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Mal wieder Doping.....

1901
Um den Bogen zur Frage von Anti nach den Triathleten und einer früheren Frage zu den "technischen Sportarten" zu schließen. Im oben referenzierten Artikel der SZ ist ein Infokasten zum Thema Asthmamittel im Spitzensport.

Ich zitiere:
Haben Spitzensportler häufiger Asthma? Ja. Asthma ist eine Entzündung der Atemschleimhaut. Ungefähr fünf Prozent der Bevölkerung leiden daran - bei Spitzensportlern ist der Wert teilweise deutlich erhöht. Nach einer Studie australischer Wissenschaftler im Jahr 2012, die die Daten von Olympia-Athleten auswerteten, leiden 24,9 Prozent aller Triathleten an Asthma, gefolgt von den Radfahrern (17,2 Prozent), Schwimmern (17,1 Prozent) und Fünfkämpfern (16,8 Prozent). Auch beim Fußball ist Asthma nicht ungewöhnlich. Beim WM-Viertelfinale 2010 zwischen Deutschland und Argentinien standen acht Spieler im Kader, die eine Ausnahmegenehmigung für Medikamente hatten, unter anderem Mario Gomez.
:hihi:

Fall Froome: Haben Spitzensportler häufiger Asthma? - Sport - Süddeutsche.de

1902
Die Ärztin in diesem Artikel verneint eine höhere Astmatikerrate unter Sportlern:

Salbutamol kann Leistungsstseigerungen bewirken - Sport - Süddeutsche.de
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

1903
na so kannst du das nicht rechnen. Einzeldosis sind so 2.5mg => Tageshöchstdosis so 15mg.

Das ganze kommt in den Körper und wird verstoffwechselt. Also rechne mal die 2.5mg auf ca 70kg um. Sind ca 35ng/mL. Serum und Urin Konzentrationen von 40ng/ml sind auch durchaus normal für solche Patienten. Legt man die Tageshöchstdosis an kommt man so auf 200ng/mL. 2000 ist mit spray kaum zu erreichen da muss man schon kassiv Tabletten einwerfen. Die Pharmakokinetik von Salbutamol ist recht einfach - nach 16 Stunden ist das Zeug durch

1904
bones hat geschrieben:Die Ärztin in diesem Artikel verneint eine höhere Astmatikerrate unter Sportlern
Sie verneint es nicht, sie kann es "nicht generell bestätigen". Die australische Studie sagt etwas anderes.

1906
In einer Gesellschaft wo Top Manger Kokain nehmen, Spitzenpolitiker Psychopharmaka einwerfen, fiebrige Kindergartenkind mit Paracetamol für den Tag fitgemacht werden und Volksläufer sich mit Schmerzmittel zuballern wundert mich das nicht.

1907
joerg42 hat geschrieben:na so kannst du das nicht rechnen
Warum nicht? Ich nahm einfach, was reinkommt und was mit dem Urin wieder rauskommt, was dazwischen ist, kann einem doch egal sein, solange keine "Depots" angelegt werden und das Zeug schubweise wieder rauskommt...
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1908
ruca hat geschrieben:Warum nicht? Ich nahm einfach, was reinkommt und was mit dem Urin wieder rauskommt, was dazwischen ist, kann einem doch egal sein, solange keine "Depots" angelegt werden und das Zeug schubweise wieder rauskommt...
Weil nicht alles, was per Spray aufgenommen wird, mit dem Urin wieder ausgeschieden wird. Andere Möglichkeiten: Schweiß, Ausatmen, Ausspucken. Das Zeug soll ja per se eigentlich in die Bronchien.

