DerC hat geschrieben:Ja, die Medien liegen häufig falsch – siehe Johnson/Lewis. Das bedeutet aber nicht, dass nicht gedopt würde. Du interpretierst imo in die Äußerungen etwas hinein, was da nicht steht und unterstellst ständig Zweifel daran, dass überhaupt gedopt wird. Darum geht es mir aber gar nicht, das hat hier auch afaik niemand geäußert.
Hättest Du dir die eine Doku angesehen, die ich verlinkt hatte, hättest Du gesehen, das "die Medien" sehr wohl aufzeigen können, warum Ben Johnson als Kanadier "geopfert" wurde und Lewis als Amerikaner davon kam.
DerC hat geschrieben:Es geht darum, dass die Berichterstattung fast immer reißerisch, national oder ideologisch eingefärbt ist, dazu von einer höchst zweifelhaften und heuchlerischen Doppelmoral geprägt. Noch ein Beispiel, auf das mich auch der weiter oben zitierte GW aufmerksam gemacht hatte. Pascal Behrenbruch hat einen Kommentar zum Doping gebracht, im Original so:
"Ich habe schon seit jeher das Gefühl, dass Russen, Weißrussen oder Ukrainer was nehmen. Mein Trainer, der früher für Russland gestartet ist, sagte mir aber, dass die Osteuropäer genauso über uns denken"
Pascal Behrenbruch verdächtigt Konkurrenz [08.07.2012] - News-Details - Newsarchiv - News - leichtathletik.de
Die Schlagzeile hat der erste Teil des Zitats gemacht, wie
gw richtig angemerkt hat – auch auf leichtathletik.de, wo immerhin auch das gesamte Zitat stand, aber mit der Überschrift „Pascal Behrenbruch verdächtigt Konkurrenz“, die den ersten Teil betont.
Von der
anstoss-gw Seite kommt auch folgendes Zitat
Schäuble war dennoch von 2005-2009 Innenminister (und damit für den Sport verantwortlich)– wie kann das so etwas passieren, wenn der Antidopingkampf den Konservativen so wichtig ist? Bevor man mit den Wölfen heult, sollte man sich überlegen, wer da heult und was man davon halten sollte.
In den "Medien" wurde aber überall das gesamte Zitat wiedergegeben.
Pascal Behrenbruch: Zehnkämpfer unterstellt Russen und Ukrainern Doping - Nachrichten Sport - Olympia - WELT ONLINE
Doping: Pascal Behrenbruch verdächtigt Osteuropäer - SPIEGEL ONLINE
Zehnkampf-Held Pascal Behrenbruch: Ich glaube, dass andere was nehmen - Sport - Bild.de
Deutsche Leichtathleten fallen nicht nur durch gute Leistungen auf - Überregional - Schwäbisches Tagblatt Tübingen
Zehnkämpfer Behrenbruch erhebt Dopingvorwürfe gegen Konkurrenz - MOZ.de
DLV zu Behrenbruchs Dopingvorwürfen: «Nicht klug» - Leichtathletik - Rhein-Zeitung
Es geht in der Dopingdiskussion selten nur um den Sport … es geht um viel mehr, sonst würde Dopingfälle nicht so viel mehr Aufmerksamkeit erregen als ein Foul im Fußball oder andere Regelverstöße im Sport.
Da gebe ich dir Recht.
Das würde ich auch wirklich gerne von dir wissen.
Mein Anliegen ist ein differenziertere Diskussion, die nicht immer wieder auf Stammtischniveau abgleitet. Und dazu muss man eben die Medienerzeugnisse kritisch hinterfragen, und sollte vielleicht ab und zu mal fragen, wem was nützt und was dem Sport nützt?
Absolut berechtigt. Ich habe nur den Eindruck, das hier sehr schnell versucht wird, etwas totzuschweigen. Ich kann hier auch keine "Hexenjagd" erkennen. Ich habe jetzt die letzte 20 Seiten nachgelesen. Ich kann nicht finden -außer das hier Fälle aufgezeigt werden- dass hier "hetzerisch" gepostet wurde. Die letzte(ersten) Seiten werde ich aber auch noch mal lesen. HIER wurde auch nicht "national" argumentiert. Auch ein Stammtischniveau kann ich nicht erkennen.
