Bio Runner hat geschrieben:Warum liest Du diesen Thread?
lass es doch sein
Gruß Rolf
Es gibt auch ein Leben neben dem Laufen, muß das hier ausgeschlossen werden?
Jaja, Totschlagargument Nr. 1: du musst es ja nicht lesen. Es gibt tatsächlich ein Leben neben dem Laufen (bei mir ist das sogar ausgesprochen gross), aber ich weiss nicht, was eine Diskussion über Psychopharmaka in einem Unterforum über Läufer und Gesundheit zu tun hat?
Elguapo hat geschrieben:Kann doch sein, daß es Läufer gibt, die auch mit diesem Thema zu tun haben. Schadet es darüber zu diskutieren?
Es gibt auch Läufer, die sich angeblich mit Viagra dopen.....
Chri.S hat geschrieben:Ich hatte letzte Woche bei einem Apotheker eine Fortbildung zum Thema sachgerechtem Umgang mit Medikamenten. Meine Klienten bekommen teilweise 4-5 verschiedene hochpotente Neuroleptika. Zur Frage, wie die Wechselwirkung dieser Medikamente sei, sagte er, wie Du, dass könne niemand wissen. Er fasste das Thema Wechselwirkung bei Neuroleptika mit schlicht "katastrophal" zusammen. Sein PC in der Apotheke spuckt bei Medikamenten Warnungen aus, wenn sie in Wechselwirkung mit anderen Medis stehen, die auch verabreicht werden. Bei Neuroleptika seien dies so viele, man könne dem unmöglich Rechnung tragen und er muss über diese hinweg sehen.
Neuroleptika und generell Medis in der Psychiatrie sind aber noch ein ganz anderes, mehr als einen Abend füllendes, Thema. Da verdient die Pharmaindustrie richtig Geld. Und die Neurologen und Psychiater sind auch nur Marionetten "Ach, gedrückte Stimmung und Niedergeschlagenheit? Dann geben wir mal etwas
Solian dazu.." Besagter Klient kriegt ohnehin schon
Neurocil und
Tavor, dazu etliche andere Medikamente, um Nebenwirkungen wie extra-pyramidale Störungen und
Parkinsonsymptome zu "behandeln".
Wie lachs da teilweise mit den hochpotentesten Mitteln rumjongliert wird, ist einfach nur fahrlässig. Bei alten Menschen läuft es übrigens ganz ähnlich. Ich hör lieber auf, sonst reg ich mich nur wieder den ganzen Tag auf ;-) Der Mensch an sich kann so ein gewissenloses, primitives Tier sein, wenn es um Macht und Profit geht, man mag gar nicht drüber nachdenken..
Grüße
Chris
Also gut, diskutier ich trotzdem mit. Als erstes geb ich zu, ich gehöre zu einem der ganz grossen Pharma-Bösewichts-Riesen. Bin da zwar nur ein ganz kleines Würmchen, aber betroffen fühl ich mich trotzdem, wenn ich als Arschgeige bezeichnet werde.
Es stimmt nicht, dass der Hersteller verheimlicht, welche Nebenwirkungen ein Medikament haben kann (lesen Sie die Packungsbeilage). Und es gibt KEINEN Wirkstoff, der keine Nebenwirkungen haben (leider). Es ist nur immer die Frage des Kompromisses bei der Nutzens-Schadens-Bilanz.
Eine Entwicklungszeit von einem Medikament dauert heute zwischen 10-12 Jahre. Bis es ein Medikament überhaupt in eine klinische Studie schafft, braucht es jahrelange Vorarbeit, das kostet alles Geld. Und die klinischen Studien verschlingen dann nochmals Millionen. Viele Projekte müssen nach jahrelanger Entwicklung in der klinischen Forschung abgebrochen werden - wegen nicht ausreichender Wirksamkeit oder wegen nicht akzeptablen Nebenwirkungen. Die Studien werden von den Gesundheitsbehörden akribisch überwacht, ebenso die laufenden Medikamente. Gibt es irgendwo einen kritischen Complaint, ist sofort der nächste Inspektor im Haus.
Anders sieht es bei den Aerzten aus: Wer sein Staatsexamen hat, kann prinzipiell bis zu seiner Pensionierung weiterwursteln, ohne Weiterbildung, ohne Kontrolle. Der Patient geht zum Arzt, weil er was gegen seine Probleme will. Es ist wohl eher eine Frage der allgemeinen Handhabung: Ein Arzt, bei dem ich nur ansatzmässig das Gefühl habe, dass er mir ein Medikament verschreiben würde, nur weil er so schöne Give-Aways von der Pharmafirma hintendran bekommt, wäre wohl die längste Zeit mein Arzt gewesen. Andererseits will ich was gegen die Schmerzen, bringe also auch die Bereitschaft mit, eben die Produkte der "Arschgeigen" zu konsumieren.
Sorry, mir löscht es einfach ab, wenn die Pharmabranche als profitgeile Bösewichte dargestellt werden, die nur auf Geld aus sind, und die der Mensch überhaupt nicht interessiert. Wo wären wir denn heute, wenn es die Pharmabranche nicht gäbe? Es gäbe keine Medikamente gegen Krebs, Bluthochdruck, oder was auch immer.
Und ohne Pharmabranche gäbe es auch keine Forschung an den Hochschulen, da die bösen Riesen nämlich einen nicht unerheblichen Teil der Forschungsprojekte finanzieren.
Wer abhängig will von irgendeinem Produkt, der wird abhängig sein, egal ob Medikamente, Alkohol, Drogen oder Tabak.
So, jetzt hab ich fertig, jetzt könnt ihr weiter lästern.
Marianne