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La SaitéLyon

La SaitéLyon

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In der Nacht von Samstag auf Sonntag fand in Frankreich der Lauf SaintéLyon statt. Eine Traditionsveranstaltung des französischen Ultra-Marathons, mit 68 km Länge zwischen Saint Etienne und Lyon. Der Lauf findet jedes Jahr am ersten Dezember-Wochenende statt und startet um Mitternacht. Normalerweise ist er schnee- und eisfrei, dieses Jahr war's anders: Pulverschnee auf Eis im Wechsel mit Eis und Schneewehen, zwischen -3 und -7 °C und zum Schluss noch Wind. Es war ein Abenteuer.

Wie Kommt man hin?
Es gibt Direktflüge nach Lyon ab Frankfurt. Für Samstag hin und Sonntags zurück wurde ein unschlagbarer Sonderpreis von nur 108 € angeboten. Man ist dann jeweils so um 14.00 Uhr in Lyon am Flughafen und fährt mit dem S-Bahn Zubringer "Rhone Express" zum Hauptbahnhof "Part Dieu". Wer einen Imbiss zu sich nehmen möchte geht einmal quer durch den Bahnhof zum gleichnamigen Einkaufcenter auf der anderen Straßenseite. Im Einkaufscenter ist auch ein Eingang zur U-Bahn mit der man bis zum Stadion "Gerland" fährt. Vor dem Palais Des Sports warten Shuttlebusse, die einen dann nach Saint-Etienne zum "Parc Expo", dem Start bringen.

Wie ist die Strecke?
Nun, ich kenne nur den oben beschriebenen Ausnahmezustand. Normalerweise soll ein drittel Straße und zweidrittel Wanderweg unter dem Schnee verborgen sein. Auch bei normaler Witterung verdienen die wohl abschnittsweise die Bezeichnung "Trail". Das Höhenprofil auf der Seite des Veranstalters kann man getrost in die Tonne klopfen. Die Strecke ist geprägt von zahlreichen steilen Anstiegen und meistens noch steileren Abstiegen. Da sind dann auch mal Hohlwege dabei, bei denen es sich wohl eher um Bachbetten handelt. Lustig war das einzige Schild, das vor einem "anspruchsvollen Streckenabschnitt" gewarnt hat. Sicher, eine lange Feldsteintreppe ist auch ohne Schnee und Eis etwas, wo man aufpassen sollte, aber ich habe dort keinen einzigen gesehen der hingefallen wäre: aber sonst pausenlos.

Wie ist die Veranstaltung?
Professionell durchorganisiert und einer Teilnehmerzahl von über 11.000 angemessen, mit fortwährenden Ansprachen durch den Veranstalter, gut funktionierender Logistik und allem was man von einem Marathon kennt. Wer frühzeitig mit dem Shuttle anreist muss nicht wie an anderer Stelle im Internet beschrieben Ewigkeiten für seine Startunterlagen anstehen. Dafür lagert man dann in den Messehallen auf dem Boden. Auch wenn das nach Flüchtlingslager aussieht hatte es für mich eher Ähnlichkeit mit einem Open-Air Konzert. Getränke in Form von Kaffee und Tee gab es ab 18.00 Uhr. Auf die Pastaparty ab 19.00 Uhr kann man getrost verzichten: die ist so schlecht wie bei jeder anderen Veranstaltung. Es ist also günstig Eigenverpflegung und eine Luftmatratze dabei zu haben. Wegen Handgepäck hat es bei mir aber auch eine Prinzenrolle und die Zeitung aus dem Flieger getan. Die Marathonmesse ist erstaunlich klein für die vielen Besucher am Start. Ab 22.00 bekommt man dann in Halle B einen Anhänger für sein Gepäck und gibt es in einem der erst dann bereitstehenden Busse auf. Die Verpflegungsstellen auf der Strecke sind in Zelten untergebracht, wer möchte kann sich kurz aufwärmen. Pappbecher gibt es keine man erhält gegen 1€ "Pfand" am Start einen stabileren Plastikbecher mit Anhänger, der an den Verpflegungsstellen aufgefüllt wird. Besser man nimmt eine Trinkflasche mit großem Verschluss mit.

Wie war der Lauf?
Die Meisten sind viel zu schnell angetreten. Wegen des hügeligen Profils kann man aber auch nicht nach Zeit laufen, abgesehen davon gab es nur sehr sporadisch alle 5 bis 10 Kilometer Hinweisschilder. Wie oben beschrieben es waren besondere Verhältnisse und in vereisten Ackerfurchen zu laufen oder sich einen perfekten Tiefschneehang hinunterzustürzen ist alles andere als ideal. Leider ließ auch meine Disziplin von wegen laufen nach Puls immer wieder nach. Für die Verhältnisse war die Strecke aber auch zu voll. Auf der Fahrspur eines Autos können nur zwei nebeneinander laufen, in einem schmalen Hohlweg nur einer hinter dem anderen. Wie viele von den 11000 gar nicht angetreten sind weis ich nicht. Ins Ziel gekommen sind 7600, davon 3991 Einzelläufer über die Volldistanz. Man war also nie allein.

Noch mal?
Was für einen Nikolauslauf lustig ist, wird bei 68Km richtig schwer. Bei mir hat es gepasst und es war ein Abenteuer. Gut kann ich mir vorstellen so was wieder zu machen. Da sind die Bilder von der endlosen Lichterkette, die nächtliche Landschaft, der Blick runter auf das beleuchtete Lyon, die nächtlichen Straßen.... Wenn jemand vergleichbares kennt würde ich mich über Hinweise freuen. An der Brocken Challange Anfang Februar kann ich leider nicht teilnehmen. Vielleicht mal den Rennsteig.

Bilder?
Das meiste findet sich als Video unter youtube. Dann ist da noch stimmige Bilder bei einem Nachrichtenartikel und ein etwas ausführlicherer Blog von einem Teilnehmer des 44km Saintexpress
Laufstreckennetz Berlin
Laufstreckennetz Frankfurt Main

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pale_runner hat geschrieben:Eine Traditionsveranstaltung des französischen Ultra-Marathons, mit 68 km Länge zwischen Saint Etienne und Lyon. Der Lauf findet jedes Jahr am ersten Dezember-Wochenende statt und startet um Mitternacht. Normalerweise ist er schnee- und eisfrei, dieses Jahr war's anders: Pulverschnee auf Eis im Wechsel mit Eis und Schneewehen, zwischen -3 und -7 °C und zum Schluss noch Wind. Es war ein Abenteuer.
... Wie viele von den 11000 gar nicht angetreten sind weis ich nicht. Ins Ziel gekommen sind 7600, davon 3991 Einzelläufer über die Volldistanz. Man war also nie allein. ... Video ...
11.000 Läufer bei einem Ultralauf, Nachts, im Dezember ... :mundauf: ... das Video ist wirklich sehenswert ...

... und bei dem Wetter war das bestimmt ein richtiges Abenteuer ... :daumen:

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Châpeau! :teufel: Quel truc extraordinaire! :daumen:

... und ich hab´ mich noch gewundert, weshalb ich mich Samstag Nacht im Bett plötzlich so "à tout comfort" gefühlt habe :peinlich: :peinlich:
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