommen. und selbst für die meisten läufer wird sich nichts ändern, wenn bergläufe zukünftig genau so organisiert werden wie bisher. denn je mehr zeit vergeht, umso unbedeutender wird dieses ereignis erscheinen.

ich fühlte aber mein altes unbehagen wieder aufkommen, wie mit den risiken bei bergläufen von der veranstalterseite umgegangen wird.

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zurück zum Thema:

meiner Meinung nach hätte der Veranstalter den Lauf absagen müssen, denn er trägt als Veranstalter Mit-verantwortung. Z.B. wurde vor 2 Jahren der Mannheim Marathon (Flachland) wegen Unwetter abgesagt.

Trotzdem ist meiner Meinung auch jeder einzelne Sportler für sich selbst verantwortlich.

Zm Nachdenken anregen möchte ich mit folgender eigenen Bergerfahrung:

Mit zwei Gästen aus dem Hotel bestieg ich (als Bergwanderung) im Herbst den Larmkogel (Österreich, Hohe Tauern, 3022m). Die beiden hatten weniger Erfahrung in den Bergen als ich. Ich bin auch kein Profi-Bergwanderer, jedoch bereite ich mich auf jede Tour vor und wäge Risiken ab. Es war gutes, sonniges & warmes Wetter. Jedoch gab es ab ca. 2500m Schneefelder. Ca. 50m vor dem Gipfel entschloss ich, dass wir umkehren, weil ein steiles Schneefeld den Weg zum Gipfel verhinderte. Denn wir hatten keine Erfahrung für diese besondere Schwierigkeit. Deshalb entschloss ich mich zu dieser Entscheidung, auch wenn es uns "wehtat", so kurz vor dem Ziel abzubrechen.

Wie gesagt: zum Nachdenken & Diskutieren !

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Noch eine kurze Bemerkung zu den "überraschenden Wetterbedingungen":

Wohin man auch vor dem Start geschaut hat: überall waren Warnungen
bezüglich des Wetters und der Kleidung zu lesen:

- der Wetterbericht hat Regen vorhergesagt mit einer Schneefallgrenze knapp über 2000m
- auf der Website des Veranstalters wurden 3 Grad am Gipfel vorrausgesagt
- in den gedruckten Teilnehmerinfos wurde in Fettdruck darauf hingewiesen, dass es SEHR
kalt am Gipfel wird und dass warme Kleidung benötigt wird
- an der Ausgabe der Startunterlagen gab es auch entsprechende Hinweise
- und es gab eine Durchsage vor dem Start

Also mangelnde Information der Teilnehmer kann sich der Veranstalter nicht vorwerfen lassen. Viel mehr kann man nicht tun. Der nächste Schritt wäre ein Check-In in den Startbereich, wo dann die Ausrüstung kontrolliert wird.

Bei all diesen Warnungen in ärmellosen Trickot zu laufen ist schon etwas fahrlässig. Ich
persönlich hatte mit Schnee gerechnet, aber nicht mit dem extremen Wind. Meine GoreTex
Jacke hat mich aber bis zum Sonnalpin sehr gut geschützt.

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tobias_muc hat geschrieben:Ich glaube, wenn das alles nicht an der Zugspitze, sondern an einem unbekannteren Berg passiert wäre, wären die Medien da gar nicht so drauf angesprungen. So war es speziell für die Sensationspresse natürlich eine riesen Schlagzeile, wenn knapp 600 "Verrückte" bei niedrigen Temperaturen in kurzen Hosen die Zugspitze hochrennen. Hier in München war der Lauf bei den einschlägigen Tageszeitungen Montag und Dienstag das Titelthema.
Wär´s Dir lieber, kein Mensch würde Notiz von so einem Unglück nehmen? Neben der Sensationspresse gibt´s ja auch noch jede Menge seriöser Medien, die darüber sachlich berichten. Man muss ja seine Informationen nicht aus der BLÖD beziehen.
Und dass ein Unglück auf der Zugspitze in München für Furore sorgt, ist ja wohl nachvollziehbar aufgrund der Nähe zum Unglücksort. Genauso, wie entführte Bergsteiger aus Bayern in den bayerischen Medien eher Beachtung finden als im Rostocker Tagblatt. So tickt die Medienwelt halt.
Entscheidend im Leben ist nicht so sehr zu siegen, sondern anständig zu kämpfen (Baron Pierre de Coubertin)

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Cool Runner hat geschrieben:Wie gesagt: zum Nachdenken & Diskutieren !
suuuuper :beten:
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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frimipiso hat geschrieben: Also mangelnde Information der Teilnehmer kann sich der Veranstalter nicht vorwerfen lassen. Viel mehr kann man nicht tun. Der nächste Schritt wäre ein Check-In in den Startbereich, wo dann die Ausrüstung kontrolliert wird.

Hinweise, dass es oben regnen, schneien und kalt sein wird, sehe ich nicht als Warnungen an.

