Kurz erklärt: Hudson meint (und damit ist er sicher nicht alleine), dass man die Trainingselemente, die einem gut bekommen (bei mir z.B. Hügel und Crescendo-Läufe) für sich herausfinden sollte, um um diese herum einen Plan zu stricken. Desweiteren meint er, dass man möglichst viele Tempi in seinem Training laufen sollte - und zwar das ganze Jahr durch, wenn auch zu verschiedenen Zeiten mit unterschiedlichem Schwerpunkt. Hier ist er von Renato Canove beeinflusst.
Weiter schwört er auf Hügelsprints und generell auf Hügeltraining sowie auf "progression runs", also gesteigert gelaufene mittellange und lange Läufe. Ich zitiere mal Tobias aus dem Pfitzinger-Thread, der im Gegensatz zu mir das Buch "Get faster" schon gelesen hat. Co-Author ist übrigens Matt Fitzgerald, Author von 'Brain Training For Runners'.
Da ich glaube, dass mich dieses Training noch eine Weile interessieren wird und ich hoffe, dass sich hier noch ein paar finden, die entweder nach Hudson trainieren oder etwas anderes beisteuern wollen, hab ich diesen Thread erstellt.tobias151175 hat geschrieben:Hey Chris,
freut mich auch hier einen Hudson-Interessierten zu treffen, ich fürchte nur wir verwässern hier etwas den Thread...
Deshalb nur kurz zu deiner Frage: Als ein Fan hoher Umfänge dürfte Hudson dir gefallen. Obwohl er sich ja dagegen wehrt, bei ihm von einem "System" zu sprechen (adaptive heißt nämlich, dass jeder Läufer für sich selbst das optimale Training herausfinden muss und er seinen Schützlingen als Coach nur dabei hilft), führt er am Anfang einige Grundprinzipien an, die sich im Laufe der Jahrzehnte als allgemein anerkannte "Erfolgsrezepte" herausgestellt haben, und dazu gehören vor allem Meilen, Meilen und nochmal Meilen. Natürlich langsam aufgebaut. Moderat heißt für ihn, in Zeiten außerhalb der Wettkampfvorbereitung den Umfang ebenso wie den Anteil intensiver Einheiten nie zu weit absinken zu lassen, auch keine längeren bzw. gar keine völlig lauffreien Zeiten einzulegen wie andere Trainer das empfehlen, damit man in einem Trainingszyklus nicht "überhastet" beides extrem anziehen muss und von einem relativ hohen Niveau starten kann. Er gibt auch Empfehlungen für Umfänge je nach Leistungsstärke und Distanz und die Pläne sind wie bei Pfitz jeweils in 3 Levels unterteilt.
Noch als Tipp: Bevor du einen der Pläne anfängst lies auf jeden Fall das Kapitel "Creating a Training Plan", denn da werden noch ein paar Details genannt, die in den fertigen Plänen noch nicht drin sind, z.B. den Einbau von Recovery Weeks (in denen übrigens nur der Umfang, nicht das Tempo reduziert wird) und Vorbereitungswettkämpfen. In dem Kapitel wird ganz detailliert und konkret am Beispiel eines 20-Wochen-Marathonplanes die Erstellung eines eigenen Planes "eingeübt", wobei eine zunächst leere Matrix Schritt für Schritt gefüllt wird. So detailliert habe ich das noch nirgendwo sonst gelesen.
Evtl. würde ich dir noch das Buch seines Co-Autors Matt Fitzgerald, Brain Training for Runners empfehlen, da erfährt man noch mehr über den theoretischen Hintergrund (Hudson ist eher ein Praktiker) mit zusätzlichen, sehr detaillierten Plänen und Tempotabellen (ähnlich aufgebaut wie die von Daniels mit einer persönlichen "Wertungszahl"), die bei Hudson fehlen (da steht dann nur easy, moderate, hard, 3k-Pace usw.). Allerdings wird das Buch vermutlich alles, was du bei Pfitzinger über VO2-Max, Laktatschwelle usw. gelesen hast, über den Haufen werfen, zumindest hat es das bei mir.
Aber das würde jetzt wirklich zu weit führen...
Viel Spaß auf jeden Fall mit dem Buch!
Gruß,
Tobias
Ein paar weiterführende englischsprachige Links zum Thema:
Running Times Magazine: Everything Matters
Running Times Magazine: Run Faster: 6 Adaptive Running Techniques
Running Times Magazine: Ritz Goes Long
Ich hoffe auf rege Diskussion