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Mal wieder Doping.....

2653
"In Tierversuchen konnten die Wissenschaftler zeigen, dass sich die Trainingskapazität bei Mäusen verbesserte, wenn sie die Bakterien im Darm beherbergten. Sie fanden auch heraus, wie dies funktioniert: Veillonella verstoffwechselt Laktat zu Propionat, das die körperliche Leistungsfähigkeit verbessert. Auch als die Forscher Mäusen Propionat per Einlauf in den Darm gaben, steigerte dies ihr Laufvermögen. "

Wenn das kein Doping ist......

https://www.wissenschaft.de/gesundheit- ... -entdeckt/

Ist auch kein ganz neues Thema, wenn man mal guggelt:

https://www.deutschlandfunk.de/probioti ... _id=399461
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

2655
bastig hat geschrieben:vielleicht kann Kipchoge uns ja ein paar seiner Darmbakterien abgeben :)
Dazu schreibe ich jetzt nix! Das hebe ich mir für einen der nächsten Sonnabendmorgen auf, wenn kein Weibsvolk anwesen ist.

Knippi

2656
bastig hat geschrieben:vielleicht kann Kipchoge uns ja ein paar seiner Darmbakterien abgeben :)
Wenn er die verkauft, dürfte bewiesen sein, dass man aus Sch..... Geld machen kann.

2657
Vielleicht gibt es bei der Olympiade 2012 in London neue Medaillengewinner.....

https://www.faz.net/aktuell/sport/sport ... 66931.html
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

2658
Europameisterin 2018 über 5.000 Meter beim Doping erwischt..... :zwinker5:

https://sport.orf.at/stories/3050807/
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

2660
Der Artikel ist m.E. eine Unverschämtheit. Vermutlich würde in Sportarten, in denen man nicht 50000 im Jahr, sondern in der Woche verdient, gegen sowas sofort juristisch wegen übler Nachrede vorgegangen. In diesem Fall würde das aber zu noch mehr schlechter Presse führen, daher lässt man es stehen. Das ist nicht im Zweifel für den Angeklagten, sondern: Falls irgendein Zweifel möglich ist, de facto Anklage gegen eine völlig unbescholtene Athletin. Und das nennt man Unterstellung oder Verleumdung. Vor zwei Jahren waren Klosterhalfens Steigerungen wesentlich frappierender, da machte zwar keiner solche Andeutungen, aber es kam kaum ein Artikel ohne Verweis auf ihren dürren Körperbau aus. Jetzt gibt es kaum einen ohne mehr oder minder offene Doping-Unterstellung. Ich finde das widerlich.
(Zu der Einordnung der Leistungssteigerungen, die hier gar nicht erst versucht wird, wurde schon im Leichtathletik-Thread geschrieben.)

Das Perfide ist v.a., dass alles durcheinandergemischt und Informationen vorenthalten werden. 4 Jahre Ermittlung gegen NOP/Salazar: ergebnislos. Kein einziger Sportler jemals positiv getestet. Das sollte man vielleicht auch mal dazusagen. Gegen Mo Farah gibt/gab es unabhängige Verdachtsmomente (vgl. zuletzt den Streit mit Haile mit der seltsamen Summe Bargeld, die weggekommen sein soll), es ist eine bizarre Idee, dass der saubere Farah NOP verlassen hat, weil es ihm zu schmutzig war, wie in dem Artikel nahegelegt wird.

Dann wird relativ breit über fraglos legale Dinge wie die Höhenkammer berichtet. Was soll das? Was man über NOP sagen muss, ist, dass es bei aller Fragwürdigkeit (besonders betreffend Salazar, gegen keinen aktiven NOP-Athleten liegt irgendwas greifbares vor), eben auch die besten legalen Bedingungen der Welt bietet. Und wie viel Verbesserung die bringen, weiß niemand so genau, da Athleten (wie übrigens auch auf illegale Mittel) unterschiedlich reagieren und natürlich niemand die Betriebsgeheimnisse rauslässt.
Mein Schulweg war zu kurz...

