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Jack Daniels - Besoffen am Schreibtisch

Jack Daniels - Besoffen am Schreibtisch

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Aufgrund der vielen lobenden Worte hier im Forum habe ich mir mal die Laufformel von Jack Daniels zugelegt. Gerade versuche ich, aus den diversen Geleit-, Vor- und Dankesworten schlau zu werden. Das ist leider eine ziemliche Qual, denn der Übersetzer hat anscheinend während der Arbeit zu intensiv dem Tennessee-Bourbon zugesprochen. Oder er kann ganz einfach nicht vernünftig Deutsch. Entzieht sich meiner Kenntnis; der Name dieses Menschen ist ja in dem Buch nicht angegeben.

Ich weiß wirklich nicht, ob ich den diesem Band noch weiter lesen soll. Wenn der Übersetzer nicht mal in der Lage ist, elementarste Alltagssprache in akzeptables Deutsch zu bringen, muß ich im sportlichen Teil des Buches möglicherweise mit Fehlern rechnen, die im schlimmsten Fall die Gesundheit ernsthaft schädigen können. Wer nicht genug Englisch kann, um sich das Original zu Gemüte zu führen (was ja durchaus lohnend sein kann und was für mich vielleicht die sinnvollere Zeitinvestition darstellt), findet bestimmt noch andere gute Bücher, die ihn weiterbringen. Und wer ein englisches Exemplar besitzt, das er/sie trotz meiner Vorbehalte unbedingt gegen ein deutsches eintauschen möchte, kann sich auch gern vertrauensvoll an mich wenden.

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aghamemnun hat geschrieben: Ich weiß wirklich nicht, ob ich den diesem Band noch weiter lesen soll. Wenn der Übersetzer nicht mal in der Lage ist, elementarste Alltagssprache in akzeptables Deutsch zu bringen, muß ich im sportlichen Teil des Buches möglicherweise mit Fehlern rechnen, die im schlimmsten Fall die Gesundheit ernsthaft schädigen können.
Oh je, das liest/hört sich ja schrecklich an :uah: .

Schreibe doch die 10 ärgsten "Korken" hier mal auf, damit man weiß womit man rechnen sollte, falls man sich das Buch kauft.

Hat er etwa Rennleibchen oder Fleischpflanzerl benutzt? Das solltest Du dem @Überläufer aber nachsehen.

Knippi

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aghamemnun hat geschrieben: Das ist leider eine ziemliche Qual, denn der Übersetzer hat anscheinend während der Arbeit zu intensiv dem Tennessee-Bourbon zugesprochen. Oder er kann ganz einfach nicht vernünftig Deutsch. Entzieht sich meiner Kenntnis; der Name dieses Menschen ist ja in dem Buch nicht angegeben.
Wenn du Glück hast, erfährst du das noch. Meiner Meinung nach ist der Übersetzer nämlich ein regelmäßiger Mitleser in diesem Forum.
"Der Weg nach Süden in den Westen führt zuweilen nach Norden - ostwärts"

Mein Blog

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Andre396 hat geschrieben:Wenn du Glück hast, erfährst du das noch. Meiner Meinung nach ist der Übersetzer nämlich ein regelmäßiger Mitleser in diesem Forum.
Mitleser und Mitschreiber. @Überläufer? Was sagst Du dazu?

Gruß
Rolli

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hardlooper hat geschrieben:Oh je, das liest/hört sich ja schrecklich an :uah: .

Schreibe doch die 10 ärgsten "Korken" hier mal auf, damit man weiß womit man rechnen sollte, falls man sich das Buch kauft.

Hat er etwa Rennleibchen oder Fleischpflanzerl benutzt? Das solltest Du dem @Überläufer aber nachsehen.

Knippi
Weiters schreibt er öfter mal "weiters" - und das ist nun wirklich der Hammer! :hihi:

Grüße,
3fach
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Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

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hardlooper hat geschrieben: Schreibe doch die 10 ärgsten "Korken" hier mal auf, damit man weiß womit man rechnen sollte, falls man sich das Buch kauft.
Bei mir liegt das Buch schon zu Hause und ich könnte jetzt nicht sagen, daß es schlecht übersetzt worden wäre - konkrete Kritikpunkte würden mich jetzt eher interessieren als ein Kommentar von Überläufer (der ja (wie alle außer dem Thread-Ersteller) gar nicht weiß, wo was falsch/schlecht übersetzt sein soll)...
Grüße

schneapfla

I was running so fast - it was like the trees were standing still!

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Wieso kauft man sich mit profunden Fremdsprachenkenntnissen eigentlich die deutsche Übersetzung? Wenn ich in der Lage bin, das Buch im Original zu lesen, kaufe ich immer das Original...

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Um ehrlich zu sein: Ich quäle mich auch ein wenig mit dem Buch, denn besonders "elegant" finde ich die Übersetzung nicht. Sie bleibt sehr eng am englischsprachigen Original - liegt es vielleicht an dem gut gemeinten Bemühen, dem Autor so gerecht zu werden wie irgend möglich? Da werden amerikanische Redewendungen wörtlich ins Deutsche übertragen, die wir in der Alltagssprache so nicht verwenden würden und die (wenigstens für mein Sprachgefühl) "sperrig" klingen - wenn jemand Wert darauf legt, suche ich heute abend Beispiele raus, ich habe den Band gerade nicht da.

Aber Unterschiede im Sprachgefühl sind kein Grund, dem Übersetzer sachliche Fehler zu unterstellen. Und erst recht kein Grund, polemisch zu werden (von wegen Bourbon-Flasche). :nene:


VG,
kobold

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aghamemnun hat geschrieben:Wenn der Übersetzer nicht mal in der Lage ist, elementarste Alltagssprache in akzeptables Deutsch zu bringen, muß ich im sportlichen Teil des Buches möglicherweise mit Fehlern rechnen, die im schlimmsten Fall die Gesundheit ernsthaft schädigen können.
Na die Gefahr bestünde wohl nur wenn Meilen 1:1 in KM übersetzt worden wären und das wäre wohl schon früher aufgefallen. :P
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JensR hat geschrieben:Wieso kauft man sich mit profunden Fremdsprachenkenntnissen eigentlich die deutsche Übersetzung? Wenn ich in der Lage bin, das Buch im Original zu lesen, kaufe ich immer das Original...
Mein Englisch ist (glaub' ich :zwinker5: ) ganz tauglich, trotzdem lese ich die meisten Bücher, die's übersetzt gibt auf Deutsch.
Auf Englisch brauche ich schonmal ein gutes Stück länger, außerdem ziehe ich es (bei einem Sachbuch) vor, nicht mehr Fachbegriffe nachschlagen zu müssen als notwendig.
Und bei englisch-sprachigen Laufbüchern regt mich die min/mile-Angabe so auf, daß schon das alleine ein Grund wäre! :zwinker5:
Grüße

schneapfla

I was running so fast - it was like the trees were standing still!

