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Brad Hudson: 800m Training

Brad Hudson: 800m Training

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Für alle Interessierten:

message from mzungo: An Event of Intensity: 800m Training

Die Übersetzung:

Eine Wettkampfstrecke mit hoher Intensität: 800m

Von Brad Hudson

Obwohl ich gerne 800m - 1500m als Thema mit in "Run Faster" (Buch des Autors, Anm.d.Übersetzers) reingenommen hätte, war einfach kein Interesse dafür da, zumindest zu diesem Zeitpunkt.
Der folgende Text könnte für alle diejenigen Interessant sein, die gerne mehr darüber erfahren möchten.
Wenn man mal etwas Zeit damit verbracht hat, sich die Elite Programme für 800m Training anzuschauen, könnte es gut möglich gewesen sein dass man da viele unterschiedliche Techniken und Systeme bemerkt hat. Ich glaube sogar, dass Coach Robert Chapman von der Indiana Elite und als Physiologieprofessor es als puren "Voodoo" bezeichnet hat.
Er wollte damit ausdrücken, dass es sehr schwierig ist, mit generellen Begrifflichkeiten von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus zu arbeiten.
Ich stimme dem in allen Bereichen des Elite Trainings zu.

Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokyo erlangte Peter Snell das berühmte 800m/1500m Doppelgold.
Wir sind alle individuell.
Das bedeutet aber auch, dass 800m eines der am meisten variierenden Events ist, auf das man sich fokussieren kann. Die kleinsten Unterschiede können darüber entscheiden, ob man auf der Zielgeraden davonzieht oder einbricht.
Es erfordert eine ständige "Tüftelei" um die richtige "Formel" für einen jeden Athleten zu finden, also die Balance zwischen Geschwindigkeit und Kraft.
Als Peter Snell 1960 und 1964 Gold holte, stellte das viele traditionelle Trainingsauffassungen für 400m und längere Strecken in Frage.
Man begann den Trainingsprogrammen mehr Ausdaueranteile hinzuzufügen, in allen Aspekten des Trainings.
Wenn es um 800m Läufer geht, muss man unterscheiden welcher Typ Läufer er ist.
Handelt es sich um um einen ausdauernden Läufer, also den 800m/1500m Typ?
Nicht der Schnellste in sachen purer Geschwindigkeit, aber sehr stark und ausdauernd.
(Steve Cram, Steve Ovett, Peter Snell, Alan Webb, Suzy Hamilton, etc.)
Wenn es sich um den Schnellkrafttypen handelt, also 400m/800m, mangelt es oft an Ausdauer.
(Billy Konchellah, Yuriy Borzakovskiy, Alberto Juanterina, Earl Jones, Maggie Vessey, etc.)
Die erste Gruppe von Läufern wird mehr Trainingsvolumen ähnlich wie ein 1500m/5000m Läufer im Laufe des Jahres absolvieren.
Die zweite Gruppe wird sich mehr auf geringe Trainingsvolumen fokussieren.
Durchaus kann es passieren dass die zweite Gruppe eher trägere Läufer im Allgemeinen sind.

Die Balance

An diesem Punkt muss man die entscheidende Balance zwischen Geschwindigkeit und Ausdauer finden.
Es ist wichtig dass man sich immer im Klaren darüber ist, wie die aerobe Ausdauer seiner Athleten beschaffen ist wenn sie geringe Umfänge laufen bzw. tapern.
Die Geschwindigkeitsgruppe würd dazu tendieren, diese Basis schnell zu verlieren während die Ausdauergruppe weiterhin genug Intensität aufweist um durchschnittlich näher an ihrer 400 PR zu laufen.

Wir beschreiben die Philosophie aller Laufstrecken indem wir die 800m als eine Distanz der Intensität definieren, während der Marathon eine Distanz des Umfanges ist.
Das bedeutet man braucht genug Intensität um gut in 800m zu sein und andererseits genug Umfang um gut im Marathon zu sein.
Die meisten Weltklasseathleten haben dieses Verhältnis genutzt um wirklich gut zu werden.

Wieviel dieser Leistung ist nun die Kunst des Trainierens?

Lässt man die Athleten wie einen Sprinter oder einen schnellen Langstreckler trainieren?
Neben dieser sehr wichtigen Entscheidung braucht der Athlet die Fähigkeiten, um von 400m bis 1500m schnell zu laufen. Der Erfolg wird zwischen den Distanzen variieren, wichtig ist jedoch die Verbund zwischen diesen.

