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Mal wieder Doping.....

2001
Ich kann Deine Argumentation verstehen und nachvollziehen.
alcano hat geschrieben: Berechtigt aber unfaires Verhalten einer Person dazu, dass man sich dieser Person gegenüber ebenfalls unfair verhält?
Unfair als Begriff ist mir hier zu stark. Ich sehe das als Unmutsäußerung gegen die "Verhältnisse" die sich auf eine der beteiligten Personen bezieht. Unfair nur im Sinne, dass man nicht alle handelnden Figuren (Teamverantwortliche Sky, UCI, WADA) gleichermaßen mit seinem Unmut bedenken kann, da in der Regel nicht erreichbar.
Im Sinne der Unschuldsvermutung auszublenden, dass ganz offensichtlich etwas nicht in Ordnung ist und das Rechtssystem des Sports in Ordnung ist, den Spagat bekommen einige Fans wahrscheinlich nicht mehr hin. Hoffentlich nicht gewalttätig, wie schon passiert, sondern maximal mit Unmutsäußerungen.

Über Fußballer und deren Fans brauchen wir nicht zu diskutieren. Da gibt es so viel unsportliches und in keiner Weise nachvollziehbares Verhalten, da wird es müßig. Nicht meine Welt.

2002
Zwischen Unfairnis und Betrug sehe ich einen himmelweiten Unterschied. Und werden nicht überall Leute ausgebuht, die viel Geld kassieren und ihr Metier nicht beherrschen ( Sänger, Schauspieler, Vorstandsvorsitzende, Politiker)?
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

2003
Steffen42 hat geschrieben:Ich sehe das als Unmutsäußerung gegen die "Verhältnisse" die sich auf eine der beteiligten Personen bezieht. Unfair nur im Sinne, dass man nicht alle handelnden Figuren (Teamverantwortliche Sky, UCI, WADA) gleichermaßen mit seinem Unmut bedenken kann, da in der Regel nicht erreichbar.
Ich interpretiere das ebenfalls so. Nur sehe ich das nicht als die richtige Methode an, seinem Unmut Ausdruck zu verleihen. Seinen Frust/Ärger auf eine einzelne Person als Teil eines Systems zu projizieren kann vielmehr dafür sorgen, dass man dann diese eine Person als den Verursacher des Problems ansieht. Dabei handelt es sich bei dieser Person viel eher um ein Symptom als eine Ursache.
bones hat geschrieben:Zwischen Unfairnis und Betrug sehe ich einen himmelweiten Unterschied. Und werden nicht überall Leute ausgebuht, die viel Geld kassieren und ihr Metier nicht beherrschen ( Sänger, Schauspieler, Vorstandsvorsitzende, Politiker)?
Macht es das besser/richtig, dass es allgegenwärtig ist?


Ich muss aber ganz ehrlich zugeben, ich weiß manchmal/oftmals auch nicht, wie ich mich "richtig" verhalten soll, wenn mir etwas nicht passt. Denn es gibt nunmal einfach Situationen, in denen man mit Verhalten konfrontiert wird, das man als inakzeptabel ansieht. Und es besteht nicht immer die Möglichkeit, mit der sich - der eigenen subjektiven Meinung nach - unangemessen verhaltenden Person in einen konstruktiven Dialog zu treten. Und da muss man sich dann tatsächlich überlegen, ob es 1. nötig/wichtig ist, seinem Unmut Ausdruck zu verleihen und 2. was die dafür in der aktuellen Situation angemessene Form ist. Ein "ich hoffe, der wird ausgebuht" ist wie oben geschrieben meiner Meinung nach nicht die angemessene Form.

Ich habe für mich entschieden, dass das Äußern einer solchen Hoffnung ein Verhalten ist, das ich nicht unkommentiert lassen möchte. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, meine Meinung diesbezüglich hier darzulegen. Meine erste Reaktion in solch einem Fall ist aber auch selten ein "oh, das finde ich aber nicht so gut, lass uns das doch ausdiskutieren". Dem (kurzzeitigen und natürlichen) Impuls nachzugeben und auf eine Art und Weise zu reagieren, die dafür sorgt, dass sowieso kein Dialog mehr zustande kommt, ist aber definitiv falsch und würde allem widersprechen, was ich während der letzten Beiträge geschrieben habe.
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

2004
@Steffen: Aber Irgendjemandem, der mehr Informationen und Fachwissen hat als ich selber, muss ich doch vertrauen. Ich glaube nicht, dass nun Wada oder UCI alle in der Hand von Froome oder Sky sind. Das Thema war groß genug in den Medien und wenn trotz allem er freigesprochen wird, will ich dies als Fakt akzeptieren.