1909
Das war mir auch klar, kam dann aber anscheinend falsch rüber.

Wenn in 100ml Urin schon 1/4 der erlaubten Einnahmemenge über den Zeitraum von 12 Stunden stecken, dann ist es schlichtweg nicht vorstellbar, dass sich auch nur annähernd an die Einnahmemenge gehalten wurde. Bei 401ml in 12h hätte er ja mehr als 100% über den Urin ausgeschieden...
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1910
Die Argumentation von CF ist in meinen Nichtmedizineraugen einfach völlig absurd:

Da ist also der z. Zt. wohl weltbeste Rundfahrtspezialist im Radsport, der -wie anscheinend überproportional viele Berufssportler- auch Asthmatiker ist, der aufgrund seiner Erkrankung ein Asthmamedikament einnehmen darf, dass u. U. auch leistungssteigernde Wirkungen haben und deswegen auch als Dopingmittel eingesetzt werden kann. Während er an einer ziemlich anspruchsvollen Radrundfahrt teilnimmt, verschlechtert sich sein Krankheitsbild anscheinend soweit, dass eine enorme Überdosierung seines Medikaments über das erlaubte Maß erforderlich wird. Aber anstatt gegenüber den Offiziellen zu erklären, dass er gesundheitliche Probleme hat und deswegen z. B. aus dem Rennen aussteigt, fährt er statt dessen trotz der angeschlagenen Gesundheit seine Konkurrenz mal eben in Grund und Boden.

Die Geschichte kann man natürlich glauben, muss man aber nicht...

1911
Ich bin gespannt, wie man bei Froome durchgreifen wird (falls er als Dopingtäter überführt wird).

Aktuell wurde ja die Sperre von Patrick Sinkewitz um 4 Jahre verlängert, da er an einem Hobbyrennen (!) teilgenommen hat. Man hat hier die Meßlatte meines Erachtens - im Vergleich zu anderen Sportarten - sehr hoch gelegt. Irgendwie stimmen die Relationen da nicht mehr.

1912
HerbertRD07 hat geschrieben:Die Geschichte kann man natürlich glauben, muss man aber nicht...
Eher völlig unglaubwürdig. Und selbst wenn er nicht lügen würde, müsste er m. E. gesperrt werden.

Und ja, so langsam lichten sich die Reihen der britischen Stars:
- Radcliffe kam 2012 nur davon, weil sich die Experten nicht auf eine Bestrafung einigen konnten (und 2003/5 wie Herr Leder s. Faden, weil die Blutwerte nur als Test erfasst wurden)
- Wiggins + Froome s. Faden
- Farah war auf in diesem Jahr IAAF's "likely doping"-Liste wegen unnatürlicher Blutwerte, aber Doping konnte in Folgetests nicht nachgewiesen werden; in 2012 (?) machte er zufällig dem Tester einfach die Tür nicht auf, und dass er von Aden + Salazar trainiert wird (wurde?), muss auch nichts heißen...
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

1913
Bonno hat geschrieben:Ich bin gespannt, wie man bei Froome durchgreifen wird...
Ich wette, dass man ihm das nachsehen wird, schließlich war er ja ein akuter medizinischer Notfall oder so was. Nächstes Jahr wird er dann wieder bei der TdF am Start stehen, die Konkurrenz in Grund und Boden fahren und sich drüber beschweren, dass die französischen Fans ihn nicht so besonders mögen...

1914
na wie das juristisch endet mag ich nicht vorhersehen - aber Fakt ist das hier ein Sportler einen Grenzwert mehr als deutlich überschritten hat (von dem er auch wusste das er existiert). Die gefundene Substanz hat im menschlichen Organismus per se nix zu suchen (im Gengensatz zu Grenzwerten von körpereigenen Stoffen) entzieht sich mir da auch jegliche Diskussionsgrundlage. Woher das Zeugs kommt ist eigentlich egal. Im Fall Froome scheint es ja aber selbst zugeführt worden sein - da muss man sich schon sehr sicher sein das die Probe nicht untersucht wird bzw. das Ergebnis nicht raportiert wird oder aber man hat sich extrem verrechnet