2661
+1

Für Leute, die sich nur oberflächlich mit dem Thema befassen, liest sich dieser Artikel wie ein Schuldspruch.
So wie du geschrieben hast, es werden legale Methoden wie die Höhenkammer, Wasserlaufband etc mit illegalen Methoden vermischt und für den nicht aufmerksamen Leser scheint es als ob alles, was dort im Verborgenen betrieben wird, illegal ist.

Ich will nicht in die "whattabout"-Argumentation verfallen, aber der Artikel liest sich so, als ob es nur beim NOP solche "grenzlegalen" Methoden wie "erlaubte Infusionsmengen maximal ausschöpfen" etc gibt.

Ich will das NOP nicht blind verteidigen. Es ist gut, dass dies kritisch beobachtet wird. Abschreckung ist eine gute Methode zur Dopingbekämpfung.

Es geht mir hierbei aber eher darum, das Sportler/innen des NOP prophylaktisch des Dopings bezichtigt werden (dürfen) und andere, die im vermeintlich 'sicheren' Deutschland trainieren, als generell erstmal 'sauber' bezeichnet werden.

Was ist mit dem Fall Gesa Krause, wo ihr Trainer in eine interne Whattsapp Gruppe (dort waren u.a. Bundestrainer drin) gefragt hat, wie viele Stunden vor einem Wettkampf noch Dopingtests erlaubt sind?
Zufälligerweise war das kurz nachdem bei der Ski-WM der eine Österreicher in flagranti mit Eigenblutdoping im Hotelzimmer erwischt wurde. Es wurde danach klar, dass diese Dopingmethode nur kurz vor einem Wettkampfstart nachweisbar ist.

Gesas Trainer hatte diese Frage nur gestellt, weil die Regenerationszeit vor einem Wettkampf dadurch hmja gestört sei und sich die Sportlerin ja darauf einstellen müsse.
Natürlich ist dies eine mögliche Erklärung für die Frage, die er gestellt hat. Aber Zweifel wären hier auch angebracht gewesen.
Aber Gesa trainiert ja in Deutschland, da darf man sowas fragen.
Wo war da das öffentliche Aufsehen?
Es gab ein paar Meldungen dazu und dann wurde es wieder ruhig.

Das nennt man mit zweierlei Maß messen.

2662
+1
Das Internet hat leider meinen Text gelöscht. Hier in aller Kürze nochmal die Quintessenz.
In Deutschland wird mit zweierlei Maß gemessen.

Bei Sportlern des NOP ist es okay, wenn sie prophylaktisch des Dopings bezichtigt werden. Für alle anderen gilt zunächst die Unschuldsvermutung.

Gesa Krause trainiert neben den Trainingslagern im Ausland ansonsten in Deutschland.
Über den Vorfall redet komischerweise keiner mehr, obwohl er eigentlich nicht ganz so unbrisant ist und es zumindest kritische Nachftagen geben müsste.
Laut Zeitungsbericht wollte der DLV den Vorfall untersuchen. Nur leider finde ich im Internet keine Meldung zu dem Ergebnis der internen Untersuchung. Sowas nennt man auch aufsitzen bzw totschweigen, "geht schon vorüber".

Bericht aus März 2019:
https://rp-online.de/sport/leichtathlet ... d-37600809

Zur Einordnung:
Zufälligerweise kam die Frage bei Gesas Trainer auf, kurz nachdem der eine österreichische Siklangläufer bei der Ski WM am Abend vor dem Wettkampf in flagranti mit Eigenblutdoping erwischt wurde und öffentlich diskutiert wurde, wie man solches Doping verhindern könnte. Als Antwort der Experten kam: so eine Dopingmethode ist zeitlich leider nur sehr begrenzt nachweisbar.
D.h. fast nur kurz nach Durchführen der Methode. Also müssten Sportler auch am Abend vor einem Wettkampf, ggf auch am Wettkampftag getestet werden.
Und dann stellt Gesas Trainer eine Frage... ;-)
Natürlich konnte die Frage wirklich auf die Regenerationszeit vor einem Wettkampf abzielen.

Nur komischerweise gibt es hier keine kritischen Medienberichte. Sie trainiert ja in Deutschland und wird regelmäßig getestet. Na dann ist ja alles gut.

