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Mannheim City Loops: Sonntags auf der Rennbahn

Mannheim City Loops: Sonntags auf der Rennbahn

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Mannheim City Loops, 2. Lauf Pferderennbahn Mannheim-Seckenheim, 5.Juli 2009
5 Runden auf der Pferderennbahn = 5,5 Km

Sonntagmittag, kurz vor halb eins: knapp achtzig „Renner“ scharren mit den Hufen und warten auf den Startschuss. Zur Abwechslung wird heute einmal auf zwei Beinen ums Oval gelaufen und man trägt bunte Leibchen statt braunes Fell. Glücklicherweise sitzt uns auch niemand im Nacken – bis auf den einen oder anderen Schalck vielleicht, oder der eigene Ehrgeiz. Schon jetzt fließt reichlich Schweiß, denn der Sommer meint es gut mit uns.

Fünf Runden auf der 1100 Meter langen Galopprennbahn sind zu laufen. Auf Grasboden versteht sich, von Insidern „Turf“ genannt. Was für Pferdehufe ideal sein mag, ist für Laufschuhe eher „suboptimal“. Zumindest sind die wenigsten von uns daran gewöhnt mehr als ein paar Meter auf Grasboden zu laufen und dann meistens nicht sehr schnell. Da ich mich mit dem Grünzeug erst einmal vertraut machen will und meine noch etwas bettschweren Beinmuskeln auf das Kommende einstimmen, drehe ich eine Proberunde. Hm. Das Gras steht höher als erwartet, von wegen frisch gemäht und so. Der Traktor mit der Walze kommt auch erst nach uns aufs Rund. Die Graslänge bewegt sich irgendwo zwischen Rasen und Blumenwiese. Löcher gibt es auch und so richtig eben ist das nicht.

Vielleicht gar nicht so schlecht, mit den etwas fester gebauten Trialschuhen hier anzutreten, auch wenn sie nicht gerade besonders leicht sind. Ganz langsam traben geht ganz gut. Locker laufen mit mittlerem Tempo ist eher schwierig. Volldampf ist dann wieder relativ problemlos – wenn auch anstrengend. Letztlich ne prima Übung für ordentlichen Kniehub und fleißigen Armeinsatz. Das Ambiente ist recht ansprechend durch die vielen Bäume auf dem Gelände – nicht umsonst heißt das hier „Waldrennbahn“. Wer Pferderennen mit mondänem Gehabe und ausladenden Damenhüten verbindet kann in Mannheim-Seckenheim ruhig einen Gang runterschalten. Später scharen sich zwar auch noch ein paar Edelkutschen auf dem Parkplatz, im großen und ganzen ist die Atmosphäre aber ziemlich relaxt.

Punkt 12:30 Uhr geht es los. Ein paar „junge Wilde“ spurten los und haben bald deutlich Vorsprung, dann kommen die Mittelschnellen, bei denen ich mich mal einklinke und schließlich ein nach hinten ausdünnender Kometenschweif von Leuten, die es nicht so hektisch angehen. Die paar Zuschauer, die sich schon auf den beiden Tribünen eingefunden haben, tun ihr Bestes um die Läufer anzufeuern, nett ist das. Spätestens in der zweiten Runde steigt die Betriebstemperatur dann kräftig an: der „Turf“ ist grün, der Himmel blau und die Köpfe leuchten in prächtigem Rot.

Die Schnellen fangen bald schon an zu überrunden und auch in meiner Bahn tauchen irgendwann Leute auf, die noch ne Bahn mehr zu laufen haben. Richtig schnell ist anders. Wer eine 5000Meter Zeit von der Bahn mitbringt und sich daran orientiert, muss schnell zurückstecken. Nach der dritten Runde steuere ich auch mal an den Wasserwannen vorbei und schaufle mir mit der hohlen Hand ein bisschen Wasser aufs heiße Haupt. Den angebotenen Schwamm hatte ich nicht mitgenommen („für gut fünf Kilometer?“). Das Laufen an sich geht gut. Mittlerweile haben sich Trampelspuren im Gras gebildet, die die Arbeit etwas erleichtern. Trotzdem bin ich froh, als ich in der fünften Runde auf die Zielgerade einbiege. Viel länger hätte ich das Tempo nicht halten können.

Am liebsten hätte ich mich nach dem Einlauf zwischen den „Bipchip-Ohren“ in die Wasserwanne gesetzt. So schweißnass war ich schon lang nicht mehr. Schnell zwei silbrige Beutel mit Isozeugs leergenuckelt. Schlichtes Trinkwasser ist leider nirgends zu finden. Weder vor noch nach dem Lauf. Das einzige gravierende Manko in meinen Augen. Zum Duschen wird man zum benachbarten Tennisverein gelotst. Das klappt gut und ist nicht weit.
Frisch geduscht und soweit wiederhergestellt, kann die nächste Attraktion anrollen. Gegen 14:00 Uhr kommen die Reiter auf die Bahn. So sieht das also aus der Nähe aus, wenn hier Speed angesagt ist. Man kann es sich hier gut gehen lassen. Es gibt genügend Platz auf den Tribünen für alle. Auch muss man weder hungern noch dürsten. Das Publikum ist gut gemischt: von ganz jung bis ganz alt, von locker gekleidet bis maßvoll in Schale. Viele Familien mit Kindern und heute zusätzlich noch die Läufer.

Schade nur, dass ich nicht die Muße hab, den Rest der Veranstaltung zu genießen. So schleiche ich nach den ersten Rennen und der Siegerehrung für die schnellsten Läuferinnen und Läufer (keine AK-Siegerehrung) zum Parkplatz zurück. Auch die Wagners vom „Laufreport“ packen gerade die langen Teleobjektive wieder ins Auto. Die Berichterstattung ist also gesichert.

Ein gelungener und außergewöhnlicher Lauf, alles prima organisiert und wirklich empfehlenswert. Falls das nächstes Jahr wieder stattfindet, bin ich dabei – und dann bleib ich bis zum Schluss und futtere mich durchs Grillangebot. Soviel ist klar.
Ergebnis: 24:19 – 9. Platz gesamt – 1. M45 (von 8)

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Na so was, ein Laufwettkampf auf der Pferderennbahn, hört sich ja interessant an!

Von den Cityloops hatte ich zuvor noch nie gehört, dabei habe ich bis letztes Jahr in MA gelebt.

Auf jeden Fall danke für den Bericht und herzlichen Glückwunsch zum Altersklassensieg! :daumen:

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Von den Cityloops hatte ich zuvor noch nie gehört, dabei habe ich bis letztes Jahr in MA gelebt.
Hat dieses Jahr das erste Mal stattgefunden - und scheint relativ kurzfristig aufgezogen worden zu sein.
Im wesentlichen stecken wohl die selben Leute dahinter, die auch den Marathon in Mannheim organisieren.

Grüße
Wolfgang
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