Röntgenlauf 25.10.2009

viermaerker hat geschrieben:Ich bin aller Voraussicht nach auch dabei.

Remscheider Röntgenlauf – Herbst 2008

Bei meiner Suche nach einem schönen "Jahresabschlusslauf" bin ich schnell auf den Röntgenlauf Anfang November im nahe gelegenen Remscheid gestoßen – einem Landschaftslauf im Bergischen Land durch die Wälder rund um Remscheid. „Das passt ja super“, denn Remscheid kenne ich gut – ich bin in der Nachbarstadt Radevormwald groß geworden. Ein Lauf durch meine alte Heimat zum Jahresabschluss – besser geht es doch gar nicht.

Die Strecke folgt größtenteils einem Rundwanderweg, benannt nach dem berühmtesten Kind der Stadt, dem Physiker Conrad Röntgen – der mit den Röntgenstrahlen. Ein Blick auf den Streckenplan reichte aus und ich war richtiggehend verliebt in den Lauf - die Strecke ging ja tatsächlich einmal ganz um Remscheid herum – nicht nur um die Innenstadt, sondern ganz außen immer entlang der Stadtgrenze. Und Remscheid ist flächenmäßig sehr groß. Zur eigentlichen Stadt gehören noch mehrere Stadtteile, wie Lennep oder Lüttringhausen, die selber schon fast eigene kleine Städtchen sind. Auf dem Plan kann man ja direkt die tatsächliche Länge der Strecke sehen. Anders als beim Köln-Marathon - durch den vielfach verschachtelten Kurs durch die inneren Stadtteile geht das Empfinden für die tatsächliche Streckenlänge leider verloren.

Oh – das sind ja auch gar keine 42 km, das sind ja sogar ganze 63 km! Schade, das ist ja dann wohl doch eine Nummer zu groß für mich. Beim Weiterstöbern stellte sich jedoch heraus, dass die komplette Runde in drei Halbmarathon-Teilstücke aufgesplittet war, die man auch einzeln bewältigen konnte. Und man konnte sich tatsächlich auch noch beim Lauf entscheiden, an welcher Stelle man Schluss machen möchte. Solange man eine Durchgangszeit unter 5 Stunden 30 Min beim Marathon einhält, konnte man auch noch das letzte Drittel in Angriff nehmen – das müsste doch zu schaffen sein. Verliebt wie ich war, habe ich mich kurzentschlossen für die komplette Runde angemeldet.

Später, nachdem ich die Startunterlagen etwas genauer studiert hatte, stellte ich fest, dass ich mich doch besser für die normale Marathondistanz angemeldet hätte, denn auch dann hätte ich die Option auf die volle Distanz gehabt. Nun bekam ich eine 6000'er Startnummer – die mich für alle gut sichtbar als „Ultraläufer“ outete. Wie peinlich – das bin ich doch ganz und gar nicht – und dass macht sicherlich einen tollen Eindruck bei den Mitläufern und Zuschauern, wenn man als selbsternannter Ultraläufer im aller hintersten Teil des Feldes laufend bereits beim Halbmarathon oder Marathon nur noch über die Ziellinie kriechen kann und dann aussteigt muss – was für ein Angeber. Da muss ich jetzt wohl durch.

Der zweite Schock kurz danach. Ich kenne ja das Bergische Land gut und weiß dass es sehr bergig ist. Ich dachte aber, dass man für den Lauf sicherlich ein paar flachere Wege ausgesucht hätte, die es dort ja auch ohne weiteres gibt. Weit gefehlt. Im Internet musste ich feststellen, dass der Röntgenlauf zu den renomiertesten und anspruchsvollsten Ultraläufen in Deutschland zählt, „berüchtigt aufgrund seines Streckenprofils mit über 1000 Höhenmetern“. Hilfe – wo bin ich denn da rein geraten. Aber ein Zurück gab es nun nicht mehr. Vielleicht kann ich ja meine Startnummer irgendwie ein bischen verdeckt tragen und halbwegs unerkannt dann doch zumindest das Marathonziel erreichen.