PS. Als Froome bei Giro diesen 80 km (erfolgreichen) Ausreißversuch unternommen hat, unter Verdacht stehend, hat er mich fast überzeugt.

2005
farhadsun hat geschrieben:Aber Irgendjemandem, der mehr Informationen und Fachwissen hat als ich selber, muss ich doch vertrauen.
Ich formuliere mal um, damit ich mitgehen kann: "Aber Irgendjemandem, der mehr Informationen und Fachwissen hat als ich selber, muss ich doch vertrauen können."
farhadsun hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass nun Wada oder UCI alle in der Hand von Froome oder Sky sind.
Das glaube ich auch nicht, zumindest nicht bei der WADA. Bei der UCI passt das Verhaltensmuster irgendwie zu gut zum Verhalten damals bei Armstrong.

2006
alcano hat geschrieben:Ich interpretiere das ebenfalls so. Nur sehe ich das nicht als die richtige Methode an, seinem Unmut Ausdruck zu verleihen. Seinen Frust/Ärger auf eine einzelne Person als Teil eines Systems zu projizieren kann vielmehr dafür sorgen, dass man dann diese eine Person als den Verursacher des Problems ansieht. Dabei handelt es sich bei dieser Person viel eher um ein Symptom als eine Ursache.
Ja, und?

Helene Fischer war bei der DFB-Pokal-Halbzeitshow auch nur ein Symptom. Trotzdem hat das Auspfeifen etwas bewirkt, nämlich dass der DFB dann doch zukünftig solche Aktionen ein klein wenig hinterfragt und auf absehbare Zeit Halbzeitshows auf Eis legt.

Wie soll denn ein mündiger Zuschauer ansonsten seinen Unmut äußern? Jubel ist erlaubt. Dann muss man auch damit leben, dass mal gebuht wird, wenn den Zuschauern was nicht passt.
Und wieviel Wirkung sowas hat, sieht man regelmäßig wenn irgendwelche Politiker Sportereignisse eröffnen und dann versucht wird, die Buhrufe per Tonregie in der TV-Übertragung "auszublenden".

Beim Tennis, Golf und einigen anderen Sportarten gibt es ein "Quiet, Please", wer da reinbrüllt - egal ob positiv oder negativ - verhält sich unfair. Wenn es aber eine "laute" Sportart ist, dann muss man man auch mit lauten Unmutsäußerungen leben.

Und wenn ein Froome auf dem Treppchen steht, ist es für die TV-Bilder fast egal, ob da nun 300 oder 1000 Leute stehen und klatschen. Wenn dort aber 300 Leute klatschen und 700 Leute buhen, dann wird sich der eine oder andere Sponsor doch überlegen, ob er mit dieser Person werben kann...

Ich muss aber ganz ehrlich zugeben, ich weiß manchmal/oftmals auch nicht, wie ich mich "richtig" verhalten soll, wenn mir etwas nicht passt. Denn es gibt nunmal einfach Situationen, in denen man mit Verhalten konfrontiert wird, das man als inakzeptabel ansieht. Und es besteht nicht immer die Möglichkeit, mit der sich - der eigenen subjektiven Meinung nach - unangemessen verhaltenden Person in einen konstruktiven Dialog zu treten. Und da muss man sich dann tatsächlich überlegen, ob es 1. nötig/wichtig ist, seinem Unmut Ausdruck zu verleihen und 2. was die dafür in der aktuellen Situation angemessene Form ist. Ein "ich hoffe, der wird ausgebuht" ist wie oben geschrieben meiner Meinung nach nicht die angemessene Form.
Dann bin ich mal gespannt, was Deiner Meinung nach die angemessene Form wäre.

Ich halte es für angemessen in der gleichen Art wie man sonst die Zustimmung zeigt (bzw. zeigen soll) die Ablehnung zu zeigen. Und da ist das Gegenstück zum Jubel nunmal das Buhen.