1915
Steffen42 hat geschrieben:Sie verneint es nicht, sie kann es "nicht generell bestätigen". Die australische Studie sagt etwas anderes.
Es wäre ja ein Wunder, wenn Asthma unter Leistungssportlern nicht weiter verbreitet wäre als unter Normalbürgern. Ich kenne nicht viele Sportler, die unter Asthma leiden. Aber einer davon ist zum Beispiel Rentner, fährt keine Rennen mehr, und leidet, wenn er bei kühlen Temperaturen Rad fährt unter starken Atembeschwerden. In der warmen Stube, wo man den Normalbürger im Regelfall vorfindet, und ohne sportliche Belastung, hat er keine Atmungsprobleme. Das sagt doch einiges aus.

Dennoch ist es erschreckend, wie hoch laut dem oben verlinkten SZ-Artikel der Anteil an Asthmatikern unter den Olymponiken ist. Außerdem leuchtet mir überhaupt nicht ein, warum man, wenn auch in Grenzen, offenbar Salbutamol ohne medizinische Ausnahmegenehmigung nehmen darf.
HerbertRD07 hat geschrieben:Ich wette, dass man ihm das nachsehen wird, schließlich war er ja ein akuter medizinischer Notfall oder so was. Nächstes Jahr wird er dann wieder bei der TdF am Start stehen, die Konkurrenz in Grund und Boden fahren und sich drüber beschweren, dass die französischen Fans ihn nicht so besonders mögen...
Ich würde mir nicht zutrauen zum weiteren Vorgehen bzgl. Froome eine Wette einzugehen. Sicherlich demontiert der Verband solch einen "Top-Athleten" nur sehr, sehr ungern. Auf der anderen Seite muss die UCI nun um die eigene Glaubwürdigkeit kämpfen.

1916
joerg42 hat geschrieben:... Im Fall Froome ... oder aber man hat sich extrem verrechnet
Bei all der Perfektion im Team Sky wundert es schon, wie man sich so extrem verrechnen kann. Der ehemalige Profi-Radsportler und Doper Jörg Jaksche spekulierte bereits öffentlich darüber, ob die zusätzliche Menge Salbutamol beim Eigenblutdoping durch verunreinigtes Altblut zugeführt wurde und nicht in die Rechnung einfloss. ... Zugegeben, eine gewagte Spekulation, solange es keinen Nachweis gibt.

Was mich enttäuscht, ist die schwache Erklärung von Froome zum Vorgang. Seit der Vuelta hatte er ja reichlich Zeit eine plausible Erklärung zu finden oder sich auszudenken. Das ist im Moment aber sehr, sehr dünn.

1917
Ergänzend zu D-Bus: Alistair Brownlee wurde ja auch mehr oder weniger "erwischt" oder zumindest wurde in seinem Team etwas vertuscht.

Das von Jaschke stammt soweit ich weiß nur aus einem Twitter-Hashtag war wohl eher ein Scherz...

Die Doping-Funde im Radsport passen auch zur Entwicklung der Fahrer. Ein Freund, der in der Jugend Radsport-Bundesliga gefahren und ich glaube immer noch ziemlich ambitionierte Amateurrennen fährt und auch mal gewinnt, sagte mir mal, dass es bei den Profi-Radsportlern immer sehr auffällig wird, wenn sie Berg- und Zeitfahren dominieren. Bei Ulrich und Armstrong war es erstaunlich, dass sie als schwere Presser die Zeitfahren gewonnen haben und mit dem Gewicht dann die Berge so schnell hoch gekommen sind. Da war halt Epo und Eigenblut angesagt. Froome und Wiggins sind Leichtgewichte die trotzdem erstaunliche Wattzahlen drücken. Dazu passt dann das bei Froome gefundene Mittel, dass anabol wirkt.