Ach ja, da war ja noch etwas – das Bergische Land ist doch auch bekannt für den vielen Regen, den es da gibt. Und Anfang November wird es dort doch auch schon mal etwas kälter. Das kann ja richtig lustig werden. Zumindest der letzte Bedenkenpunkt erwies sich zum Glück als unbegründet. Zwar hatte es die Woche vor dem Lauf sehr viel geregnet und Anfang November ging es tatsächlich schon ganz langsam auf den Winter zu. Aber am Lauftag selber blieb es trocken und zum Laufen waren die Temperaturen optimal. Anfangs noch bedeckt, ließ sich später ab und zu auch mal die Sonne blicken. Es waren die besten Bedingungen für einen Lauf durch die wunderschönen, herbstlich gefärbten Wälder rund um Remscheid.

Meine Vorgaben für den Lauf waren klar: „Die Strecke ist sehr schwer, also halt dich bloß zurück – noch viel mehr, als beim Kölnmarathon – genieße einfach die schöne Landschaft“. Nach dem Start am Lenneper Sportzentrum und einer kleinen Einführungsrunde durch die Lenneper Altstadt mit ihren malerischen Fachwerkhäuschen, ging es auf den eigentlichen Rundkurs. An der Strecke entdeckte ich plötzlich unter den Zuschauern alte Freunde aus meiner Jugendzeit, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Ich freute mich richtig, sie mal wieder zu treffen und blieb bei ihnen stehen. Nach einer überschwenglichen Begrüßung „Du hier? Das ist ja toll. Wie geht’s dir?“ fiel der Blicke auf meine Startnummer: „Hey, du läufst ja den Ultra!“ „Na super“, dachte ich und antwortete „eigentlich nicht - ich habe mich nur mal für die volle Distanz angemeldet – mal sehen wie weit ich heute komme.“ Doch man ließ mich gar nicht richtig ausreden. Mit einem „Los, lauf weiter! Denk an deine Zeit!“ wurde ich wieder auf die Strecke geschoben. Mein Einwand „Aber eigentlich habe ich es doch gar nicht so eilig!“ erntete verständnislose Blicke und ein erneutes „Los, lauf schon!“. Mit einem kleinlauten „also gut, wir telefonieren dann.“ ging es weiter.

Los ging es jetzt erst richtig – ab in den Wald - und richtig schön die Hügel rauf und runter. Schnell lernte ich von meinen Mitläufern, dass es ab einer gewissen Steigung durchaus sinnvoll ist bergauf zu gehen statt zu laufen – man ist nicht oder nur unwesentlich langsamer und man spart doch einiges an Kraft. Für mich war es zunächst ein völlig ungewohntes Gefühl in einem Laufwettbewerb zu gehen - man gewöhnte sich aber sehr schnell daran und im weiteren Verlauf war es dann schon ganz selbstverständlich „bergauf wird gegangen“.

Bis zum Halbmarathonziel hatte sich das Feld doch schon einiges auseinandergezogen , die Strecke war aber immer noch gut gefüllt – danach wurde es schlagartig leerer. Die Hektik und der Trubel eines gut besuchten Wettkampfes war schlagartig beendet. Man hatte nur noch einzelne Läufer um sich und als nach kurzer Zeit der Halbmarthon-Zielbereich außer Hörweite war, machte sich eine herrliche Ruhe breit. Ab hier konnte man die Natur wirklich erleben – die bunten Herbstwälder, die kleinen Bäche, die schönen Ausblicke von den Höhen. Und obwohl das Laufen doch recht anstrengend war, konnte man das alles richtig genießen und war ja jetzt auch jede Menge Zeit.