Alles was darüber hinaus geht halte ich aber auch für inakzeptabel.
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2007
farhadsun hat geschrieben:@Steffen: Aber Irgendjemandem, der mehr Informationen und Fachwissen hat als ich selber, muss ich doch vertrauen. Ich glaube nicht, dass nun Wada oder UCI alle in der Hand von Froome oder Sky sind. Das Thema war groß genug in den Medien und wenn trotz allem er freigesprochen wird, will ich dies als Fakt akzeptieren.
Das Problem könnte aber durchaus ein anderes sein und gar nichts mit Schuld/Unschuld zu tun haben: Expert on Froome case: ‘This shows the system is unequal’.

Nichtsdestotrotz stimme ich dir zu, dass uns nichts anderes übrig bleibt, als den Freispruch als Fakt zu akzeptieren. Worauf er letztendlich beruhte, darüber kann durchaus spekuliert werden. Mehr als Spekulation wird das aber nicht sein, solange nicht viel mehr Daten und Informationen veröffentlicht werden und wir über Nacht zu Doping- und Rechtsexperten werden.
farhadsun hat geschrieben:PS. Als Froome bei Giro diesen 80 km (erfolgreichen) Ausreißversuch unternommen hat, unter Verdacht stehend, hat er mich fast überzeugt.
Von Schuld oder Unschuld?
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2008
ruca hat geschrieben:Helene Fischer war bei der DFB-Pokal-Halbzeitshow auch nur ein Symptom. Trotzdem hat das Auspfeifen etwas bewirkt, nämlich dass der DFB dann doch zukünftig solche Aktionen ein klein wenig hinterfragt und auf absehbare Zeit Halbzeitshows auf Eis legt.
Das kann ich nicht beurteilen, was ausschlaggebend war für die Entscheidung, da ich mich mit dem Thema nicht befasst habe.
ruca hat geschrieben:Dann bin ich mal gespannt, was Deiner Meinung nach die angemessene Form wäre.
Der Veranstaltung fern bleiben oder sie verlassen bzw. den Fernseher ausgeschaltet lassen wäre konsequent. Gerade im Falle einer Tour de France interessiert einen (potenziellen) Sponsor sehr wohl, wie viele Zuschauer erreicht werden.

Im Falle einer unerwünschten Halbzeit-Show wäre dies vielleicht tatsächlich etwas übers Ziel hinausgeschossen. In den sozialen Medien (und/oder der Presse) Kritik üben, evtl. auch als (Fan-)Gruppierung?
ruca hat geschrieben: Ich halte es für angemessen in der gleichen Art wie man sonst die Zustimmung zeigt (bzw. zeigen soll) die Ablehnung zu zeigen. Und da ist das Gegenstück zum Jubel nunmal das Buhen.
Vermutlich werden wir hier auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Das Jubeln ist für mich eine Respektsbekundung allen Athletinnen und Athleten gegenüber - bei einem Volkslauf/Marathon jubelt man als Zuschauer ja auch nicht nur denjenigen zu, die man persönlich kennt. Vielmehr feiert man die Leistung aller (in Einzelfällen vielleicht auch das Verhalten - im Vordergrund steht aber im Normalfall die Leistung). Beim Buhen geht es aber üblicherweise nicht um die Leistung, sondern um die Person oder das Team (als Teil eines Systems oder auch als Einzelperson, die durch negatives Verhalten auffällt). Das ist für mich von daher nicht ganz vergleichbar, auch wenn natürlich beides im gleichen Rahmen geschieht.
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2009
Das mag naiv sein, aber als Dopingsünder hätte er das nicht gebracht. Die mentale Stärke war hierbei entscheidend, Tom Dimoulan hat nachher gesagt, dass er einen Fehler gemacht hat und hätte alleine mitgehen können, ja sollen, hat sich aber nicht getraut.
PS. Wenn ich ein Team verdächtigen wollte, wäre es Astana mit Vinokurov.

2010
farhadsun hat geschrieben: PS. Wenn ich ein Team verdächtigen wollte, wäre es Astana mit Vinokurov.
Da zeigt sich halt besonders krass, dass der Reinigungsprozess nicht so richtig ernstgenommen wurde.

2011
farhadsun hat geschrieben:@Steffen: Aber Irgendjemandem, der mehr Informationen und Fachwissen hat als ich selber, muss ich doch vertrauen.
Muss? Somit mir bekannt, wurden bereits Athleten für dasselbe Vergehen wie Froome es sich geleistet hat, gesperrt. Wenn nun urplötzlich beim mehrjährigen Tour-Sieger und Wunderkind Froome alles ganz anders sein soll und er pünktlich zum Tour-Start wieder freigegeben ist, halte ich das für äußerst unsportlich.

