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Gedanken zum Röntgenlauf

Gedanken zum Röntgenlauf

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Normalerweise schreibe ich Berichte ja eher unter dem Aspekt, was ich unterwegs so gesehen habe und was mir Lustiges wiederfahren ist. Dieser Röntgenlaufbericht hier ist etwas anders, länger zum Einen, deshalb ist es ja auch ein Ultra und zum Anderen viel introspektiver. Ein Ultra wird im Kopf gelaufen, das hat Colibri mir so gesagt, so bei Kilometer 23, als ich locker leicht neben ihm her trabte und mich laut denkend fragte, ob ich es wohl überstehen würde, so schlecht vorbereitet wie ich war.

An sich sollte man als vernünftiger Mensch ja gut trainiert in einen 63,3 km langen, bergigen Lauf starten. Wobei, normale Menschen würden sicher prinzipiell die Vernunft in Frage stellen, eine so lange Strecke per pedes zurück zu legen. Und viele Läufer, die prinzipiell den Reiz dieser Distanz nachvollziehen können, finden es wiederum unvernünftig Ultradistanzen zu laufen, bis man nicht eine gewisse Grundschnelligkeit entwickelt hat; etwas, dass mir bis heute abgeht. Und nun noch schlecht vorbereitet. Ich will gar nicht lange darüber schreiben, es lässt sich zusammenfassen als OP Ende Juli, gefolgt von totaler Laufpause, Wiedereinstieg im August, ein ziemlich aus der Kalten heraus gelaufener Trainingsmarathon im September (mein 5.), ein, zwei 30er und ein paar Läufe über 2 Stunden. Ende September Umzug und neuer Job, Wochenkilometer um die 25. Normal läuft man so keinen Ultra. Unvernunft. Aber normal gilt nicht. Denn ich habe ein Ziel, und das heißt Rennsteigsupermarathon nächsten Mai. 73km. Und ich habe mir geschworen, dass ich den nur laufe, wenn ich vorher eine Distanz bewältigt habe, die fast so lang ist. Also muss der Röntgen sein. Zudem wollte ich ihn ja laufen, habe mich darauf gefreut, darüber nachgedacht, ihn im Kopf schon dutzende Male bezwungen. Notfalls kann ich ja aussteigen.
Und so stehe ich am Sonntagmorgen in Remscheid ganz alleine am Start, friere in kurz / kurz vor mich hin und harre der Dinge, die da kommen werden. Am Vortage hatte ich noch die alte Wohnung geputzt, einen Freund in Köln besucht, war untypisch zum Kohlenhydrate tanken indisch essen und abends noch im irischen Pub. Unvernünftig. Wenigstens will ich jetzt alles richtig machen. Bloß nicht zu schnell losrennen. Mental ziehe ich die Handbremse an und stelle mich hinter die Nordic Walker beim Schild >6min/km. Konsequent gehe ich steilere Anstiege, bloß die Körner zusammenhalten. Mein Ziel für den ersten Halbmarathon ist etwa 2:30. Überprüfen kann ich die Zeiten allerdings nicht. Denn ich will etwas ausprobieren – wie läuft man einen solchen Lauf ganz ohne technische Hilfsmittel. Demnach habe ich keine Uhr dabei. Nicht was mir sagt, wie lange ich für den letzten Kilometer gebraucht habe, wie hoch mein Puls ist oder wie viele Kilometer inzwischen vergangen sind. Im Training vermag ich es auf meinen Standardstrecken mit 1min Toleranz eine bestimmte Zeit nach Körpergefühl zu laufen, jetzt versuche ich es erstmals ernsthaft im Wettkampf. So soll es werden, ich, meine Beine, der Wald und die 63km unter den Füßen.

Während ich noch so über mein puristisches Selbst nachdenke und überlege, ob diese Entscheidung nun unwiderstehlich klug oder selten dämlich ist, tröten mir penetrant Megaphone „Olé Olé“ ins Ohr. Am Anfang noch lustig, beginne ich die Dinger nach einigen Kilometern zu verabscheuen. Wir laufen in einem wunderschönen goldgelben Wald, aber jedes Tier wird das Weite gesucht haben, angesichts dieser akustischen Umweltverschmutzung. Nun ja, nach der Halbmarathonmarke wird das Generve schon aufhören. Kurz vor dem 1. HM wird es lustig, das lockere Dahinplätschern geht erstmals in einen knackigen Anstieg über. Ein Berg zum hochklettern. Ich liebe solche unerwarteten Zumutungen. Und obendrein gibt es mitten am Berg Prosecco. Warum nicht, es gehört eh zur guten Ultratradition, so merkwürdige Dinge wie Schmalzstullen, Knacker und Bier zu verspeisen.

Ungefähr am Halbmarathon treffe ich dann Streakrunner Colibri, Ramona, Christel. Ein paar Gespräche entspinnen sich. Wie klein die Welt dank Internet doch geworden ist. Ein paar Kilometer laufen wir zusammen, doch dann will ich schneller laufen. Es geht immer wieder langezogen, sacht bergan und dann steil abwärts. Mir missfallen diese steilen Abstiege, mein Kopf empfindet sie als Hohn. Da quälst du dich den Berg langsam bergan, hast aber keine Belohnung dafür bergab, denn es ist zu steil, als dass es eine Erholungsphase bieten könnte. Die 30er Kilometer bewältige ich allein, immer mal wieder in Sichtweite eines Läufers im gelben Shirt, der alle paar Kilometer auf die Uhr schaut und laut vorrechnet, wie lang und weit es noch sei. Ich verpasse ihm mental den Spitznamen „Gelber Wecker“. Er ist ein sehr netter Kerl, aber ich will die Zeit doch gar nicht wissen. Arrgh. Ich weiß, dass es unfair und sinnlos ist, sich darüber aufzuregen, aber innerlich tue ich es doch.
Ein älterer Herr auf einem Rad, erzählt, lenkt mich ab. Die Remscheider haben das wunderbar organisiert, immer wieder kommen Freiwillige auf Rädern vorbei, fragen uns nach dem Befinden und beantworten Fragen. Wann kommt der nächste Berg, wie heißt die imposante Brücke, wie das malerische Tal? Ich laufe leise schnaufend Berge hinauf und erfahre nebenbei alles Mögliche über die Städtepartnerschaft von Remscheid und Pirna, über das Eisenbahnfest und dass eine der vielen Nieten der Brücke aus Gold sein soll, aber man nicht weiß, welche und wo. Mein laufvernebeltes Hirn bringt beim Stichwort Brücke nur den Gedanken an Selbstmord. Ob sich da öfters Leute herabstürzen? Ich weiß selbst nicht, wieso mir ausgerechnet nur sowas als Gesprächsthema einfällt. Der Radfahrer setzt sich von mir ab. Selbstmord! Ich amüsiere mich innerlich über mich selber und schüttle gleichzeitig den Kopf.

