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wehwehchen im Leistungssport

wehwehchen im Leistungssport

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Heute Morgen wurde im TV ein kleiner Bericht über eine auszukurierende Verletzung von Hussein Bolt gezeit. Er hat eine Rückenverletzung die Dr. Müller-Wohlfarth untersucht hat. Er hat ihm dringend geraten diese nun auszukurieren und alle Meetings abzusagen weil er sonst Probleme mit der Archillessehne bekommen könnte. Bolt erklärte sich einverstanden da er ohnehin eine Kompensationssaison einlegen wollte. Der Kommentator des Berichtes berichtete daraufhin daß Bolt eigentlich nach der Maxime trainiert daß sinngemäßt "Zipperlein zu ignorieren seien".

Das habe ich dann mal auf mein eigenes Verhalten reflektiert und stellte fest, daß man wirklich eine Menge kleinerer Wehwehchen mit sich herumträgt ohne das Training einzuschränken. Eigentlich denkt man über das meiste davon gar nicht nach.
Ich stellte heute Morgen fest, daß ich aktuell folgende Beschwerden finden kann:

- seit gut einer Woche ein ziehen in der linken Wade Keine Zerrung aber deutlich zu merken.
- Druckschmerz in den Adduktoren auf der linken Seite mit Bluterguss (kann mich gar nicht errinnern mich dort gestossen zu haben)
- muskuläre Verspannung im Rücken rechts unten überm Gesäß mit permanentem Druck
- muskuläre Verspannung im Nacken zwischen Hals und Schulter (beschwerden beim Kopf drehen)
- beide Schultern blockieren (muss ich beobachten, kann was ernsteres sein)
- Kapselriss im Mittelfinger links (seit April)

Das ist jetzt kein rumheulen, aber ich finde schon erschreckend, womit man alles so rumläuft. Ich persönlich würde wegen keiner der Zipperlein das Training einschränken.
Wie haltet Ihr das so ? Ich überlege zu meinen Trainingsaufzeichnungen auch das Befinden mit aufzuzeichen um mir das mit Abstand dann noch mal anzuschauen.

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hallo

ich bin kein arzt kann dir also bei deinen wehwehchen nicht weiterhelfen!
kann dir aber sagen, dass ich wenn ich in der unmittelbaren WK vorbereitung (8-10wochen vorher) immmer wieder das eine oder andere wehwehchen habe, und laufe auch weiter! der arzt meines vertrauens hat einmal zu mir gesagt
"ich versuche immer ob das laufen ohne einschränkung (ausweichbewegungen u schmerzen) geht, wenn es geht ist es gut wenn nicht....."

ich glaub das alle die 4 oder mehr EH/woche machen damit ständig konfrontiert werden, einmal zwicks da einmal dort....... an 100% beschwerdefreies laufen glaub ich bei Umfängen um die 60km nicht..

lg

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Bei mir besteht ein schmaler Grat zwischen Schmerzen, die ich ignorieren kann, solchen die "unter Belastung" wieder ausheilen und Schmerzen, die ein Training verbieten.

Hier die richtige Wahl zu teffen ist immer wieder eine Herausforderung für mich.

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High-Tec Maschinen wie Bolt sind für mich kein Maßstab, in meiner kleinen Welt bin ich mein eigener Weltmeister, Zipperlein kommen und gehen auch wieder, deren Beherrschung ohne fremde Hilfe ist Teil eines für mich erfolgreichen Training. Je nach Befinden kann eine erfolgreich gemeisterte kleinere Strecke mehr wert sein als eine längere. Die Definition für Wehwehchen sind solche Beschwerden, an die man sich im langen Zeitablauf nicht mehr erinnern kann, auf eine Buchführung würde ich daher verzichten.
an 100% beschwerdefreies laufen glaub ich bei Umfängen um die 60km nicht.

Bei entsprechendem Training spielt der Wochenumfang keine Rolle, auch der doppelte Umfang sollte ohne nennenswerte Beschwerden möglich sein.

