Nach zweimal „normalen“ Marathons auf dem Rennsteig wollte ich mich nun an den Supermarathon wagen. Bisher bin ich sieben Marathons gelaufen. Meine Ultraerfahrung war beschieden, 50 km beim Thüringen Ultra 2009 und der 6h-Lauf in Fröttstädt im März diesen Jahres. Also bin ich bisher weder so weit noch so lange gelaufen. Zielstellung war erst mal ankommen, geschätzt so zwischen 8 und 9 Stunden.
Da ich also da bisher keine Erfahrung auf der Strecke hatte schloss ich mich Jörg an der die Strecke im letzten Jahr schon mal gelaufen war. Wir trafen uns auch problemlos auf dem Marktplatz in Eisenach. Vom Start weg ging es auf den ersten km relativ schleppend vorwärts, teilweise Stau. Hier musste mich Jörg immer bremsen, Hektik und überholen bringt nichts, immer mit der Ruhe. Es ging dann entspannt vorwärts und ich war auch im Kopf frei ohne an Strecke und Zeit zu denken. An einer der ersten Verpflegungsstellen trafen wir dann Achim (jokie55) der eine Weile mit uns lief. An der nächsten Verpflegungsstelle kam dann noch Jens (Fräse) dazu und so zogen wir als kleine Gruppe dahin. Achim setzte sich dann aber bald nach vorn ab, da er ein höheres Tempo laufen wollte. Auf dem Inselsberg waren wir nach fast genau 3 Stunden. Der Abstieg danach war brutal, ich hatte Schmerzen in den Knien die mich zweifeln ließen ob es danach überhaupt weiter geht. Glücklicherweise waren die Schmerzen nach dem Abstieg genau so schnell weg wie sie gekommen waren.
Der Mittelbereich war dann mental am härtesten die Erschöpfung macht sich bemerkbar und es ist noch so weit. Alle Anstiege sind wir gegangen, da spielte sich Routine ein. Einer von uns dreien rief dann „Berg“ und wir gingen – im laufe der Zeit kam der Ruf immer ehr vor dem Anstieg und ich freute mich schon auf den nächsten Berg, endlich wieder gehen. Am Ende des Berges konnten wir uns dann wechselseitig wieder zum anlaufen motivieren. Die flachen Abschnitte liefen wir so im Schnitt 6min/km, bergab etwas schneller.
In regelmäßigen Abständen traf ich meine Frau und meine Tochter die mich betreuten, das war auch immer so ein Punkt auf den ich mich freute. Getränke- und Ernährungstechnisch ist die Versorgung an der Strecke spitze. Nachdem Jörg und Jens so vom berühmten Haferschleim schwärmten habe ich den dann auch mal probiert. Nicht schlecht aber nicht gerade mein Favorit. Meist griff ich zur klassischen Banane und der Fettschnitte mit Salz. Da es doch relativ kalt war so 4 – 8 Grad, war mir das Wasser auch zu kalt und der Tee war angenehm zu trinken, später ergänzt von Cola. Wettertechnisch hatten wir Glück, der Regen der letzten Tage machte Pause, die Strecke war bis auf einige schlammige Stück in gutem Zustand. Auf den Bergen war es insbesondere am Anfang richtig kühl und neblig.
Nachdem es dann „nur“ noch 20 km bis ins Ziel waren stieg dann meine Motivation immer weiter an und rein rechnerisch war eine Zielzeit von ca. 8:30 gut drin. Ich wollte mich aber auch nicht übernehmen und das Laufen in der Gruppe lief sehr gut. Ab so 15 km vor den Ziel drängelten mich Jörg und Jens doch schneller weiter zu laufen, sie wollten es ruhiger angehen lassen. Eine Weile sträubte ich mich noch, aber dann ca. 13 km vor dem Ziel verabschiedete ich mich und legte einen Zahn zu. Kurz danach erreichte ich den höchsten Punkt der Strecke am Großen Beerberg. Von hier an ging es im wesentlichen bergab. Ich konnte richtig Tempo aufnehmen und lief die km so ca. mit 5min/km, teilweise zeigte mein FR Tempi von 4:45 min/km an. Ich merkte aber auch das meine rechte Wade immer mal kurz davor war zu krampfen. Versuche weiter zu beschleunigen beantwortete die Wade mit Minikrämpfen und jede Ausweichbewegung lieferte ähnliche Problem. Auf dieser Bergabstrecke konnte ich noch sehr viele Läufer überholen, die Zielzeit von 8:30 h war immer noch drin, teilweise sogar mit 2 – 3 min Vorsprung.
Ca. 4,5 km vor dem Ziel und dem letzten Anstieg kam und auf dem Rad der Biathlet Christoph Stephan entgegen und feuerte uns an. Ich glaube so etwas gibt’s auch nur am Rennsteig. Nach dem dieser letzte Anstieg geschafft war gab ich wieder Gas und die rechte Wade „meckerte“ immer mehr. Alles andere im System lief ohne Probleme. Dann kam das 70 km Schild und ich musste feststellen, das mein FR schon 70,5 km anzeigte, da wurde es mit den 8:30 h wieder knapp. Ca. 1 km vor dem Ziel krampfte dann die rechte Wade richtig, ich konnte aber irgendwie weiterlaufen und dann kam endlich die Zielgerade, noch eine Art Entspurt, viele Menschen und Anfeuerung, einfach ein tolles Gefühl. Mit Überquerung der Ziellinie krampfte dann die rechte Wade richtig- egal. Die offizielle Zeit war 8:30:23 na gut kann man noch als 8:30 h durchgehen lassen.
Kurz nach dem Ziel entdeckte ich dann auch meine Familie die ich auf der Zielgeraden gar nicht mitbekommen hatte. Meine ersten Worte zu meiner Frau waren“ War das geil – das mache ich noch mal!“
Später auf dem Weg von der Gepäckwiese zurück in den Zielbereich traf ich auch Jörg und Jens wieder die etwas ruhiger ins Ziel gelaufen sind. Es war super mit euch so lange gemeinsam gelaufen zu sein, danke! Das war an dem Tag genau die richtige Unterstützung für mich.
Wir haben uns dann relativ schnell nach dem ich das Finisher-Shirt in Empfang genommen hatte auf den Nachhauseweg gemacht. Heute geht es mir super, klar ich merke etwas die Muskeln aber sonst nichts, selbst Treppe runter geht ohne Probleme. Wenn alles klappt bin ich 2011 wieder auf dem Rennsteig dabei, vermutlich Marathon (da gilt es noch die sub 4 zu knacken) und dann 2012 zum 40jährigen Jubiläum wider der Supermarathon.
Mein erster richtiger Ultra - Rennsteig SM 2010
1Laufkalender 2014
15.03.14 6h-Lauf Nürnberg
12.04.14 Bleilochlauf 46 km
26.04.14 Harzquerung 51 km
17.05.14 Rennsteigsupermarathon 72,7 km
13.06.14 Biel 100 km
05.07.14 Thüringenultra 100 km ?
23.08.14 Müritz-Lauf 75 km
28.09.14 Berlin Marathon
15.03.14 6h-Lauf Nürnberg
12.04.14 Bleilochlauf 46 km
26.04.14 Harzquerung 51 km
17.05.14 Rennsteigsupermarathon 72,7 km
13.06.14 Biel 100 km
05.07.14 Thüringenultra 100 km ?
23.08.14 Müritz-Lauf 75 km
28.09.14 Berlin Marathon