Am Verpflegungspunkt bei km 35 gibt es Gels. Ich probiere skeptisch davon, lasse mich aber von einem anderen Ultraläufer mit Rucksack belehren, dass diese absolut natürlich und damit ungeheuer verträglich seien. Der Läufer kommt mir bekannt vor. Ich grüble, woher. Irgendwie erinnert er mich an Gunter, den Chef des ThüringenUltras. Ich weiß, dass er es nicht ist. Ich frage nach, es ist der Veranstalter des Laufs, Peter Ickert. Natürlich, sagt mein Kopf, die Ähnlichkeit besteht im „Veranstalterischen“. Logisch, nicht wahr. Ich erkenne, dass so langsam die gelaufene Strecke mentalen Tribut fordert. Viereinhalb Stunden hat Mister Gelber Wecker kürzlich verkündet. Sagt dies irgendwas aus? Ich weiß es nicht. Klar ist mir, dass die von mir geplante Zeit beim Marathon von 5 Stunden nicht haltbar sein wird. Zu anstrengend war dieser Abschnitt im Vergleich zum ersten HM. Härter, als das Höhenprofil ahnen ließ. Ich bekomme eine erste Krise. Nasser, glitschiger Lehmboden, „ipft ipft ipft“ macht es. Es läuft sich gar nicht so extrem schlecht, aber vor meinem geistigen Auge zieht mir der Untergrund bei jeden „ipft“ ein Quäntchen mehr Energie aus den Beinen. Ich beginne ans Aufhören beim Marathon zu denken. Dann wären es nur noch drei, vier Kilometer und gut. Es gäbe eine Medaille, ich würde zum Auto gefahren, hätte trotzdem eine passable Leistung vollbracht und es wäre gut. Gut? Der Rennsteig, ich will den laufen. Und wenn ich das hier nicht laufe, muss ich mir selber den Rennsteig verbieten. Das geht nicht. Also laufen. Weiter, immer weiter. Ich rufe dies Mr. Gelber Wecker zu, und auch er sagt, dass er weiter macht.

Kurz vor 14 Uhr erreiche ich das Freibad. Mühsam rechne ich die bisher gelaufene Zeit aus, mir wird klar, dass ich sehr lange für das Teilstück gebraucht habe und 30 min länger unterwegs war, als angenommen. Was soll’s. Ich stopfe Müsliriegel und Tee in den Rachen und laufe weiter. Eine Frau überholt mich, die erste Läuferin, die ich seit langem gesehen habe. Ich erfreue mich daran, kann aber nicht bei ihr bleiben, denn als ich den Parkplatz überquere, wo die Marathonis auf den Pendelbus warten, überfällt mich unerwartet Seitenstechen. Zu schnell, zu viel gegessen. Hättest aussteigen sollen, mault mein Hirn. Ich debattiere innerlich zurückzulaufen, aber während ich darüber nachdenke, setze ich automatisch immer weiter ein Bein vor das andere und entferne mich vom Ort der Versuchung. Ein steiler Anstieg liegt vor mir, den ich mechanisch hinaufklettere. Es erscheint mir ganz logisch, einerseits aussteigen zu wollen und andererseits weiter zu laufen, auf Autopilot. Es geht bergab und ich renne weiter.
Am nächsten steilen Berganstieg überkommt mich auf einmal ein beidseitiger Wadenkrampf. Autsch. Stehenbleiben, vorsichtig wieder Antraben. Seltsamerweise hat der Krampf genau den umgedrehten Effekt, jetzt bin ich entschlossener denn je, das Ding zu Ende zu bringen. Ich käme doch eh nie mehr den Berg wieder hinab. Schnelleres Laufen scheint den Waden paradoxerweise gut zu tun und so schließe ich für ein paar Kilometer auf 2 Läufer auf. Die typische Rudelbildung im Ultrabereich ist mir bereits bekannt, die 50km ThüringenUltra lief ich über die Hälfte gemeinsam mit einem Mitstreiter, aber dieses Mal laufe ich gern allein. Ich bin fasziniert von dem was da in mir vor sich geht, ich mag mich nicht längere Zeit unterhalten, sondern lieber mich umschauen, die Natur genießen und das tun, was sich im jeweiligen Moment richtig anfühlt. Momentan ist die Strecke deutlich einfacher, als noch zuvor und so fühlt es sich richtig an, Tempo zu machen, soweit man nach 50km in meinem Leistungsbereich noch von Tempo sprechen kann.

