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Mal wieder Doping.....

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voxel hat geschrieben: OK, Magness kommt wirklich nicht gut weg, weil er als Trainer nicht zufriedenstellend war, von den Eliteathleten nicht akzeptiert wurde, ein Verhältnis mit einer Atlethin angefangen hat und Salazar die Zusammenarbeit vorzeitig beendet hat. Der Aufhebungsvertrag indem formal betont wird, dass sie im Einvernehmen voneinander gehen, könnte man als den üblichen "wohlwollenden" Personalabteilung-Sprech abtun.
Behauptet Salazar. Wenn Magness so versagt hätte, wie Salazar behauptet hat, hätte man ihn richtig gefeuert, nicht mit so einem Vertrag. Zudem wäre ein Verhältnis zwischen erwachsenem Trainer und erwachsenem Athlet nicht zwingend ein Kündungsgrund, ein Profiverein ist keine Schule.

Salazar ist da schon ziemlich übel rangegangen, um Magness zu diskreditieren. Die andere Seite hätte auch einen Haufen Stoff, um Salazar ad hominem zu attackieren, haben aber darauf verzichtet. Bisher haben Magness & Co den besseren Stil bewiesen.
voxel hat geschrieben: Auch das Thema Microdosing von z.B. Testosteron und die Grenzwerte sollte man angehen. Hier hat die BBC-Doku einen sehr guten Beitrag geleistet.
Aber bei den Angriffen auf Salazar könnten Sie übers Ziel hinausgeschossen sein.
Nein. Das Ziel ist nicht erreicht. Hoffentlich kommt noch mehr raus. Ein Trainer darf sich nicht wie ein Mediziner aufführen, wenn er kein Arzt ist. Für mich und viele andere ist das ganz klar gegen den Sportsgeist. Da das so sportrechtlich nicht sanktionierbar ist, sollte man wirklich überlegen, was man da ändern kann.
voxel hat geschrieben: Es gibt keine klaren Beweise oder stichhaltige Fakten. Ein Staatsanwalt würde mit so einer Anklage nicht durchkommen.
Der Staatsanwalt hätte aber durchaus einiges, was er Salazar vorwerfen könnte: Schmuggel (Salazar hat ja selbst zugegeben., dass er die Medikamente am Zoll vorbei schicken wollte), unerlaubte Weitergabe von verscheibungspflichtigen Medikamenten, solche Sachen. Für diese Dinge gibt es nach meiner Einschätzung einen soliden Anfangsverdacht, so dass sich die Aufnahme der Ermittlungen durchaus lohnen könnte.
voxel hat geschrieben: Die Vorwürfe drehen sich um wahrgenommene Unstimmigkeiten oder mögliche Verletzungen, wie die Ausnahmeregelungen, die Behandlung von Galen Rupp und ein Papier wo etwas von Testosterone-Behandlung als 16jähriger drauf steht sowie die Infusionen und die Tabletten im Buch. Und um den eigenen Besitz Salazars von Androgel und die Versuche, die er an seinem Sohn gemacht hat.
Für alle diese Vorwürfe hat Salazar Erklärungen geliefert, die ich nachvollziehen kann. Welche weiteren Vorwürfe ignoriert Salazar?
Im Ernst? Du kannst nochvollziehen, dass Salazar ständig Androgel für den eigenen Bedarf mit sich rumschleppt, obwohl die Anwendung bei seiner Krankengeschichte eher problematisch wäre?
voxel hat geschrieben: Ich finde dass die Beweise von Magness sehr dünn sind, dafür dass Magness sein Cotrainer war und direkt in allem involviert war.
Das war Magness sicher nicht. Es gab nach allen bisherigen Aussagen von ehemailigen AthletInnen einen inneren Kern und AthletInnen drum herum. Wenn ein Masseur nach hause geschickt wird, weil Salazar Rupp ja auch selbst massiern kann, Salazar vorher getestet hat, wie viel Androgel er benutzen kann, bevor es zu einem positiven Test kommet ... da müsste Salazar schon jemand sein, dem man Doping nicht zutrauen würde.

Aber Salazars Egomanie und übertriebener Ehrgeiz spricht eher dafür, dass er dieser Versuchung nicht wieder stehen könnte. Alles was er sonst macht, spricht für eine EInstellung nach dem Motto: "Ich komme damit durch". Dazu passt auch das Verhalten bei der US Hallenmeisterschaft, dazu passen die Bereichte, dass er als Läufer selbst wohl nach TUEs gefragt hat, dazu passt sein Verhältnis zu Lance Armstrong.

Klar reicht das nicht für eine Sperre Salazars oder Rupps. Aber was nicht ist, kann noch kommen. Sie stehen jetzt unter noch schärferer Beobachtung, und möglicherweise machen sie irgendwann einen Fehler.
voxel hat geschrieben: Steve Magness hat über ein Jahr eng mit Salazar und den Athleten des Nike Oregon Project zusammengearbeitet. Kara Goucher und andere waren teilweise noch länger ganz nah mit Salazar verbunden. Trotzdem haben Magness und co. keinen einzigen stichhaltigen Beweis des Dopings.
Ist ja schwer möglich. Wenn Salazar sein Androgel benutzt hat, immer wenn sonst keiner da war, wie sollen die anderen dann an Beweise kommen?

Gruß

C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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voxel, ich habe nicht gesagt, dass Magness + Co Beweise hätten, sondern dass Salazar nichts widerlegt hat.
DerC hat geschrieben:Behauptet Salazar.
Wenn Magness so versagt hätte, wie Salazar behauptet hat, hätte man ihn richtig gefeuert, nicht mit so einem Vertrag. Zudem wäre ein Verhältnis zwischen erwachsenem Trainer und erwachsenem Athlet nicht zwingend ein Kündungsgrund, ein Profiverein ist keine Schule.

Salazar ist da schon ziemlich übel rangegangen, um Magness zu diskreditieren. Die andere Seite hätte auch einen Haufen Stoff, um Salazar ad hominem zu attackieren, haben aber darauf verzichtet. Bisher haben Magness & Co den besseren Stil bewiesen.
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DerC hat geschrieben:Der Staatsanwalt hätte aber durchaus einiges, was er Salazar vorwerfen könnte: Schmuggel (Salazar hat ja selbst zugegeben., dass er die Medikamente am Zoll vorbei schicken wollte), unerlaubte Weitergabe von verscheibungspflichtigen Medikamenten, solche Sachen. Für diese Dinge gibt es nach meiner Einschätzung einen soliden Anfangsverdacht, so dass sich die Aufnahme der Ermittlungen durchaus lohnen könnte.
Eben.
DerC hat geschrieben:Wenn ein Masseur nach hause geschickt wird, weil Salazar Rupp ja auch selbst massiern kann, Salazar vorher getestet hat, wie viel Androgel er benutzen kann, bevor es zu einem positiven Test kommet ... da müsste Salazar schon jemand sein, dem man Doping nicht zutrauen würde.