2663
Zeig mir bitte die Passagen in dem Artikel, die üble Nachrede darstellen. Leichtathleten haben kein Anrecht darauf, nicht kritisch betrachtet zu werden, nur weil andere Sportarten ggf. zu Unrecht verschont werden.

2664
Das Internet hat leider meinen Text gelöscht. Hier in aller Kürze nochmal die Quintessenz.

In Deutschland wird mit zweierlei Maß gemessen.

Bei Sportlern des NOP ist es okay, wenn sie prophylaktisch des Dopings bezichtigt werden (dürfen). Für alle anderen gilt zunächst die Unschuldsvermutung.

Gesa Krause trainiert neben den Trainingslagern im Ausland ansonsten in Deutschland.
Über den folgenden Vorfall redet komischerweise keiner mehr, obwohl er eigentlich nicht ganz so unbrisant ist und es zumindest kritische Nachftagen geben müsste.
Laut Zeitungsbericht wollte der DLV den Vorfall untersuchen. Nur leider finde ich im Internet keine Meldung zu dem Ergebnis der internen Untersuchung. Sowas nennt man auch aussitzen bzw totschweigen, "geht schon vorüber".

Bericht aus März 2019:
https://rp-online.de/sport/leichtath...n_aid-37600809

Zur zeitlichen Einordnung:
Zufälligerweise kam die Frage bei Gesas Trainer auf, kurz nachdem der eine österreichische Siklangläufer bei der Ski WM am Abend vor einem Wettkampf in flagranti mit Eigenblutdoping im Hotelzimmer erwischt wurde und öffentlich diskutiert wurde, wie man solches Doping verhindern könnte. Als Antwort der Experten kam: so eine Dopingmethode ist zeitlich leider nur sehr begrenzt nachweisbar.
D.h. eigentlich nur kurz nach Durchführen der Methode. Also müssten Sportler auch am Abend vor einem Wettkampf, ggf auch am Wettkampftag getestet werden.
Und dann stellt Gesas Trainer eine Frage... ;-)
Natürlich konnte die Frage wirklich auf die Regenerationszeit vor einem Wettkampf abzielen.
Ich möchte ihr kein Doping vorwerfen.

Was ich kritisch finde, ist, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird.
Komischerweise gab es hierzu keine kritischen Medienberichte.
Auch das Aufsehen hier im Forum war überschaubar. Die Experten aus dem Forum mit ihren Einzeiler-Thesen "wenn Koko schon beim NOP trainiert..." hielten sich hier mit ihren Aussagen zurück.
Gesa Krause trainiert ja in Deutschland und wird regelmäßig getestet. Na dann ist ja alles gut. Das reicht ja als Argument.

2665
TerraP hat geschrieben:Zeig mir bitte die Passagen in dem Artikel, die üble Nachrede darstellen. Leichtathleten haben kein Anrecht darauf, nicht kritisch betrachtet zu werden, nur weil andere Sportarten ggf. zu Unrecht verschont werden.
Alleine der letzte Absatz. Kurz zusammengefasst: Entweder sie dopt oder es wird bis an die Grenzen des Erlaubten gegangen. Letzteres ist zwar nicht verbietbar aber eine schlechte Entwicklung, die "Fragen nach der Sicherheit der Sportler" nach sich zieht.

An die Grenzen des Erlaubten wird im Spitzensport immer gegangen, ohne hätte man einen Wettbewerbsnachteil. Normalerweise ist es ok (und auch keine neue Entwicklung), aber wenn das Koko im Projekt Oregon macht, dann ist das fragwürdig und dicht beim Doping?

Nein, strafbare üble Nachrede ist das nicht aber ein ganz heftiges Messen mit zweierlei Maß.
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PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

2666
Kokos Leistung ist halt außergewöhnlicher. Und die Hinweise auf andere, weniger kritisch diskutierte Fälle und Sportarten, sind allesamt Whataboutisms. Im oben verlinkten Artikel z. B. steht nirgendwo, dass Koko dopt. Das muss man dann einfach auch aushalten. Sowohl als Sportlerin, die sich einem solchen Projekt anschließt, als auch als Fan hier im Forum.