In einem Bericht zu einem 24-h Radmarathon ist mir neulich mal dieser Satz eingefallen:

"Zwischen Qual und Freude gibt es ein breites Feld der Selbsterfahrung, damit richtig umzugehen ist eine Kunst, um schließlich glücklich das Ziel zu erreichen."
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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Mich interessiert unter anderem auch die Frage, ob Sportler mehr und häufiger einfachste Beschwerden haben oder diese eventuell anders wahrnehmen.

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Ich laufe gerade so viel wie noch nie. Im Moment unterscheide ich 2 Dinge:

1. Wehwehchen, die mich am Laufen hindern. Also Velretzungen. auch ohne Befund, da reicht ein schmerzendes Knie.

2. Wehwehchen, die das Laufen nicht leichter machen, aber mich nicht daran hindern. Also Muskelschmerzen, leichte Zerrungen,...

Von 1. bin ich bisher verschont geblieben. Denke, bei sinnvollem, vernünftigem (bei mir heißt das: Training auch mal ausfallen lassen oder verkürzen, wenn mein Körper mir das sagt, oder, kurz gesagt: auf mein Körpergefühl achten und weniger auf meinen Plan...) Trainingsaufbau (nicht zu schnell steigern...), kann man als Läufer von 1. wirklich verschont bleiben - Schicksalsschläge ausgenommen.

2. ist für mich Sporttyppisch. Wenn ich intensiv Sport treibe, werde ich meinen Körper anders spüren als wenn ich keinen Sport treibe.

Liebe Grüße
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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Es ist mit Sicherheit so, daß
sportfan hat geschrieben:..Sportler mehr und häufiger einfachste Beschwerden haben
weil sie den körper nunmal stärker belasten.

Es ist ebenfalls so, daß Sportler
diese eventuell anders wahrnehmen.
weil

-die Verletzung immer wieder durch Belastung aufbricht.

-es keine "Gewöhnung" an Schmerzen gibt.

Wenn ein Sportler also Pech hat, muß er dauernd mit Schmerzen rumlaufen, was die Motivation mit Sicherheit nicht fördert.

Die Liste der Leistungssportler, die verletzungsbedingt früh aufhören ist lang. Diejenigen, welche ihre Karriere "normal" beenden klagen häufig über chronische Schmerzen (Arthrose).

Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac werden im Leistungssport fast schon "wie Bonbons gelutscht." Fitspritzen und "Vereisen" gehören zum Leistungssportler- Alltag.

:frown: Sport tut halt weh, wie man auch in diesem Unterforum deutlich sieht! :frown:

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und da die Regenaration mit zunehmendem Alter längere Zeiten in Anspruch nimmt kummulieren sich die kleinen Verletzung im Alter auch noch. Leider kann ich mich wirklich nicht daran errinnern, ob in den zurückliegenden Jahren jemals Perioden dabei waren, wo man keinerlei Beschwerden hatte. Aus der Errinnerung würde ich sagen ja aber es kann genausogut sein, daß man sich das nur nicht immer merkt, deswegen schreib ich mir das mal mit auf. Ich möchte einfach mal sehen wie sich das in ein paar Jahren darstellt.

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sportfan hat geschrieben:Mich interessiert unter anderem auch die Frage, ob Sportler mehr und häufiger einfachste Beschwerden haben oder diese eventuell anders wahrnehmen.
Ein kerngesundes 18jähriges Sporttalent kann damit rechnen noch 30Jahre und länger schmerzfrei ambitionierten Freizeitsport zu treiben.

Wer "Risikofaktoren" wie Überpronation, Dysbalancen o.ä. hat muß mit mehr Schmerzen rechnen.

Grenzwertig wird es im Behindertensport, wo die Grenze zwischen Gesundheit und Schädigung durch Sport minimal dünn ist.