Ich "boykottiere" die Tour sowieso, da ich kein besonderes Interesse an ihr habe, ein Boykott schädigt aber nicht nur die Doping-Sünder, sondern alle möglicherweise sauberen Athleten. Ob Sippenhaft insoweit "sportlicher" ist, wage ich zu bezweifeln. Auch wenn das Rauspicken einzelner Sündenböcke (Gatlin) natürlich auch nicht hundertprozentig fair ist.

2012
Mal zurück zu den Fakten.

Hier ist die offizielle WADA-Erklärung:

https://www.wada-ama.org/en/media/news/ ... roome-case

Was mir auffällt:

- Der konkrete bei Froome gemessene Wert wurde nicht mal erwähnt. Laut damaliger Info von Sky waren es 2000ng/mL, hier wird nur gesagt "mehr als 1200ng/mL", wie deutlich er drüber lag, wird aber verschwiegen. Eine transparente Erklärung sieht anders aus.

- Normalerweise haben die Athleten nur die Option, sich duch eine kontrollierte pharmakologische Studie zu entlasten, wenn sie Werte nördlich von 1200ng/mL haben. Allerdings wären die Umstände von Froomes Probe in so einer Studie nicht reproduzierbar, daher akzeptiert die WADA, dass so eine Studie nicht möglich ist und nimmt stattdessen außergewöhnliche Umstände an.

Zu Deutsch: Den Regeln nach muss der Sportler in solchen Fällen (Messwert oberhalb der "Entscheidungsgrenze") seine Unschuld beweisen. Der Fall hier sei aber so speziell, dass dass das nicht geht. Und da das nicht geht, wird es nicht verlangt und den Erklärungen geglaubt.

Das ist ein riesengroßes Fass, was da geöffnet wurde. Es werden sich garantiert für sehr viele Fälle in der Zukunft derartige außergewöhnliche Umstände finden lassen, die sich nicht repdoduzieren lassen...
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2013
Buhen ist für mich das äquivalent zu Applaus, nur eben negativ konotiert. Ist Applaus also auch unfair? Seltsame Ansichten gibt es hier. Nur jubeln erlaubt? Sind wir in Russland oder der Türkei?

2014
AchatSchnecke hat geschrieben:Ich "boykottiere" die Tour sowieso, da ich kein besonderes Interesse an ihr habe, ein Boykott schädigt aber nicht nur die Doping-Sünder, sondern alle möglicherweise sauberen Athleten. Ob Sippenhaft insoweit "sportlicher" ist, wage ich zu bezweifeln. Auch wenn das Rauspicken einzelner Sündenböcke (Gatlin) natürlich auch nicht hundertprozentig fair ist.
Ja. Irgendwem tut man meist unrecht. Einfache Lösungen für komplexe Probleme sind eher selten. Aber Sündenböcke zu suchen ist eigentlich nie die Lösung.
ruca hat geschrieben:Das ist ein riesengroßes Fass, was da geöffnet wurde. Es werden sich garantiert für sehr viele Fälle in der Zukunft derartige außergewöhnliche Umstände finden lassen, die sich nicht repdoduzieren lassen...
Das ist auch die Befürchtung von Ross Tucker im oben von mir verlinkten Artikel, ja.

2015
Die englischen Zeitungen sind etwas spezifischer. Die Argumentation von Team Sky war wohl dass der Grenzwert aufgrund spezifischer außergewöhnlicher Umstände überschritten wurde, insbesondere Krankheit, Entbehrungen, dehydration etc. Dazu haben die Anwälte alle möglichen Proben von ihm eingereicht. Garniert wurde das mit einer Salbutamol Studie an Hunden die aufzeigte dass das Nachweisssystem in einem gewissen Prozentsatz zu false positives führte...
Ich habe auch noch keine abschließende Meinung.
Das ist einfach ein allgemeines Problem mit Grenzwerten. Das war mit den 51 Hämatokrit wert so, das war die neue Baseline die es zu erreichen galt und wer drunter lag hat Potential verschenkt. Diese Grenzwerte laden damit erst zu Doping ein. Backfire Effekt nennt sich das. Die Frage ist natürlich warum man hier nicht so konsequent war und schwarz weiß entschieden hat: Grenzwert überschritten Pech.
Dann wäre die grenzwertlogik wenigstens konsistent und für alle gleich.