Der Schlüssel zur Rennsaison

Wenn man einen 400m Läufer hat, der auf die 1500m wechselt, muss dieser seinen Ausdauer/Umfang - Mix konstant halten, während er gleichzeitig seine Grundschnelligkeit nicht gefährden will, mit der er erfolgreich 400m laufen kann.
Wenn ein 1500m - Läufer "nach unten" wechselt, muss der seinen Mix an Ausdauer/Umfang auch konstant halten während er nicht seine Laufökonomie oder seine Laktattolleranz, welche ihn erfolgreich 1500m laufen lässt, verlieren will.

Als erstes entscheide dich also, welcher Typ du bist.
Hast du mehr Tempo für die 400m?
Machst du also mehr Krafttraining, Technik, schnelle aerobe Einheiten (kurze Pausen, hohe Geschwindigkeiten) und Ausgleichstraining?
Oder bist du mit der Kraft und der Ausdauer eines 1500m Läufers ausgestattet?
Machst du also mehr Umfang, Hügeltraining, lange Intervalle und Tempoläufe?

Diese beiden Typen von Läufern sind für Gewöhnlich ziemlich verschieden was ihre Physiologie und ihre Psychologie an geht.
Spezielle Ausdauer für die 800m kann durchaus die Gleiche sein, aber sich deutlich in Umfang und Anteil am Gesamttraining unterscheiden.
Es gibt Typen mit hohen Umfängen von bis zu 160km pro Woche und die mit geringen Umfängen von vielleicht 20km pro Woche, beide sind auf 800m spezialisiert.

Methodik

Ich selbst favorisiere keine langen Trainingsblöcke mit langsamen Training oder glaube an Phasen mit geringem Umfang wo es nur um Qualität geht.
Es gibt natürlich immer Ausnahmen, jedoch die Philosophie, die wir verfolgen, ist die von hoher Intensität, Kontinuität und Modulation.

Wenn du ein 1:43 - 1:44 Läufer bist, wirst du niemals die Qualität vernachlässigen.
Du solltest immer in der Lage sein, 1:47 - 1:48 zu jedem Zeitpunkt der Saison rennen zu können. Das bedeutet nicht dass du permanent Wettkämpfe laufen musst, stattdessen solltest du immer zielgerichtet versuchen dich zu verbessern, im allgemeinen deiner Fitness als auch im speziellen Training.

Ich bin wirklich ein Anhänger Renato Canovas. Ich glaube er hat mal folgendes gesagt:
"Wir brauchen mehr Modulation zwischen Geschwindigkeitsausdauer und Qualität/Extensivität um eine Basis zu schaffe, um die persönlichen Qualitäten zu erweitern".
Training wirkt zu deiner Fitness dazu, es ersetzt sie nicht.
Du kannst deine aeroben Qualitäten zusammen mit deiner Geschwindigkeit verbessern.

Steve Cram war einer der dominantesten Mittelstreckler in den 80er Jahren.
Sein Spitzname war "The Jarrow Arrow", er hielt Weltrekorde in 1500m, 2000m und der Meile.
Alle aufgestellt während einer 19tägigen Phase im Sommer 1985.
Hier sieht man es, man braucht unbedingt diese Balance zwischen Geschwindigkeit und Ausdauer und man selbst muss ständig kontrollieren, ob die aerobe Basis stimmt, wenn die Athleten geringe Umfänge laufen oder Tapern.
Speziell die schnellen Sprintertypen verlieren dass schnell während die Ausdauertypen wiederum genug Intensität brauchen um wirklich "am Ball" zu bleiben und i.d.R. sehr viel näher an ihrer 400m PR sein müssen im Durchschnitt.

Unser System

In unserem Konzept baut alles auf der aeroben Basis auf .

(Von der geringsten Spezifizierung zur höchsten)

Schneller Long Run Mix:

- 30min locker in einfachen bis mittlerem Tempo, dann 15 x 60 sec schnell/ 60 sec langsam, dann 10 min mittleres Tempo, dann 20 min sehr schnell.