2667
ruca hat geschrieben: Nein, strafbare üble Nachrede ist das nicht aber ein ganz heftiges Messen mit zweierlei Maß.
Mein voriger Beitrag bezog sich auf Simon. Damit hast Du natürlich Recht. Aber das ist halt eine zulässige Meinungsäußerung und (meiner Meinung nach ;-) ) weit weg von skandalöser Berichterstattung. Die Informationen im Text helfen, besser zu verstehen, wie das Projekt funktioniert. Sie liefern sogar eine Erklärung dafür, wie Koko den Rekord ohne Doping erreichen konnte. Und da steht ausdrücklich, dass Farah das NOP nicht wegen der Dopingvorwürfe verlassen hat.

Die moralisierende Bewertung dazu ist auch nicht nach meinem Geschmack, m. E. aber auch keine große Sache.

2669
RunSim hat geschrieben: Bei Sportlern des NOP ist es okay, wenn sie prophylaktisch des Dopings bezichtigt werden (dürfen). Für alle anderen gilt zunächst die Unschuldsvermutung.
Nein, es ist nicht okay, wenn mit zweierlei Maß gemessen wird.
Nur liegt halt im Fall NOP ein 269 Seiten starker Zwischenbericht der USADA vor, in dem ziemlich konkrete Verdachtsfälle beschrieben werden. Und bevor mountaineer kontert: auch wenn diese noch nicht bewiesen sind, gilt natürlich die Unschuldsvermutung. ABER: solange diese Punkte auch noch nicht widerlegt sind, darf man von Verdachtsfällen schreiben. Goucher und Magness haben diesbezüglich auch ausgesagt.

Übrigens, dass Nike sich "niemals" an so was beteiligen würde, halte ich für eine anzweifelbare Aussage. Dazu mal den SPIEGEL-Artikel lesen, in dem beschrieben wird, wie Nike anscheinend die Ermittlungen der USADA im Fall NOP behindert hat.

Schön zusammengefasst hier die Punkte aus dem USADA Zwischenbericht: https://www.letsrun.com/news/2017/05/us ... ing-rules/

Und hier der SPIEGEL-Artikel: https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-149882803.html

Konstanze Klosterhalfen ist sicher bewusst, in welchen Verein sie sich da begeben hat. Wie gesagt, wer bei Hunden schläft, darf sich nicht wundern, mit Flöhen aufzuwachen.

2670
ruca hat geschrieben:Alleine der letzte Absatz. Kurz zusammengefasst: Entweder sie dopt oder es wird bis an die Grenzen des Erlaubten gegangen. Letzteres ist zwar nicht verbietbar aber eine schlechte Entwicklung, die "Fragen nach der Sicherheit der Sportler" nach sich zieht.
Erstmal zitiert der Bericht einen "Experten" (mag die Kategorie nicht besonders, aber ist leider en vogue im Journalismus so vorzugehen).
Zweitens sehe ich das durchaus ähnlich, dass man alle Grenzen bei diesen Projekten (NOP oder Sky) auskostet, wird ja nicht unterstellt, sondern das tragen diese Akteure stolz vor sich her. Ich verstehe nicht, was daran unplausibel sein soll, dass jemand der sich mit seinen Mitteln medikamentös, mit NEMs und allen möglichen Methodiken der Dopinggrenze weitest möglich annähert vermutlich wesentlich weniger Hemmungen hat, diese auch mal einzureißen, als jemand der nicht versucht alles was irgendwie möglich ist für sein Training zu nutzen.
An die Grenzen des Erlaubten wird im Spitzensport immer gegangen
Ich glaube nicht, dass sich jeder Spitzensportler permanent das Zimmer desinfizieren lässt, wie es z. B. Sky macht. Nur um mal eins von vielen Beispielen zu nehmen. Mal abgesehen davon, dass die Wirkungsweise vieler Methodiken hoch umstritten ist.
mountaineer hat geschrieben:Vor zwei Jahren waren Klosterhalfens Steigerungen wesentlich frappierender[...]
Nein. Noch mal: Kokos Leistung dürfte die beste je von einer nicht-afrikanischen Läuferin erzielte, ohne Betrugsverdacht sein.

