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Kniehub - kann mir das bitte mal jemand erklären?

Kniehub - kann mir das bitte mal jemand erklären?

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Liebe Foris,

ich habe mal eine mglw. etwas bescheurte, weil für Euch völlig einfache Frage.

Als ich anfing mit Laufen, habe ich mich immer bemüht, meine Beine möglichst wenig vom Boden zu heben, weil ich dachte, das sei am energiesparendsten für den Körper und damit am besten.
Fühle mich auch mit diesem Schlurfschritt relativ wohl :peinlich:

Jetzt hat mir ein Trainer gesagt, ich müsste meinen Kniehub verbesern, hat mir vorgeschlagen, ich solle während normaler DL Steigerungen einbauen und dabei auf einen großen (oder wie auch immer das passende Adjektiv dazu ist...) Kniehub achten und dadurch auch einen längeren Schritt bekommen.

Ich sehe ja auch bei Paula Radcliffe, dass ein großer Kniehub anscheinend richtig sein muss.

Wenn ich das jetzt aber probiere, kommt es mir eher anstrengender vor als mein bisheriger Schritt. Und ich habe dann das Gefühl, das nicht lange durchhalten zu können, als Steigerung ok, aber einen kompletten Lauf oder sogar Marathon?

Daher meine Fragen:

* Kann mir jemand möglichst einfach physikalisch erklären, warum der große Kniehub besser ist und schneller machen soll? (Dass größere Schritte mich schneller voranbringen, leuchtet mir ein, aber durch die größere Anstrengung müsste doch auch ein gegenteiliger Effekt - schnellere Ermüdung etc. - eintreten, oder nicht?)
* Wie kann ich das besonders gut üben, damit ich von dem mir angewöhnten Schlappschritt wegkomme? Steigerungen, Bergläufe?

Schon mal vielen Dank, Christine
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Hallo Löckchen,

ja, Schlurfschritte sind recht angenehm und ein optimaler Kniehub am Anfang recht anstrengend.

Würde dir generell empfehlen, mal ein lauf-Abc mitzumachen.
Aber kannst dir auch die Seite von Marquardt natural running | Laufexperte Dr. Marquardt - Start mal anschauen. Da ist das gut auf Bildern erklärt.

Die Gefahr dabei ist, daß man das Knie hebt, den Unterschenkel weiiiiit nach vorne streckt und dann volle Pulle auf der Ferse ganz weit weg vom Körper landet. Nicht gut.

Kniehub will sagen, daß du das Knie beim Schritt nach vorne etwas lupfst - dann sollte das Bein recht nah unter/vor dem Körper wieder am Boden aufkommen. Der Schritt wird hinten lang gemacht - nicht vorne. D.H. drück dich hinten gut ab - so als wolltest du über ein kleines Mini-Hinderniss springen.

Was viele auch nicht erwähnen, ist die Armarbeit. Nicht die Arme wie ne Lokomotive nach vorne schieben, nicht mit den Armen vor dem Körpermittelpunkt hin und her pendeln (Catwalk), sondern die Arme angewinkelt (klemm dir mal nen kurzen Bleistift in die Armbeuge) nach vorne oben führen (dabei geht das Knie autom. ein bisschen mit hoch!) - nach hinten mit spitzem Ellenbogen, die Hand in etwa auf Hüfthöhe.

Die Beine machen die Armbewegung mit und schaffen bei falscher Armbewegung einen Ausgleich.
d.h.
Arm lang nach vorne schieben - Schritt vorne wird lang (nicht gut)
Arme bewegen sich gar nicht - Beine bewegen sich kaum und Oberkörper bewegt sich mit um Ausgleich zu schaffen (nicht gut)
Arme bewegen sich re-li vor dem Körper hin und her - Beine machen das auch (Catwalk - kommst nicht vorwärts und Rücken macht Aua irgendwann.)

Hoffe, ich konnte dir helfen.

Gruß
Makira

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Das Anwinkeln des Knies verringert die Schwungmasse, weil der Unterschenkel näher am Mittelpunkt ist, dadurch brauchst du letztendlich weniger Kraft für die Bewegung. (Du bist es nur anders gewohnt, deshalb kommt es dir schwerer vor.) Das war jetzt mal die physikalische Seite des ganzen. :zwinker2:

Zum üben eignet sich auch das Lauf-ABC.

Grüße,
3fach
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Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

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In diesem Thread 2. Posting gibt es einen Link zu einem guten Video, wie ich finde.
Du möchtest laufen - Was machst du dann hier :D

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Löckchen hat geschrieben:* Wie kann ich das besonders gut üben, damit ich von dem mir angewöhnten Schlappschritt wegkomme?
Hier noch ein kleines Trainings- und Übungsvideo: Fortgeschrittene Kniehub-Technik
"Im Rhythmus bleiben"


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@all:

Vielen Dank für Eure Antworten, vor allem Makira mit der sehr ausführlichen und für mich gut nachvollziehbaren Beschreibung!! Ihr habt mir damit schon sehr geholfen, werde es beim nächsten Mal ausprobieren. Vielleicht am Anfang eine kürzere Strecke so laufen und ganz bewusst drauf achten, dann die Abschnitte immer weiter erhöhen, und vielleicht geht einem das dann irgendwann ins Blut über.
Mit den Armen hat das auch gut geklappt, habe sie vorher nämlich immer vor dem Körper hin- und hergependelt, und nach dem Tipp des Trainers führe ich sie jetzt ganz gerade parallel zum Körper. War gar nicht schwer, sich das anzugewöhnen.

Ach ja, und danke, Fritz, Du hast mich wenigstens zum Lachen gebracht!! Ich liebe Monty Python!!!

VG, Christine
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