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hardlooper hat geschrieben:Oh je, das liest/hört sich ja schrecklich an :uah: .
Wie gesagt: Muß nicht, kann aber. Wenn ich allerdings dauernd über irgendwelche stilistischen Entgleisungen stolpere, steigert das nicht gerade mein Vertrauen in die inhaltliche Brauchbarkeit einer Übersetzung.
Schreibe doch die 10 ärgsten "Korken" hier mal auf, damit man weiß womit man rechnen sollte, falls man sich das Buch kauft.
Hmmm, wo fang ich denn da an? Hier zum Beispiel:

"Ich verwende laufend seine einfachen Trainingsmethoden während der letzten 24 Jahre nach meiner ersten Begegnung mit Jack 1980 in Nikes erstem Forschungslabor in Exeter, New Hampshire." (Seite vii.) Das sieht auf den ersten Blick aus wie Deutsch. Ist aber keins. "Ich verwende... während der letzten 24 Jahre nach..." Eigentlich sagt man nicht "nach", sondern "seit". Besser als "während der letzten 24 Jahre" ist "in den letzten 24 Jahren", was dann aber zwingend ein Perfekt verlangt: "habe verwendet" statt "verwende". Bei so viel stilistischer Unsicherheit frage ich mich natürlich, was da als "laufend" wiedergegeben wurde: Etwas in der Art von "continuously"? Oder doch eher "running"? Oder gar "when running" (was dann nicht "laufend", sondern "beim Laufen" bedeuten würde)? Mal ganz abgesehen davon, daß man im Deutschen den Satz eigentlich komplett umstellen müßte: "Seit der ersten Begegnung mit Jack im Jahr 1980... arbeite ich regelmäßig nach seinen Trainingsmethoden (bzw. falls da sinngemäß "when running" steht: laufe ich nach seinen Trainingsmethoden)..."

"Als ich nach einer arthroskopischen Operation..." (selbe Seite.) Gemeint ist wahrscheinlich ganz einfach eine Arthroskopie, nicht mehr. Sonst wäre die Olympiaqualifikation 17 Tage nach dem Eingriff wahrscheinlich gelaufen.

"Obwohl ich nach einer Anzahl an professioneller Unterstützung suchte..." (selbe Seite) Na, wie viele professionelle Unterstützungen hat er denn gefunden? Oder mißt man Unterstützung am Ende vielleicht doch nicht in Stück, sondern in Kilo?

"Ich bin überglücklich, daß Jack sich entschlossen hat, seine Einblicke und sein Wissen in diesem Buch mitzuteilen." (nach wie vor S. vii) Wir Deutschen sind ja bekanntermaßen ein wenig unterkühlt. Für das hiesige Publikum hätte ich es also bei "ich bin sehr glücklich" oder "ich freue mich sehr" belassen. Aber das mag als Geschmacksache hingehen. Die "Einblicke" sind wahrscheinlich eine Spiegelübersetzung von "insights". Letztere sind das, was man gewinnt, wenn man sich in eine Materie gründlich einarbeitet. Anders gesagt: (Fach-)Kenntnisse. Demgegenüber sind "Einblicke" eher etwas distanziert und entsprechen wohl eher dem, was man so am Wochenende beim Laufseminar lernt.

Auch dem Lektorat ist so einiges entgangen: "Der Hauptgrund zum Verfassen eines Buches über Laufen war der Versuch, die Terminologie und die Trainingseinheiten derart zu vreinfachen, dass derselbe Trainingstyp für alle Arten von Läufern verwendet werden kann, vom relativen Anfänger bis zum Eliteläufer." (Seite ix.) In dieser Weise sollte man einen Autor nicht hinhängen. Das ist ein echter Marathonsatz für Leute mit Durchhaltevermögen. Gemeint ist anscheinend Folgendes: "Dieses Laufbuch soll vor allem dazu dienen, Terminologie und Trainingseinheiten so zu vereinfachen, dass dieselbe Art des Trainings für alle Läufertypen anwendbar wird: vom relativen Anfänger bis zum Eliteläufer."

"So entschloss ich mich, Trainingslehre zu studieren und zu sehen, was davon auf das Lauftraining anwendbar sein könnte." (selbe Seite.) Ist Trainingslehre ein Studiengang? Oder will der Autor sagen, daß er sich mit der Trainingslehre eingehend beschäftigt hat? Der Autor scheint ja den Ergebnissen der Trainingslehre gegenüber etwas zurückhaltend zu sein ("...was davon ... anwendbar sein könnte"). Hört sich also eher nicht nach Studiengang an, dem man wohl kaum auf sich nimmt, wenn man davon nicht von vornherein eine Menge erwartet.

Es folgt dieser Satz: "Das brachte mich nach Schweden, wo ich glücklich genug war, einige Spitzenphysiologen als Lehrer zu haben." Da stand wahrscheinlich "this took me to Sweden where I was lucky enough to have some top physiologists as teachers" oder etwas in der Art. Die Übersetzung klebt wieder mal sehr eng am Original. Das hätte der Lektor merken und etwa folgendes daraus machen müssen: "So kam ich nach Schweden, wo ich das große Glück hatte, mehrere Spitzenphysiologen als Lehrer zu bekommen."

Das nur mal als kurzer Einblick. Ansonsten enthält das Buch jede Menge Material, das ich auf den ersten Blick recht anregend finde und das auf eine eingehende Lektüre neugierig macht. Aber die Sprache an vielen Stellen mißlungen oder sogar fehlerhaft. Mir persönlich nimmt das die Freude am Lesen. Wer die englische und die deutsche Version kennt, kann ja vielleicht noch mehr zum Inhalt sagen.