Long Runs:

- im Marathon Tempo, zwischen 20 und 80 min

Schwellentraining:

- 3-4 x 3 km , 1 km Trab; 3-4 x 2 Meilen, 2 min Pause; 2 x 15 min, 60 sec Pause
- 5-6 x 1600 m , 60 sec Pause; 2 x 4 Meilen; 10 km prgressiver Tempolauf
- 5-7 x 6 min , 2 min Pause

Hügeltraining:

- 20-45 min schnell

Fahrtspiel:

- zur Kraftausdauer, mit langen Intervallen im 10 km, 5 km und 3 km Tempo, 2 - 4 min Hügelsprints, VO2 Max Training, 800m und 1500m Tempo

Schnelligkeit:

- spezielle Tempoarbeit zwischen 150 - 200 m mit kurzen Pausen, nah am Wettkampftempo

Alles das wird die aerobe Basis verbessern und wird individuell angepasst.

Wichtige Punkte

Fordere den Körper.
Entwickle sowohl eine muskuläre als auch eine matabole Basis, beides wird benötigt um schnell zu rennen.
Versuche die Balance zu erreichen, sowohl bei eigenem als auch beim Training anderer Athleten. Während einer Wettkampfphase versuchen wir eine Wettkampfspezifische Geschwindigkeitsausdauer von 95 - 105% aufzubauen.
Leider funktioniert das nicht immer wie geplant, dank Erkrankung, Verletzung und Erholungsphasen.
Für mich ist es wichtiger, dass nicht nach strikten Regeln der Periodisierung gearbeitet wird, sondern dass konstant an einem Athleten gearbeitet wird.
Jeder basiert nur auf 3 Systemen, dem alaktischen, dem aeroben und dem anaeroben.
Der Schlüssel zu dem Ganzen ist wie man die drei bei verschiedenen, individuellen Athleten anspricht, um die beste Leistung zu erzielen.

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Eigentlich nichts Neues.
Da wir uns selten, wie die Spezialisten, auf eine Strecke konzentrieren, betreffen uns seine 800m-Trainingsgedanken nicht direkt. Wie Du schon an der rege Beteiligung an der Diskussion beobachten kannst, trafen sich im RW-Forum keine reinen Leichtathletik-Profis. Und selten Leichtathletik-Interessierte, wie wir es sind. Da ist es bei latsrun anderes Publikum aktiv.

Gestern war ich beim Laufseminar von Herbert Steffny. Er kommt sehr gut und sympathisch rüber und kann alles sehr gut und logisch erklären. Leider, wie schon sein Buch, alles für Laufanfänger und Marathon-Durchschnitt. Zielzeit 3:15 wird da schon als sehr ambitioniert bezeichnet. Es ist aber nicht sein Fehler oder seine Absicht solches Publikum zu suchen. Es gibt in Deutschland immer weniger Läufer die 2:40-2:30 laufen können. Auf seine Frage, ob Interesse an 3000m Lauf bestehen, hat sich nur eine von ca. 150 Personen gemeldet (ich!). Deswegen, hat er schon Angst, um die Leser/Kunden nicht abzuschrecken, so was wie 3000m-Training bei den Seminaren und in seinen Büchern anzusprechen. Traurig.

Gruß
Rolli

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Ja. Die Nachfrage bestimmt das Angebot, haben wir schon in der Schule gelernt.
Wie kommst du eigentlich dazu, zu Herbert Steffny zu gehen :nene:
Zum Glück gibt es weiterhin Lauf - und Leichtathletikvereine, da sind die Prioritäten schon noch etwas ambitionierter Art.
Aber es nützt ja auch gar nichts, über irgendwas zu heulen, ich denke man muss vl nur mal vermitteln, wieviel auch Freizeitläufer aus dem ganzen speziellen Kram mitnehmen könnten, wenn sie denn nur wollten.

Ein Gedanke geht mir in letzter Zeit jedoch nicht mehr aus dem Kopf, bezüglich der ganzen Mechanik-Thematik:

Wenn der Großteil der Jogger und Läufer wirklich begreifen würde, was sie da eigentlich machen ... dann wäre reges Interesse da ...

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Naja... in Steffny großem Laufbuch wird auch das Wort "Mittelstrecke" nur einmal verwendet (zumindest kann ich mich nur an ein mal erinnern). Irgendwo bei der Lauftechnik hat er geschrieben, dass Mittelstreckler die perfektionierte Form des Langstreckenlaufstils haben... oder so in der Art. Aber im Kapitel Jugendtraining wird das Wort gar nicht erwähnt.
Ich denke mal, dass bei uns einfach generell kaum Interesse an Wettkampfsport besteht... Das sind schon wenige die überhaupt so weit sind regelmäßig Sport zu treiben. Noch weniger die ein Ziel - zB Marathon finishen - verfolgen. Und dann ganz wenige die Gefallen dran finden im Sport an ihre Grenzen zu gehen bzw. das maximale aus sich heraus zu holen. Und die große Zahl an Hobbysportlern überwiegt da einfach.

