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Das Unfit - Gen!

Das Unfit - Gen!

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Ich gebe zu, es ist ein bißchen ein Sommerlochthema.
Im heutigen Newslettervon Onkel Greif wurde das Unfit-Gen entdeckt. Ok, eigentlich wird nur beschrieben, dass irgendwelche Wissenschaftler in irgendeiner Studie es beschrieben hätten:

"Wer regelmäßig trainiert, verbessert seine Leistung. So sollte man meinen. Teilweise kann man trainieren so viel man will, doch die Leistung wird und wird nicht besser. Was bei den Betroffenen für Frust sorgt, kann genetische Gründe haben. Denn Forscher aus 14 Ländern haben ein Unfit-Gen entdeckt, das rund ein Fünftel der Menschen besitzen und das die Leistungsfähigkeit stark einschränkt.

Die internationalen Wissenschaftler von verschiedenen Instituten haben mehr als 600 Menschen befragt, wie sich ein regelmäßiges Training auf die Fitness auswirkt. Zudem stellten sie bei den Testpersonen die Fitness und die Herzleistung fest, indem sie den durchschnittlichen Sauerstoff-Verbrauch beim Sport überprüften.

Im Anschluss untersuchten sie die DNA und entdeckten 30 Gene, die die Sauerstoffaufnahme beeinflussen. Elf dieser Gene sollen für die Verbesserung der Ausdauer nach einem Training verantwortlich sein.


Bei dieser Untersuchung fanden die Wissenschaftler bei jedem fünften Studienteilnehmer eine bestimmte Genkombination. Diese Kombination erschwerte die Sauerstoffaufnahme, obwohl die Teilnehmer regelmäßig auf dem Fahrrad trainierten. Laut Forscher James Timmon war die Verbesserung der Fitness bei den Betroffenen trotz Trainings so gering, dass man sie kaum feststellen konnte.

Im Gegensatz zu den Testpersonen mit der "Unfit-Gen-Kombination" war der Trainingsfortschritt bei der Kondition bei den anderen Versuchspersonen deutlich feststellbar. Bei rund zehn Prozent der Beteiligten war der Fortschritt bereits nach einer kurzen Trainingsphase überdurchschnittlich groß.

Die Forscher wollen nun ihren Unfit-Gen-Test patentieren lassen und in rund einem Jahr auf den Markt bringen. Möglicherweise finden sie nun zum einen den Grund, warum viele Sportler in ihrer Leistung stagnieren und zum anderen einen Weg, trotz der ungünstigen Gen-Zusammensetzung einen Trainingsfortschritt zu erreichen. Es ist beispielsweise denkbar, durch eine bestimmte Ernährungsweise oder durch Training mit Gewichten einen Fortschritt zu erreichen.
"
Neue Laufabenteuer im Blog

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Na, da haste ja wieder 'ne Ausrede :zwinker4: ....
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

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....und vermutlich hat er im Shop direkt Pillen um die Auswirkungen des Gens zu neutralisieren sowie ein Pulver um nach der Neutralisierung dafür zu sorgen, dass man doch schneller wird. Kombi-Preis € 49,99, zum 2-jährigen Geburtstagsjubiläum jetzt 15% reduziert :D .

Walter
You can only fail if you give up too soon

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Jörg,

gib's zu: Du vermisst atp und willst ihn so zurücklocken. :D Schließlich war das eine seiner Kernthesen.

Im Ernst: Dass Menschen unterschiedlich gut trainierbar sind, ist nicht gänzlich abwegig. Wenn entsprechende Gene (oder Kombinationen) gefunden sind, ist das bestimmt eine wichtige Erkenntnis. Insofern macht die Studie sicherlich Sinn.

Was mich stutzig macht, ist die Aussage "rund ein Fünftel", das erscheint mir hoch. Da fängt dann aber auch mein Ärger an. Um etwas mehr zu erfahren, habe ich bei Greif gelesen. Der verweist auf die Quelle "Sport und Training", also dort nachgeschaut (Texte sind 1:1 identisch).

Der Autor Christian Riedel verweist auf den "Originalartikel" auf netzathleten.de. Dort wiederum steht der wortwörtlich gleiche Text, geschrieben vom - o Wunder - Autor Christian Riedel. Quellenangabe, Verweis auf die Studie? (ist es überhaupt eine oder mehrere?) Fehlanzeige!

Das stört mich an dem Mediengeschäft: Da schreibt einer was ohne Hinweis, wo er's her hat, zitiert sich dann woanders selbst, ein nächster greift's auf, und schon wird nicht mehr hinterfragt.

