Palatinator hat geschrieben:Und warum muss das Training jeden Tag fordernd sein ? Den Zusammenhang versteh ich nicht.........
Hi,
eigentlich wollte ich ja nicht, da das alles hier bestimmt schon häufiger von mir gesagt wurde. Daher wundert mich auch, dass DerC immer wieder diese Energie aufbringen kann. Da dir das aber alles wohl wirklich unklar ist, doch noch mal meine Kritik an H. Steffny. Ich teile die mal auf in:
1.) Kann man aus seinen Bücher(n) etwas mitnehmen.
2.) Was ist von seinen M-Trainingsplänen zu halten.
zu 1.) Mein erstes Laufbuch war "Perfektes M-Training" von Herbert Steffny. Wer mich kennt, der weiß ich lerne auch gerne aus den Dingen die ich lese. Also hatte ich mir erhofft (Erwartungshaltung), dass ich aus dem Buch zumindestens Ansätze mitnehmen kann, wie man ein Training gestaltet, oder warum ich was mache.
Diese Erwartungshaltung hat das Buch für mich in keinster Weise erfüllt. Ich bewerte es da für mich in dieser Hinsicht einfach als mangelhaft.
Positiv empfand ich durchaus den Motivationscharakter, das war es aber auch schon. Das Buch ist mittlerweile ins Altpapier gewandert, ich kann daher nichts mehr nachlesen.
zu 2.) Wenn man sich seine Trainingspläne (bis zum 3:00h Plan) anschaut, dann wird man feststellen, dass unglaublich viele spezifische Trainingselemente die man ansonsten aus der Trainingslehre kennt, bei ihm einfach nicht vorhanden sind. Mir fehlen hier die regelmäßigen spezifischen Reize die durch TE gesetzt werden sollen. DerC hat dazu ja auch schon viel geschrieben. Wie soll ich aber mein Potential ausschöpfen, wenn ich dem Körper im Trainings nichts an Reizen anbiete. Die einzigen passenden Reize sehe ich in den Test-WK, denn auch hier erfindet H. Steffny das Rad natürlich nicht neu, sondern erwartet schon Vorleistungen die man drauf haben muss, um die Zielzeit des M-Plans zu erreichen.
Ansonsten bieten mir alle seine Tempoeinheiten also TDL, Intervalle keinen wirklichen Reiz der zum Leistungsniveau (Vorleistungen über 10km und HM) passt. Die passenden Reize fehlen, wie soll ich aber meine Unterdistanzen hochtransportieren, wenn ich dem Körper im Training keine entsprechenden Reize biete.
In diese Richtung geht übrigens auch die Anmerkung von corriere, dass er alle TE (bis auf die WK, denn die entsprechen dem wirklich nötigen Leistungsniveau) des 2:45h Planes ohne Problem schaffen würde. Das war bei mir damals ähnlich, als ich mir die Pläne angeschaut habe. Jegliche qualitative TE (bis auf die WK) des 3:00h Planes hätte mich vor keine Probleme gestellt, die hätte ich recht locker geschafft, obwohl ich eben kein 3:00h Läufer war/bin, denn die Vorleistungen über 10km und HM hatte ich natürlich nicht. Das hat nichts mit der Wahl des falschen Planes zu tun, ich würde den ja nicht wählen, sondern sagt m.M. eher etwas über die Qualität des Planes.
Bei den Plänen von 2:45h und schneller mag das besser sein. Ich meine mich erinnern zu können, dass wenigstens die 2:30h Pläne schon eine gewisse Würze hatten. Aber da ich es nicht mehr nachlesen kann, ist diese Aussage mit Vorsicht zu genießen.
Bei der Bewertung mache ich, wie man lesen kann natürlich Annahmen. Sprich ich gehe davon aus:
a) Man hat vorher bereits gut (strukturiert) trainiert und macht das mehr oder weniger das ganze Jahr über. D.h. die Unterdistanzzeiten mit denen man in die spezielle M-Vorbereitung geht, sind schon recht gut ausgekitzelt.
b) Die spezielle M-Vorbereitung dient (nur noch) dazu, das Potential was die Unterdistanzzeiten hergeben möglichst gut hoch zu transportieren.
c) Eine (große) Verbesserung der Unterdistanzzeiten ist während des M-Trainings nicht mehr zu erwarten.
b) und c) ergeben sich indirekt aus a).
Bei der Kritik ist mir der Spaßfaktor egal, mir geht es um die Trainingslehre und wie sie vermittelt wird und da ist "Perfektes M-Training" bei mir einfach vollständig durchgefallen. Es geht mir auch nicht darum, dass ich mich allg. nicht mehr verbessere wenn ich seine M-Pläne auswähle, das wäre für mich völlig OK. Das liegt daran, dass ich das spezielle M-Training als das betrachte was es ist, nämlich spezielles M-Training. D.h. hierdurch versuche ich möglichst nah an die "optimale" theoretische Zeit zu kommen, die mir meine Unterdistanzen bereits vorgeben, Ziel ist es da nicht diese mit zu verbessern, auch wenn das in Nuancen vielleicht noch passiert.
Wegen obiger Kritik, gerade 2.) glaube ich auch nicht, dass man mit den Steffnyplänen sein M-Potential ausschöpfen kann.
Es mag ja Läufer geben die unter
meinen Annahmen trotzdem mit den H. Steffny Plänen exzellente M-Zeiten laufen. Die sind zu "beneiden" und da würde ich dann auch zustimmen, wenn diesen die Pläne zusagen und den passenden Erfolg bringen, warum sollte ich anders trainieren. Ich glaube jedoch, dass dies, wenn überhaupt nur absolute Ausnahmen sind. Ich selbst kenne z.B. in meinem persönlichem Umfeld niemanden.
Andere Bücher von Herbert Steffny habe ich seitdem nicht mehr angepackt, möglich, dass es besser geworden ist. Interessiert mich aber nicht mehr. Ich habe mittlerweile so viel gelesen, dass ich durch ihn ganz bestimmt nichts sinnvolles Neues erfahren werde.
Gruß,
Torsten