Aber worum ging es da genauer im Steffny Seminar? Kannst vielleicht bei Gelegenheit ein paar Zeilen darüber schreiben?

Und pass auf mit der Aussage "keine reinen Leichtathletik Profis" - Wenn Corruptor das liest wird er dich aufschlitzen :P (Wobei der als Marathoni wohl kaum in einen 800m thread schauen wird - außer er hätte zu viel Zeit^^)

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Ich mag den Steffny. Ein Realist.
Wenn ich nach einem Buch-Plan trainieren würde, dann eher nach Steffny als nach Daniels. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass Hobby-Läufer sich zu stark an Trainingspläne der Profis orientieren und im MRT-Training insgesamt viel zu schnell laufen, und dann mit 37 auf 10k nicht mal die 3h knacken können.
Und der Seminar? Wenn man Steffnys Buch gelesen hat, braucht man gar nicht hin. Alles gleich, nur eben live. Eintrittskarten haben wir geschenkt bekommen.
Was ich Neues erfahren habe ist, dass der Körper 2 Arten Glykogenspeicher besitzt. In der Muskulatur für die Bewegung (braucht lange um ihn aufzuladen) und in der Leber fürs Gehirn (wird zuerst und schnell aufgeladen, um Gehirn zu schützen) Also nüchtern laufen macht keinen Sinn.
Sonst: Wenn man sich unterhalten kann, läuft man locker, wenn die Sätze kurzer werden und man anfängt zu schnaufen, ist man langsam im roten Bereich. :hihi:

Gruß
Rolli

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Ich dachte immer beim Marathontraining sei Marathontempo das A und O

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jackdaniels hat geschrieben:Ich dachte immer beim Marathontraining sei Marathontempo das A und O
Eigentlich nicht. Ich bin der Meinung, dass das MRT-Tempo nicht das Problem ist, sondern das Tempo 42k durchhalten zu können.

Das hier ist doch 800m Thread, oder?
Also 6x400, 6x300, 2x4x200, 250-200-150-100 und solche Sachen.

Gruß
Rolli

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DU hast doch von Steffny und Marathontraining angefangen^^

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Ja nur macht man da in einer Einheit auch mal 45min lang Diagonalsprints^^ Der Track gefällt mir, sieht aus wie unserer (kein Witz), nur das bei uns der Fußballplatz viel mehr gepflegt wird, weil da ja "die tollen Vereine" trainieren. Nur die Bahn, da gilt Tartan als überflüssiger Luxus^^

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harakiri hat geschrieben:P1020144.JPG (image)

Diagonalensprints scheinen in Kenia beliebt zu sein xD
Dieses Pic gefällt mir...
Abgefahren! Und man sieht, wie die Ecken leicht abgerundet vom "Auslaufen" sind.

Soll das unten am Feldrand ein Wassergraben (gewesen) sein?!? Wahrscheinlich, denn oben das zeigt, dass die Sprungdisziplinen nicht sonderlich im Vordergrund stehen!

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jackdaniels hat geschrieben:Ja nur macht man da in einer Einheit auch mal 45min lang Diagonalsprints^^ Der Track gefällt mir, sieht aus wie unserer (kein Witz), nur das bei uns der Fußballplatz viel mehr gepflegt wird, weil da ja "die tollen Vereine" trainieren. Nur die Bahn, da gilt Tartan als überflüssiger Luxus^^
Trail-Track :D
Ich lauf auch auf einer Bahn die man mal eben für eine Pferderennbahn halten könnte... Letzte Woche wär sogar Eisschnelllauf möglich gewesen. Hoffentlich machen mich diese Verhältnisse irgendwann mal so schnell wie die Kenianer *gg*

Hab mir übrigens heute mal wieder Lesestoff besorgt... Jack Daniels Running Formula, irgend so ein Schnelligkeitstrainingsbuch und noch irgendwas... hatte auch was mit laufen zu tun.
Bin ja ab nächster Woche Zivi und hab viel zu viel Zeit :D