Je mehr wir uns wieder städtischem Gebiet annähern, desto mehr Zuschauer gibt es wieder. Und während ich so in meinem gigantischen 50km plus Tempo zufrieden dahinschwebe, rufen vorlaute Passanten „hopp, hopp, hopp“. Gut gemeint, sicher und auch nett, aber bin ich ein Pony? Ich ärgere mich über die Leute und ärgere mich anschließend darüber, dass ich mich ärgere. Wie dumm. Ich versuche meinen Laufstil zu verbessern. Der Rücken tut weh und ich weiß, dass meine Schultern verzogen sind. Tati hatte mir beim letzten Lauf noch einen Tipp gegeben; dreh die Daumen nach außen, das öffnet das Schulterblatt. Ein wertvoller Hinweis, immer wieder konzentriere ich mich darauf, spüre, dass es hilft.

Schon wieder ein steiler Anstieg. Meine eben noch gute Stimmung kippt, als die Krämpfe sich zurückmelden. Der Abstieg wird zum Eiertanz und ich erinnere mich, wie Hendrik hier im Forum schrieb, ich solle ja Bergablaufen üben, er wäre am Ende nur noch rumgeeiert. Ich habe natürlich nicht geübt und laufe immer wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht an. Neben mir eine ältere Läuferin, die sich während des Laufens die Oberschenkel massiert. Leidensgenossinen, wir zwei, die spärlich redend nebeneinander her stapfen. Ich sage mit dünnen Worten, dass mir alles weh tut und ich noch nie so weit und so lange gelaufen bin. Sie entgegnet simpel, „fein, alles was du jetzt hier läufst, das kann dir keiner mehr nehmen“. Es ist logisch, aber für mich sind diese einfachen Worte wie eine Offenbarung. Alles das hier ist jetzt meins. Mein neues Mantra. Jeder Kilometer zählt. Neue Entschlossenheit macht sich breit, die Straße wird flach und ist asphaltiert. Ich renne weiter, lasse sie hinter mir.

Km 60 zeigt das Schild und ich weiß, jetzt nur noch einen Berg und ich bin da. Doch es geht nicht bergauf, stattdessen Straße, endlose Straße. Vor mir läuft ein älterer Herr. Er sieht schlecht aus, läuft nicht gerade. Ich glaube er ist benommen. Ich bin besorgt und gleichzeitig genervt. Was wenn ich dem jetzt helfen muss, weil er umkippt? Ich tadle mich für diesen unschönen Gedanken, der so gar nicht mir entspricht, aber ich kann nicht anders. Endlich der Berg. Der ältere Läufer rennt auf einmal davon, während ich nur langsam hochkrieche. Bitte bitte, lass das Ziel kommen. Stattdessen grüne Felder. Wo soll hier der Hackenberg sein? Noch ein Berg. Ich fühle mich verhöhnt. Die haben garantiert einen Fehler in der Kilometermarkierung gemacht. Die 3km müssen schon rum sein. Plötzlich tun sich 3 markante Hochhäuser auf. Ich kenne diese Häuser, sie stehen nahe des Sportzentrums. Ich habe keine Ahnung, wo ich genau bin und denke, na prima, wir kommen von der anderen Seite des Orts. Das sind noch mindestens 5 km. Ich werde die nie schaffen. Es geht sicher nochmal bergauf. Ich trabe bergab und fühle mich scheiße, als unerwartet linkerhand ein Sportplatz auftaucht. Ich hatte mich komplett in der Richtung geirrt, wenige Meter und ich bin doch da. Ganz unerwartet. 8 Stunden, 22 Minuten zeigt die große Uhr, ich werde vom Moderator begrüßt und laufe ins Ziel. Mir ist kurz wie Heulen, aber auch wie Trinken und Kalt obendrein. Benommen starre ich meine Ultramarathonfinishermedaille an und versuche zu begreifen. Ich wanke davon, Richtung Kleidersack.

Jeder Schritt ist anstrengend, das Schuhe ausziehen geht nur im Sitzen und als ich unter der heißen Dusche stehe und langsam entspanne, merke ich, dass ich mich aufgerieben habe. Diesmal nicht wie so oft an den Füßen, nicht am BH, diesmal am Hintern. Ich muss lachen. Sowas idiotisches. Die ultimative Bestätigung, dass ich einen dicken Hintern habe. Dabei war ich noch nichtmal zum Boxenstopp in den Büschen. Die Massage wird schon abgebaut, aber ich schaue wohl so mitleidserregend, dass sich zwei der jungen Masseure meiner annehmen. Es tut gut. Die Heimfahrt dauert 6 Stunden, ich sitze allein im Auto. Viel Zeit zum Nachdenken über das, was da gerade geschehen ist. Es erscheint unwirklich und müsste ich nicht jedesmal mühsam meinen Fuß aufs Gaspedal hieven um zu beschleunigen, könnte ich meinen, es war nur ein Traum.

Am nächsten Morgen geht es mir erstaunlich gut. Etwas Muskelkater, aber ich kann problemlos laufen. Ich erfahre durch das Internet meine Zwischenzeiten 2.30 / 2.55 / 2.55. Endzeit 8.20. Mein Körpergefühl hat mich ganz gut geleitet, denke ich. Die Gedanken sind klarer und ich frage mich, ob ich eventuell mehr hätte geben können. Müsste es nicht mehr weh tun hinterher? Egal, papperlapapp, müßig sowas im Nachhinein zu überlegen. Es ist gelaufen. Auf jeden Fall weiß ich nun, dass ich es schaffen kann: unvernünftigerweise, ohne adäquate Vorbereitung einen Marathon laufen, Durststrecken während des Laufes zu überwinden, auch jenseits der 42km. Im Nachhinein verblassen die schlechten Gefühle, die Strapazen und die Schmerzen sowieso. Ich weiß, dass ich es schaffen kann, in einem halben Jahr in Eisenach. Ich glaube, so fühlt sich Glück an.