Unterbrochen wurde der „Naturgenuss pur“ durch die Verpflegungsstellen alle ca. 5 km, auf die man sich richtig freute. Aber auch hier keine Hektik – man machte ein Päuschen und trank in aller Ruhe sein Getränk und hielt ein kleines Schwätzchen mit den Leuten. Alle Helfer waren sehr sehr freundlich und aufmerksam und engagiert bei der Sache – neben der eigentlichen Läuferverpflegung gab zum Teil auch selbstgebackenen Kuchen oder später auch mal Frikadellen und andere Leckereien – und jede Menge aufmunternden Zuspruch für den weiteren Weg. Auch auf der Strecke hatte man nun plötzlich Zeit, ein Stück gemeinsam mit seinen Mitläufern zu laufen und sich dabei etwas zu Unterhalten. Mit einem „man sieht sich gleich an der nächsten Steigung, wenn du mich wieder einholst“ trennten man sich dann irgendwann wieder und jeder lief sein Tempo weiter. Das erste und das zweite Halbmarthonstück waren vom Empfinden her zwei grundverschiedene Rennen.

Irgendwann kam die Müngstener-Brücke in Sichtweite – die höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands – unter der man hindurchlief und man wusste, jetzt kommt nur noch ein sehr langer Anstieg berghoch zum Marathonziel. Das Laufen und auch das schnelle Gehen fiel mir inzwischen richtig schwer, aber ansonsten hat es bislang keine Probleme gegeben. Doch nun stand die Entscheidung an – weiterlaufen oder aufhören. Von der Zeit her, hatte ich die Vorgabe so gerade eingehalten. Eigentlich hätte ich jetzt ganz gut aufhören können und im Marathon-Zielbereich war ich auch ganz knapp davor. Aber dann sagte ich mir: „Ganz am Ende deiner Kraft bist du noch nicht - du hast schon so viel Mühe investiert, bis hierhin zu kommen - solch eine Chance die komplette Runde zu Ende zu bringen, bietet sich dir so schnell nicht wieder – also Augen zu und durch“. „Et hät noch immer jot jegange.“, wie der Kölner sagt.

Also – noch einmal gut verpflegt und dann ging es weiter. Zunächst noch weiter sehr lange bergauf – unter der A1 am Rastplatz Remscheid hindurch immer weiter bergauf in Richtung Wermelskirchen. Die ganze Strecke hinauf bin ich relativ langsam gegangen, um mich wieder zu sammeln. Oben ging es dann erst mal ein längeres Stück tendenziell bergab Richtung Wuppertal-Talsperre. Irgendwann kam die 50km-Zeitnmessung und ich war stolz auf mich. Im letzten Drittel war die Strecke richtig leer – man fühlte sich fast schon einsam, wenn so gar keiner in Sichtweite war. Allein gelassen fühlte man sich allerdings nicht, denn es kamen immer wieder Mountenbike-Fahrer vorbei, die zur Streckensicherung dazugehörten und sich nach dem Wohlergehen erkundigten.

Und es gab ja auch die regelmäßigen Verpflegungsstellen – auf die man sich nun schon lange vorher so richtig freute und herbeisehnte. Man genoss in den Verschnaufpausen das Trinken und Essen und den mutmachenden Zuspruch, beides sog man förmlich auf und nahm es auf den weiteren Weg mit. Irgendwann erreichte man dann die Wuppertalsperre – nun ist es ja nicht mehr weit. Ein etwas trügerischer Glaube, denn Talsperren haben es leider an sich, dass sie Arme besitzen, die einem den direkten Weg versperren und das letzte Stück sehr in die Läge zogen. Aber das Ziel so nah vor einem war klar, dass schaffe ich auch noch.