Dabei gibt's interessante Fragen: 600 Personen wurden "befragt", zudem wurde die Fitness festgestellt, bei allen oder nur bei einem Teil? Was waren das für Personen? Wie wurde die Fitness "festgestellt" bzw. nach wie vielen Trainingszyklen Zeit wurden Veränderungen untersucht? etcetc.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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burny hat geschrieben:Jörg,

gib's zu: Du vermisst atp und willst ihn so zurücklocken. :D Schließlich war das eine seiner Kernthesen.
Bernd

Also ich vermisse atp tatsächlich. Die meisten hier sehen das zwar sicher anders, aber ich finde er hat durchaus den einen oder anderen Anstoß dazu gegeben, sich mit unkonventionellen Themen zu beschäftigen. Und das schadet ja durchaus nicht.

Walter
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19joerg61 hat geschrieben:
Denn Forscher aus 14 Ländern haben ein Unfit-Gen entdeckt,
[/I]"
Holla, Forscher aus 14 Ländern. Dann muß es ja stimmen. Also bei 10 Ländern hätte ich noch gezweifelt, oder 14.

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burny hat geschrieben:Das stört mich an dem Mediengeschäft: Da schreibt einer was ohne Hinweis, wo er's her hat, zitiert sich dann woanders selbst, ein nächster greift's auf, und schon wird nicht mehr hinterfragt.

Dabei gibt's interessante Fragen: 600 Personen wurden "befragt", zudem wurde die Fitness festgestellt, bei allen oder nur bei einem Teil? Was waren das für Personen? Wie wurde die Fitness "festgestellt" bzw. nach wie vielen Trainingszyklen Zeit wurden Veränderungen untersucht? etcetc.
Using molecular classification to predict gains in maximal aerobic capacity following endurance exercise training in humans -- Timmons et al., 10.1152/japplphysiol.01295.2009 -- Journal of Applied Physiology

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Renn-Schnecke hat geschrieben:Na, da haste ja wieder 'ne Ausrede ....

:peinlich: :peinlich: :peinlich:
burny hat geschrieben:Jörg,

gib's zu: Du vermisst atp und willst ihn so zurücklocken. Schließlich war das eine seiner Kernthesen.

Im Ernst: Dass Menschen unterschiedlich gut trainierbar sind, ist nicht gänzlich abwegig. Wenn entsprechende Gene (oder Kombinationen) gefunden sind, ist das bestimmt eine wichtige Erkenntnis.

Dabei habe ich ATP ignoriert. :geil:

Witzig fand ich die bei Greif widergegebene reißerische Berichterstattung über irgendwelche Studien.
Skeptisch bin ich auch über die (vereinfachte) Schlussfolgerung, dass 1/5 der Menschen das Gen hätte und deshalb ausdauermäßig untrainierbar seien. Der Rest wäre dann voll (?)trainierbar.

Da gibt es sicher auch noch viel dazwischen, was nicht nur durch das Vorhandensein eines einzelnen bestimmten Gens oder einer bestimmten Genkombination zu erklären ist.
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Hallo Jörg,

nun haben sie endlich bewiesen, dass sich die Menschen tatsächlich unterscheiden. Nicht nur im Aussehen, sondern auch darin, welche Wirkung Ausdauertraining auf den jeweiligen Organismus hat.

Ob Sommerlochthema oder nicht: Um das zu wissen, brauchte ich keine Gen-Forschung. Und leider hat die Sache - wenn sie denn so stimmt - noch einen weiteren Haken: Wenn die Kombination der - salopp formuliert - Ausdauer-Gene und ihre Wirkung dann bald endgültig geklärt ist, werden die Weltrekorde nur so purzeln.

Es wird noch ein wenig dauern, bis es soweit ist. Schätzungsweise werde ich deutlich über sechzig Jahre alt sein, wenn das auf breiter Front "verfügbar" wird. Ich freue mich schon, mal einen Marathon unter 2:15h zu laufen ...

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Danke für den link, Carsten!

Ohne den Anspruch zu erheben, nun alles im Detail verstanden zu haben, bestätigt sich doch meine Skepsis gegenüber dem Ausgangsartikel, den dann auch Peter Greif übernommen hat.

Wer aus exakt 514 Studienteilnehmern „mehr als 600 Menschen“ und aus 14 Instituten in genau 6 verschiedenen Ländern so eben mal „Forscher aus 14 Ländern“ macht, zeigt, dass er schlampig vorgeht.

Um das „Fünftel mit dem Unfit-Gen“ zu beurteilen, muss kurz der Ansatz der Studien erwähnt werden. Es waren 3 verschiedene Gruppen.