Aber Salazars Egomanie und übertriebener Ehrgeiz spricht eher dafür, dass er dieser Versuchung nicht wieder stehen könnte. Alles was er sonst macht, spricht für eine EInstellung nach dem Motto: "Ich komme damit durch". Dazu passt auch das Verhalten bei der US Hallenmeisterschaft, dazu passen die Bereichte, dass er als Läufer selbst wohl nach TUEs gefragt hat, dazu passt sein Verhältnis zu Lance Armstrong.
Dazu passt auch, dass Slaney mit ihm als Trainer mit zuviel Testo erwischt wurde, und zu deiner Einschätzung seines Charakters passt, dass er dies heute trotz recht klarer Faktenlage abstreitet ("ich war nicht ihr Trainer, als...").
Dazu passt auch, dass er dem 16jährigen Rupp etwas Testo-haltiges oder fördendes gab, und öfters Rupp nicht nur alleine massierte, sondern auch mit ihm in einem Raum schlief.

@Heiko: klar ist auch, dass Testo-Doping grundsätzlich verboten ist, auch wenn man geschickt unter der 4:1-Grenze bleibt.
DerC hat geschrieben:Klar reicht das nicht für eine Sperre Salazars oder Rupps.
Glaube nicht, dass die jemals kommen wird.

Mehr aktuelles gibt's hier, von allen Seiten.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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D-Bus hat geschrieben:voxel, ich habe nicht gesagt, dass Magness + Co Beweise hätten, sondern dass Salazar nichts widerlegt hat.
Das ist aber genau der Punkt. Auch wenn sehr viele Indizien gegen die Jungs und Mädels sprechen, heben diese die Unschuldsvermutung nicht auf.
@Heiko: klar ist auch, dass Testo-Doping grundsätzlich verboten ist, auch wenn man geschickt unter der 4:1-Grenze bleibt.
100% d´accord! Und wenn sich das als wahr rausstellt, muss der Bursche aus dem Verkehr gezogen werden. Wenn!!! Es geht mir darum, dass es auch zweifelsfrei nachgewiesen wird. Wenn das missverständlich rüber kam - sorry.

Übrigens teile ich nicht die Meinung, dass dieser ganze Aufruhr nichts bringt. Wir haben das im Radsport erlebt. Steter Tropfen höhlt den Stein. Da ist sicher auch nicht alles Gold, was glänzt(mittlerweile). Aber die Entwicklung der Leistungen bei den grossen Rundfahrten zeigen zumindest, dass es eine Entwicklung in die richtige Richtung gab.

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DerC hat geschrieben: Aber Salazars Egomanie und übertriebener Ehrgeiz spricht eher dafür, dass er dieser Versuchung nicht wieder stehen könnte. Alles was er sonst macht, spricht für eine EInstellung nach dem Motto: "Ich komme damit durch". Dazu passt auch das Verhalten bei der US Hallenmeisterschaft, dazu passen die Bereichte, dass er als Läufer selbst wohl nach TUEs gefragt hat, dazu passt sein Verhältnis zu Lance Armstrong.
Ich hab einige Bücher über Lance Armstrong gelesen und mich erinnert Salazar von seiner ganzen Art und Weise sehr stark daran.

1305
Ich denke auch dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht - Mikrodosierungen wird man nie aus der Welt schaffen können aber z.B. mit dem Blutpass und der Hämatokritschwelle hat man zumindest ein Werkzeug, um das Risiko gesundheitlicher Schäden bei den Athleten zu minimieren. Wobei ich sagen muss, dass mir der zulässige Hämatokritwert von 50% (im Wintersport sogar noch mehr) ohnehin sehr "großzügig" vorkommt; gerade Ausdauersportler zeichnen sich in der Regel durch eher niedrige HK- bzw. Hämoglobinwerte aus wie die meisten hier im Forum wohl aus eigener Erfahrung wissen.
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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leviathan hat geschrieben:Das ist aber genau der Punkt. Auch wenn sehr viele Indizien gegen die Jungs und Mädels sprechen, heben diese die Unschuldsvermutung nicht auf.
100% d´accord! :winken:

Bin klar gegen eine Verurteilung aufgrund der derzeitigen Indizien.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

1307
Wer sich mit dem Thema „Doping“ auseinander setzen möchte, in Bezug auf welche Stoffe es so gibt und wie schlecht sie nachzuweisen sind, sollte sich mal diesen YouTube-Kanal ansehen:
https://www.youtube.com/channel/UC55arn ... BuqmyzrHdA


Das große Problem ist halt, dass es sehr schwer bis unmöglich ist, einige Doping-Mittel nachzuweisen und neuere waren bzw. sind noch nicht verboten.

Z.B. SARMs bis 2010:
https://www.youtube.com/watch?v=jOB4lduwl_g

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Ich bin echt gespannt, wie das Ganze enden wird. Außerdem interessiert es mich brennend, ob und inwieweit Farah involviert ist. Seine Steigerung 2011 war doch sehr bemerkenswert.
Auch wenn der Grundsatz "in dubio pro reo" gilt, so steht doch wohl sicher fest, dass Salazar gerade innerhalb der Grenzen des Legalen dopt.
Was ich auch als problematisch sehe, ist dass es gewisse Leute gibt, die immer an neuen Dopingmitteln arbeiten. Das eine wird verboten, das nächste wird erfunden.

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Wie sagte schon einst einer der später wohl populärsten Doping-Toten Tom Simpson so schön: "Wenn 10 Tabletten mich umbringen, gib mir 9!"

1310
Ich persönlich gehe davon aus, dass die meisten (9/10) Spitzensportler leistungssteigernde Mittel nehmen, weil sie sonst nicht an der Spitze stehen würden. Dafür kann man mit bestimmten Substanzen einfach zu stark das genetische Limit überpushen.

Meiner Meinung nach sollte man Doping einfach erlauben! Denn mich stört halt das Geheuchel viel mehr, als der Versuch, das maximal mögliche, aus dem Körper herauszuholen.