Richtig wäre die Meldung gewesen:

"Wegen aktueller Wetterlage besteht bei diesem Lauf erhöhte Todesgefahr!"
"Wir haben nicht ausreichend Mittel und Personal, um sie überall auf der Strecke in Notfällen zu retten."

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atp hat geschrieben:Hinweise, dass es oben regnen, schneien und kalt sein wird, sehe ich nicht als Warnungen an.

Richtig wäre die Meldung gewesen:

"Wegen aktueller Wetterlage besteht bei diesem Lauf erhöhte Todesgefahr!"
"Wir haben nicht ausreichend Mittel und Personal, um sie überall auf der Strecke in Notfällen zu retten."
Ich bin persönlich der Meinung, dass die beiden Läufer bei entsprechender Kleidung und Ausrüstung überlebt hätten. Die "Todesgefahr" ergab sich durch die nicht ausreichende
Bekleidung.

Ausreichend Mittel und Personal waren meiner Meinung nach vorhanden. Es war bei den Todesfällen leider zu spät, um zu helfen. Wenn man von vornherein der Meinung ist, dass man nicht ausreichend Mittel hat, in Notfällen zu helfen, dann sollte man keinen Hinweis drucken ,sondern das Event absagen.

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atp hat geschrieben:..."Wegen aktueller Wetterlage besteht bei diesem Lauf erhöhte Todesgefahr!"
"Wir haben nicht ausreichend Mittel und Personal, um sie überall auf der Strecke in Notfällen zu retten."
...ja klar, und weil bei diversen Läufen auch schon Teilnehmer gestorben sind, sage ich es da auch. Besser noch wir kleben uns einen entsprechenden Aufkleber auf das Lenkrad und verinnerlichen bei jeder Fahrt das, was wir offensichtlich ansonsten nicht wahrhaben wollen...

Zum Thema Absicherung der Laufstrecke: Es ist ein alpiner Lauf in alpinem Gelände. Gerade das macht diesen Lauf unter anderem aus. Wenn ich die Gefahr eines Absturzes für mich zu hoch einschätze, wegen mangelnder Trittsicherheit, Höhenangst oder was auch immer, sollte ich solche Wegstrecken meiden, sowohl als Läufer, als auch als Wanderer. Dann laufe ich eben entweder Bergläufe in Mittelgebirgen oder verlege mich auf andere Herausforderungen.

Es ist nicht ganz nachvollziehbar, auf was Du abzielst, was Du bezweckst und weshalb. Vielleicht sollte man jegliche Diskussion mit Dir einstellen, bevor Du diese Fragen nicht erschöpfend für Dich und uns geklärt hast - ansonsten riecht das sehr nach Stänkern. :motz:

Sorry,

Jörg

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Es ist nicht ganz nachvollziehbar, auf was Du abzielst, was Du bezweckst und weshalb. Vielleicht sollte man jegliche Diskussion mit Dir einstellen, bevor Du diese Fragen nicht erschöpfend für Dich und uns geklärt hast - ansonsten riecht das sehr nach Stänkern.
Locker bleiben! Wir tauschen nur unsere Meinungen aus und jeder hat sein Recht auf seine Meinung. Wenn sich alle einig wären, wäre es ja langweilig. :wink:

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Athabaske hat geschrieben:
Es ist nicht ganz nachvollziehbar, auf was Du abzielst, was Du bezweckst und weshalb. Vielleicht sollte man jegliche Diskussion mit Dir einstellen, bevor Du diese Fragen nicht erschöpfend für Dich und uns geklärt hast - ansonsten riecht das sehr nach Stänkern. :motz:
mir geht es darum, die leute darauf aufmerksam zu machen, dass man offensichtlich aus diesem ereignis etwas lernen kann, und dass es sich lohnt, nicht nur meinungen darüber zu äußern, sondern auch darüber nachdenken sollte, was man zukünftig besser machen kann, damit so etwas weniger wahrscheinlich passiert.

ich persönlich hätte nie gedacht, dass ich auf einem 1,4km streckenabschnitt bei temperaturen um die null grad erfrieren könnte, zumal es sich um eine organisierte laufveranstaltung handelt.

ganz offensichtlich wäre es besser gewesen, wenn man den leuten da oben nicht nur sagt:
"leute, zieht euch warm an, da oben wird's kalt"

nein. man hätte nun mal tatsächlich das gleiche prinzip wie bei den zigaretten auch anwenden sollen:

Explizit fett und groß auf die Gefahr des Todes hinweisen.

Bergläufe sind nun mal nicht so perfekt abgesichert und daher entsprechend gefährlich. Es ist aber grob fahrlässig, davon auszugehen, dass die Leute bei dem Wettkampf ihre Risiken genau abschätzen können. Eine deutliche Warnung wäre angemessen gewesen und ich halte das für zukünftige Bergläufe ebenso angemessen.
Gesperrt

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