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Rolli hat geschrieben:Ich mag den Steffny. Ein Realist.
Wenn ich nach einem Buch-Plan trainieren würde, dann eher nach Steffny als nach Daniels. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass Hobby-Läufer sich zu stark an Trainingspläne der Profis orientieren und im MRT-Training insgesamt viel zu schnell laufen, und dann mit 37 auf 10k nicht mal die 3h knacken können.
Die meisten Hobbyläufer haben ja wenn überhaupt nur einen Profi Plan gesehen: Das was Steffny früher so gelaufen ist und in seinen Büchern abdruckt. Hat natürlich nicht so viel mit dem zu tun, was die meisten heutigen Pros so trainieren. Und Steffny hat die Pläne für die langsameren offensichtlich schon sehr nach seinen eigenen Erfahrungen gemacht - also ist der Fehler der Steffny-Jünger möglicherweise genau der, dass sie sich zu stark am Training eines Profis orientieren .. :teufel:

Was vielen fehlt, sind Dinge, die mit Trainingsinhalten erstmal gar nicht so viel zu tun hat. Motivation, Leidenschaft, Hingabe etc. Daraus folgt eben auch, dass oft einfach zu wenig trainiert wird. Das ist ein Hauptproblem: Ein Guru hauptet, für Sub 3 reichen 100k/Woche und dann hält man sich dran und scheitert. Statt es mit 120km/woche zu probieren oder mit einer anderen Methode. Da fehlt mir bei vielen einfach der Ehrgeiz.

Es mag Fälle geben, in denen Läufer den Umfang nicht steigern können, weil sie zu hart oder schnell trainieren. Das ist imo aber weitaus weniger häufig, als uns Leute wie Steffny weismachen wollen.

Was vielen noch fehlt: Die Fähigkeit zur Selbstanalyse und daraus folgend die Fähigkeit zur Individualisierung des Trainings. Solange die Läufer nicht bereit sind, selbst rauszufinden was ihnen hilft, solange brauchen sie eigentlich gar kein Buch lesen. Völlig egal obs von Steffny oder Daniels ist oder von wemauchimmer. Es ist wichtiger, sich selbst und seinen Körper zu kennen und zu verstehen als viele Trainingsbücher.

Übrigens habe ich letztens mal wieder mit einem aus unserer alten "Läufergarde" gesprochen. Die hatten damals ziemlich wenig Plan. Haben aber beim Lauftreff öfters ohne Rücksicht auf Verluste geknüppelt. Z. B. hat einer (auch genannt "Schinderhannes" :teufel: ) vorgegeben: Wir laufen jetzt in einer Stunde da und da hin (also irgendein für die Klientel recht hartes Programm wie 15 hügelige Km in der Zeit, heute würde man es TDL nennen). Und dann sind die anderen hinterher, und wer abgefallen ist hat Pech gehabt. Die waren alle bereit, 100k/Woche und mehr zu machen und dabei auch mal richtig Gas zu geben.

Ein paar haben dann natürlich recht schnell frustriert aufgegeben. Die, die durchgekommen sind, sind im Rahmen ihrer Möglichkeiten recht schnell geworden. Zum Durchkommen hat ziemlich sicher auch gehört, dass man natürlich schauen musste, wie man das Training um diese TrainingsWK rum organisiert.

Natürlich war das alles nicht wirklich optimal. Aber die Läufer haben weniger gejammert und gezweifelt und gegrübelt, dafür aber mehr investiert. Mehr Investition, mehr Gewinn.

Ich mag den Steffny übrigens auch. Ein sympathischer Typ trotz gelegentlich nervigem Eigenlob. Und ein cleverer Geschäftsmann. Aber seinen Einfluß auf das Lauftraining in Deutschland verfluche ich öfters. Stichwort "roter Bereich" z. B. :teufel: Allerdings leidet sein Werk natürlich teilweise auch darunter, dass es falsch verstanden wird. Das geht aber vielen Autoren in dem Bereich so.

Gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Man! Was ist los! :confused:
Ich glaube, ich darf nicht mehr in die Halle!
Heute 6x400... 61, 65, 64, 64, 64, 62 mit 3'TP
Alles 3-4s schneller als letztes Jahr. Geplant waren 6x400 in 68. Sei gegrüßt liebe Frühform! :klatsch:

Ich muss schnell einen 800m WK suchen.