Dann an der Staumauer machte der Weg einen scharfer Knick und man ließ endlich die Talsperre links liegen. Die Steigung hatte es noch mal richtig in sich. Ich konnte einen Mitläufer einholen und gemeinsam meisterten wir auch diese letzte Steigung – natürlich im Gehen – und dann kam auch schon der Zielbereich in Sicht. Und es gab doch tatsächlich immer noch Zuschauer entlang der Strecke, die uns anfeuerten. „Super, ihr schafft dass – hopp, hopp.“ „Natürlich schaffen wir das – was soll der Stress“ dachte ich nur und gemeinsam liefen wir die letzten Meter ins Ziel, dass wir nach langen, harten, aber vom Erleben auch sehr intensiven 8 h 20 min erreichten. Es gab Glückwünsche, eine Medaille und etwas warmes zu Trinken – und einen Platz zum Hinsetzen – und die Welt war in Ordnung - „Ich habe es tatsächlich geschafft!“ Was für ein wohliges Gefühl.

cabo hat geschrieben:
Ich laufe den 63,3km.

MadeToMove hat geschrieben:Schaffst Du das mit einer Bestzeit von 2h auf HM ?

Hajo hat geschrieben:Läuft einer von euch den 5 Talsperren-Lauf mit?

diego67 hat geschrieben:Ich habe dieses Jahr noch gar keine Ausschreibung zum 5 Talsperren-Lauf gesehen/gefunden...

Findet der statt? Am 3. Oktober?

viermaerker hat geschrieben:Ich trage mich auch mal ein.

Walter

diego67 hat geschrieben:Ich habe dieses Jahr noch gar keine Ausschreibung zum 5 Talsperren-Lauf gesehen/gefunden...

Findet der statt? Am 3. Oktober?

Hajo hat geschrieben:Wie immer am 03.10.2009 um 8:40 Uhr, Treffpunkt in der Dreherstraße bei der Bäckerei Beckmann.

diego67 hat geschrieben:Ja Danke. Hab mittlerweile sogar die Ausschreibung .
Ich bin noch nie mitgelaufen, aber wenn die 5:30er Gruppe doch erst um 9:30 losläuft, warum sollen alle schon um 8:40 Uhr da sein?

Gruß
Dirk

toto 98 hat geschrieben:
Ich lasse mich nun auch mal ins Bergische locken !
Auf ins Höhentrainingslager - nur noch 38 Tage !

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redcap hat geschrieben:Bin, so wie es ausschaut, auch wieder mit am Start.

laufjoe hat geschrieben:redcap!!! du lebst??ß von dir habe ich schon lange nix mehr gelesen!1

sapsine hat geschrieben:Ist ja quasi die Überraschung von 2009. Genauso wie das Örtchen mit ööööö .

redcap hat geschrieben:Jo. Vor allem müssen wir zwei mal wieder zusammen ein Ründchen laufen.

redcap hat geschrieben:Wenn ich so weitermach wie die letzten zwei Wochen, sind mir bis Ende nächsten Monats eh die Beine abgefallen. Uiuiui, morgen ein Fünfer und so langsam merke ich die Müdigkeit. Noch ne Woche bis zum Ö.

sapsine hat geschrieben:Der 5er macht ja so richtig Sinn, was??

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toto 98 hat geschrieben:Hallo,
ich habe eine Frage an die "alten Röntgenhasen/häsinnen":
wie steht es denn morgens um die Parkplatzsituation am Sportzentrum. Oder anders gefragt: kann ich am Kirmesplatz parken, mal eben Startunterlagen abholen, zurück zum Auto (umziehen, schick machen, usw.) und dann wieder zum Start oder sind die Entfernungen zu groß ?

toto 98

viermaerker hat geschrieben:Definiere "morgens" .
Wenn Du bis spätestens ca. 7:00 Uhr da bist kannst Du gut am Sportzentrum parken. Versuch doch das zuerst. Sollte es da keine Plätze mehr geben kannst Du immer noch zum "remote" Parkplatz fahren. Ich schätze mal daß das mindestens 1 km ist. Besonders wenn es regnet kein spaß.

Walter

.

chuuido hat geschrieben:Wieso sollte es bei uns regnen?

Haaaaahaaaa!

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