Die gesundheitlichen Schäden sind nicht so akut wie oft dargestellt. Ärztlich kontrolliertes Doping würde ich eher auf eine Ebene von Rauchen oder Trinken (Alkohol) stellen. Außerdem ist sowieso exzessiver Sport alles andere als gesund.

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Johnny. hat geschrieben:Ich persönlich gehe davon aus, dass die meisten (9/10) Spitzensportler leistungssteigernde Mittel nehmen, weil sie sonst nicht an der Spitze stehen würden. Dafür kann man mit bestimmten Substanzen einfach zu stark das genetische Limit überpushen.
Diese Hypothese muss leider nicht unbedingt falsch sein.
Meiner Meinung nach sollte man Doping einfach erlauben! Denn mich stört halt das Geheuchel viel mehr, als der Versuch, das maximal mögliche, aus dem Körper herauszuholen.
Das ist sicher eine mögliche Perspektive.
Die gesundheitlichen Schäden sind nicht so akut wie oft dargestellt. Ärztlich kontrolliertes Doping würde ich eher auf eine Ebene von Rauchen oder Trinken (Alkohol) stellen.
Jetzt wird´s kompliziert. Erinnere Dich mal an die wilden 60er. Als die Jungs bei der Tour mit HK Werten von über 60 in der Nacht im Hotel Treppen hoch und runter laufen mussten, um dieses Etwas (ursprünglich mal Blut) am fliessen zu halten. Und die gesundheitlichen Schäden und auch nachweislichen Todesfälle werden nicht besser nur weil wir uns daran gewöhnt haben.

Ein weiterer Unterschied zum Rauchen und Trinken besteht darin, dass damit kein weiterer Beteiligter geschädigt wird bzw. um die Früchte seiner Arbeit betrogen wird.
Außerdem ist sowieso exzessiver Sport alles andere als gesund.
Dazu hat sich ja schon Bert Brecht trefflich geäußert :zwinker5:
Das eine hat aber wirklich gar nichts mit dem anderen zu tun. Lass uns doch einfach mal ein anderes Beispiel nehmen, bei dem ich jetzt bewusst überziehe, was die Absurdität aber hoffentlich deutlich macht: Unsere Kinder so vielen negativen Einflüssen ausgesetzt, lasst uns doch harte Drogen auf Schulhöfen freigeben.

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leviathan hat geschrieben: Lass uns doch einfach mal ein anderes Beispiel nehmen, bei dem ich jetzt bewusst überziehe, was die Absurdität aber hoffentlich deutlich macht: Unsere Kinder so vielen negativen Einflüssen ausgesetzt, lasst uns doch harte Drogen auf Schulhöfen freigeben.
Gar kein schlechtes Beispiel. Ersetze Drogen durch Psychopharmaka, die schon ab dem Kindergartenalter eingesetzt werden, um die Kinder zu besseren "Performern" zu machen oder um sie ruhig zu stellen. Oder um beides zu erreichen.

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Johnny. hat geschrieben:Ich persönlich gehe davon aus, dass die meisten (9/10) Spitzensportler leistungssteigernde Mittel nehmen, weil sie sonst nicht an der Spitze stehen würden.
leviathan hat geschrieben:Diese Hypothese muss leider nicht unbedingt falsch sein.
Sie ist aber sehr wahrscheinlich falsch.

Es gab seriöse untersuchungen, anonymisierte Berfragungen von Kaderathleten mit einer speziellen Fragetechnik (komm gerade nicht drauf und hab kein bock nachzusehen). Da kamen Werte weit unter 90% raus. Leider immer noch erschreckend hohe werte glaube so was wie 40%. Macht aber einen Riesenunterschied, ob von den ersten 10 Läufern 4 gedopt sind oder 9.

Dann gibt es noch den zweiten Teil: Sie nehmen die Mittel weil sie sonst nicht an der Spitze stehen würden. Ist in vielen Fällen möglich, dass ohne Doping im wesentlichen dieselben oben stehen würden, weil Talent und Training eben die viel stärkeren Faktoren sind als Doping. Es ist bisher nie analysiert worden, wie viel welches Doping im Einzefall für das Laufen genau bringt, es lässt sich gar nicht genau feststellen, weil das Training wieder durch Doping beindflusst werden kann, weil über die Psyche durch das Doping Vorteile wirksam werden könnten, selbst wenn es körperlich nix bringen würde.

Es gibt Disziplinen, da war es relativ einfach, wie Steroid Doping Kugelstoßen Frauen, und da gibt es auch einige Daten aus der damaligen DDR. Das ist aber nicht zu vergleichen mit Langstreckenlauf, weil man Langstreckler natürlich nicht zu Muskelbergen machen kann und dann Rekorde erwarten.

Wäre ein anderer schneller als Bolt in Topform, auch wenn alle garantiert clean wären? Ich bezweifle es. War Bekele in seiner besten Zeit schlagbar, vorausgesetzt keiner dopt? Ich glaube nicht.

Klar gibt es die knappen entscheidungen, und das legendäre Duell Haile-Tergat wäre für immer beschädigt, wenn man wüsste, einer der beiden wäre gedopt gewesen und das hätt den entscheidenden Vorteil gebraucht.

Meist wissen wir das aber nicht.

Übrigens ist die Idee, dass man die Doping Situation 1:1 vom Radsport auf die LA übertragen kann, ziemlich hanebüchen. Es sind völlig andere Anforderungen (auch im Vergleich zum Langstreckenlauf) und Strukturen im Radsport. Das heisst nicht, dass in der LA nicht gedopt würde, aber die Zusammensetzung eines Teiln ahmefelds z. B. über 10000 oder Marathon bei OS ist völlig anders als bei der Tour de France. Im Lauf laufen Pros, Semipros und Amateure mit, es gibt Enzelkämpfer, Amateurteams und nur wenige Vollprofi teams wie eben z. b. das Oregon Project. Und selbst da ist die Situation deutlich verschieden von einem Profiteam bei der TdF. Bei einer 3 Wochen Rundfahrt ist es eher unglaubwürdig, dass Teammitglieder nix Von Dopingpraktiken mitbekommen. In der LA gibt es diese Veranstaltung nicht.

Gruß

C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Johnny. hat geschrieben:
Die gesundheitlichen Schäden sind nicht so akut wie oft dargestellt. Ärztlich kontrolliertes Doping......
Soll man darüber lachen oder den Kopf schütteln? Frag mal die vielen DDR Sportler, die unter ärztlicher Aufsicht gedopt wurden. Und der Begriff "kontrolliertes Doping" ist ja wohl der Brüller schlechthin.