Gruß
Rolli

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Rolli hat geschrieben:Geplant waren 6x400 in 68.
Und warum hast du dich nicht an den Plan gehalten? :confused:
- Das Leben ist absurd -

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tobi_nb hat geschrieben:Und warum hast du dich nicht an den Plan gehalten? :confused:
So viel zu Thema: Körpergefühl... Und mit der Uhr zu kontrollieren ging auch nicht.

Gruß
Rolli

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Rolli hat geschrieben:Und mit der Uhr zu kontrollieren ging auch nicht.
Warst zu schnell, wa? :zwinker4:
- Das Leben ist absurd -

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tobi_nb hat geschrieben:Warst zu schnell, wa? :zwinker4:
Ist das jetzt gut oder schlecht... :zwinker2:
Die Halle ist einfach geil. Aber zu viele junge Mädels der LA-Gruppe dabei, den man was beweisen muss :tocktock:

Gruß
Rolli

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Rolli hat geschrieben:Ist das jetzt gut oder schlecht... :zwinker2:
Kommt drauf an für wen. :motz:
Rolli hat geschrieben: Die Halle ist einfach geil. Aber zu viele junge Mädels der LA-Gruppe dabei, den man was beweisen muss :tocktock:
Gruß
Rolli
Oh ja, das kenn ich. Bin hier auch 2*/Wo. in der Halle. Aber zu den jungen Dingern des LA- Kaders kommen noch die ganzen Eisschnellläuferinnen. Und solange die noch jung und keine Profi-Damen sind, haben die total knackige Ä... und Beine. :geil:
- Das Leben ist absurd -

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Rolli hat geschrieben:So viel zu Thema: Körpergefühl... Und mit der Uhr zu kontrollieren ging auch nicht.
Hi Rolli,
wäre denn dann die Ahorn Crossnight am Samtag nichts für dich? Ich weiß Sonntag ist Hamm, aber ...

Gruß,
Torsten

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ToMe hat geschrieben:Sonntag ist Hamm
War das nicht eine Woche später?

Gruß
Rolli

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tobi_nb hat geschrieben: Oh ja, das kenn ich. Bin hier auch 2*/Wo. in der Halle. Aber zu den jungen Dingern des LA- Kaders kommen noch die ganzen Eisschnellläuferinnen. Und solange die noch jung und keine Profi-Damen sind, haben die total knackige Ä... und Beine. :geil:
Ja... Kleingehirn kann ein Mann nicht ausschalten...

Aber dass Frauen nicht anders sind, beweist die Tatsache, dass meine Frau sogar 5-6s zu schnell gelaufen ist. Und Jungs LA waren da auch... Sie würde das aber nie zugeben.

Gruß
Rolli

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Oh man, ihr habt Probleme ... Ich muss immer um alte Männer drum rum laufen :teufel:

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Von unseren Mittelstrecklern schon lange nichts gelesen... versuche ich aber trotzdem.

Suche nach zusätzlichen ABC Übungsvorschlägen für Training der Schnelligkeit.

Normalerweise (lange 30' ABC) sieht das so aus:
7 Runden einlaufen
100m Hopsen mit Armarbeit (diverse)
4x 30m Anfersen 3/1 Übergehen in 10m 1/1 Übergang in 20m Sprint (schnelle Ausführung)
4x 30m Kniehub 3/1 Übergehen in 10m 1/1 Übergang in 20m Sprint (schnelle Ausführung)
100m Hopsen mit Armarbeit (diverse)
40/40m seitliche Beinwechsel mit Kniehub
50m Sprünge mit gestreckten Beinen, 50m locker
4x 30m Sprung Übergang in 30m Sprint
100m Hopsen mit Tritthopsen alle 10m (schnelle Ausführung)
100m Sprünge durchgehend
100m GP
3x 10m Sprunggelenke-Skipping Übergang 5m Kniehub (intensiv) Übergang 50m Steigerungslauf.

Danach 6-7' TP und Sprintübungen.

Noch Vorschläge? Mich interessieren eigentlich nur Übungen die Schnelligkeit verbessern. Etwas aus dem Fußballtraining? Pendellauf?

Gruß
Rolli

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Ich hab am Schreibtisch ein kleines Büchlein liegen... "Einfach zu schnellen Beinen" - Kann dir da mal ein paar Übungen einscannen.