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sportfan hat geschrieben:Ich möchte einfach mal sehen wie sich das in ein paar Jahren darstellt.
Sorry - aber Du hast danach gefragt... :D

Zusammenfassend würde ich die von Dir beschriebenen (und mir nicht unbekannten) Wehwehchen eher als "Kleinkram" bezeichnen. Läßt sich alles mit 2-3 Wochen Pause, Massage und ein bischen Physio/Dehnen/Gymnastik wieder einrenken. Richtig lustig wird es in 1-2 Jahrzehnten wenn die chronischen Gelenk- und Sehnenbeschwerden dominant werden, auch halbjährige vollständige Sportpausen keine grundlegende Besserung mehr bringen und die Orthopäden nur noch genervt bis hilflos (je nach Kompetenz und Kenntnisstand) abwinken...

Also genieß die Zeit bis dahin! :)
"Im Rhythmus bleiben"


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Plattfuß hat geschrieben:Ein kerngesundes 18jähriges Sporttalent kann damit rechnen noch 30Jahre und länger schmerzfrei ambitionierten Freizeitsport zu treiben.
Was ist ambitionierter Freizeitsport? Wenn ich Sport in meiner Freizeit betreibe, auch wenn ich 150 Km die Woche laufe? Es gibt keinen ambitionierten Sport ohne ab und zu mal Schmerzen zu haben.
Es gibt eine Gewoehnung an ein gewisses Mass an Schmerzen.
Selig sind Jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem schweigen

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Plattfuß hat geschrieben:Ein kerngesundes 18jähriges Sporttalent kann damit rechnen noch 30Jahre und länger schmerzfrei ambitionierten Freizeitsport zu treiben.

Wer "Risikofaktoren" wie Überpronation, Dysbalancen o.ä. hat muß mit mehr Schmerzen rechnen.
Das halte ich für eine ziemlich optimistische Aussage - es gibt so gut wie niemanden ohne zumindest schwach ausgeprägte orthopädische "Risikofaktoren", Fehlstehlungen und daraus resultierende Dysbalancen. Und so manche Beschwerden entstehen auch ohne greifbare offensichtliche Ursache...
"Im Rhythmus bleiben"


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romawi hat geschrieben:Was ist ambitionierter Freizeitsport? Wenn ich Sport in meiner Freizeit betreibe, auch wenn ich 150 Km die Woche laufe? Es gibt keinen ambitionierten Sport ohne ab und zu mal Schmerzen zu haben.
150km/ Woche ist sicher schon Leistungssportbereich, natürlich spielt auch die Intensität eine Rolle.
Wer den Sport hart genug betreibt kriegt natürlich auch den besten Körper irgendwann kaputt!
Es gibt eine Gewoehnung an ein gewisses Mass an Schmerzen.
Das ist wirklich schwer zu sagen. Wer seine Grenzen weit überschreitet hat irgendwann so viel Endorphine im Blut, daß er selbst bei schwereren Verletzungen weiterläuft. Nach der Belastung ist das Dilemma dann um so größer!

Auf die Dauer gibt es keine Gewöhnung an Schmerzen, im Gegenteil: da der Körper Schmerzen regelrecht "erlernen" kann, steigt z.B die Dosis von Schmerzmitteln immer weiter an. Deshalb wurde die Schmerztherapie entwickelt, um Menschen mit chronischen starken Schmerzen aus dem Teufelskreis Schmerz- Vermeidung- weiterer Schmerz zu befreien.

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Fritz hat geschrieben:Das halte ich für eine ziemlich optimistische Aussage - es gibt so gut wie niemanden ohne zumindest schwach ausgeprägte orthopädische "Risikofaktoren", Fehlstehlungen und daraus resultierende Dysbalancen. Und so manche Beschwerden entstehen auch ohne greifbare offensichtliche Ursache...


Ja, das stimmt!

Um es noch komplizierter zu machen: manche Sportler verkraften trotz X- Beinen, etc. auch eine "große Portion" Sport sehr gut, während Andere auch ohne Fehlstellungen o.ä. schnell verletzt sind.