Gruppe 1:

24 Personen,
6-Wochen-Trainingsprogramm (Fahrrad-Ergometer),
Ziel: „generate an RNA based molecular classifier“

Gruppe 2:

17 Personen,
12-Wochen-Trainingsprogramm,
Ziel: “independently validate the RNA classifier”

Gruppe 3:

473 Personen,
20-Wochen-Trainingsprogramm,
Ziel: „provide the link between the classifier and genetic variation”

Schwerpunkt war also nicht, den Zuwachs an VO2max zu ermitteln, sondern diejenigen Genkompositionen, die einen hohen oder niedrigen Zuwachs ergeben bzw. erwarten lassen.

Von daher sprechen die Forscher nicht von einem verantwortlichen Gen (als „Unfit-Gen“), sondern, wie es innerhalb des Artikels ja auch genauer steht, von einer Gen-Kombination.

Die 20 Unfitten, genauer, die wenig vom Training profitieren, werden dabei so definiert, dass der Zuwachs an VO2max durch das Ausdauertraining weniger als 5% beträgt, und hier ist die Studie für mich ungenau. Sie erwähnt, dass der durchschnittliche Zuwachs bei den Gruppen 1 und 2 je ca. 14% beträgt: bei einer Gruppengröße von einmal 24, einmal 17 Personen wohlgemerkt.

Eine Vergleichsgröße für die größte Gruppe mit 473 findet sich nicht (oder ich habe sie übersehen)!

5% im Vergleich zu 14% ist zwar merklich weniger, aber ob man daraus ableiten kann, zumal bei einer so kleinen Vergleichsgruppe, dass sie auf Training fast nicht ansprechen, scheint mir gewagt.

Die Idee als solche halte ich übrigens für bestechend, durch eine genetische Untersuchung zu ermitteln, wie gut jemand auf Ausdauertraining anspricht. Dabei ist der Ausgangspunkt der Forscher nicht der Leistungsgedanke oder Wettkampfergebnisse, sondern, wörtlich zitiert:

A low maximal oxygen consumption (VO2max) is a strong risk factor for premature mortality.
For those humans with an impaired ability to improve or even maintain their aerobic capacity, with exercise therapy, we may need to promote alternative exercise intervention paradigms or offer more intensive pharmacological and dietary protocols to help compensate for their genomic profile. Identification of subjects with a particular risk profile is the first step towards the implementation of personalized medicine.


Bernd
Das Remake
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burny hat geschrieben:Um etwas mehr zu erfahren, habe ich bei Greif gelesen. Der verweist auf die Quelle "Sport und Training", also dort nachgeschaut (Texte sind 1:1 identisch).
.
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ein nächster greift's auf, und schon wird nicht mehr hinterfragt.

:hihi: härrlisches Wortspiel
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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U_d_o hat geschrieben:wenn das auf breiter Front "verfügbar" wird. Ich freue mich schon, mal einen Marathon unter 2:15h zu laufen ...
Und ich möchte noch zusätzlich eine Genkombination, mit der ich nur noch 5 Stunden Schlaf brauche :schlafen: . Und wenn die dann schon mal dabei sind, könnse den Rest auch gleich machen :zwinker2: .
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

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Der Weg zum Gendoping auch für Läufer ist wohl nicht mehr weit(falls es nicht schon da ist).
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Das passende Haustier zum Hobby: die Marathonmaus :hihi: . Die Nebenwirkungen des Dopings sind dann unkontrolliertes Teilen der Mitochondrien oder Mutationen derselben, was nur durch ausreichende Zufuhr von Energie in Form von Traubenzucker und Fetten, Flüssigkeit und Mineralien und die Vermeidung von Zuständen mit erhöhtem Energieverbrauch therapiert werden kann. Das ist doch perfekt: Futtern bis zum Abwinken, bloß nicht bewegen und jeden Tag 'ne Pille einwerfen :daumen: . Ich schätze, 80 % der Bevölkerung müssten sich da überhaupt nicht umstellen ....
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

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19joerg61 hat geschrieben:Der Weg zum Gendoping auch für Läufer ist wohl nicht mehr weit(falls es nicht schon da ist).
Hallo ihr,

so lange ich frei entscheiden darf zwar am Ende des Feldes mit den letzten Aufrechten, dafür ungedopt zu laufen, bleibe ich ruhig. Traurig ist nur, dass Spitzenleistungen dann immer mehr in Generalverdacht geraten.

Andererseits machen mir Athleten Mut, die sich zum Beispiel über vierte Plätze ein Loch in den Bauch freuen - wie die supertolle 20km-Geherin Melanie Seeger ... Ihre Freudentränen entschädigen mich dann auch für die manchmal peinlichen oder dümmlichen Kommentatoren, denen wenig Besseres einfällt, als einen vierten Platz bei einer Europameisterschaft (!!!) mit "verpasster Bronzemedaille" oder "Holzmedaille" zu etikettieren.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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