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kobold hat geschrieben:Aber Unterschiede im Sprachgefühl sind kein Grund, dem Übersetzer sachliche Fehler zu unterstellen. Und erst recht kein Grund, polemisch zu werden (von wegen Bourbon-Flasche). :nene:
Es geht ja nicht nur um das Sprachgefühl, sondern auch um deutsche Grammatik und (bisher wenigstens in einem Einzelfall) inhaltliche Ungenauigkeiten. Sachliche Fehler unterstelle ich nicht, aber ich befürchte sie. Solche Vorbehalte gehören ganz einfach zu den Rückschlüssen, die ich aus der sprachlichen Qualität der Übersetzung ziehe.

Was die Polemik betrifft, hast Du sicher recht. Man muß nie polemisch werden. Aber wahrscheinlich werden wir es alle hier und da mal, jede/r in ganz spezifischen Situationen.

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das waren jetzt zwar nur 7 Beispiele, aber von der Hand zu weisen ist Deine Kritik nicht! :D
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aghamemnun hat geschrieben:Ich weiß wirklich nicht, ob ich den diesem Band noch weiter lesen soll.
Ich weiß wirklich nicht, ob ich deine Beiträge noch weiter lesen soll, wenn Du weiterhin konsequent darauf verzichtest, die aktuelle Rechtschreibung anzuwenden und Satzzeichen an die Stellen zu setzen, an die sie gehören.

Ich bin nicht kleinlich, aber es könnte sein, dass ich aufgrund dessen Vorbehalte gegen Deine Postings haben könnte. :zwinker2:

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Martin_Dus hat geschrieben:Ich bin nicht kleinlich, aber es könnte sein, dass ich aufgrund dessen Vorbehalte gegen Deine Postings haben könnte. :zwinker2:
Uijui, hab ich den zitierten Satz wirklich geschrieben? Tatsächlich, ich habe. Touché! :klatsch:

Aber sei beruhigt: Wer dafür bezahlt, bekommt von mir standardmäßig neue deutsche Rechtschreibung, und bei der Zeichensetzung verzichte ich - großes Ehrenwort! - auf den Salzstreuer.

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aghamemnun hat geschrieben:standardmäßig
standartmäßig :D

Macht aber nix. Ich laufe jetzt lieber ein bisschen...

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Martin_Dus hat geschrieben:standartmäßig :D

Macht aber nix. Ich laufe jetzt lieber ein bisschen...
Aber lösch lieber vorher deinen Beitrag ... "Standard" grundsätzlich mit "d", kommt ja nicht von "Standarte"! :zwinker4:

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kobold hat geschrieben:Aber lösch lieber vorher deinen Beitrag ...
Vielleicht sollte ich lieber den Fehlerteufel als Smilie beantragen. :)

Ich find´s halt doof, wenn jemand auf die Art und Weise (und, wie ich glaube, wissend, dass der Übersetzer des Buches hier liest und schreibt) jemanden ans Bein pinkelt und eben selbst Fehler hat. Ob professionell geschrieben oder nicht, spielt da für mich keine Rolle.

Ich mach´ meine Fehler und stehe dazu. Aber ich würde (eigentlich) niemandem anderen dessen Fehler um die Ohren hauen. Hier konnte ich nicht anders, weil ich die Art so doof fand.

Tschööööö

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Martin_Dus hat geschrieben:Ich find´s halt doof, wenn jemand auf die Art und Weise (und, wie ich glaube, wissend, dass der Übersetzer des Buches hier liest und schreibt) jemanden ans Bein pinkelt und eben selbst Fehler hat.
Nein, Martin, ich weiß nicht, ob der Übersetzer hier mitliest oder nicht. Wüßte ich, daß das der Fall ist, hätte ich mich allerdings stärker zurückgehalten, obwohl ich mich geärgert habe, daß ein Buch, auf das ich mich sehr gefreut hatte, mir so wenig Lust zum Lesen gemacht hat. Und zwar nicht wegen des Inhalts, sondern wegen völlig unnötiger Mängel.

Ich gebe zu, ich war am Anfang zu heftig. Das tut mir leid. Denn im Grunde ist es ja auch Aufgabe des Lektorats, dafür zu sorgen, daß solche Dinge nicht unter die Leute geraten, anstatt einen Übersetzer, der so etwas vielleicht zum ersten Mal macht und dafür womöglich auch bloß ein lächerliches Honorar erhalten hat, einfach in die Sch... reiten zu lassen.

Ja, und hätte ich a) gewußt, daß der Übersetzer mitliest und b), um wen es sich handelt, hätte ich ihm die Sache diskret und schonend hinterbracht. Es geht mir wirklich nicht darum, jemanden aus der Community hier zu verletzen, ganz gleich, ob der Anlaß dazu einlädt oder nicht.

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Martin_Dus hat geschrieben: Ich mach´ meine Fehler und stehe dazu. Aber ich würde (eigentlich) niemandem anderen dessen Fehler um die Ohren hauen. Hier konnte ich nicht anders, weil ich die Art so doof fand.

Tschööööö
Das ging mir genauso, hab ich oben ja geschrieben. Unabhängig vom sachlichen Gehalt - die Art und Weise war kräftig "drüber"! Hat aghamemnun nun ja scheinbar auch eingesehen. :)

Also alles gut?!

:hallo:
kobold

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aghamemnun hat geschrieben:Nein, Martin, ich weiß nicht, ob der Übersetzer hier mitliest oder nicht. Wüßte ich, daß das der Fall ist, hätte ich mich allerdings stärker zurückgehalten, obwohl ich mich geärgert habe, daß ein Buch, auf das ich mich sehr gefreut hatte, mir so wenig Lust zum Lesen gemacht hat. Und zwar nicht wegen des Inhalts, sondern wegen völlig unnötiger Mängel.

Es macht also einen Unterschied, ob man so von einem Menschen spricht oder nicht, ob er anwesend ist oder nicht? Kritik darf immer sein, aber dann bitte als Anregung, aber nicht so! Sorry, nach dem ersten Post hab ich gedacht: "Was für ein Troll ist denn das nun schon wieder?".

Abgesehen davon, dass ich Überläufers Beiträge und seine Hilfsbereitschaft zum Thema Daniels sehr schätze, finde ich Deine Kritik unangemessen!

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kobold hat geschrieben:Hat aghamemnun nun ja scheinbar auch eingesehen. :)
<korinthenkackmodus>Du meintest offenbar "anscheinend", oder?</korinthenkackmodus> :zwinker2:

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kobold hat geschrieben:Also alles gut?!
Sowieso. Das ist ja nicht das echte Leben hier!