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Immer diese Unschuldsvermutung. Wir sind keine Richter und duerfen uns durchaus auf der Grundlage von Indizien eine negative Meinung bilden. (Mal ganz abgesehen davon, dass auch Gerichte auf der Grundlage von Indizien verurteilen duerfen.)

Nicht alles, was nicht verboten oder beweisbar ist, ist auch gut und richtig. Das Gesetz verurteilt eben nur, was eindeutig falsch ist (und manchmal nicht einmal das). Wir duerfen durchaus unser Urteil faellen, auch wenn der unmittelbare gerichtsfeste Beweis nicht gelingt. Wenn wir das nicht duerften, muessten wir Al Capone als Geschaeftsmann und Steuerhinterzieher ansehen, nicht als Gangsterboss.

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DerC hat geschrieben:Übrigens ist die Idee, dass man die Doping Situation 1:1 vom Radsport auf die LA übertragen kann, ziemlich hanebüchen. Es sind völlig andere Anforderungen (auch im Vergleich zum Langstreckenlauf) und Strukturen im Radsport. Das heisst nicht, dass in der LA nicht gedopt würde, aber die Zusammensetzung eines Teiln ahmefelds z. B. über 10000 oder Marathon bei OS ist völlig anders als bei der Tour de France. Im Lauf laufen Pros, Semipros und Amateure mit, es gibt Enzelkämpfer, Amateurteams und nur wenige Vollprofi teams wie eben z. b. das Oregon Project. Und selbst da ist die Situation deutlich verschieden von einem Profiteam bei der TdF. Bei einer 3 Wochen Rundfahrt ist es eher unglaubwürdig, dass Teammitglieder nix Von Dopingpraktiken mitbekommen. In der LA gibt es diese Veranstaltung nicht.
Mir ist nicht ganz klar was du damit sagen willst. Die Tour de France und andere mehrtägige, geschweige denn mehrwöchige WK sind ja die Ausnahme im Radsport. Der Großteil der Profis fährt viele Eintagesrennen im Jahr, und ein paar mehrtägige, aber keine Grand Tours. Viele Profis verbringen auch einen Großteil des Jahres/Training weg vom Team, vor allem bei kleineren Teams der 2. und noch niedrigerer Klassen. Die arbeiten oft viel weniger mit den Trainern als in der LA, wenn z.B. ein Slowene für ein Schweizer Team fährt, und nur zu den Rennen anreist.

Das meiste Doping spielt sich ja im Training ab, auch weil da die Gefahr erwischt zu werden geringer ist. Also ich sehe den großen Unterschied zwischen Radsport und LA für die Masse der Profis nicht. Außer vielleicht dass Radsportler viel mehr Renntage machen, und deshalb nicht so viel Zeit zum Dopen außerhalb der WK-Kontrollen haben.

Beim großen österreichischen Dopingfall um Matschiner wurde publik, dass sich bei ihm alle die Klinke in die Hand gegeben haben. Von nordischen Wintersportlern über Triathlon bis Leichtathletik war alles dabei (Schwimmen weiss ich jetzt nicht mehr so genau).

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DerC hat geschrieben:Sie ist aber sehr wahrscheinlich falsch.

Es gab seriöse untersuchungen, anonymisierte Berfragungen von Kaderathleten mit einer speziellen Fragetechnik (komm gerade nicht drauf und hab kein bock nachzusehen). Da kamen Werte weit unter 90% raus. Leider immer noch erschreckend hohe werte glaube so was wie 40%. Macht aber einen Riesenunterschied, ob von den ersten 10 Läufern 4 gedopt sind oder 9.
Das stimmt natürlich. Erfolgte diese Befragung international oder nur in einem begrenzten Bereich? Auch das würde einen riesigen Unterschied machen. Würde mich sehr freuen, wenn es tatsächlich übergreifend wäre.
Übrigens ist die Idee, dass man die Doping Situation 1:1 vom Radsport auf die LA übertragen kann, ziemlich hanebüchen. Es sind völlig andere Anforderungen (auch im Vergleich zum Langstreckenlauf) und Strukturen im Radsport.
Ich denke hier eher an die Laufcamps, die häufig von Europäern geführt werden. Die deutsche LA sehe ich in einem anderen (weitaus positiveren) Licht.
Wir sind keine Richter und duerfen uns durchaus auf der Grundlage von Indizien eine negative Meinung bilden.
Natürlich darfst Du Dir diese Meinung bilden. Das ist ein freies Land. Darüber hinaus gibt es eventuell noch andere Perspektiven, die dann eben auch geäußert werden dürfen.

1318
Lieber Christoph, lieber Holger.
Ich schulde euch ja noch eine Antwort auf die Fragezeichen um Salazar. Eigentlich wollte ich nicht in die allgemeine Dopingdiskussion einsteigen. Denn das Thema können wir leider nicht ändern. Aber ich muss doch ein paar Zeilen dazu verlieren. Leider gibt es immer wieder charakter- und gewissenlose Personen ohne Skrupel, die unfaire Vorteile suchen und auch immer wieder finden.

Und leider ist der Druck dagegen vorzugehen zu gering. Selbst Sachen, die offensichtlich dringend geändert werden müssten und auch könnten, scheinen im internationalen Sumpf unterzugehen. Das finde ich traurig.
Zum Beispiel bei der Dauer der Sperre von Dopingsündern sind sich eigentlich alle einig, dass die Fristen derzeit viel zu kurz sind. Denn die Vorteile des Dopings, die schnellere Regeneration die Schaffung einer viel besseren Grundlage und der verbesserte Körper mitsamt den Erinnerungsmustern und Bewegungsabläufen wirken über die Sperre hinaus und ermöglichen immer noch ein unfaires Comeback.
Trotzdem passiert nicht viel. Ja Doping ist nicht einmal überall strafbar – und gerade die Trainer, Ärzte und Manager bleiben wie so oft unbelangt.
Auch die Halbwertszeit von Pressemeldungen ist immer sehr kurz. Nehmen wir zum Beispiel die neue Methode des Edelgasdopings mit Xenon und ähnlichem. Während der olympischen Winterspiele flackerte es kurz durch die Presse, aber jetzt ist wieder alles still.