Ist eher für Kinder/Jugendliche gedacht. Daher auch sehr sehr koordinationsorientiert. Aber das ist ja was du willst oder?

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harakiri hat geschrieben:Ich hab am Schreibtisch ein kleines Büchlein liegen... "Einfach zu schnellen Beinen" - Kann dir da mal ein paar Übungen einscannen.

Ist eher für Kinder/Jugendliche gedacht. Daher auch sehr sehr koordinationsorientiert. Aber das ist ja was du willst oder?
Ja. Bitte.

Ich hab schon nach diversen Büchern mich umgeschaut, aber nichts für Senioren gefunden, nur für Kinder und Jugendliche. Kann mir jemand ein Buch empfehlen?

Gruß
Rolli

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Dieses Hudson training hört sich vielversprechend an. Würde das gerne mal auschecken.
Werde das mal mit meinem Trainingpartner besprechen. Thx für den Tipp! :-)

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Renato Canova Trainingsphilosophie - Leichtathletik Coaching-Academy

Gerade gefunden... ein übersetzter letsrun.com Thread. Bilde mir ein den schon mal überflogen zu haben. Was mir aber da nicht aufgefallen ist:
Je nach Disziplin unterscheidet sich das Tempo des REGENERATION TRAINING, im Normalfall liegt es jedoch bei 60-70% der Schwellengeschwindigkeit.
Das bedeutet für einen Marathonläufer dessen Schwelle bei 2:48/km liegt, dass wir ab einer Geschwindigkeit von 3:40-45/km von REGENERATION sprechen können. Es ist dabei völlig egal ob er 3:45/km oder 5:00/km läuft, beides hat den gleichen Effekt, zu langsames (ungewohntes) Laufen wirkt sich jedoch häufig negativ auf den mechanischen Bewegungsablauf aus.
Im Kontrast dazu steht ein guter 800m Läufer (1:44min) vom Typ 400/800 mit einer Schwelle von 3:20/km. Sein REGENERATION Tempo ist langsamer als 4:10-20/km, wegen der gravierenden biomechanischen Differenz von Renntempo (13sec/100m) und REGENERATION Tempo ist es jedoch manchmal besser Alternativen zu nutzen, (Aquajoggen, Sauna o.ä.) bei denen eine falsche (zu langsame) Lauftechnik vermieden wird.

d.h. Im 800m-Training kanns schon mal klug sein, dass man statt regenerativ laufen zu gehen was anderes macht... find ich interessant.

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harakiri hat geschrieben: Es ist dabei völlig egal ob er 3:45/km oder 5:00/km läuft, beides hat den gleichen Effekt, zu langsames (ungewohntes) Laufen wirkt sich jedoch häufig negativ auf den mechanischen Bewegungsablauf aus.
Das habe ich so nicht gelesen, sondern, dass man sogar mit 6'/km sehr gut regenerieren kann, wenn man das machen möchte. Und zwar bis 30km regenerativ. :P :geil:

Hähähä... so was wollen hier einige gar nicht lesen. :zwinker4:

Sehr schöner Artikel. Werde meine Pläne entsprechend anpassen. Obwohl sie liegen gar nicht so weit von den hier beschriebenen. Eins ist mir diese Woche klar geworden. nicht zu früh und nicht zu schnell mit der Geschwindigkeitsarbeit.

Gruß
Rolli

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30km regenerativ... den absatz mit dem was die kenianer machen hab ich zur gänze ignoriert... die sind ja alle plem plem *gg*

Den Teil mit den Tempoläufen ("Specific Training") fand ich auch cool. TDLs tlw. ganz schön langsam (annähernd Marathontempo für 10k Läufer) aber lang (10k Athlet: 15km).

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Letzten Montag 6x200 in 29-29-29-28-29-29 mit 3,5' TP
Das war nicht gut, weil viel zu schnell (relativ) und danach müde Beine 3-4 Tage lang. War nichts anderes zu erwarten, nach so langer MD-Abstinenz. Deswegen, wie schon Canova geschrieben hat, zuerst 90-95% aber das ganze Jahr nie weit weg vom WK-Tempo.
Auch seine Aussage, dass man die TE nur mit ausgeruhten Beinen machen soll, muss ich stärker berücksichtigen. Das ist der Unterschied zum MRT-Training, wo man mit aufgebauter Ermüdung immer weiter, schnell laufen muss und das im Training üben soll.

Gruß
Rolli
Gesperrt

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