Gruß
Martin

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aghamemnun hat geschrieben:<korinthenkackmodus>du meintest offenbar "anscheinend", oder?</korinthenkackmodus> :zwinker2:
nöööö! :P

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die übersetzung kommt einem wirklich etwas "schlampig" vor, ich war jedenfalls auch ein ums andere mal überrascht. trotzdem ein ganz tolles buch (!), und mit der zeit überliest man sowas einfach, oder der fachteil ist besser korrigiert - nach anfänglichen holperern kann man's jedenfalls gut lesen :wink:
Schlag den Fischer - bis Ende 2010 HM unter 1:37:33, M unter 3:41:36
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Was sagt denn der Verlag zu den Vorwürfen und der Kritik? Wenn ein Produkt Mängel hat, sollte man sich doch zunächst an den Hersteller (oder Verkäufer) wenden. Ein berichtigtes Exemplar des Buches wirst Du aber wohl eher nicht bekommen :D .

Gruß Rono

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aghamemnun hat geschrieben:Nein, Martin, ich weiß nicht, ob der Übersetzer hier mitliest oder nicht. Wüßte ich, daß das der Fall ist, hätte ich mich allerdings stärker zurückgehalten, obwohl ich mich geärgert habe, daß ein Buch, auf das ich mich sehr gefreut hatte, mir so wenig Lust zum Lesen gemacht hat. Und zwar nicht wegen des Inhalts, sondern wegen völlig unnötiger Mängel.

Ich gebe zu, ich war am Anfang zu heftig. Das tut mir leid. Denn im Grunde ist es ja auch Aufgabe des Lektorats, dafür zu sorgen, daß solche Dinge nicht unter die Leute geraten, anstatt einen Übersetzer, der so etwas vielleicht zum ersten Mal macht und dafür womöglich auch bloß ein lächerliches Honorar erhalten hat, einfach in die Sch... reiten zu lassen.

Ja, und hätte ich a) gewußt, daß der Übersetzer mitliest und b), um wen es sich handelt, hätte ich ihm die Sache diskret und schonend hinterbracht. Es geht mir wirklich nicht darum, jemanden aus der Community hier zu verletzen, ganz gleich, ob der Anlaß dazu einlädt oder nicht.
Ich finde es als Erstlingswerk gar nicht so schlecht (sieh Dir mal das Layout an und versuche, es mit Scribus, Inkscape und Gimp so hinzubekommen). Es ist die erste Übersetzung und das erste Buch des Verlages. Lektorat hat es bei dem Buch nicht gegeben und das merkt man, das muss ich unumwunden zugeben. Ich hatte versucht, alles mit Freewareprogrammen zu machen und es ist mir bis auf eine Kleinigkeit auch gelungen (der amerikanische Verlag hat mir einige Fotos als PSDs geschickt, da habe ich dann kapituliert).
Inzwischen leiste ich mir ein Lektorat (zumindest meistens) und wenn es so weiter geht, gibt es in einem Jahr sogar die nächste Auflage. Außerdem (="weiters" für Österreicher) habe ich mir ein komerzielles Layoutprogramm zugelegt, was viele Fehler vermeiden hilft.
Zum Sachlichen: Es gibt einen gröberen Fehler in einem Trainingsplan, dessen Korrektur ich hier einmal gepostet habe (siehe Marathonplan A). Da das Buch vom Autor so angelegt ist, dass der Läufer bei der Trainingsplanerstellung mitdenken sollte, habe ich kein Mitleid mit dem, der jede Einheit stur so läuft, wie sie vorgeschrieben ist.
Zum Geleitwort: Ja, das ist schrecklich und auch schrecklich sentimental und auch schrecklich übersetzt. Das habe ich mit großer Lustlosigkeit übersetzt und ganz zum Schluss. Das hätte ich sicher abliegen müssen. Aber die Händler warteten schon auf das Buch ...
Nebenbei habe ich auch einige sachliche Fehler der 2. (!) amerikanischen Auflage in der deutschen Version korrigiert (sogar in den VDOT-Tabellen hatten sich da Fehler eingeschlichen). Einer dieser Fehler (der englischen Ausgabe) wurde auch in anderen Foren diskutiert.

Du könnstest die Fehler sammeln und sie mir per PN zukommen lassen (bitte nicht jeden einzeln). Dann wird die Korrektur bei der nächsten Auflage berücksichtigt. Es gibt auch Leute, die dem Verlag (Adresse im Impressum) eine Mail schreiben. So öffentlich an den Pranger gestellt zu werden finde ich nicht OK. Aber keine Angst, ich halte das schon aus. Wer etwas in die Öffentlichkeit lässt, muss auch mit Reaktionen rechnen.

Da hier so fleißige Korrektionisten am Werk sind, kann ich mir auch vorstellen, dass die drei fleißigsten und produktivsten einige Bücher ihrer Wahl aus dem Verlag bekommen (der beste 3, dann 2, dann 1).
Wer Lust hat, kann sich auch an "Osterschen Matheaufgaben" versuchen, vorzugsweise mit den eigenen (oder auch anderen) Kindern.

(Oh, je, Tim. Geht das noch durch? - Irgendwie muss ich ja auf die Vorwürfe reagieren. Ich hoffe, dass ich da gegen keine Forumsregel zu arg verstoßen habe.)
"Unsere Feuerwehrmänner lernen in ihrer Ausbildung, ihre Hosen in 3 Sekunden anzuziehen. Wieviele Hosen kann ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann in 5 Minuten anziehen?" - Grigorij Oster

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Bin erst jetzt auf diesen Thread gestoßen und will es kurz machen. Ich hatte schon vor etwas über 3 Jahren die "Running formula" im Original gelesen und das zweimal komplett und die für mich wichtigen Teile auch mehrfach.

Und deshalb sage ich:"Danke, Überläufer, dass Du dieses Juwel der Trainingslehre dem breiten deutschen Publikum zugänglich gemacht hast!" . :dafuer: :daumen:

Ich habe es schon mehrfach weiter empfohlen, Leuten, die sich niemals an ein englisches Fachbuch wagen würden. Den Gewinn, den sie daraus ziehen konnten, verdanken sie also Dir... .