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Gratulation, Kathi :daumen: ! So weit habe ich's noch nicht geschafft :peinlich: . Noch ein bißchen (mehr) Training und Du schaffst den SM locker.
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

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Danke für den tollen Bericht - einfach immer wieder faszinierend!! :geil:

Glückwunsch zu deinem Finish - so ein Ultra ist für mich (noch) ganz weit weg -- ich finde du hast Großartiges geleistet. :winken:

Ich hätte mich niemals getraut, mit dem Auto alleine anzureisen, da ich dann vermutlichnach dem Lauf nicht mehr aus eigener kraft aufs Gaspedal hätte treten können....

Erhol dich gut!

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Liebe Cathy,
vielen Dank für deinen Bericht. Ja die Gedanken haben Zeit in die verschiedensten Richtungen zu gehen bei so einem Ultra und hinterher überlegt man, woran man während des Laufs gedacht hat.
Du kannst auf jeden Fall stolz sein die Strecke gepackt zu haben und jaaa, jeder Meter ist deine. Das nimmt dir keiner.
Nochmal herzlichen Glückwunsch.
Wir sehen uns doch hoffentlich bald mal zum Lauftraining!?
Tati
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Danke an Alle für die netten Glückwünsche.
Renn-Schnecke hat geschrieben:Noch ein bißchen (mehr) Training und Du schaffst den SM locker.
Oh ja, Training soll helfen.
Cassava hat geschrieben:Ich hätte mich niemals getraut, mit dem Auto alleine anzureisen, da ich dann vermutlichnach dem Lauf nicht mehr aus eigener kraft aufs Gaspedal hätte treten können....
Es ist auch nicht das Klügste. Ich fuhr extra vorsichtig mit mega Sicherheitsabstand. Man ist schläfrig nach so einem Lauf und es war fast Mitternacht als ich heimkam. Man hat müde Beine - ob eine Vollbremsung genauso hart wie sonst möglich gewesen wäre, hätte ich sie benötigt? Ich musste es nicht testen, aber ich leg's nicht darauf an, sowas zu wiederholen.

Tati hat geschrieben:Wir sehen uns doch hoffentlich bald mal zum Lauftraining!?
Aber klaro. Mal schaun, wann Matti kann. Bin doch jetzt autolos. Laufen könnt ich schon wieder.

Lauflöwe hat geschrieben:Klasse, dass du es trotz "suboptimaler" Vorbereitung durchgezogen und geschafft hast! Glückwunsch!
Danke.

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cabo hat geschrieben:... sehr schöner, ausfühlicher Bericht ...
Am nächsten Morgen geht es mir erstaunlich gut. Etwas Muskelkater, aber ich kann problemlos laufen. Ich erfahre durch das Internet meine Zwischenzeiten 2.30 / 2.55 / 2.55. Endzeit 8.20. Mein Körpergefühl hat mich ganz gut geleitet, denke ich. Die Gedanken sind klarer und ich frage mich, ob ich eventuell mehr hätte geben können. Müsste es nicht mehr weh tun hinterher? Egal, papperlapapp, müßig sowas im Nachhinein zu überlegen. Es ist gelaufen. Auf jeden Fall weiß ich nun, dass ich es schaffen kann: unvernünftigerweise, ohne adäquate Vorbereitung einen Marathon laufen, Durststrecken während des Laufes zu überwinden, auch jenseits der 42km. Im Nachhinein verblassen die schlechten Gefühle, die Strapazen und die Schmerzen sowieso. ... Ich glaube, so fühlt sich Glück an.
Hallo,

erstmal herzlichen Glückwunsch zum "problemlosen" Durchkommen und zum schönen Bericht. :daumen:

Ich hatte gerade ein deja-vu beim Lesen und hatte an vielen Stellen gehacht, he, das bin doch ich, der da beschrieben wird letztes Jahr bei meiner Röntgenlauf-Premiere - auf meiner Urkunde stand dann: 2:28 / 2:52 / 3:02 Endzeit 8:23 - gut, am Ende konnte ich das Tempo nicht mehr ganz so hoch halten wie du, dafür war ich in den ersten beiden Teilen klar schneller. :wink:

Dann kann ich dir ja schon mal deine Zeit für's nächste Jahr verraten: sub 7:30h !!! Die Rennsteigzeit kann ich dir leider nicht vorhersagen, aber deinen ersten 100km-Lauf, für den du dich ganz spontan nach dem Rennsteig anmeldest, wirst du im Sommer dann in sub 13:50h genauso problemlos wie den Röntgenlauf beenden - ehrlich ... :nick:

Diese Zeitprognosen gelten allerdings nur, wenn du den Trainingsumfang der letzten Wochen nicht wieder steigerst, denn mehr als einen 2-3 h langsamen Lauf am Wochenende plus ab und zu 1 h abends in der Woche trainiere ich üblicherweise nicht - ansonsten musst die Zeiten deutlich nach unten korrigieren ... Aus meiner Sicht ist es auch generell ein Irrglaube, dass man für längere Läufe auch einen größeren Trainingsumfang benötigt - man muss nur die Gewichtung in Richtung lang und langsam verschieben - aber dafür gibt es sicherlich qualifiziertere Experten als mich. :nick:

Einen "gemütlichen" langen Lauf steckt man übrigens auch nach meiner Erfahrung deutlich besser weg, als einen schnellen Marathonsprint ... und so etwas kann man auch ohne Probleme mehrmals im Jahr machen ... :daumen:

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Hallo Cathy,

erstmal an dieser Stelle noch mal meinen Glückwunsch zum erfolgreich bezwungenen Röntgenlauf.
cabo hat geschrieben:Wann kommt der nächste Berg, wie heißt die imposante Brücke, wie das malerische Tal? Ich laufe leise schnaufend Berge hinauf und erfahre nebenbei alles Mögliche über die Städtepartnerschaft von Remscheid und Pirna, über das Eisenbahnfest und dass eine der vielen Nieten der Brücke aus Gold sein soll, aber man nicht weiß, welche und wo. Mein laufvernebeltes Hirn bringt beim Stichwort Brücke nur den Gedanken an Selbstmord. Ob sich da öfters Leute herabstürzen? Ich weiß selbst nicht, wieso mir ausgerechnet nur sowas als Gesprächsthema einfällt.
Ja, tun sie. Untendrunter ist eine Zappelbude, in der ich früher gelegentlich war. Außerdem gibt es dort - beliebtes Ausflugsziel - eine Pommesbude. Was man so hört, haben die Lebensmüden gelegentlich auch zielsicher die Pommesbude getroffen, was der Inhaber dann feststellte, wenn er ahnungslos die Tür aufschloß und in seine Bude gehen wollte.....
cabo hat geschrieben: Schon wieder ein steiler Anstieg. Meine eben noch gute Stimmung kippt, als die Krämpfe sich zurückmelden. Der Abstieg wird zum Eiertanz und ich erinnere mich, wie Hendrik hier im Forum schrieb, ich solle ja Bergablaufen üben, er wäre am Ende nur noch rumgeeiert. Ich habe natürlich nicht geübt und laufe immer wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht an.
Dazu sage ich mal nix. Vielleicht ziehst du für den Rennsteiglauf deine Schlüsse. :teufel:
cabo hat geschrieben:Endlich der Berg. Der ältere Läufer rennt auf einmal davon, während ich nur langsam hochkrieche. Bitte bitte, lass das Ziel kommen. Stattdessen grüne Felder. Wo soll hier der Hackenberg sein? Noch ein Berg. Ich fühle mich verhöhnt. Die haben garantiert einen Fehler in der Kilometermarkierung gemacht. Die 3km müssen schon rum sein. Plötzlich tun sich 3 markante Hochhäuser auf. Ich kenne diese Häuser, sie stehen nahe des Sportzentrums. Ich habe keine Ahnung, wo ich genau bin und denke, na prima, wir kommen von der anderen Seite des Orts. Das sind noch mindestens 5 km. Ich werde die nie schaffen. Es geht sicher nochmal bergauf. Ich trabe bergab und fühle mich scheiße...
Wie ich schon sagte, meiner Meinung nach wird der Lauf am Ende immer böser. Das beginnt nach dem Marathonziel mit dem üblen Anstieg zur Staumauer, dann die böse Stelle an der Wuppersperre kurz vor Kilometer 60 und der letzte Hügel ist auch nicht von Pappe. Ach, ich liebe meine bergische Heimat. :D
cabo hat geschrieben:Die Heimfahrt dauert 6 Stunden, ich sitze allein im Auto. Viel Zeit zum Nachdenken über das, was da gerade geschehen ist. Es erscheint unwirklich und müsste ich nicht jedesmal mühsam meinen Fuß aufs Gaspedal hieven um zu beschleunigen, könnte ich meinen, es war nur ein Traum.
Schäm dich. Ich habe nur auf den Start verzichtet, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich noch am Sonntag wieder nach Dresden komme. Und da hatten wir sogar mal drüber gesprochen. :-(

Liebe Grüße und erhol dich gut
Hendrik

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Super, du hast es geschafft!
Es war wirklich toll deinen Bericht zu lesen und die Anstrengung nachzuempfinden.
Jetzt hast du den Winter Zeit zum trainieren und dann sehen wir uns in Eisenach!

Grüße

Jörg
Neue Laufabenteuer im Blog

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Hallo Cathleen,

erst einmal meinen Glückwunsch und meinen tiefen :respekt2: vor dieser Leistung.

Ich beneide dich dafür und bewundere deine Willensstärke.

Mit etwas "Training" wird der Rennsteig sicher ein super Erlebnis.

Wir sehen uns bestimmt im Bergwerk am 04.12.09. :daumen:

Bis dahin gute Erholung.
Ciao Achim :winken:

Je älter ich werde,
desto besser bin ich mal gewesen! :zwinker5:

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Super gelaufen und toll geschrieben, Cathleen!!

Schade daß wir uns nicht gesehen haben. Na nächsstes Mal dann!
Übrigens habe ich letztes Jahr bei meiner Röntgen Ultrapremiere gute 45 min. länger gebraucht als Du :D .

Walter
You can only fail if you give up too soon

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Hallo Cathleen,

herzlichen Glückwunsch zu dieser grandiosen Leistung :respekt2: .
Für mich ist es unvorstellbar, wie du dich nach nicht optimaler Vorbereitung da durchgekämpft und immer das Ziel Rennsteig vor Augen hattest. Ich denke, mit ein bisschen gezielterem Training und deiner mentalen Stärke sollte er kein Problem sein.

Nun erhole dich gut und gute Vorbereitung auf dein ganz großes Ziel.

Liebe Grüße
Anett :hallo:
Radiergummi-Liga
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Fantastisch, Cabo,
Riesen-Glückwunsch, ich bin sehr beeindruckt!
Und auch noch so schön beschrieben, daß fast eine Versuchung entsteht... (für die die es sich zutrauen und von jemandem heim gefahren werden :zwinker5: )

Gute Erholung und genieß den Erfolg :hallo:
Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst (Matthias Claudius)

http://artificial-nonsense.blogspot.com/

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:hallo: Cathleen,

vielen Dank für diesen geilen :geil: Bericht. Der Röntgen ist schon seit einiger Zeit mein Traum, den ich mir irgendwann auch mal erfüllen werde. :nick: Dein Bericht hat mir das wieder in Erinnerung gerufen :zwinker4:

Gruß
Gisela


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Wunderbarer Bericht über eine tolle Leistung, vielen Dank und herzliche Gratulation zu dieser beeindruckenden Leistung, Cathy. Ich musste schmunzeln, als du über die Selbstmordgedanken geschrieben hast, und wie seltsam du das gefunden hast, ausgerechnet über dieses Thema nachzudenken.
Das beruhigt doch, dass auch andere während dem Laufen über die wirrsten Sachen nachdenken. Ich bin oft froh, dass die Gedankengänge nirgendwo aufgezeichnet werden. Ich glaube, ich würde postwendend in die nächste Psychiatrie eingeliefert....

