alcano hat geschrieben:Ich interpretiere das ebenfalls so. Nur sehe ich das nicht als die richtige Methode an, seinem Unmut Ausdruck zu verleihen. Seinen Frust/Ärger auf eine einzelne Person als Teil eines Systems zu projizieren kann vielmehr dafür sorgen, dass man dann diese eine Person als den Verursacher des Problems ansieht. Dabei handelt es sich bei dieser Person viel eher um ein Symptom als eine Ursache.
Ja, und?
Helene Fischer war bei der DFB-Pokal-Halbzeitshow auch nur ein Symptom. Trotzdem hat das Auspfeifen etwas bewirkt, nämlich dass der DFB dann doch zukünftig solche Aktionen ein klein wenig hinterfragt und auf absehbare Zeit Halbzeitshows auf Eis legt.
Wie soll denn ein mündiger Zuschauer ansonsten seinen Unmut äußern? Jubel ist erlaubt. Dann muss man auch damit leben, dass mal gebuht wird, wenn den Zuschauern was nicht passt.
Und wieviel Wirkung sowas hat, sieht man regelmäßig wenn irgendwelche Politiker Sportereignisse eröffnen und dann versucht wird, die Buhrufe per Tonregie in der TV-Übertragung "auszublenden".
Beim Tennis, Golf und einigen anderen Sportarten gibt es ein "Quiet, Please", wer da reinbrüllt - egal ob positiv oder negativ - verhält sich unfair. Wenn es aber eine "laute" Sportart ist, dann muss man man auch mit lauten Unmutsäußerungen leben.
Und wenn ein Froome auf dem Treppchen steht, ist es für die TV-Bilder fast egal, ob da nun 300 oder 1000 Leute stehen und klatschen. Wenn dort aber 300 Leute klatschen und 700 Leute buhen, dann wird sich der eine oder andere Sponsor doch überlegen, ob er mit dieser Person werben kann...
Ich muss aber ganz ehrlich zugeben, ich weiß manchmal/oftmals auch nicht, wie ich mich "richtig" verhalten soll, wenn mir etwas nicht passt. Denn es gibt nunmal einfach Situationen, in denen man mit Verhalten konfrontiert wird, das man als inakzeptabel ansieht. Und es besteht nicht immer die Möglichkeit, mit der sich - der eigenen subjektiven Meinung nach - unangemessen verhaltenden Person in einen konstruktiven Dialog zu treten. Und da muss man sich dann tatsächlich überlegen, ob es 1. nötig/wichtig ist, seinem Unmut Ausdruck zu verleihen und 2. was die dafür in der aktuellen Situation angemessene Form ist. Ein "ich hoffe, der wird ausgebuht" ist wie oben geschrieben meiner Meinung nach nicht die angemessene Form.
Dann bin ich mal gespannt, was Deiner Meinung nach die angemessene Form wäre.
Ich halte es für angemessen in der gleichen Art wie man sonst die Zustimmung zeigt (bzw. zeigen soll) die Ablehnung zu zeigen. Und da ist das Gegenstück zum Jubel nunmal das Buhen.
Alles was darüber hinaus geht halte ich aber auch für inakzeptabel.