Mir liegt gute und präzise Sprache auch am Herzen, aber es ist doch wohl immer eine Gratwanderung, einen Originaltext einerseits auf Schönheit in die andere Sprache übersetzen zu wollen, andererseits aber den Ursprungssinn möglichst genau beibehalten zu wollen. Und was Fachbücher angeht, ist es sicherlich berechtigt, im Zweifelsfall immer zweitere Grundtendenz zu verfolgen.

Die vorgebrachten Kritikpunkte zeugen aus meiner Sicht von erbsenzählerischem Sprachpedantentum. Wenn sich dieser Mensch aus dem Grund wie von ihm angedeutet, um den Gewinn der Lektüre bringen lassen will, wen juckts? :traurig:

Soll er sich eben weiter sein Leben mit dem Lesen von Bastian Sicks Erzeugnissen zu bereichern versuchen...! :baeh:
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Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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runningdodo hat geschrieben: Die vorgebrachten Kritikpunkte zeugen aus meiner Sicht von erbsenzählerischem Sprachpedantentum.
Die Art und Weise, wie er seine Kritik vorgebracht hat, fand ich nicht in Ordnung. Bewundernswert, daß der Überläufer so ruhig und sachlich darauf reagiert hat.

Trotzdem finde ich deine Kritik unangemessen. Man muß sich nur in diesem Forum umsehen, um festzustellen, in welch schlechtem Zustand die deutsche Sprache ist. Es gibt keinen Grund, die wenigen Leute, die sich noch um richtiges und gutes Deutsch bemühen, als Pedanten zu verunglimpfen.

Gruß
Hendrik

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HendrikO hat geschrieben:Die Art und Weise, wie er seine Kritik vorgebracht hat, fand ich nicht in Ordnung. Bewundernswert, daß der Überläufer so ruhig und sachlich darauf reagiert hat.

Trotzdem finde ich deine Kritik unangemessen. Man muß sich nur in diesem Forum umsehen, um festzustellen, in welch schlechtem Zustand die deutsche Sprache ist. Es gibt keinen Grund, die wenigen Leute, die sich noch um richtiges und gutes Deutsch bemühen, als Pedanten zu verunglimpfen.

Gruß
Hendrik
:daumen: :daumen: :daumen:

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runningdodo hat geschrieben:... Mir liegt gute und präzise Sprache auch am Herzen, aber es ist doch wohl immer eine Gratwanderung, einen Originaltext einerseits auf Schönheit in die andere Sprache übersetzen zu wollen, andererseits aber den Ursprungssinn möglichst genau beibehalten zu wollen. Und was Fachbücher angeht, ist es sicherlich berechtigt, im Zweifelsfall immer zweitere Grundtendenz zu verfolgen ...
Hallo runningdodo,

wird nicht das Medizinstudium völlig überschätzt? Mit Wissen aus dem Internet und den entsprechenden Übungsprogrammen traue ich mir jeden chirurgischen Eingriff zu. Die ersten drei Eingriffstypen mache ich immer umsonst, das passieren halt mal Fehler, ab da zu 30 % des Kassensatzes. Voranmeldungen bitte per PN.

Mit Verlaub, Deine These ist die Leugnung der Existenzberechtigung eines Berufstandes, nämlich der des Übersetzers, der es sich zur Aufgabe macht oder zur Aufgabe machen sollte, die Gratwanderung zwischen sprachlicher Eleganz und Originaltreue professionell zu meistern.

Aghamemnun ging bei seiner Kritik davon aus, dass das Buch von einem Profi übersetzt worden ist. Von dieser Annahme ausgehend ist seine Kritik berechtigt.

Traurig genug, dass jeder, der im Medium "Forum" das Thema "Sprachbehandlung" anspricht, als Korinthenkacker beschimpft wird.

Gruß Zwangsläufer

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Wobei es mittlerweile wirklich auch viele schlechte Übersetzer gibt. Zahlreiche Anglizismen wie "das macht Sinn", nicht wirklich oder das heute immer in der Bedeutung von erkennen statt in die Tat umsetzen gebrauchte realisieren (to realize) zeugen davon. Ein weiteres schönes Beispiel ist ich erinnere statt ich erinnere mich. Ich erinnere hat ja eigentlich eine ganz andere Bedeutung.

Ich sehe auch keine Möglichkeit, diese Entwicklung wieder umzukehren, da inzwischen viele Lehrer, aber auch Politiker und andere Prominente mit hoher Bildschirmpräsenz, zum Teil ein sehr schlechtes Deutsch sprechen.

33
Ich halte es für völligen Blödsinn, dass diese Redewendungen falsch sind. Sprache ist nunmal einem Wandel unterworfen. Irgendwann waren es vielleicht mal falsch übersetzte Anglizismen. Jetzt aber nicht mehr. Und darum heißt das Mobiltelefon bei uns eben Handy und eine geliebte Frau wird nicht mehr mit "min holde Fruh" (oder so) angesprochen.


Trotzdem stimme ich zu, dass auffallend häufig Fehler auch dort vorkommen, wo es nicht sein sollte. Wenn jemand in einem Internetforum schreibt, er hätte "nen Haus" zucke ich zwar zusammen. Aber das ist letztendlich egal.
Aber Zeitschriften Zeitungen, Bücher... Es wimmelt von peinlichen Fehlern. (Sehr häufig: Verwechslung von als und wie.)
Ich habe manchmal den Eindruck, es wird gar nicht mehr lektoriert.

(Und ich bin niemand, der besonders drauf achtet. Bin ja selber Meisterin der Tippfehler. Aber ich verkaufe mein Geschreibsel eben auch nicht.)

Streak 3: Beginn 10.10.2009

Es ist nichts Großartiges daran, besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
(Plakat in einer Klasse)

34
Nachdem ich eine pm von aghamemnun erhalten habe, in der er mir seine Motive klar gemacht hat, möchte ich mich hier nun auch öffentlich für den "erbsenzählerischen Sprachpedanten" entschuldigen.

Das war too much, da mir nun klar geworden ist, dass es ihm nicht um bloß Formales ging, wie ich einseitiger Weise annahm, sondern eben auch um den Inhalt. Er meinte wohl, der hätte von einer besseren, will sagen "deutscheren" Form gerade auch was den Inhalt und die Verständlichkeit angeht, profitieren können.