Auch trotz der Enthüllungen der ARD über das systematische Doping von ganz oben in Russland ist nicht viel passiert. Genauso die offensichtliche Weigerung Bluttests in Jamaika und Kenia durchzuführen, obwohl es dort am dringlichsten scheint. Es kann doch nicht sein, dass es dort nicht einmal ein Labor gibt.

Welche Rolle spielen eigentlich italienische Ärzte wie Dr. Gabriele Rosa und sein Sohn in Kenia? Gerüchte über diese gab es schon bei den erfolgreichen italienischen Marathonläufern und nachdem Rita Jeptoo (Boston Gewinnerin) des Dopings überführt wurde, die von Ihnen gemanagt wird, werden die Fragezeichen noch größer. Wenn man weiß, dass das Who is Who der kenianischen Laufelite inklusive dem Altmeister Paul Tergat von Rosa trainiert bzw. betreut wurde, wird einem schlecht.
Selbst die Agentur des aktuellen Marathon-Weltrekordhalters Dennis Kimmeto und von Wilson Kipsang ist derzeit in Kenia „suspendiert“. Das Ausmaß des Dopings ist also verheerend.
Einfach mal Francesco Conconi, Michele Ferrari, Garbiele und Federico Rosa, Berardelli usw. googlen. Dabei sieht man schnell Querverbindungen in alle Richtungen. In diesem Zusammenhang muss auch Fuentes erwähnt werden, dessen lange Kundenliste vor Gericht leider bewusst nicht veröffentlicht wurde. Auch scheint sich niemand für Doping im Fußball in der italienischen Serie A oder gar in der Bundesliga zu interessieren.
Na ja und die deutschen Ärzte auf beiden Seiten der Grenze (Freiburg) waren auch nicht besser. Und was ist mit den Sponsoren? Warum müssen überführte Dopingsünder nicht jeden Cent zurückzahlen?
Dieses Doping ist also eine regelrechte Pest und daher muss man misstrauisch sein. Warum sollte es bei den Amerikanern anders sein?

Trotzdem bleibe ich in dem vorliegenden Fall um Salazar bei meiner geposteten Meinung.
Magness hat als Trainer ein Verhältnis mit einer Athletin angefangen. Das ist unter Erwachsenen nicht verboten, aber es war in diesem Umfeld nicht professionell. Vor allem, weil es Unruhe in die Gruppe reingebracht hat. Die Amerikaner sind da auch etwas unlockerer. Salazar hat sich für die Beendigung der Zusammenarbeit entschieden und ihm ein nettes Papier ausgestellt, damit er karrieremäßig keine Nachteile hat - für mich nachvollziehbar.
Ich sehe auch nicht, dass die andere Seite mehr Stil bewiesen hat, als Salazar. Immerhin haben sie ihn mit Vorwürfen in die internationale Weltpresse gebracht. Dass er sich jetzt mit Fakten wehrt kann man beim besten Willen nicht als stillos interpretieren.

Die "Schmuggelgeschichte" könnte illegal sein, ja. Das Paket ging ja nach Düsseldorf. Vielleicht möchte jemand dem Hautpzollamt Düsseldorf Bescheid sagen und dann soll er von mir aus dafür belangt werden. Doping ist damit aber nicht erwiesen

Ich kann übrigens auch nachvollziehen, dass Salazar Androgel dabei hat. Selbst der forever young Guru Strunz empfiehlt Testosteron „Supplementierung“. War letztes Jahr in einem Greif Newsletter. Soll ein wahrer Turbo für die körperliche Leistungsfähigkeit und Manneskraft sein. Übrigens will ich gar nicht wissen wie Strunz seine erfolgreichen Iron Men in Hawaii bestritten hat
Auf jeden Fall hat Salazar seit 2005 eine ärztliche Verschreibung für sein Androgel aufgrund einer endokrinen Funktionsstörung der Hoden. Dokumentiert ist das in seinem offenen Brief. Ich weiß nicht wie das zu seinen Herzproblemen passt. Aber nur weil der Masseur Androgel gegoogelt hat, dass es bei Herzproblemen kontrainduziert ist, muss es nicht heißen, dass Salazar es nicht nimmt.

Im Endeffekt ist die Frage. Glaubt man Salazar oder nicht?
Salazar selbst zeichnet in seiner Biographie das Bild des passionerten fanatischen Egomanen. Er ist ungewöhnlich offen und selbstreflexiv. Gleichzeitig merkt man dass er sehr unter der Dominanz seines Vaters gelitten hat. Und dass ihm der Ruf der Familie und die Familienehre unglaublich wichtig sind. Auch sein Verhältnis zu Phil Night dem Nike Chef scheint ihm sehr wichtig zu sein.
Ich schätze Salazar so ein, dass er sich als Edelmann sieht und ihm seine Familienhistorie und der Ruf etwas bedeutet. Diese will er nicht mit schmutzigen Dopingpraktiken besudeln. Salazar ist ein Mann, der wenn es nötig ist für seine Überzeugungen sterben würde. Und er schämt sich nicht für seine Überzeugungen und geht offen mit allem um.

Vor diesem küchenpsychologischen Hintergrund habe ich den Eindruck, dass Salazar trotz seinen extremen Eigenschaften kein simpler Betrüger ist und alles daran setzt innerhalb der Regeln zu spielen. Aber ich kann mich auch irren. Dann ist die Liste der Dopingbetrüger eben um noch ein paar Einträge länger. Ich will hier auch bestimmt nicht den Anwalt für einen extremen Trainer spielen. Ich sehe nur dass in diesem Fall noch gar kein Doping bewiesen ist - und anders als bei Lance Armstrong und co die Lage nicht so eindeutig ist, wie es in der Presse dargestellt ist.
Wie dem auch sei. Für meinen eigenen Sport habe ich zwei Grundsätze aufgestellt. Nichts tun was verboten ist und nichts tun was dem eigenen Körper schadet. Der zweite Teil ist übrigens gar nicht so einfach.
Ein schönen Abend noch.