700 Tonnen Dopingmittel pro Jahr. Und, ist das viel? Im Vergleich zu 48 Millionen hl Bier, die allein in Deutschland in einem halben Jahr abgesetzt wurden, was etwa 4,8 Millionen Tonnen entspricht? 15 Millionen Kunden für Steroide weltweit, ist das viel im Vergleich zu den Kunden für Alkohol, Tabak, und diverse andere Medikamente und Drogen? Wie viele von denen dopen damit überhaupt? Es kann dem Laufsport relativ egal sein, wie viel Steroide Bodybuilder und Türsteher einschmeissen, so lange die nicht bei Laufwettbewerben antreten.
Weil etwas anderes auch schlimm ist, soll ich Doping ignorieren? Ich beziehe mich auch nicht NUR auf den Laufsport. Ebenso wenig wie die meisten anderen Poster hier. Sieht man ja an den Dopingfällen hier. So ziemlich jede Sportart ist betroffen.
Das Dopingroblem wird in seltsamer Art und Weise aufgebauscht … und jetzt darf man wieder fragen: Warum? Wem nützt es? Nützt es den AthletInnen, wenn sie unter Generalverdacht gestellt werden? Dem Sport, wenn mehr über Doping als über sportliche Leistungen berichtet wird? Den Zeitungen nützt alles was Auflage bringt ...
Wer bauscht denn HIER auf? Das mag gesellschaftlich eventuell so sein. In diesen Thread doch aber nicht oder? Nur weil hier "Fälle" dargelegt werden, wird doch nichts aufgebauscht.
Ein Foul im Fußball kann spielentscheidend sein und damit auch über große Geldsummen entscheiden. Dennoch fordert soweit ich weiß niemand, dass da der Staatsanwalt wegen Fouls tätig werden sollte. Warum wird es für Doping gefordert?
Es gibt keine rechtliche Handhabe, daher MUSS die Staatsanwaltschaft tätig werden. Sonst passiert nichts. Jedenfalls bei uns.
Natürlich zweifle ich eindeutig erwiesene Dopingfälle nicht an, warum sollte ich? Zeig mir die Stelle im Thread, wo ich das getan hab? Ich beteilige mich nur nicht an Hexenjagden und finde es mehr als albern, sich als eine Art Dopingaufklärer, als Rufer in der Wüste zu inszenieren, wo die Medien doch voll von dem Thema sind.
Das Problem ist doch nicht, dass zu wenig über das Thema berichtet würde oder die Menschen nicht darüber aufgeklärt würden. Ein Problem ist, wie darüber berichtet und wie das Thema angegangen ist. Und das sollte thematisiert werden.
OK. Auch hier hast Du natürlich Recht. Auch wenn mir ein wenig der "persönliche" Touch missfällt.
Du bist in meinen Augen recht schnell mit "Abwertungen". So haben Autoren/Sportler Neurosen, sind Wichtigtuer o.ä., Dokus sind "zweitrangig" obwohl du sie nicht gesehen hast? und ich führe - in meinen Augen- auch nicht "das große Wort", sondern geben einfach Dinge wieder. Was die anderen User mit diesen Dingen machen, kann ich schlecht beeinflussen. Mein Eindruck ist eben, das hier schnell gesagt wird, nur weil hier Zeitungsartikel verlinkt werden, fände eine Hexenjagd statt. Das halt ich für Übertrieben und es scheint ein wenig ein "verleugnen" der Tatsache an sich zu sein. Nun schreibst Du ja aber selbst, das ich meistens mit meinen Aussagen recht habe/hatte.
Also ist es im Grunde so, das dir missfällt, das "da draußen" übel mit dem Thema umgegangen wird. Dann lass es uns doch HIER besser machen.
Eventuell eine Literaturliste von Lesenswertem? Oder "hochwertige" Links, gerne auch (deine) Studie? Es gibt z.B. von der DAK eine Studie zum Doping im Alltag. Muss mal schauen, ob ich sie wieder finde. Wäre dies ein guter Weg?