Ich verstehe nun besser, was er hier sagen wollte, woran und v.a. warum er Anstoß genommen hast und kann sein Bedauern darüber, dass es leider an manchen Stellen anders ist, nachfühlen.

Dennoch bleibe ich dabei, dass ich das grundlegende Verdienst Überläufers, das Buch der deutschen Leserschaft zugänglich gemacht zu haben, sehr hoch schätze...!
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Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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pingufreundin hat geschrieben:Ich halte es für völligen Blödsinn, dass diese Redewendungen falsch sind. Sprache ist nunmal einem Wandel unterworfen. Irgendwann waren es vielleicht mal falsch übersetzte Anglizismen. Jetzt aber nicht mehr. Und darum heißt das Mobiltelefon bei uns eben Handy und eine geliebte Frau wird nicht mehr mit "min holde Fruh" (oder so) angesprochen.
Wobei bei manchen Wörtern wie Handy frage ich mich woher sie stammen, wenn weder in England(mobile) noch in den USA(cell phone) ein Handy so genannt wird, aber grundsätzlich haben sich Sprachen ja schon immer gegenseitig beeinflußt oder haben gleiche Wurzeln.
Da ich zweisprachig aufgewachsen bin(Englisch/Deutsch) habe ich immer die Ähnlichkeit der beiden Sprachen gesehen.

In der US Serie The Office ist Dwight überzeugt, daß eines Tages die ganze Welt Deutsch redet....oder ne Mischung aus Deutsch und Chinesisch :D
YouTube - Dwight Schrute - German

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Nochmals zum "guten Deutsch": Leider hat sich im deutschen Sprachraum eine sehr enge Norm etabliert, die kaum lokale Varianten akzeptiert. Damit muss man als Österreicher oder Schweizer leben.
Ich bin auch für "korrektes Deutsch" und präzise Formulierungen. Dass bei über 600.000 Zeichen auch Fehler dabei sind, ist auch bei einer guten Übersetzung unvermeidbar. Das Problem bei dieser Übersetzung war, so merkwürdig es klingt, dass ich das Original zu gut kannte, so dass der innere Abstand fehlte.
Der deutsche Leser ist generell sehr fehlerintollerant. In einem Kinderbuch hatte mir das Silbentrennungsprogramm eine falsche Trennung reingeworfen, die ich übersehen habe. Prompt habe ich ein böses Mail bekommen. Generell wird alles kritisiert, sogar das Papier. Und dabei war ich stolz, endlich ein Buch ohne Rechtschreib- und Rechenfehler herausgebracht zu haben (man beachte in diesem Absatz die Schwierigkeiten eines Österreichers im Umgang mit dem bundesdeutschen Präteritum - das habe ich mal so stehen gelassen).
Was oben diskutiert wurde, sind die "falschen Freunde". Viele habe ich erkannt. Einige sind halt durchgerutscht (wie auch z.B. bei der Übersetzung von "Running fast").
Auch ich habe mit dem Threadersteller über PN alles in gutem Einvernehmen geklärt.
"Unsere Feuerwehrmänner lernen in ihrer Ausbildung, ihre Hosen in 3 Sekunden anzuziehen. Wieviele Hosen kann ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann in 5 Minuten anziehen?" - Grigorij Oster

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Elguapo hat geschrieben:Wobei bei manchen Wörtern wie Handy frage ich mich woher sie stammen
Das habe ich mich gerade auch gefragt. Im englischsprachigen Ausland, ich zähle auch mal Skandinavien dazu :wink: , kann damit eigentlich "niemand" etwas anfangen. Am Zoll, wenn es nicht gerade der Deutsche ist, wird man bei der Erwähnung Handy auch eher ratlos angeschaut, mobile wird hingegen sofort verstanden.

Torsten

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Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, daß die Norm sehr eng ist. Gerade bei lokalen Varianten ist die Toleranz groß. Problematisch erscheint mir eher, daß einem eindeutige Fehler als lokale Varianten untergejubelt werden sollen. So ist es mir mit dem häufig verwechselten als und wie schon in Hessen, Sachsen und dem Ruhrgebiet gegangen. Auch mit der eleganten Genitivbildung dem sein wird das häufig versucht.

Ich meine aber eher andere Dinge, die eindeutig aus dem Englischen kommen und definitiv keine Sprachentwicklung darstellen, sondern einfach falsch sind. Es gibt in der englischen Sprache z.B. nicht unseren Bindestrich. Über fehlerhafte Übersetzungen ist das bei uns eingewandert und breitet sich nun aus. Sehr euch mal in der Werbung und in Supermärkten um. Knusper Ecken, Frischhalte Folie, Erdbeer Joghurt, u.s.w. Auch das apostrophierte Genitiv-S hat sich so ausgebreitet und erobert mittlerweile auch den Plural, wo er im Englischen gerade nicht gesetzt wird, z.B. Info's oder die Müller's. All das ist schlicht und ergreifend auf mangelhafte Beherrschung der deutschen Sprache zurückzuführen. Und das wird auch nicht mehr besser, weil es mittlerweile eine ganze Generation von (Deutsch-) Lehrern gibt, die es selbst nicht mehr besser weiß.

Herzlich Willkommen in der Spaßgesellschaft! (Wer findet den Fehler?)

Hendrik

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ToMe hat geschrieben:Skandinavien
Apropos: Um Dir, Überläufer, auch mal ein echtes sprachliches Kompliment zu machen: Ich finde es super, daß Du "Fartlek" so gelassen hast! Hat mich wirklich ganz besonders gefreut.

Das deutsche "Fahrtspiel" (nicht "macht", sondern :) ergibt ja keinen rechten Sinn. Fart ist im Schwedischen die Geschwindigkeit, lek ist das Spiel. Es geht also eigentlich um ein Tempospiel. Außerdem gibt es im Schwedischen auch noch zwei Verben für "spielen": leka und spela, davon abgeleitet die Substantive lek und spel. Spel ist das, was dabei herauskommt, wenn man einem erlernten Regelwerk folgt. Man sagt also spela fotboll, handboll, spela skat, aber auch spela gitarr. Lek ist das Spiel als freie Beschäftigung (z.B. im Gegensatz zum Ernst). Fartlek betont also den spielerischen Charakter dieser Aktion.