Gute Erholung, und du darfst ruhig stolz sein über diese Leistung.
Viele Grüsse Marianne

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Liebe Cathleen,
jetzt erst sehe ich Deinen Bericht und habe dabei meinen eigenen Lauf nochmal geistig Revue passieren lassen. Wie Du selber schon festgestellt hast, empfanden wir erstaunlich vieles gleich. Gut, neben all den Heldengeschichten - die auch sein müssen und dürfen! - von anderen lesen zu können, was einen selber betrifft. Respekt v.a. auch vor den 6 Std. Rückfahrt, das hätte ich mir nicht mehr angetan. Freue Dich auf Sondershausen, mit Deiner Einstellung kommst Du an. Der Lauf ist absolute Superklasse und wahrscheinlich einer DER Laufhöhepunkte Deines Lebens. Genieße ihn!
LG
Wolfgang
Ubi marathon, ibi bene (frei übersetzt: wo es einen Marathon gibt, geht's Dir gut!)
Meine private Laufseite: http://www.spass-am-laufen.de :welcome:

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cabo hat geschrieben:...und fühle mich scheiße, ...
Hallo liebe Cabo,

ich hoffe, dein Allerwertester ist inzwischen wieder verheilt und auch ansonsten blieb dir keine Blessur!

Die Erfahrung sich so Sch... wie noch nie zu fühlen, macht man auf so einer Distanz. Vielleicht brauchen wir das auch, um uns hinterher so grandios gut fühlen zu können. Um einen unbekannten Autor zu zitieren: "Weil es schön ist, wenn der Schmerz nachlässt!" Wenn ich sowas laufe, brauche ich im Grunde niemanden. Mehr: Ich kann nach einer gewissen Zeit mit Ansprache von außen gar nichts mehr anfangen. Ich bin so sehr auf meine elementaren Funktionen reduziert, dass für Kommunikation wirklich keine Energie mehr bleibt. Und die Wahrnehmung wird mit jeder Stunde weniger. Am Anfang kann ich mich über Natur und Bilder freuen, dann sie noch etliche Kilometer abspeichern. Zum Schluss kommt nicht mehr viel durch ... Mir scheint, du hast in Remscheid ähnliche Erfahrungen gemacht. Du bist angetreten, hast dich durchgekämpft und gewonnen! Tolle Frau!

Herzlichen Glückwunsch und tief empfundenen Respekt. Fantastischer Lauf :daumen: :daumen: :daumen:

Ach ja, bevor ich es vergesse: Ein fesselnder Laufbericht isses auch noch geworden!

Erhol dich gut. Und hab nicht zu viel Manschetten vor dem Rennsteig. Natürlich ist der hart. Aber die Anstiege sind erträglich. Nur an dieser oder jener Stelle wird's ätzend. Ansonsten kann man das Ding nach Hause schaukeln. Besonders eine wie du, die sich so durchbeißen kann.

Gruß Udo :winken:
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hallo Cathy,

Glückwunsch zum Durchkämpfen und Danke für einen schönen Bericht darüber.

Auf diese Leistung lässt sich aufbauen und dann wird es auch ein schöner SM, notfalls hat man ja 12 Stunden Zeit...
Mein Laufblog

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Hallo Cathy,

Glückwunsch zum Durchkämpfen auf dem Röntgenlauf und Danke für den wirklich sehr schönen Bericht. :daumen:
Leider haben wir uns letzten Samstag / Sonntag nicht getroffen, ich habe am Samstag gegen 17:00 h vor dem Eingang Ausschau gehalten, aber ich hab Dich nicht gesehen - wie ich dann am Sonntag fetgestellt habe, war es auch der Hintereingang :peinlich:

Vielleicht klappts beim nächsten mal!
Tschüss, sportliche Grüße aus dem Bergischen Land

Eckhard :winken:

"Radsport ist Mannschaftssport, 60 km/h und 30 cm Abstand zum Vordermann" (Robert Bartko)

Auch 2014 und danach wird weitergelaufen! :zwinker2:

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So viele nette Kommentare - tausend Dank an euch Alle :winken:

@Rumläufer - ich war auch erst kurz nach 5 da, zu viele Staus dank Konjunkturpaket.

Udo, SchweizerTrinchen - ja das Abblättern der normalen sozialen Fassade, der Abbau gewohnter geistiger Schranken, das ist schon ein interessantes Erlebnis. Wie garstig ich zum Teil dachte; ich habe die netten unterstützenden Zuschauer mit ihren Tröten innerlich echt verwünscht, genauso die Mitläufer, die mir punktuell auf die Nerven gingen. Aber auch das Absurde und das Freudige fühlte ich viel stärker. So bin ich sonst gar nicht, normalerweise sublimieren wir unsere Gefühle schließlich. Bei diesem Lauf habe ich erlebt, dass durch die Strapaze die Energie dafür nicht mehr vorhanden war, alles erlebt man irgendwie unmittelbarer, roher. Das hat durchaus einen gewissen Reiz, finde ich.

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Ein beeindruckender Bericht und eine tolle Leistung! :daumen:
Meine Gratulation! :nick:

Gruß Reinhard :winken:
Laufplanung:

Laufen um Fit zu bleiben,
solange es geht.
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Wow, toller Bericht, tolle Leistung. Danke für das Gänsehautgefühl und die Motivation mal zu überlegen, ob länger und langsam nicht auch was Schönes ist :daumen:
You must do the thing you think you cannot do!
Eleanor Roosevelt :idee:

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RunningTurtle: "Einmal muß jeder Radiergummi nach Bernau"

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cabo hat geschrieben:An sich sollte man als vernünftiger Mensch ja gut trainiert in einen 63,3 km langen, bergigen Lauf starten. Wobei, normale Menschen würden sicher prinzipiell die Vernunft in Frage stellen, eine so lange Strecke per pedes zurück zu legen. Und viele Läufer, die prinzipiell den Reiz dieser Distanz nachvollziehen können, finden es wiederum unvernünftig Ultradistanzen zu laufen, bis man nicht eine gewisse Grundschnelligkeit entwickelt hat; etwas, dass mir bis heute abgeht. .