2016
Gibt es eigentlich irgendwo Statistiken wie hoch der Prozentsatz Asthmatiker bei der Tour ist. Gefühlt ist der extrem hoch.
Und allein da fangen bei mir leider die Zweifel schon an. Werden diese und andere Erkrankungen, welche zufälligerweise mit potentiell leistungssteigernden Mitteln behandelt werden müßen, unabhängig untersucht und verifiziert?

Und wenn dann Grenzwerte keine Grenzwerte mehr sind, wozu dann noch kontrollieren?

2017
Hm ich hab schon Argumentationen gelesen, wonach es sehr plausibel ist, dass im Spitzenausdauersport vermehrt Asthmatiker zu finden sind. Im Triathlon und Schwimmen ist die Quote sogar außergewöhnlich hoch, dort führt man das aber auf die "Chlorluft" im Schwimmbad zurück. Mal gucken ob ich das noch mal finde.
voxel hat geschrieben: insbesondere Krankheit, Entbehrungen, dehydration etc. Dazu haben die Anwälte alle möglichen Proben von ihm eingereicht. Garniert wurde das mit einer Salbutamol Studie an Hunden die aufzeigte dass das Nachweisssystem in einem gewissen Prozentsatz zu false positives führte...
Spannend finde ich, dass er mit all diesen körperlichen Ausnahmezuständen problemlos in der Lage war, körperlich eine Disziplin mit sehr hoher Leistungsdichte zu dominieren.

2018
Dirk_H hat geschrieben:Gibt es eigentlich irgendwo Statistiken wie hoch der Prozentsatz Asthmatiker bei der Tour ist. Gefühlt ist der extrem hoch.
Im SPIEGEL war dazu vor ein paar Monaten ein Artikel. Ich glaube, wir hatten dazu hier auch geschrieben. Bin aber nur mit Handy unterwegs und zu faul zu suchen. Der Anteil Asthmatiker war aber um Faktoren höher als in der Normalbevölkerung.

2020
farhadsun hat geschrieben:Ich erinnere mich gut an Renaud Lavillenie in Rio, eine absolute Sauerei von den brasilianischen Zuschauern.
http://www.spiegel.de/sport/sonst/olymp ... 08057.html

Wenn du das gut findest, ok, ich finde es erbärmlich.
Die Äpfel und die Birnen.

Es ist erbärmlich jemanden wegen seiner Hautfarbe, Nationalität, Sexuellen Bestimmung etc. auszubuhen, genauso wenig wie es Sinn macht jemandem deswegen Applaus zu spenden, da es sich hierbei um keine Leistung handelt.

Peinlich finde ich z.B. die neuste Unsitte bei Nationalhymnen zu pfeifen, das ist ein Unding. Weil es schlicht nicht om den Sport geht sondern um - ich habe keine Ahnung warum man sowas macht. Aber wenn mir die Leistung eines anderen nicht gefällt, dann brauch ich nicht nur nicht zu applaudieren, ich darf sogar meinen Unmut äußern. Ja das darf man.
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Über mich
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2021
Froome wird seit 2015 bei der Tour ausgebuht. Sonderlich beliebt ist er nicht.

Man könnte eine gesonderte Tour für Asthmatiker veranstalten, ähnlich der Paralympics. Dann haben alle gleiche Chancen.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

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2022
bones hat geschrieben:Man könnte eine gesonderte Tour für Asthmatiker veranstalten, ähnlich der Paralympics. Dann haben alle gleiche Chancen.
:daumen: :hihi:
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

2023
Es dürfte auszuschließen sein, dass dominierende Stars wie Froome in diesem verseuchten Sport, ähnlich wie Farah oder G. Dibaba, sauber sind. Dazu ist Doping zu leicht, und die Drogen zu gut.