Ich finde es auch etwas schade, dass in jedem Artikel zu dem Rekord so ziemlich das Gleiche drinsteht, dass ist unnötig und redundant. Das man bei solchen Wunderleistungen und der Vorgehensweise kritisch bleibt ist mir grundsätzlich allerdings lieber als das frenetische Beklatschen und ehrfürchtige Aufschauen zu allem wo Rekord dran steht. Und auch das man sich erst mal fragt, ob Klosterhalfen vernünftig betreut wird, wenn man ihre Figur das erste mal sieht finde ich nicht nur verständlich, sondern gut. Man hat schon zigtausende junge Menschen im Leistungssport wegen Rekord- und Erfolgsjagden kaputt gemacht, dass bei diesem Thema die Sensibilität stark erhöht wurde, ist ein Fortschritt. Das bei solchen Themen sich die meisten Journalisten an Sekundärquellen bedienen und deshalb alle das Gleiche zu dem Thema schreiben ist ätzend, liegt aber in der Natur der Sache.

2671
Kritisch ist doch wohl etwas anderes als extrem einseitig und haarscharf an der Doping-Unterstellung vorbei. (Ob das juristisch üble Nachrede ist, weiß ich nicht, ist mir auch egal.) Es ist auch perfide, von "Unschuldsvermutung" zu sprechen, wenn bei den konkreten Athleten überhaupt noch nie eine Anklage stattgefunden hat und nach dieser Floskel dann im Artikel fast nur über die Verdachtsmomente.
Und "whataboutism" ist schlicht eine Ausflucht. Natürlich darf und soll man auf Einseitigkeiten in der Berichterstattung hinweisen. Natürlich ist es eine Schrott-Berichterstattung, wenn über LA selten genug und wenn, dann nahezu NIE ohne Dopingabsatz berichtet wird, bei anderen Sportarten das dagegen kaum je Erwähnung findet oder nur bei konkreten Fällen, nicht auf Verdacht.
Natürlich ist es auch verlogen, wenn Konstanze 2017, als die Steigerungen frappierender waren als jetzt, als Wundermädel gefeiert wird. Warum hat denn da niemand Verdacht angemeldet? Bayer Leverkusen ist immerhin ein Pharmakonzern. Weil in Deutschland natürlich kein Doping stattfindet (was typischerweise meistens dann hervorgehoben wird, wenn die Deutschen hinterherlaufen, nicht, wenn sie mal 2/3 Medaillen beim Mehrkampf oder Werfen erringen, am besten unter Trainern, die bis 1990 bei den DDR-Kadern ausgebildet wurden).

Eine seriöse Berichterstattung würde sich Leistungsteigerungen (auch die anderer Läuferinnen) über einen Zeitraum ansehen und entsprechend einordnen. Nicht ohne Hintergrund: 10 Sekunden schneller und beim NOP, verdächtig! brüllen. Der entscheidende Punkt ist hier, dass Klosterhalfen noch so jung ist und solche erstaunlichen Vorleistungen gezeigt hat, dass solche Steigerungen eben nicht per se verdächtig sind (deswegen wäre das 2017 eben auch überzogen gewesen). Eines der stärksten Doping-Indizien sind erstaunliche Steigerungen in fortgeschrittenem Trainingsalter.