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Das Schmerzempfinden ist ja subjektiv und daher auch individuell. Frag mal ne Krankenschwester nach Erfahrungen mit verschiedenen Patienten mit der gleichen OP.
Selig sind Jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem schweigen

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sportfan hat geschrieben:Heute Morgen wurde im TV ein kleiner Bericht über eine auszukurierende Verletzung von Hussein Bolt
:nene: Usain Bolt heißt der! Er kommt aus Jamaika, nicht aus dem nahen Osten...
sportfan hat geschrieben: - seit gut einer Woche ein ziehen in der linken Wade Keine Zerrung aber deutlich zu merken.
- Druckschmerz in den Adduktoren auf der linken Seite mit Bluterguss (kann mich gar nicht errinnern mich dort gestossen zu haben)
- muskuläre Verspannung im Rücken rechts unten überm Gesäß mit permanentem Druck
- muskuläre Verspannung im Nacken zwischen Hals und Schulter (beschwerden beim Kopf drehen)
- beide Schultern blockieren (muss ich beobachten, kann was ernsteres sein)
- Kapselriss im Mittelfinger links (seit April)

Das ist jetzt kein rumheulen, aber ich finde schon erschreckend, womit man alles so rumläuft. Ich persönlich würde wegen keiner der Zipperlein das Training einschränken.
Wie haltet Ihr das so ?
Genau so. Wenn ich nur laufen würde, wenn mir gar nichts weh tut, käme ich ja überhaupt nicht mehr zum Laufen. Nach ein paar km sind die meisten Schmerzen auch weg. Also alles im grünen Bereich :zwinker2:

Und nein, mit Schmerzmitteln bin ich noch NIE gelaufen.

Gruß Matthias

PS: Auch über 40? :teufel:
Pain is temporary, pride is forever (Dave Scott)

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MatthiasR hat geschrieben: :nene: Usain Bolt heißt der! Er kommt aus Jamaika, nicht aus dem nahen Osten...
er möge es mir verzeihen. Ich habe seinen Namen einfach aus dem Gedächtnis, quasi phonetisch aufgeschrieben.

MatthiasR hat geschrieben:PS: Auch über 40? :teufel:
leider ja. Könnte wohl auch ein Teil des Problems sein :haeh:
Wir haben bei uns jemanden im Verein, der läuft mit über 65 Jahren noch Zeiten um 37 Min auf 10km. Ich wage gar nicht daran zu denken wie der sich wohl so fühlt nach einem hartem Wettkampf.

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romawi hat geschrieben:Das Schmerzempfinden ist ja subjektiv und daher auch individuell. Frag mal ne Krankenschwester nach Erfahrungen mit verschiedenen Patienten mit der gleichen OP.
So seh ich das auch.
Wenn man hier manchmal liest, weswegen hier in "Gesundheit & Medizin" Threads eröffnet werden...

Egal welchen Sport man macht - es tut immer wieder mal was weh.
Wenn ich keinen Sport mache und nur auf der Couch sitze tut mir irgendwann der Rücken weh.

Beim Laufen hat man immer wieder verschiedene Zipperlein und in manch anderen Sportart passiert pro Saison vielleicht nur 1mal was, aber das beendet den Sport auch erstmal für ne Weile.

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sportfan hat geschrieben:Mich interessiert unter anderem auch die Frage, ob Sportler mehr und häufiger einfachste Beschwerden haben oder diese eventuell anders wahrnehmen.

"Mehr" glaube ich schon, das liegt in der Natur der Sache. Dafür sind die Internisten meistens mit den Untersuchungsergebnissen sehr zufrieden.

"Anders wahrnehmen" glaube ich auch. Dabei spielt sicherlich die Trainingsphase, in der man sich gerade befindet, eine Rolle.
Das Zwicken hier und da wird im laufenden Training eher mal überlaufen, wenns nicht zu doll schmerzt. In der Tapering-Phase vor einem Marathon, kann sich dadurch aber schon alles mögliche Fürchterliche ankündigen. Und leider tritt, wegen der Reparationsmechanismen gerade dann häufig Zwicken u. ä. auf.

Alles in allem ist man einfach körperfixierter, wenn man läuft, mit allen Vor- und Nachteilen.

Grüße
IR
Gesperrt

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