1922
Doping im Darts: Double-out beim German Masters - SPIEGEL ONLINE

[url]https://www.berliner-kurier.de/sport/sportmix/na-dann--prost--wada-streicht-alkohol-von-der-doping-liste-29384938

[/url]
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

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1927
GeorgSchoenegger hat geschrieben:Ganz verstehen tu ich die GFeschichte ja nicht - bei all den erwähnten Rennen gab es ja Checkpoints die der Kerl eben nicht passiert hat - wieso ist er da jeweils trotzdem in die endgültige Wertung gekommen?!
... weil man so einen dreistfrechen Betrug (gerade bei einem potentiellen Sieger) garnicht in Erwägung gezogen hat - erst nach Aufkommen des Verdachts infolge der aufmerksamen Beobachtung des Zeugen wurde nachgeforscht.
Auf so eine Methode wäre ich im Leben nicht gekommen....mein Respekt für so eine Taktik hält sich dennoch in engsten Grenzen :sauer:

Ich würde ihm den Wechsel zum SCHACHspiel empfehlen...da gehört Sitzen zum Wettbewerb.

1928
MiGu_15 hat geschrieben: Ich würde ihm den Wechsel zum SCHACHspiel empfehlen...da gehört Sitzen zum Wettbewerb.
Da hätte er mit seiner Vorgeschichte schlechte Karten. Da ist die Toiletgate nämlich eher der Standardtrick als die Ausnahme :klatsch:

Sogar bei einer Schach-WM stand das mal im Raum, auch wenn ich daran wirklich nicht glaube.
vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schachwel ... menfassung
Schach-Drama: Klo-Affäre gefährdet WM-Fortsetzung - SPIEGEL ONLINE

aber etliche sind wirklich aufgeflogen,da geht so einiges an elektronischem Doping, auch auf Toiletten. :nick: :nick:

https://de.wikipedia.org/wiki/Betrugsfälle_im_Schach
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Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

1929
Heftige Strafen haben die da, bis zu 10 Jahren Sperre! Da könnten sich andere Sportarten ne Scheibe abschneiden.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

1931
dicke_Wade hat geschrieben:Heftige Strafen haben die da, bis zu 10 Jahren Sperre! Da könnten sich andere Sportarten ne Scheibe abschneiden.
In Sportarten wie Schach und Golf kann man tatsächlich nach 10 Jahren Sperre an die Weltspitze zurückkehren. In fast allen anderen Sportarten macht einem das Alter einen dicken Strich durch die Rechnung. Also passt es schon, dass die Sperre bei Schach deutlich länger ist.
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1932
Froome entlastet. Die Nieren haben schuld.

Doping - Die Nieren warn's - Sport - Süddeutsche.de
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

1933
bones hat geschrieben:Froome entlastet.
Naja... er versucht eine Erklärung zu liefern.

Jetzt spann an dem Tag nicht nur sein Asthma sondern auch seine Nieren. Da ist es umso bewundernswerter, dass er trotz all dieser Probleme die Konkurrenz in Grund und Boden fuhr... :nick:
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1934
Geheimsache Doping - das Olympiakomplott (Teil eins)
Geheimsache Doping - Das Olympiakomplott (Teil zwei)

Doping-Kontrollen in Pyeongchang: WADA plädiert für ältere Urinflaschen-Modelle
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

1935
bones hat geschrieben:Froome entlastet. Die Nieren haben schuld.

Doping - Die Nieren warn's - Sport - Süddeutsche.de
Auch wenn ich persönlich so eine Verteidungsstrategie als einen armseligen und lächerlichen Versuch bewerte und mich vor Lachen über so eine Phantasie kaum auf dem Stuhl halten kann, so möchte ich dennoch die Verteidiger (ganz ernsthaft und sachlich ! ) fragen:

"Wie können Sie beweisen, dass die Niere in der Lage ist, das beschriebene Verhalten zu zeigen? Welche wissenschaftliche Studie / Quelle können Sie anführen, die einen solchen Effekt plausibel belegt ?
und:
Können Sie - bzw der betreffende Athlet - diesen Effekt unter kontrollierten Bedingungen reproduzieren ?"