Es ist übrigens für das Englische genauso typisch wie für das Deutsche, daß es alle möglichen Ausdrücke aus anderen Sprachen übernimmt. Dies allen zum Trost, die sich innerlich schon auf die Beerdigung der deutschen Sprache vorbereiten. Im Sommer hat es mich seit langer Zeit mal wieder ins englischsprachige Ausland verschlagen, und ich war überrascht, auf wie viele deutsche Wörter ich dort gestoßen bin. "Handy" war allerdings nicht dabei. Die Dinger heißen dort "mayboil" (jedenfalls werden sie dort so ausgesprochen). Auf Schwedisch kann man ficktelefon sagen (ficka = Tasche; das, woran Ihr jetzt denkt, wäre ein knulltelefon), tut es aber normalerweise nicht, sondern sagt "mobil(telefon)".

Außerdem bin ich sehr erleichtert, daß wir hier doch noch einen respektvollen Umgangston hingekriegt haben. War ja nicht unbedingt zu erwarten, nachdem ich erstmal so forsch vorgelegt hatte. :peinlich: Vielen Dank vor allem an meine Kritiker. Ich habe daraus gelernt, daß geschmeidige Sprache eben doch nicht alles ist, wenn es darum geht, einem Buch etwas abzugewinnen.

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ToMe hat geschrieben:Am Zoll, wenn es nicht gerade der Deutsche ist, wird man bei der Erwähnung Handy auch eher ratlos angeschaut....
Logisch :zwinker5: , es ist eben ein deutsches Wort, ob es einem nun gefällt oder nicht. Bei Schweinshaxe hast Du im Ausland auch Trauer :hihi: .

Vielleicht sollte man das a konsequent als a aussprechen oder die Schreibweise auf ä ändern, am y ließe sich auch noch was "verbessern".

Knippi

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HendrikO hat geschrieben: So ist es mir mit dem häufig verwechselten als und wie schon in Hessen, Sachsen und dem Ruhrgebiet gegangen.
Ich befürchte, dass auch diese irgendwann in die Sprache "eingemeindet" werden. Und dass es in ein paar Jahren nicht mehr falsch ist zu sagen "Ich bin größer wie du".
(Oder noch besser "als wie du" :D )
Und auch der Deppenapostroph wird wohl irgendwann richtig sein.
(Gerne auch benutzt beim Plural. LKW's hab ich ja früher schon oft gesehen. Aber mittlerweile lese ich auch öfter mal Kite's, Auto's...) *grusel*

Wart's ( :) *) ab. Irgenwann ist "Ich hab nen Auto, das ist schneller wie Stefan's" richtig.

(Das ist übrigens fast noch schlimmer. Wenn jemand mal vom"Deppenapostroph" gehört/gelesen hat und nun meint, ein Apostroph sei immer falsch.)

Auch die Rechtschreibreform hat ja teilweise eher verwirrt. Mancher meint, es gäe gar kein ß mehr. Das führt dann zu Verwechlung von Maß und Masse. Was ja schon einen ziemlichen Uterschied machen kann.

Streak 3: Beginn 10.10.2009

Es ist nichts Großartiges daran, besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
(Plakat in einer Klasse)

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Jetzt muss ich mal kurz meinen Senf dazu geben, auch wenn ich von der sachlichen Seite her nichts beizutragen habe (puh, das erzeugt einen ganz schönen Druck, wenn hier ständig von korrekter Sprache geschrieben wird...):

Ich mag dieses Forum. Auch vom Stil der meisten Leute her. Aber es gibt halt, wie so oft bei schriftlicher Kommunikation, immer wieder Entgleisungen. Und dieser Faden hatte ja nun wirklich alles Potential, um auszuarten, polemisch und beleidigend zu werden. Und ich bin schlicht begeistert, wie sich die Kommunikationskulur hier entwickelt hat. Da wird sich entschuldigt, richtig gestellt, nicht losgepoltert und so weiter. Mein neuer Lieblingsfaden. Sehr toll!

Dickes Lob an alle Beteiligten (ob ich in der Position bin eines auszuteilen? Wohl eher nicht. Aber ich habe mich eben gefreut!!!)

Liebe Grüße
nachtzeche

PS: Wer korrigiert jetzt meinen Text???
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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nachtzeche hat geschrieben:PS: Wer korrigiert jetzt meinen Text???
Wieso? Bis auf die Kommunikationskultur gibt's da doch nichts anzumerken. :daumen:

Jetzt nochmal ein kleines Rätsel: Was ist an dem Wort Beamtin schräg? :teufel:

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Das "wie" statt "als" ist im Dialekt nicht falsch, sonst würden sich die Leute nicht verstehen. Es gilt halt nicht als hochsprachlich.
Ich weiß nicht, wie es bei deutschen Formel-I-Übertragungen aussieht, aber in Österreich hört man vom "Boxenstopp" - gemeint ist engl. "pitstop". Also so wie das Handy. Als Slawist wundert mich das nicht. Im Russischen heißen z.B. die belegten Brötchen "buterbrody".
Bei der Beamtin muss ich raten. Wenn man sprachpuristisch herangeht, dann nehme ich mal für den Beamten ein vom Verb "beamten" abgeleitetes Partizip "beamtet" und (daraus?) abgeleitet ein Deverbativum "Beamter" als "ein mit einem Amt Betrauter", also eigentlich ein "Beamteter" an. Die weibliche Form müsste dann korrekt "*Beamtete" heißen. Das "e" zwischen den t-s ist geschwunden und so wurde Beamter und dann müsste es konsequenter Weise "Beamte" heißen.
Generell entsteht Innovation bei der Rechtschreibung durch konsequentes Ignorieren der Regeln. Wie sonst konnte sich Foto gegenüber Photo durchsetzen. Für Ärzte gilt übrigens eine andere Rechtschreibung als für den "Gemeindeutschen". Die Endung "-grafie" wird laut Medizinduden so geschrieben: "-graphie".
Man müsste sich einmal einigen, ob der Rechtschreibduden deskriptiv oder präskriptiv sein soll. Dann wären die Regeln entweder freier oder stabiler. So ist es ein "Murks".
"Unsere Feuerwehrmänner lernen in ihrer Ausbildung, ihre Hosen in 3 Sekunden anzuziehen. Wieviele Hosen kann ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann in 5 Minuten anziehen?" - Grigorij Oster