Ich habe zu keinem Zeitpunkt bestritten, dass NOP nicht zu Unrecht unter Verdacht steht. Es ist aber seit ziemlich langer Zeit eben sehr wenig konkretes dabei herausgekommen; die konkreten Vorwürfe zeigen zwar die Skrupellosigkeit Salazars, betreffen jedoch größtenteils eher Grauzonen (noch nicht verbotene Mittel/Mengen, Ausnahmen durch angeblich zu lax verschriebene Rezepte usw.). Aufgrund dieser Vorwürfe gibt es vermutlich kaum eine Gruppe in der LA, die so scharf beobachtet wird (alles andere wäre jedenfalls ein seltsames Verhalten von WADA und USADA). Bei jedem Rekord müssen eh Proben genommen werden, d.h. man exponiert sich eher noch mehr mit einem Europarekord und zwei nationalen Rekorden wie am Sonntag. Nun kann man natürlich meinen, dass NOP so schlau und so dreist sind, dass sie dennoch weiterhin auf volles Risiko gehen. Das halte ich aber für recht unwahrscheinlich. Die Athleten, Trainer und Nike haben hier auch sehr viel zu verlieren.Ebenso halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass das Ausnutzen der legalen Möglichkeiten kein Alleinstellungsmerkmal von NOP ist. D.h. der Verweis darauf kann man zwar dafür nehmen, dass wer alles legale nutzt, eben auch Grauzonen nutzt und wer Grauzonen nutzt, auch vor Illegalem nicht zurückschreckt (Mit so einer Argumentationslinie könnte man alle Steuerberater verurteilen.) Aber genausogut dafür, dass, wer das Legale bestmöglich nutzt, eben starke Leistungen/niedrigere Steuern ohne illegale Optionen ermöglicht.
Mein Schulweg war zu kurz...

2672
AchatSchnecke hat geschrieben: Zweitens sehe ich das durchaus ähnlich, dass man alle Grenzen bei diesen Projekten (NOP oder Sky) auskostet, wird ja nicht unterstellt, sondern das tragen diese Akteure stolz vor sich her. Ich verstehe nicht, was daran unplausibel sein soll, dass jemand der sich mit seinen Mitteln medikamentös, mit NEMs und allen möglichen Methodiken der Dopinggrenze weitest möglich annähert vermutlich wesentlich weniger Hemmungen hat, diese auch mal einzureißen, als jemand der nicht versucht alles was irgendwie möglich ist für sein Training zu nutzen.
s.o. Mit so einem Argument sollte man alle Steuerberater vorladen, weil sie Grenzen des Legalen maximal nutzen.
Nein. Noch mal: Kokos Leistung dürfte die beste je von einer nicht-afrikanischen Läuferin erzielte, ohne Betrugsverdacht sein.
Doch. Ich schrieb "Steigerung", nicht Leistung. Das ist ein relevanter Unterschied. Etwa 17 sek. 2016-17 und 10 sek. 2017-19. Die 3000m-Zeit ist die zweitbeste nichtchinesische Zeit, wenn man Dibaba in der Halle mitzählt, die drittbeste. Dibaba steht unter Betrugsverdacht, Hassan ist auch beim NOP. Und wenn man nach Ethnie gehen will, ist es die beste Zeit einer europäischstämmigen Athletin.

Das enthebt einen aber nicht der Einordnung. Wie ich im anderen Thread schrieb, lief Sonia O'Sullivan, eine als sauber geltende Athletin mit nahezu identischer 1500m BL wie Koko, vor 25 Jahren ca. 1,6 Sek. langsamer als Koko. So viel Unterschied kann schon der bessere Bahnbelag oder die Nike-Prototyp-Spikes liefern. Die 3000m-Zeiten waren verglichen mit den nicht so wenigen 5000m-Leistungen unter 14:30 oder gar den Straßenlaufleistungen (freilich kann man die auch oft berechtigt unter Verdacht stellen) etwas/deutlich unter Wert, weil die Strecke seit 1995 zweitrangig geworden ist (und die chines. Rekorde außer Reichweite, die hätten natürlich nie anerkannt werden dürfen).
Die Frage ist, ob eine 2017 als sauber akzeptierte Klosterhalfen anhand der Vorleistungen von 2017 2019 plausiblerweise 8:20 laufen kann. Und die Antwort darauf ist m.E., dass das möglich ist. Bzw. dass man, wenn man Zweifel hegt, diese ebensogut gegenüber der Steigerung 2016-17, haben könnte oder müsste.
Mein Schulweg war zu kurz...