Solange diese Fragen nicht stichhaltig positiv beantwortet werden, kann und darf um eine Doping-Strafe kein Weg herumführen.

1936
Dass die Flaschen (anschliessend unnachweisbar) geöffnet / wiederverschlosssen oder durch Kopien ersetzt werden können ist selbstverständlich erschreckend und öffnet Dopern und deren Anwälten zahlreiche Möglichkeiten. Erschreckend, katastrophal.


Dass dabei aber auch die Labore (und alle Personen, die Zugriff auf diese Flaschen haben beim Transport und deren Lagerung) bei Betrugsversuchen mitmachen müssen, sollte nicht vergessen werden. Es braucht unabdingbar diese kriminellen Personen, die die Flaschen/Test auch in der gezeigten Weise manipulieren können.

Zunächst einmal müssen die Flaschen fälschungs- und austausch-sicher (z.B. durch eine individuell ins Glas eingebrannte Kennzeichnung ) und das Deckelsystem wirklich manipulationssicher gestaltet und obendrein Glas und Verschluss unauflösbar miteinander verbunden werden.
Darüberhinaus braucht es aber auch ein integeres Kontrollinstitut, eine "saubere" Kette von der Probennahme bis hin zur Kontrolle der B-Probe und der Langzeitaufbewahrung der Tests.

1937
MiGu_15 hat geschrieben:Können Sie - bzw der betreffende Athlet - diesen Effekt unter kontrollierten Bedingungen reproduzieren ?"

Solange diese Fragen nicht stichhaltig positiv beantwortet werden, kann und darf um eine Doping-Strafe kein Weg herumführen.
Hört sich logisch an, aber Roberts kam grade mit seiner Kuss-Ausrede vor CAS auch ohne solche Nachweise durch. Leider.
MiGu_15 hat geschrieben:Dass die Flaschen (anschliessend unnachweisbar) geöffnet / wiederverschlosssen oder durch Kopien ersetzt werden können ist selbstverständlich erschreckend und öffnet Dopern und deren Anwälten zahlreiche Möglichkeiten. Erschreckend, katastrophal.


Dass dabei aber auch die Labore (und alle Personen, die Zugriff auf diese Flaschen haben beim Transport und deren Lagerung) bei Betrugsversuchen mitmachen müssen, sollte nicht vergessen werden. Es braucht unabdingbar diese kriminellen Personen, die die Flaschen/Test auch in der gezeigten Weise manipulieren können.
Im (un)günstigsten Fall reicht auch nur eine Person, die mal mit der Flasche eines Athletens alleine ist.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

1938
D-Bus hat geschrieben:
Im (un)günstigsten Fall reicht auch nur eine Person, die mal mit der Flasche eines Athletens alleine ist.
KLAR ! Eine einzige Person würde reichen.
Dem Austausch einer Flasche durch eine solche Person würde man jedoch mit einer individuell im Glas eingeschmolzenen Ident-nummer sowie einem wirklich nicht unsichtbar zu öffnenenden Verschluss-System wirkungsvoll begegnen können.

1939
MiGu_15 hat geschrieben: sowie einem wirklich nicht unsichtbar zu öffnenenden Verschluss-System wirkungsvoll begegnen können.
Und genau hier wird man immer wieder scheitern. Die aktuellen Flaschen waren ja ein entsprechender Versuch und es wurde ein ganz trivialer Umgehungsweg gefunden. Auch die Sotschi-Flaschen galten als sicher.