1319
voxel hat geschrieben:Dass er sich jetzt mit Fakten wehrt kann man beim besten Willen nicht als stillos interpretieren.
Na ja. Auch da wurde er unnötig persönlich, z. B. bzgl. Magness' Kompetenz, und log, z. B. bzgl. Magness' Akzeptanz in der Gruppe.
voxel hat geschrieben:Im Endeffekt ist die Frage. Glaubt man Salazar oder nicht?
Eben. Schau mal, was du bzgl. Rosa aus der Jeptoo-Affäre folgerst. Gleiches tue ich bzgl. Salazar aus der Slaney-Affäre.
voxel hat geschrieben:Ich schätze Salazar so ein, dass er sich als Edelmann sieht und ihm seine Familienhistorie und der Ruf etwas bedeutet.
Wow. Ich habe den gegenteiligen Endruck. S. z. B.:
DerC hat geschrieben:Aber Salazars Egomanie und übertriebener Ehrgeiz spricht eher dafür, dass er dieser Versuchung nicht wieder stehen könnte. Alles was er sonst macht, spricht für eine EInstellung nach dem Motto: "Ich komme damit durch". Dazu passt auch das Verhalten bei der US Hallenmeisterschaft, dazu passen die Bereichte, dass er als Läufer selbst wohl nach TUEs gefragt hat, dazu passt sein Verhältnis zu Lance Armstrong.
D-Bus hat geschrieben:Dazu passt auch, dass Slaney mit ihm als Trainer mit zuviel Testo erwischt wurde, und zu deiner Einschätzung seines Charakters passt, dass er dies heute trotz recht klarer Faktenlage abstreitet ("ich war nicht ihr Trainer, als...").
Dazu passt auch, dass er dem 16jährigen Rupp etwas Testo-haltiges oder fördendes gab, und öfters Rupp nicht nur alleine massierte, sondern auch mit ihm in einem Raum schlief.
Zu guter Letzt von 1997, bevor 100%ig klar wurde, dass Slaney gedopt war:
" "It's like being accused of child molesting," says Alberto Salazar, one of Slaney's coaches. "
(Beachte hier, dass sich die Dopingvorwürfe als korrekt herausstellten!)

und

"Salazar, himself a distance-running legend, admits he tried pharmacological remedies late in his own career"

Salazar ein Edelmann, der nie dopen würde? I think not.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

1321
voxel hat geschrieben: Zum Beispiel bei der Dauer der Sperre von Dopingsündern sind sich eigentlich alle einig, dass die Fristen derzeit viel zu kurz sind.
Da sind sich keineswegs alle einig. Die Regelsperre für Erstverstöße beträgt übrigens seit 2015 vier Jahre. Meinst du, die bisherige Aussicht, zwei Jahre gesperrt zu werden, hatte keine abschreckende Wirkung? Die Höhe der Sanktion spielt dabei erfahrungsgemäß keine sonderlich große Rolle. Außerdem ist ein Zeitraum von zwei Jahren in Relation zur Dauer einer Sportlerkarriere schon nicht allzu wenig.
voxel hat geschrieben: Auch die Halbwertszeit von Pressemeldungen ist immer sehr kurz. Nehmen wir zum Beispiel die neue Methode des Edelgasdopings mit Xenon und ähnlichem. Während der olympischen Winterspiele flackerte es kurz durch die Presse, aber jetzt ist wieder alles still.
Das mag auch damit zusammenhängen, dass viele Sportjournalisten dem Thema nicht allzuviel Interesse entgegenbringen, es sei denn, die Tour de France naht.

Gruß
Markus

1322
leviathan hat geschrieben:Natürlich darfst Du Dir diese Meinung bilden. Das ist ein freies Land. Darüber hinaus gibt es eventuell noch andere Perspektiven, die dann eben auch geäußert werden dürfen.
Hatte ich irgendwo den Eindruck erweckt, dass ich anderen ihre Meinung verbieten wollte? Die Erwähnung der Unschuldsvermutung wird meiner Erfahrung nach gern ausdrücklich oder implizit mit der Forderung an andere verknüpft, den Verdächtigen bis zum Beweis seiner Schuld so zu behandeln, als sei er unschuldig. Diese etwas alberne Forderung entstammt dem amerikanischen Rechtssystem und ist über entsprechende Fernsehkost zu uns gelangt. Inzwischen werden den Festgenommenen ja auch von der deutschen Fernsehpolizei ihre Rechte verlesen, aber ich schweife ab. Wer will Dir schon widersprechen, wenn Du schreibst: "Da bin ich eher demokratisch veranlagt. Es gilt immer noch die Unschuldsvermutung." Immerhin schwingst Du gleich zwei großformatige Keulen, Demokratie und Rechtstaatlichkeit...

1323
Zak_McKracken hat geschrieben:Hatte ich irgendwo den Eindruck erweckt, dass ich anderen ihre Meinung verbieten wollte?
Nein, daß hast Du nicht. Das sollte auch nicht so rüberkommen.
Die Erwähnung der Unschuldsvermutung wird meiner Erfahrung nach gern ausdrücklich oder implizit mit der Forderung an andere verknüpft, den Verdächtigen bis zum Beweis seiner Schuld so zu behandeln, als sei er unschuldig. Diese etwas alberne Forderung entstammt dem amerikanischen Rechtssystem und ist über entsprechende Fernsehkost zu uns gelangt.
Ich halte diese Forderung nicht für albern, aber gebe (wenn auch ungern :zwinker5: ) zu, daß man dadurch Einbußen bei der Effizienz und wahrscheinlich auch der Effektivität der Betrugsbekämpfung erleidet.
Wer will Dir schon widersprechen, wenn Du schreibst: "Da bin ich eher demokratisch veranlagt. Es gilt immer noch die Unschuldsvermutung." Immerhin schwingst Du gleich zwei großformatige Keulen, Demokratie und Rechtstaatlichkeit...
Das ist vielleicht nicht so absolut wie Du schreibst. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind ja nicht immer das geeignetste Werkzeug. In Sportstrukturen kenne ich mich nicht so gut aus. Deshalb greife ich lieber auf Beispiele aus dem Wirtschaftsbereich zurück. Da bin ich dann eher zu Hause. Dort zeigt sich tatsächlich in verschiedenen Bereichen, aber insbesondere in Krisensituationen, daß eine eher diktatorische Entscheidungsfindung ohne Gremienschlachten bedeutend effizienter sein kann. Wir haben auch noch keine wirklichen Antworten auf diese - aus unserer Sicht - Standortnachteile gefunden. Ich könnte mir auch vorstellen, daß die Bekämpfung von Dopingmißbrauch mit dem Dampfhammer weitaus schneller voranschreiten würde. Man müsste aber auch bereit sein ein paar Colateral-Schäden in Kauf zu nehmen. Und das ist wahrscheinlich der Unterschied zwischen uns beiden. Das würde mir schwer fallen. Das heisst nicht, daß diese Denke besser ist.

Mal ganz aussen vor gelassen, daß auch wirklich mal alle an einem Strang ziehen müssten.