Hallo Cathleen!

GRATULATION zu deinem GRANDIOSEN Lauf über 63,3km :daumen:
dem SUPERTOLLEN Bericht und zu deinen persönlichen SIEG über diese Distanz :daumen:

Ja, vernünftige Menschen Laufen auch keine ULTRAS :zwinker2: deshalb ist es immer wieder schön Gleichgesinnte (etwas Verrückte) zu treffen. (oder von Ihnen zu lesen)
cabo hat geschrieben: Jeder Schritt ist anstrengend, das Schuhe ausziehen geht nur im Sitzen und als ich unter der heißen Dusche stehe und langsam entspanne, merke ich, dass ich mich aufgerieben habe.

DER SCHMERZ GEHT DER STOLZ BLEIBT :nick:

Ich wünsche Dir eine schöne REGENERATION und in den nächsten Monaten sehen wir uns ja eh immer wieder, bei so mancher VERRÜCKTHEIT :zwinker2:

Schöne Grüße aus der Steiermark


Crazy Kraxi

P.S. Ich freue mich schon auf unser WIEDERSEHN!

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Rennente hat geschrieben:... Danke für das Gänsehautgefühl und die Motivation mal zu überlegen, ob länger und langsam nicht auch was Schönes ist :daumen:
Hallo Rennente,

du bist da auf dem richtigen Weg ...

... und ich werde nicht müde Manfred Steffny zu zitieren "Es ist einfacher einen 100km-Lauf zu beenden, als einen Marathon in 4 Stunden zu laufen" und das kann ich als Laufanfänger aus eigener Erfahrung nur voll bestätigen - nicht um mich selber als tollen Läufer darzustellen, denn das bin ich ganz sicher nicht ... Man muss nur langsam genung laufen, dann konmt man viel viel weiter als man selber denkt ...

... und du wärst dann quasi das erste Ultra-Radiergummi :daumen:

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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100km, mensch Manfred mach mich nicht schwach. :sabber: Wobei ich denke, dieses "man muss nur langsam genug laufen" den Haken hat, dass es eben primär noch LAUFEN sein soll und nicht flottes Wandern mit Laufeinlagen. Für mich scheiden die 100 damit erstmal aus.
Ich werde sicher nächstes Jahr auch eine PB im Marathon und auf dem HM in Angriff nehmen und eventuelle Ultras abgesehen vom Rennsteig allenfalls als Nebenprodukt des Marathontrainings.

Aber Rennente - versuch doch ruhig mal einen 50km Lauf oder einen 6h Lauf. Da kann eigentlich nix schiefgehen, wer marathon kann, schafft das auch.


Crazy Kraxi - hab mich sehr über deinen netten Kommentar gefreut. Wir sehen uns Untertage :winken:

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cabo hat geschrieben:100km, mensch Manfred mach mich nicht schwach. :sabber: Wobei ich denke, dieses "man muss nur langsam genug laufen" den Haken hat, dass es eben primär noch LAUFEN sein soll und nicht flottes Wandern mit Laufeinlagen. Für mich scheiden die 100 damit erstmal aus.
Hi cabo,

ich hatte dir deine 100km Zeit ja auch schon "vorhergesagt" (s.o.) - lockere sub 13:50 h, also etwa meine Zeit und da du mehr trainierst als ich, eher auch noch besser - die sind dann aber im wesentlichen ehrlich GELAUFEN, natürlich deutlich unter dem Marathon-Tempo, natürlich auch mit einigen (Verpflegungs-)Pausen zwischendurch, die ggf. auch mal etwas ausgedehnter ausfallen können, und ggf. auch mit ein paar "Wander"-stücken zwischendurch, um nicht zuviele Zeit durch "Rumstehen" in den Pausen zu verlieren oder weil es bergauf einfach kräftesparender ist - aber wirklich größtenteils gelaufen - wie bei einem Marathon über 5h ;-)

Und das schaffst du auch, da bin ich ganz ganz sicher ...

Aber du musst es wirklich wollen und du musst den Mut finden ins kalte Wasser zu springen und dich irgendwo anzumelden, der Rest ergibt sich dann ganz von alleine ... wie beim Röntgenlauf, ehrlich! Das muss ja auch nicht heute sein, der Wunsch kann ja erstmal langsam reifen ...

Ich will hier auch keinen bequatschen, dass er unbedingt mal einen 100km-Lauf oder länger machen MUSS - ich möchte nur die Hemmungen davor nehmen, so etwas einfach mal auszuprobieren, wenn man es eigentlich will und man nur durch eine Schranke im Kopf aufgehalten wird, auf der steht "Stopp! Das geht nicht! Das können nur Übermenschen!" Das ist Quatsch. Wer hat die Schranke da überhaupt hingestellt? Ich hätte mich damals im Frühjahr gefreut, wenn mir jemand gesagt hätte "Mach es einfach, das schaffst auch du!" und das ging dann ja auch genauso problemlos, wie der Röntgenlauf bzw. Marathon zuvor, obwohl ich nur ein Durchschnittsläufer bin ...