Zum Asthma etc. steht hier einiges:
Die Tatsache, dass etwa jeder zweite Radprofi ein ärztlich attestiertes Asthma hat, gibt immer wieder Anlass zu Dopingspekulationen. Allerdings ist unter Experten auch unumstritten, dass Hochleistungssportler, vor allem solche in Ausdauersportarten, generell ein höheres Risiko haben, Asthma bronchiale zu entwickeln.
...
Bei internationalen Radsportveranstaltungen weisen zwischen 50 und 75 Prozent der Radprofis eine ärztliche Ausnahmegenehmigung zur Einnahme von Asthma-Mitteln vor. Das Problem konzentriert sich jedoch nicht nur auf den Radsport. Betroffen sind unter anderen auch Sportarten wie Langstreckenlauf, Schwimmen und Skilanglauf. Bei Olympischen Sommerspielen können in der Regel etwa 20 Prozent der teilnehmenden Athleten ein Asthma bronchiale nachweisen, bei Winterspielen legen bis zu 70 Prozent Bescheinigungen vor, um entsprechende Präparate einnehmen zu dürfen, ohne nachteilige Konsequenzen fürchten zu müssen. Zum Vergleich: In der Normalbevölkerung leiden etwa fünf Prozent der Erwachsenen an Asthma bronchiale.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

2024
bones hat geschrieben: Man könnte eine gesonderte Tour für Asthmatiker veranstalten, ähnlich der Paralympics. Dann haben alle gleiche Chancen.
Scheint gar nicht so neu zu sein, die Idee:

"Dopingexperte Prof. Werner Franke zum Radsport: „Es müsste zwei Tour de France geben: eine für Asthmatiker und eine für Gesunde. Denn die Gesunden haben gegen die angeblichen Asthmatiker, die Medikamente einnehmen, keine Chance“ (Hacke, Detlev, Ludwig, Udo, Kranke Helden, in Der Spiegel 44/2016)."

http://www.nolympia.de/kritisches-olymp ... xemptions/
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2025
Das Kranke an der ganzen Asthmageschichte: Dass der eine oder andere tatsächlich Asthmakranke bei den Spitzensportlern dabei ist, würde ich gar nicht mal ausschließen. Aber selbst diese haben deutliche Vorteile. Während eines Anfalls bringen sie die Medikamente auf "Normallevel" bzw. möglichst dicht dran.
Wenn man allerdings außerhalb eines Anfalls oder meinetwegen auch vorbeugend zum Inhalator greift, dann hat man deutliche Vorteile gegenüber den Anderen. Wer da nicht versucht, sich vor anstrengenden Ereigenissen möglichst dicht an den Grenzwert "ranzuinhalieren" verschenkt Potential. Und solange der Grenzwert nicht überschritten wird 100% legal. Und wenn er doch überschritten wird, hängt alles von der Plausibilität der Erklärung ab.
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2026
Ich finde in diesem Fall Buhen auch in Ordnung. Die Alternative ist ja einfach gar nicht hinschauen, wenn das alle machen ist die Sportart aber komplett tot.

Sicher wird Froome damit zum Sündenbock, aber so wie er und Team Sky ihr Ding seit Jahren hochziehen darf man sich da auch nicht beschweren.

In Summe ist die ganze Aktion wieder total peinlich für UCI, WADA und Konsorten und wirft den kompletten Prozess wieder um Jahre zurück. Man muss sich hier einfach mal entscheiden, ob man hier für einen (zumindest in der Außenwirkung) halbwegs transparenten und "gerechten" Sport sorgen will, oder ob es am Ende (Antidoping-)Regeln gibt deren Einhaltung dann aber von der Qualität der Anwälte abhängt.

Immerhin hat er nicht argumentiert, dass er in der Nach vor dem Rennen mit einer Prostituierten gefeiert hat, die den ganzen Abend am Asthmaspray gehangen hat ;-) Wer will kann darin einen Fortschritt erkennen ....

2027
Problem 1: auch in der TdF für Nichtasthmatiker würde selbstverständlich genau in dem Umfang gedopt - mein Handy findet übrigens "Grit", wenn ich "gedopt" swipen will... :rolleyes2 - wie aktuell. Gewinnen wollen die ja immer noch.

Problem 2: die Chancen sind ja dann immer noch nicht für alle gleich. Da gibt es Dicke und Spargeltarzäne, und Tarzäne, solche mit guten Hebeln und weniger vorteilhaften...

2028
zu 1. Natürlich wird weiter gedopt. Aber ohne Genehmigung.

zu 2. Bei der Tour habe ich noch keine dicken Fahrer gesehen.
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Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

2029
1. Man könnte auch eine Tour machen bei der Doping freigegeben ist. Ist dann halt wie Tuning, nur nicht am Rad/Auto/wasimmer.
2. Die Modebranche hat es vorgemacht: Eine Tour-XL mit Mindestwerten für BMI und Körperfettanteil, damit sich der geneigte Fernsehsportler wieder mit den Athleten identifizieren kann.