1326
Und Gatlin die 200m in 19:58s. Da Bolt absolut nicht in Form ist (ich glaube, dass wird dieses Jahr auch nichts mehr), von Blakes Leistung auch nicht mehr viel übrig ist, wird wohl leider der WM Sieg bei den Sprintern über die Doper Gay, Gatlin und Powell, der übrigens die Jamaika Meisterschaften gewonnen hat gehen. Am Ende können wir dann mit ansehen, wie Gatlin 100m, 200m und 4x100m abräumt und dann noch die Diamond League gewinnt. So etwas finde ich dermaßen zum kotzen. Der Typ hat ja nicht nur einmal, sondern nach der Sperre nochmals gedopt.

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DerMaschine hat geschrieben:Und Gatlin die 200m in 19:58s. Da Bolt absolut nicht in Form ist (ich glaube, dass wird dieses Jahr auch nichts mehr), von Blakes Leistung auch nicht mehr viel übrig ist, wird wohl leider der WM Sieg bei den Sprintern über die Doper Gay, Gatlin und Powell, der übrigens die Jamaika Meisterschaften gewonnen hat gehen. Am Ende können wir dann mit ansehen, wie Gatlin 100m, 200m und 4x100m abräumt und dann noch die Diamond League gewinnt. So etwas finde ich dermaßen zum kotzen. Der Typ hat ja nicht nur einmal, sondern nach der Sperre nochmals gedopt.
+1, zu allem.

Wobei auch Blake schon mal gesperrt war...
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

1329
Mo Farah warned by former team-mate more Alberto Salazar revelations to come | Sport | The Guardian

"...
On Sunday night Salazar promised to co-operate with Usada if it decides to question him, saying: “Absolutely, I’ve got nothing to hide.” However, when asked whether he would do so under oath, he said: “I don’t understand exactly what that means. I’d need to speak to my lawyer.” When told it would mean if he lied then he would be in trouble, Salazar repeated: “I would have to speak to my lawyer about that.”
...
Goucher, who first spoke to Usada in February 2013, also confirmed that she would be happy to go under oath. "
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

1330
Würde mich auch interessieren was die Sanktionen bei Falschaussage vor der Dopingkommission so sind, und wie die Vorgangsweise da ist. Ist ja kein Gericht im herkömmlichen Sinn, wo dann ein eigenes Verfahren wegen Falschaussage gemacht wird. (Wie ist das überhaupt mit Schutzbehauptungen von Angeklagten vs Falschaussage von Zeugen, sind ja auch wieder zwei paar Schuhe, oder?)

1333
random-name hat geschrieben:Ich finde eh dass Doping insgesamt den Sport zerstört! Würde nur noch fehlen wenn die Gerüchte um Mo Farah und Galen Rupp wahr sind. Und am Ende noch Bolt... 
Beim Sprint würde mich nichts mehr wundern. Wäre trotzdem sehr schade.
Bei Farah und Rupp wäre ich schwer enttäuscht. Gerade bei letzterem scheinen die Schlingen ja schon sehr eng gezogen zu sein, wie einige hier (leider nicht ganz unberechtigt) bereits aufgezeigt haben.

1334
Soweit ich weiß, wird doch "nur" Rupp beschuldigt. Mo hat zwei Tests verpasst, das war alles. Ich mag Mo aber meine Hand würde ich für keinen auf diesem Niveau ins Feuer legen, muss ja auch irgendwie frustrierend sein, wenn man sich den A aufreisst und verliert gegen andere, die dopen. In Kenia und Äthiopien gibt es kaum gut ausgebaute Strukturen zur Dopingüberwachung wie in Europa. Ich vermute, dass es ohne Doping sowieso nicht mehr reicht.
3000m 11:09min l 5km 18:50min l 10km 38:44min

1335
Im Sprint wurde quasi allen Top Stars (Medaillengewinner bei WM und Olympia) außer Bolt Doping nachgewiesen. Einfach traurig.
An einigen Weltrekorden z.B. Diskus oder Kugel besteht auch großer Zweifel.

1338
Heute wer TdF gesehen? :hihi:
Frühmchen versägt sie alle, seine Helfer sind auch besser als die anderen Superstars. Nee is klar.
Wahrscheinlich traut sich kein Labor sein Blut zu untersuchen, könnte dabei der ganze Stadtteil in die Luft fliegen...
Gruß
pop

1339
pop hat geschrieben:Heute wer TdF gesehen? :hihi:
Frühmchen versägt sie alle, seine Helfer sind auch besser als die anderen Superstars.
Aha. War dann Nibali bei Astana der einzige, der nicht gedopt war, oder warum sind seine Helfer alle vor ihm ins Ziel gefahren?

Darf ich mal fragen, was Du so zu nehmen pflegst?
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

1340
Nibali sah aus, als würde er versuchen zu beweisen, dass es auch ohne Doping geht. :teufel:

Und zum Thema Froome:
Day 1 in the mountains: One more pixel, context & mistrust | The Science of Sport

Einige Zahlen (von https://twitter.com/ammattipyoraily):
Chris Froome: 40 min 54 sec, 21.84 Kph, VAM 1687 m/h, 6.09 W/kg [DrF]
Nairo Quintana: 41 min 58 sec, 21.29 Kph, VAM 1644 m/h, 5.93 W/kg [DrF]
Van Garderen 5.73 W/kg, Contador 5.69 W/kg, Nibali 5.49 W/kg [DrF]

La Pierre Saint Martin 40 min 54 sec = Alpe d'Huez 39 min 15 sec (Quelle ebenfalls https://twitter.com/ammattipyoraily)

Diese Zeit entspräche ungefähr der Leistung von Mayo 2003. Um dies im historischen Kontext einordnen zu können: Armstrong in Context, bzw. https://en.wikipedia.org/wiki/Alpe_d%27Huez#Ascent_times

1341
Also lernfähig sind sie bei der Tour de France nun wirklich nicht.
Sie haben doch tatsächlich ein Team, mit diesem Werbepartner, an den Start gelassen:
[INDENT]
images.jpg images.jpg 470 mal betrachtet 3.68 KiB
[/INDENT]

Bitte jetzt nicht argumentieren, so etwas sei eine "clevere" Werbung:
  • Der Radsport hat bereits einen sehr schlechten (Doping) Ruf.
  • Wenn ein Radteam einen Werbepartner mit diesem Slogan akzeptiert.
  • Wenn die Tour-de-France dieses Team starten lässt.
Dann wird einfach nur offengelegt, wie "gestört" die Radsportszene ist. :tocktock:

1344
Ich fand auch die kuerzliche Hodenkrebsdiagnose bei einem Spitzenfahrer bemerkenswert. Auch Armstrong litt an Hodenkrebs. Ob da ein Zusammenhang mit ungewoehnlich hohen Testosteronpegeln bei TdF-Fahrern besteht? Der Karriere waere eine ueberstandene Erkrankung jedenfalls nicht abtraeglich, wie Armstrongs Beispiel beweist. Armstrong durfte meines Wissens wegen seines amputierten Hodens sogar legal Testosteron supplementieren.