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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MegaCmRunner hat geschrieben:Man muss nur langsam genung laufen, dann konmt man viel viel weiter als man selber denkt ...
Man darf aber auch nicht die Dauer der Belastung unterschätzen. Es ist für Bänder, Sehnen und Gelenke schon ein Unterschied, ob man 7 Stunden oder 14 Stunden, geschweige denn 24 Stunden läuft. Wenn die Muskulatur nach ein paar Stunden müde und schwach wird, (unter-)stützt sie den Bewegungsapparat nicht mehr so, wie zu Beginn. Daher auch der typische Ultra-Schlappschritt :zwinker2: . Das kann dann ganz schön schmerzhaft werden. Es hängt immer davon ab, welche Vorschädigungen man hat, wie das Ausdauertraining aussieht und wie leidensfähig man ist. Pauschal zu sagen, Du schaffst das, halte ich für fahrlässig. Einen Marathon kann man vielleicht mit dem Kopf laufen, für einen 100-km-Lauf braucht man aber mehr.
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

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Das stimmt sicher. Ich habe beim Röntgen meine üblichen Baustellen tüchtig gemerkt, konkret Bauch- und Rückenmuskulatur, die ich nie gezielt stärke, obwohl ich das sollte. Dort war der Muskelkater fast am deutlichsten.
Ich denke, die Spezies Mensch kann prinzipiell alles bewältigen Marathon, 100km, vermutlich sogar deutlich mehr, hinge das Leben davon ab - die Frage ist, ab wann man anfängt sich zu schaden. Und auch da gibt es sicher Stufen angefangen von leichten Schäden an guter Laune aka Missmut und Nullbock nach 30km, hin zu Magenkrämpfen beim Rennen, über 1,2 Tagen Muskelschmerzen zu Shinsplints, bösen Überlastungsfrakturen bis zur chronischen Kniearthrose, Kreislaufkollaps beim Marathon de Sables oder was es nicht alles gibt.
Da muss halt jeder für sich überlegen, was Einem machbar und vertretbar erscheint.

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cabo hat geschrieben:Da muss halt jeder für sich überlegen, was Einem machbar und vertretbar erscheint.
Hallo cabo,

genauso ist es. Der Gedanke, die Versuchung, der Wunschtraum dieses oder jenes "einmal im Leben" zu laufen folgt bei vielen ihrer Entwicklung. Wenn man die Marathonstrecke einige Male bewältigt hat lockt vielleicht ein Ultra kürzerer Distanz. Aber dann muss man sich selbst ein paar Fragen ehrlich beantworten. Zum Beispiel: Habe ich die zeitlichen und körperlichen Voraussetzungen, um mich darauf ausreichend vorbereiten zu können? Laufen in dem Umfang, wie es ein Marathoni oder Ultra betreibt, tendiert immer dazu ungesund zu werden. Oder positiv ausgedrückt: Er muss einiges tun, damit es organisch und orthopädisch nicht zum Raubbau kommt. Und gerade Läääängststreckler sollten nicht übersehen, dass sehr langes Laufen - auch bei geringem Tempo - deutlich schädlicher sein kann, als Tempobolzen auf kürzeren Strecken.

Ich wünsche dir Gesundheit und allzeit Erfolg, Spaß sowieso, auf deinem Weg in den Thüringer Wald ... :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hallo,

dieser schöne Thread über den Röntgenlauf von cabo sollte jetzt nicht zur Grundsatzdiskussionen über "Sinn, Machbarkeit und Schädlichkeit von Ultraläufen für Jedermann" verkommen, das können wir ggf. ja woanders weiter diskutueren - vielleicht unter dem Thema "Plattfüße durch Ultraläufe?" ...

Nur eine Anmerkung: Genauso wie cabo durch den einen 63 km Röntgenlauf sicherlich keinen "organischen oder orthopädischen Raubbau" an ihrem Körper betrieben hat, wird jemand durch einen 37 km längeren, dafür vielleicht aber eher flacheren und langsameren 100km Lauf seinen Körper bleibend schädigen.
Wenn ich allerdings das wöchentliche Trainingspensum vieler "normaler" Marathonis hier im Forum sehe, dann kann ich nur noch mit den Ohren schlackern und muss für mich selber sagen, das würde ich persönlich körperlich nicht lange durchhalten ...

Zur Einordung meiner Aussagen nur noch dies, ich erhebe nicht den Anspruch hier eine fundierte Expertenmeinung zu vertreten, habe die Dinge aber zumindest so selber erlebt und mir hat das alles auch noch sehr sehr viel Spass gemacht. Inwieweit das übertragbar ist, das soll jeder für sich entscheiden ...

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Also ich leide bei jedem 10'er mehr als beim Röntgenlauf :)
Am 22. April 2017 in Wuppertal Zuckerspiel (10/21)
Am 6. Mai 2017 zwischen Wupper und Ruhr WHEW100 Ultramarathon (100km + Staffeln, 10km, 5km)

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U_d_o hat geschrieben:Laufen in dem Umfang, wie es ein Marathoni oder Ultra betreibt, tendiert immer dazu ungesund zu werden.
Stimmt. Für den Familienfrieden :nick: .
MegaCmRunner hat geschrieben:das können wir ggf. ja woanders weiter diskutueren - vielleicht unter dem Thema "Plattfüße durch Ultraläufe?" ...
Dann doch eher: "Ultralaufen versaut den Laufstil" :D .
chuuido hat geschrieben:Also ich leide bei jedem 10'er mehr als beim Röntgenlauf.
Du Weichei!
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

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Renn-Schnecke hat geschrieben:Dann doch eher: "Ultralaufen versaut den Laufstil" :D .
... mein Vorteil dabei: Wo nichts da ist, kann auch nichts versaut werden :wink:

Möchte dir aber in einem Punkt doch recht geben, gemütlicher Ultralauf kann schon eine extreme Belastung für die Bänder werden - zumindest für die Stimmbänder, je nachdem in was für einer Gruppe man da so vor sich hintrabt und welche Gesprächsthemen sich dabei so ergeben ...

Gruß, Manfred
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großen respekt für den lauf und danke für den tollen bericht!
Gesperrt

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