Spätestens jetzt sollte man aufhören, sich auf solche Verschlüsse zu verlassen - egal wie aufwändig sie konstruiert wurden, da wird sich ein Weg finden lassen (es gibt Leute, die bereit sind, hierfür Millionen zu investieren) und wenn man gleichzeitig glaubt, es sei sicher dann ist das für die "Flaschenöffner" ein Traum. Und wenn man hinterher feststellt, sie sind doch nicht sicher und damit die ganze siche geglaubte Beweiskette in sich zusammenfällt, dann reiben sich die Juristen und die ertappten Doper die Hände.
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1941
Ich bin ehrlich gesagt gerade dabei mit dem Thema Doping komplett abzuschließen. Selbst wenn man (Sport, Politik, Gesellschaft) das Problem beseitigen wollte (was ich in Abrede stelle) gibt es so viele Schwachpunkte. Wie oben beschrieben reichen einzelne Prüfer oder Kontrolleure aus die sich im Zweifelsfall schmieren lassen und das Thema ist durch.

Insofern muss man wohl sagen, dass man sich mit dem Status quo arrangieren muss. Viel besser wird es nicht mehr behaupte ich. Das hat dann leider zur Konsequenz, dass man jede außergewöhnliche Leistung grundsätzlich in Zweifel ziehen muss. Ist dann halt nun mal so. Ich habe neulich in der Zeitung diesen Artikel gelesen:

http://www.sueddeutsche.de/sport/doping ... duced=true

Da wird dann mal relativ gut beschrieben wie viel Doping ausmacht. Der Mann war vorher schon außergewöhnlich gut, danach war er spitze. Die Konsequenz daraus ist, dass wenn ein sehr guter Athlet dopt müssen es eigentlich alle machen, weil sie sonst chancenlos sind.

Das ist ja auch das interessant an der Geschichte mit dem russischen Staatsdoping. Das sind ja jetzt nicht alles Seriensieger und mehrmalige Olympiasieger. Wenn man den Legkow z.B. nimmt, der ist schon einer aus der Spitze, aber kein Northug, Johnsrud oder Cologna. Wie gut müssen die denn da alle sein, wenn sie ihn trotzdem in der Mehrzahl der Fälle (ungedopt) schlagen?

Ich muss tatsächlich sagen, dass mir das Thema schon etwas die Leidenschaft am Spitzensport geraubt hat. Manchmal trifft "Dumm aber glücklich" doch ganz gut zu ;-)

1942
DoktorAlbern hat geschrieben: Da wird dann mal relativ gut beschrieben wie viel Doping ausmacht. Der Mann war vorher schon außergewöhnlich gut, danach war er spitze. Die Konsequenz daraus ist, dass wenn ein sehr guter Athlet dopt müssen es eigentlich alle machen, weil sie sonst chancenlos sind.
Tja und parallel wird gejammert, wie wenige Medallien Deutschland aktuell im Gegensatz zu früher holt und wehe es werden keine Madaillen geholt, dann wird die Förderung gestrichen.

Dabei wird nur eines vergessen: Damals gab es in Deutschland Staatsdoping - und das nicht nur im Osten (mal auf der Landkarte schauen wo Freiburg liegt). Ich sage nicht, dass der deutsche Spitzensport sauber ist - aber aktuell wird es den Dopern in Deutschland schwerer gemacht als in vielen anderen Ländern.
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1943
Ich weiß nicht ob Staatsdoping der richtige Begriff ist, aber in jedem Fall ist es naiv zu glauben, dass (West-)Deutschland eine Insel der Ehrlichen ist oder war.

Für die Medaillenebbe gibt es sicher auch andere Gründe aber mit Sicherheit ist Doping hier nicht mehr so gesellschaftsfähig wie anderswo. Ich habe einen spanischen Kollegen der Freunde hat die in der Jugend Radsprot leistungsmäßig betrieben haben. Ja klar haben die alle was genommen. Das weiß im Prinzip jeder, aber am Ende stört es niemanden wirklich. Das sieht man ja auch wie mit z. B. Contador umgegangen wird im Vergleich zu Ullrich der ja im Prinzip für viele eine "Persona non grata" geworden ist. Ich kann das mittlerweile schon irgendwie verstehen, dass er das unfair findet.