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Überläufer hat geschrieben:Im Russischen heißen z.B. die belegten Brötchen "buterbrody".
... und dm "Jefrejtor" märkt mr sojar noch säine ehemalchn baltndöitschn Nachbarn an, Jott hab se selich! :zwinker2:

Überhaupt die deutsche Peripherie! Ich finde es höchst spannend, den Eingeborenen hier in Aachen und Umgebung beim Reden zuzuhören. Wenn man kein Niederländisch kann, muß man zwangsläufig zu dem Schluß kommen, daß die hier alle nicht richtig Deutsch können (z.B. der Dativ mit an: "Isch henn dat jestern an Ihnen jejeben"). Ein Blick aufs Niederländische entlarvt aber manches als areallinguistische Banalität. Deutsch ist eben kein in sich abgegrenztes Ganzes, sondern Teil eines sprachlichen Kontinuums, das mindestens von den Niederlanden bis Norditalien reicht und in dem alle möglichen Sprachformen vorkommen. Manche sind ja sogar stolz drauf, daß sie kein Hochdeutsch können.
Bei der Beamtin muss ich raten. Wenn man sprachpuristisch herangeht, dann nehme ich mal für den Beamten ein vom Verb "beamten" abgeleitetes Partizip "beamtet" und (daraus?) abgeleitet ein Deverbativum "Beamter" als "ein mit einem Amt Betrauter", also eigentlich ein "Beamteter" an. Die weibliche Form müsste dann korrekt "*Beamtete" heißen. Das "e" zwischen den t-s ist geschwunden und so wurde Beamter und dann müsste es konsequenter Weise "Beamte" heißen.
Genial! Der Kandidat erhält eine Zeitgutschrift nach eigener Wahl.
Man müsste sich einmal einigen, ob der Rechtschreibduden deskriptiv oder präskriptiv sein soll.
Im Grunde sind die Tatsachen doch längst geschaffen. Wenn ein Kunde eine meiner Rechnungen mindern oder nicht bezahlen will, kann er mich theoretisch auf den Duden festnageln. Irgendwas wird er schon finden. Aber die Mühe, die er sich dafür machen muß, steht in keinem Verhältnis zum Gewinn, also läßt er es bleiben. Präskriptiv ist, wenn überhaupt irgendetwas, dann die Rechtschreibprüfung von Word, für alles andere sind wir i.d.R. viel zu faul. De facto macht also doch jeder nach bestem Wissen und Gewissen, was er will, und damit leben wir eigentlich ganz gut.

Was jedenfalls dieses Forum betrifft: Man merkt, daß da Sportsleute am Werk sind, die nicht auf Schritt und Tritt über die eigenen Gehirnwindungen stolpern. Hier wird doch insgesamt sehr passables Deutsch geschrieben. Das habe ich schon ganz anders erlebt.

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Ich will nur mal zum Rahmen der deutschen Sprache folgende kleine Geschichte beitragen:

Ich war am Wochenende bei einem Volleyballturnier in einem beschaulichen Ort vor den Toren Berlins. Dort gab es eine Urkunde. Auf der Urkunde steht das Wort Volleyballtunier. Unserer serbischen Mitspielerin ist sofort aufgefallen, dass dort ja ein R fehlt, dem Rest nicht. Der Veranstalter kam zu uns und fragte, wie man denn das Wort Turnier schreiben würde. Wir meinten geschlossen, dass dort ein R hingehöre.
Dann gabs folgende Erklärung:
Die Urkundenkommission hat getagt und über die Schreibweise diskutiert. Da man zu keinem abschließenden Urteil gekommen ist, wurde demokratisch abgestimmt. Es gab eine kleine Mehrheit für die Schreibweise ohne R. Nachdem die Urkunden also mit dem Wort Volleyballtunier gedruckt wurden, kam man wohl auf die Idee, eine Deutschlehrerin zu fragen. Diese erklärte den Urkundengestaltern, dass man Turnier mit R schreibt. Aber da die Urkunden gedruckt waren, ließ man das so.

Unsere serbische Mitspielerin hat die Erklärung in der Halle vom Veranstalter nicht mitbekommen. Wir erklärten ihr das dann abends in der Kneipe. Wahrscheinlich lacht sie heute noch darüber. Nach ihren eigenen Worten hat sie noch nie über die Schreibweise von einzelnen Worten abgestimmt.

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Demokratische Rechtschreibung, köstlich. Erzähl das bloss nicht einem Kind, sonst stimmen die Gören das nächste Mal in der Schule ab, wie was geschrieben sein soll :hihi:

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ToMe hat geschrieben:Das habe ich mich gerade auch gefragt. Im englischsprachigen Ausland, ich zähle auch mal Skandinavien dazu :wink: , kann damit eigentlich "niemand" etwas anfangen.
Zusätzlich kommt die falsche Aussprache, da man ja hierzulande Handy wie Hendy ausspricht.
Das Originalwort Handy heißt eigentlich praktisch. Der Handyman ist derjenige, der allerlei Reparaturen vornimmt und nicht der Handyverkäufer :D
ronnykind hat geschrieben:Nachdem die Urkunden also mit dem Wort Volleyballtunier gedruckt wurden, kam man wohl auf die Idee, eine Deutschlehrerin zu fragen.
Am Einfachsten wäre es gewesen TUNIER bei Google einzutippen. Dann hätte DAS ganz oben gestanden: Meinten Sie: turnier. Darunter dann die Wiki-Erlärung von Turnier.

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Elguapo hat geschrieben:...Am Einfachsten wäre es gewesen TUNIER bei Google einzutippen. Dann hätte DAS ganz oben gestanden: Meinten Sie: turnier. Darunter dann die Wiki-Erlärung von Turnier.
Bei Google eintippen mag einfach sein, kann aber weiter in die Irre führen. Hier im Forum hat mal jemand Meniskus in Text und sogar Überschrift beharrlich mit zweimal i geschrieben. Wenn man Miniskus bei Google eintippt, kommt tatsächlich der Hinweis "Meinten Sie Meniskus" und dann der Hinweis auf die Wiki-Erklärung, aber 8 von 10 Beiträgen der ersten Seite haben das doppelte i. Daher war sich die Fadenerstellerin ihrer Sache sicher, man könne das so oder so schreiben rückversichert hätte sie sich bei ihrem Freund, der Mediziner sei.

Huch, da habe ich schnell noch einen Buchstaben gelöscht. Wer rät, welchen?
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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