2673
"Wann darf ich Sportler des Dopings verdächtigen?"

http://www.danieldrepper.de/wann-darf-i ... lin-klagt/
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

2674
Die Crux an der ganzen Diskussion ist doch letztlich "nur" die Art der Berichterstattung.

Die Frage, ob eine solche Leistungssteigerung auf Wegen jenseits des Erlauben zustande gekommen ist, ist doch grundsätzlich legitim, zumindest aber nachvollziehbar. Verwerflich finde ich jedoch, dass Schreibende mittlerweile bei der Berichterstattung eine Wortwahl verwenden, die suggerieren sollen, dass der subjektive Zweifel in Wahrheit einen objektiver Verdacht darstellt, der durch nachweisbare Fakten oder zumindest eine logisch schlüssige Indizienkette gestützt wird.

Eine fundierte Pro-/Contra-Betrachtung, welche ja durchaus eigene Mutmaßungen beinhalten kann, sofern diese als solche gekennzeichnet sind, ist meist nicht mehr gewollt, auch da viele Leser ausserhalb der "Szene" lieber über Skandale und Spekulationen lesen als über Fakten und Zusammenhänge, so zumindest mein Eindruck.

Aussagen, Fakten werden ausgelegt, wie man es braucht. Mögliche Begründungen, die nicht in die Betrachtungsweise passen werden - u.U. bewußt - weggelassen um eine Neutralität vorzugaukeln wo keine ist.

Kritische (sachlich) Fragen muss man sich immer stellen lassen. Als Mensch, wie auch als Sportler, wäre ich dafür sogar dankbar.

Wenn diese allerdings in unsachlicherweise gestellt werden, beispielsweise in der Form, dass ich mich bei einer sprunghaften Leistungsteigerung frage, ob diese legal zustande gekommen ist, jedoch schreibe "es besteht der Verdacht, dass...", was letztlich das Zugrundeliegen tatsächlicher Fakten suggeriert, obwohl es nur meine eigene Meinung ist, dann finde ich dies mehr als zweifelhaft.

2675
mountaineer hat geschrieben: Doch. Ich schrieb "Steigerung", nicht Leistung. Das ist ein relevanter Unterschied. Etwa 17 sek. 2016-17 und 10 sek. 2017-19. Die 3000m-Zeit ist die zweitbeste nichtchinesische Zeit, wenn man Dibaba in der Halle mitzählt, die drittbeste. Dibaba steht unter Betrugsverdacht, Hassan ist auch beim NOP. Und wenn man nach Ethnie gehen will, ist es die beste Zeit einer europäischstämmigen Athletin.
Wir wissen beide, dass "Steigerungen" nichtlinear verlaufen und die Frage, ob sie verdächtig sind, auch von dem Niveau abhängig sind, auf dem sie passieren. 17 Sekunden auf Niveau in der deutschen Spitze sind was Anderes als 10 Sekunden in der Weltspitze.
Das enthebt einen aber nicht der Einordnung.
Nein, die Argumente bestreite ich auch nicht. Ich hab nur den Eindruck, dass selbst bei vielen Fans noch nicht angekommen ist, wie außergewöhnlich die Leistung ist. Nichtafrikanische Läuferinnen findet man auf dem Niveau so weit vorne in einer Weltbestenliste nur noch die Chinesinnen der legendären Trainingsgruppe, auf den Mittelstrecken eine Reihe von Zeiten aus der Hochzeit des Testo-Dopings, überwiegend von Ostblockathletinnen und natürlich Radcliffe, die zumindest auch ein paar mal auffällige Blutwerte hatte.
Muirs 3:55 ist vielleicht noch auf dem gleichen Niveau wie Koko oder sogar besser.

2676
https://www.europol.europa.eu/newsroom/ ... -worldwide

Mal sehen, wann die ersten konkreten Infos durchsickern, die Zahlen klingen beeindruckend (33 Länder, 234 Festnahmen, 839 Verfahren eröffnet. Das meiste davon wohl gegen Produzenten aber auch Nutzer sind dabei)

Unten in der PM sind auch die Länder aufgezählt - in alphabetischer Reihenfolge. 13x EU, dazu 10x nicht-EU (USA, Kolumbien, ansonsten EU-Nachbarn)
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PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

2679
ruca hat geschrieben:Mal abwarten. Als dopingwilliger Sportler - egal welcher Sportart - ohne einschlägige Kontakte wäre die Muckibude einer meiner ersten Anlaufpunkte...
Ich halte das mittlerweile für eine Urban Legend. Weder ist die Szene total dopingverseucht, noch ist es einfach, an die Sachen ranzukommen. Bin lange Jahre in einer Billigbude und habe eine einstellige Zahl von ofensichtlichen Stoffern gesehen und noch nie irgendwelche "Geschäfte" mitbekommen. Ist nicht repräsentativ natürlich, aber auch die Erfahrung anderer Sportskameraden.

