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Linz darf auch wehtun

Linz darf auch wehtun

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Etwas verspätet, aber doch mein Linz-Bericht:

Am Tag vorher waren wir schon angereist, meine allerschönste Frau und ich. Zum einen, weil man in Linz am Wettkampftag selbst keine Startnummer mehr kriegt, zum andern weil der Weg nach Linz nicht mal eben um die Ecke ist und wir uns so zugleich einen schönen Ausflug gönnen konnten.
In der Unterkunft angekommen, machten wir uns bald daran die Startnummer abzuholen. Wie professionell Linz das Event vorbereitet, wissen viele hier, deshalb nur ein kleines Detail, das ich besonders gelungen fand: Auf der Startnummer stand mein Vorname gut lesbar drauf. Welch eine gute Idee das ist, das sollte sich am nächsten Tag noch ausgiebig zeigen.
Am nächsten Tag strömte ich mit meiner Startnummer (828, „Markus“) und gefühlten 10 Millionen anderen Läufern zur Voestbrücke, wo das Rennen um 8:30 Uhr gestartet wurde. Ich war das erste Mal bei einer derart großen Veranstaltung dabei, über 16000 Läufer/innen, davon über 1000 Marathonis. Ein unglaubliches Erlebnis!
Mein Plan war ausgerichtet, eine 4:35/km anzulaufen und dann zu sehen was mit mir passiert, die Endzeit sollte unter 3:20 liegen, wenn‘s ging näher an der 3:15.
Der Startschuss wurde fast verschluckt von der ausklingenden Nationalhymne Österreichs und das Rennen ging los.
Bald wurde mir klar, dass ich die 4:35 heute wohl nicht würde halten können, aber ich fand nach den ersten km einen schönen Rhythmus und lief in einen strahlenden, sonnigen Tag hinein, der schon bald begann einigen Probleme zu bereiten. Die Phase zwischen 10km und c.a. 26km lief richtig rund und mit einemSchnitt von 4:36/km war ich auch gut unterwegs und hatte Zeit das tolle Ambiente des Laufes (an der Donau entlang, begeisterte Zuschauer: „Subba, Markus, guad schosd os!!“, Spaliere von Cheerleadern, die ich Handküsschen werfend passierte) zu genießen, immer genügend zu trinken und in mich hinein zu hören.
Aber dann begann die Arbeit und schon bei km 30 begann ich zu spüren, dass dies wieder eine Endphase mit dem Messer zwischen den Zähnen und Ehrgeizfalten zwischen den Augen werden könnte. Ich konnte mich selbst beobachten, wie die Energieanzeige langsam auf null lief und der Zeiger begann sich in die Reservezone hinein zu zittern. Am Streckenrand waren immer häufiger Sanis zu sehen, die sich um kollabierte Läufer kümmern mussten – die Hitze forderte ihren Tribut. Die Hitze war für mich nicht so schlimm, aber ich war spätestens ab km 37 komplett auf Reserve und ab dem Schild km 39 begann das Leiden. Die letzten 3 Kilometer waren schlimmer als die 39 vorher, aber ich wusste, dass ich finishen würde und das wenn nicht noch ganz Böses geschehen würde in einer guten Zeit.
Der letzte KM in Linz ist ungefähr 10km lang und führt über Kopfsteinpflaster – was für eine Qual, zum Schluss beginnt sich ein Krampf anzukündigen im linken Unterschenkelbeuger, ich nehme etwas Tempo raus (nochmehr?), die Leute stehen zu tausenden am Rand im Zielbereich, gehen werde ich jetzt auf keinen Fall!!! Den Zielbogen schon im Blick höre ich wie die Leute immer leiser werden, zu toben aufhören. Bedauern die mich etwa? Hey, Ihr sollt mich ins Ziel treiben. Ich werfe die Arme hoch, stachele die Leute an, lasst was hören, die Menschen brausen, ich überquere die Zielmatte, drücke die Uhr. Wow, PB um über 6min verbessert, is mir das momentan wurscht!
Durscht!
Planung 2010:

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Herzlichen Glückwunsch zur neuen Bestzeit! Was für eine Steigerung :respekt2: !

Vielen Dank für den Bericht.

Gruß
Ralph

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Gratulation zur Bestzeit! :prost:
Gute Idee das mit den Vornamen!

Ich sehe grade das Du auch in München starten willst?
Da gibts auch einen eigenen Thread mit Starterliste ausm Forum falls Du dich da anschließen willst... :zwinker5:
Meine "Bestzeiten":
5km: 20:42 Münchner-Kindl 2009
10km: 41:37 Forstenried 2010
HM: 1:34:19 Altötting 2009
M: 3:42:27 München 2009

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Herzlichen Glückwunsch auch von mir! Und vor allem Respekt vor der tollen Zeit. Da ich auch in Linz gelaufen bin, weiß ich, wie hart diesmal die Bedingungen waren. Wenns in München dann hoffentlich kühler ist, scheint ja eine neue Bestzeit sicher.
Genieße Deinen Erfolg und ligrü aus Deiner Marathonstadt Linz
heidi
Gesperrt

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