1345
Zak_McKracken hat geschrieben:Ich fand auch die kuerzliche Hodenkrebsdiagnose bei einem Spitzenfahrer bemerkenswert. Auch Armstrong litt an Hodenkrebs. Ob da ein Zusammenhang mit ungewoehnlich hohen Testosteronpegeln bei TdF-Fahrern besteht? Der Karriere waere eine ueberstandene Erkrankung jedenfalls nicht abtraeglich, wie Armstrongs Beispiel beweist. Armstrong durfte meines Wissens wegen seines amputierten Hodens sogar legal Testosteron supplementieren.
Erstens: Krebs ist gar nicht lustig.
Zweitens: Wenn Du hier auf Kosten eines an Krebs Erkrankten versuchst, Dich zu profilieren und Deine hirnverbrannten Antidoping-Tiraden loszuwerden, ist wohl endgültig der Gipfel der Geschmacklosigkeit erreicht.

Früher, als die Boulevardpresse noch Niveau hatte (u.a. vielleicht, weil es gar keine andere Art von Presse gab), gab es noch diese sog. Unschuldsvermutung. Schöne Zeiten waren das... Inzwischen gibt es ziemlich viele, die anscheinend gern die längst verflossenen (?) Zeiten der Inquisition wiederhaben wollen. Die brauchte auch nie irgendwelche Beweise.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

1346
Zak_McKracken hat geschrieben:Ich fand auch die kuerzliche Hodenkrebsdiagnose bei einem Spitzenfahrer bemerkenswert. Auch Armstrong litt an Hodenkrebs. Ob da ein Zusammenhang mit ungewoehnlich hohen Testosteronpegeln bei TdF-Fahrern besteht? Der Karriere waere eine ueberstandene Erkrankung jedenfalls nicht abtraeglich, wie Armstrongs Beispiel beweist. Armstrong durfte meines Wissens wegen seines amputierten Hodens sogar legal Testosteron supplementieren.
Basso ist doch kein Spitzenfahrer mehr... der war als Helfer für Contador im Team. Die Vermutung, dass er jetzt Hodenkrebs aufgrund des Dopings hat, ist halt ne Vermutung. Liegt irgendwo nahe, aber naja. Dann zu vermuten, dass es ja gut für die Karriere sein könnte, sich nen ordentlichen Hodenkrebs einzufangen, um hinterher Testosteron supplementieren zu können, ist schon unverschämt. Dass Basso 37 Jahre alt ist, solltest du bei deinen wilden Spekulationen vielleicht auch bedenken. Glaubst du wirklich, der sagt sich: "So, kurz vorm Karriereende hol ich mir nochmal nen Krebs und dann starte ich nochmal richtig durch und gewinn' ne 3-Tagesrundfahrt in den Karpaten." Einige Radsportler gehen vielleicht verschwenderisch mit ihrem Körper um, aber vielleicht sollte man bei solchen abenteuerlichen Gedankengängen doch vorher mal das Hirn einschalten.

1347
alcano hat geschrieben:Nibali sah aus, als würde er versuchen zu beweisen, dass es auch ohne Doping geht. :teufel:

Und zum Thema Froome:
Day 1 in the mountains: One more pixel, context & mistrust | The Science of Sport

Einige Zahlen (von https://twitter.com/ammattipyoraily):
Chris Froome: 40 min 54 sec, 21.84 Kph, VAM 1687 m/h, 6.09 W/kg [DrF]
Nairo Quintana: 41 min 58 sec, 21.29 Kph, VAM 1644 m/h, 5.93 W/kg [DrF]
Van Garderen 5.73 W/kg, Contador 5.69 W/kg, Nibali 5.49 W/kg [DrF]

La Pierre Saint Martin 40 min 54 sec = Alpe d'Huez 39 min 15 sec (Quelle ebenfalls https://twitter.com/ammattipyoraily)

Diese Zeit entspräche ungefähr der Leistung von Mayo 2003. Um dies im historischen Kontext einordnen zu können: Armstrong in Context, bzw. https://en.wikipedia.org/wiki/Alpe_d%27Huez#Ascent_times

Was schätzt Du denn: wie lange braucht es, bis man die von Dir hergereichten Dokumente "durch" hat - mit Abklopfen auf Fehler, von auswendig lernen will ich erst mal garnicht anfangen :wink: und dem sonstigen Pipapo? Besonders das eine, das ist wie nach einem Kopfball auf nassem Schlackeplatz mit offenen Augen :D .

Knippi

1350
McAwesome hat geschrieben:Die Vermutung, dass er jetzt Hodenkrebs aufgrund des Dopings hat, ist halt ne Vermutung. Liegt irgendwo nahe, aber naja.
Sowas Blödes aber auch! Ich saß mal 10 Tage lang wie auf glühenden Kohlen wegen Verdachts auf Hodenkrebs. Dann endlich kam der erlösende negative Befund.

Dabei hätte der Urologe doch eigentlich wissen müssen, daß man Hodenkrebs prinzipiell nur vom Doping bekommen kann. Warum hat er mich nicht einfach gefragt, ob ich schon mal gedopt habe? Dann hätte ich wahrheitsgemäß mit Nein geantwortet, und die drohende Diagnose wäre sofort aus der Welt gewesen. Stattdessen habe ich die ganze Zeit kaum einen Bissen runterbekommen.

Nee, Leute. Jetzt einen Zusammenhang zwischen Doping und Krebs zu suggerieren, geht wirklich nicht. Nicht weil es einen solchen Zusammenhang nicht geben könnte. Sondern weil damit mal wieder eine komplette Sportart und alle, die sie ausüben, einer kollektiven Vorverurteilung ausgesetzt werden. Wahrscheinlich vermutet Ihr auch hinter jedem Vollbart einen Bombenleger. Also, Leute: Denkt ruhig alles, was Ihr wollt, aber behaltet es bitte im Zweifelsfall für Euch!
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!
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