Das scheint in eher kleinerem und heimlicherem Kreise abzugehen, als das, was man so typischerweise in den Medien liest und sieht.

2680
Aus der Pressemitteilung von Europol:
non-professional athletes, bikers and body-builders are buying small parcels of steroids, mainly from Asia or eastern Europe to traffic them to gyms
Klar, es läuft weder offen noch offensichtlich aber es ist der richtige Ort um sich vorsichtig mal umzuhören, ob da jemand jemanden kennt, der evtl...
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2681
ruca hat geschrieben: Klar, es läuft weder offen noch offensichtlich aber es ist der richtige Ort um sich vorsichtig mal umzuhören, ob da jemand jemanden kennt, der evtl...
So vorsichtig ist das häufig gar nicht. Wenn sich einmal eine Mentalität in einem Studio breit gemacht hat, fällt die Hemmschwelle drastisch. In Studios, die hauptsächlich Gymnastikkurse für Rentner anbieten, wirst Du wohl eher selten fündig :wink:
nix is fix

2685
"Bei dem 29-jährigen, mehrfachen Staatsmeister im Weit- und Dreisprung vom LAC Klagenfurt waren bei einem Test bei den ÖLV-Hallenmeisterschaften am 17. Februar in der A-Probe die verbotenen Steroidsubstanzen Androsteron und Etiocholanon nachgewiesen worden"

beim DSA muss ich demnächst auch Hoch- und weitsprung absolvieren. Um gold zu erreichen hatte ich schon überlegt was da wohl helfen könnte und mich entsprechend beraten lassen.
Toll: jetzt sind ausgerechnet die beiden Mittelchen verboten, die mir mein Apotheker letztens empfohlenen hat.

2687
RennFuchs hat geschrieben:Toll: jetzt sind ausgerechnet die beiden Mittelchen verboten, die mir mein Apotheker letztens empfohlenen hat.
Du bist doch kein Doofer, damit muss man doch rechnen. Gut, dass es mit einem Schlag zwei sind, kann man in die Nähe eines Schicksalschlages rücken.

Zeitfahrtrikot anschaffen, mit Glitschi von Beate Uhse einschmieren - wirste windschnittig wie ein Albatross. Ohrenanlegen nicht vergessen, die letzten drei Schritte mitzählen und dann Hepp!

Knippi

2688
JoelH hat geschrieben:Ernsthaft?
ja, um eine Kreuzreaktionen mit meiner gerade laufenden EPO Kur auszuschließen.
Ich achte da sehr auf meine Gesundheit.

... natürlich nicht! Hätte die Ironie mittels Emogies noch klarer hervorheben können. Mit Ausnahme meiner Saisonbedingt täglichen Lora-ADGC Tablette bin ich total clean und traue mir in meinem jugendlichen Leichtsinn bei den Sprungdisziplinen sogar regulär gold zu.

2692
klnonni hat geschrieben:Schade,
wollte gerade Nachfragen welche Mittel Dir empfohlen wurden - natürlich nur aus Neugier :teufel:

( IRONIE )
Lesegenauigkeit ist nicht so dein Ding, oder?

2693
klnonni hat geschrieben:Schade,
wollte gerade Nachfragen welche Mittel Dir empfohlen wurden - natürlich nur aus Neugier :teufel:

( IRONIE )





... die verbotenen Steroidsubstanzen Androsteron und Etiocholanon
Lesegenauigkeit scheint nicht so dein Ding zu sein 😉

2699
also bei uns haben die Jugendlichen früher auch immer Dope aus Hollsnd geholt.
Aber im aktuellen Fall wird das mit "ist für den Eigenbedarf" oder "wusste nicht dass das strafbar ist" wohl rotzdem eng.
Antworten

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