Unter diesem Aspekt müsste man (Spitzen-)sportförderung in Deutschland mal grundsätzlich neu denken und dazu bräuchte es auch einen gesellschaftlichen Diskurs. Muss man Rodler (inkl. 4 Eiskanälen) fördern, weil sie Medaillen holen es aber in Deutschland nur ein paar Hand voll Menschen gibt die diesen Sport betreiben im Gegensatz zu Schwimmern, Läufern, Turnern, wo es Tausende gibt, die auch nach Vorbildern lechzen, die Spitzenathleten aber aus diversen Gründen sehr rar gesät sind.

1944
ruca hat geschrieben:Tja und parallel wird gejammert, wie wenige Medallien Deutschland aktuell im Gegensatz zu früher holt und wehe es werden keine Madaillen geholt, dann wird die Förderung gestrichen.
Korrekt - England geht grade den anderen Weg, wobei es vielleicht auch hilft, dass WADA und IAAF in englischer Hand sind.
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1945
MiGu_15 hat geschrieben:KLAR ! Eine einzige Person würde reichen.
Dem Austausch einer Flasche durch eine solche Person würde man jedoch mit einer individuell im Glas eingeschmolzenen Ident-nummer sowie einem wirklich nicht unsichtbar zu öffnenenden Verschluss-System wirkungsvoll begegnen können.
Super Idee. Kenia und Äthiopien bleiben außen vor. Da wären würden dann die Kosten einen ordentlichen Teil des BIP verschlingen. Ok Spanien und Italien natürlich auch. Wir wollen doch nicht deren Staatsanleihen verteuern. Mal Spaß bei Seite. Was Du beschreibst, ist einerseits richtig, aber andererseits sehr teuer.

1946
Ich kann mir vorstellen, dass es mittelfristig auf sowas hinausläuft:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 89390.html

Muss ja gar nicht unsichtbar aus seltenen Erden sein, ein paar Punkte mit andersfarbigem Glas/Kunststoff bei der Herstellung zufällig verteilen, fotografieren und in einer Datenbank erfassen. Schon ist jede Flasche, jeder Deckel und jedes Siegel einzigartig und nicht eben mal schnell nachzubauen.
leviathan hat geschrieben:Super Idee. Kenia und Äthiopien bleiben außen vor.
Sowas macht jeden Probenbehälter vielleicht 50ct teurer. Nix im Verhältnis zur Analyse und auch den Kosten für die Anreise und Arbeitszeit des Dopingtesters - vor allem wenn die Probe danach eh juristisch anfechtbar ist und man sie sich hätte sparen können.
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1948
leviathan hat geschrieben: Mal Spaß bei Seite. Was Du beschreibst, ist einerseits richtig, aber andererseits sehr teuer.
Glaub ich gar nicht mal ! Wenn ich höre für wie wenige Cent Hajo Seppelt nachgemachte Flaschen in Fernost hätte ordern können und wie niedrig Preise für jegliche Produkte in der MASSEN-fertigung werden, dann ist das NICHTS.

1949
ruca hat geschrieben:Ich kann mir vorstellen, dass es mittelfristig auf sowas hinausläuft:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 89390.html

Muss ja gar nicht unsichtbar aus seltenen Erden sein, ein paar Punkte mit andersfarbigem Glas/Kunststoff bei der Herstellung zufällig verteilen, fotografieren und in einer Datenbank erfassen. Schon ist jede Flasche, jeder Deckel und jedes Siegel einzigartig und nicht eben mal schnell nachzubauen.



Sowas macht jeden Probenbehälter vielleicht 50ct teurer. Nix im Verhältnis zur Analyse und auch den Kosten für die Anreise und Arbeitszeit des Dopingtesters - vor allem wenn die Probe danach eh juristisch anfechtbar ist und man sie sich hätte sparen können.
100% Zustimmung ! Hoffentlich lesen NADA, WADA, IOC, IAAF etc. hier intensiv mit und lernen von unseren Vorschlägen !
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