2030
Dirk_H hat geschrieben:1. Man könnte auch eine Tour machen bei der Doping freigegeben ist. Ist dann halt wie Tuning, nur nicht am Rad/Auto/wasimmer.
Wohl kaum....

http://www.sueddeutsche.de/sport/radspo ... -1.3592031
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

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2031
Man könnte auch sagen, dass Asthma halt so ein häufiges Gebrechen ist, dass man bestimmte Mittel von der Verbotsliste nimmt. Also keine Ausnahmen, sondern EIN Grenzwert für alle. Dann dürfen alle Asthma-Mittel bis zum Grenzwert nehmen wie Magnesium oder Vitamine, unabhängig von einer med. Indikation.
Mein Schulweg war zu kurz...

2033
Dirk_H hat geschrieben:Das Problem wundert mich, aber vielleicht bin ich technisch zu wenig bewandert. Können die nicht einfach die Räder durch nen Röntgen-Scanner wie das Gepäck am Flughafen schicken?
Ja, grundsätzlich schon.

2034
mountaineer hat geschrieben: sondern EIN Grenzwert für alle. Dann dürfen alle Asthma-Mittel bis zum Grenzwert nehmen wie Magnesium oder Vitamine, unabhängig von einer med. Indikation.
Bringt doch nichts, wenn die Meßmethode angezweifelt werden kann wie jetzt bei Froome. Dann kann man den Grenzwert gleich sein lassen.

2035
Wer prüft denn eigentlich, ob die Ausnahmegenehmigungen richtigerweise ausgestellt wurden?

Zu Zeiten Armstrongs konnte da ja der Teamarzt (nachträglich) Atteste ausstellen, wenn Armstrong Aua am Popo hatte und ihm Kortison verschreiben.

2036
Steffen42 hat geschrieben:Wer prüft denn eigentlich, ob die Ausnahmegenehmigungen richtigerweise ausgestellt wurden?
Die entsprechende NADO, hier also UKAD.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

2038
D-Bus hat geschrieben:Die entsprechende NADO, hier also UKAD.
Werden die Leute da untersucht oder nur die Untersuchungsergebnisse gecheckt?

2039
Diese Ausnahmegenehmigungen sind ein schon lange bekanntes Übel.
Sie sollen für Chancengleichheit sorgen, schaffen aber neue Ungleichheit.


Irgendein Arzt findet sich, der die Diagnose Belastungsasthma stellt.
Alberto Salazars Sportler durchlaufen ein bestimmtes Protokoll um mit Asthma Symptomen beim Arzt zu erscheinen.
Interessant dazu:

After a doctor declined her medication in 2004 for the exercise-induced asthma shewas experiencing, Salazar set up an appointment at the Nike Oregon Project witha doctor who had an established protocol. The athlete must go to the localtrack, run around it, work herself up to having an asthma attack, run down the street and up 12 flights of stairs to the office where the doctor “would bewaiting to test you”. Fleshman did this, failed her health test, and was duly prescribed the Advair brand for the duration of the racing season when thepollen count was highest, as well as rescue inhaler Albuterol.”

https://www.independent.co.uk/sport/gen ... 30494.html

2040
Dirk_H hat geschrieben:Werden die Leute da untersucht oder nur die Untersuchungsergebnisse gecheckt?
Letzteres. Surprise.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

2042
Hmmm - vielleicht in Spezialfällen? Bei Fleshman (s. voxels Link) wäre das wohl kaum gegangen.

Bei der USADA z. B. kann man das hier nachlesen. Ich les da nur was von Einreichen von Dokumenten, nicht von Proben.
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2048
JoelH hat geschrieben:Was hat das mit Doping zu tun?
Bei ihm grenzwertig. Er wurde ja auch zur aktiven Zeit mit Amphetamin erwischt und nimmt das Zeug seitdem immer wieder. Kann also gewissermaßen eine Spätfolge vom Doping sein - oder es hat gar nichts damit zu tun und er nahm es damals nicht wegen sondern trotz seiner Sportkarriere...
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Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

2049
ruca hat geschrieben:Bei ihm grenzwertig.
Treibt er denn noch Sport? Dopingmittel sind ja nicht per se verboten. Dieser Artikel hat es doch nur in die Zeitung geschafft, weil die Protagonisten Till und Ulle sind, aber das der besoffene Nachbar über dessen Zaun steigt geschieht garantiert mehrfach jede Nacht, überall in Deutschland.
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