Hallo Melanie,
ich laufe mit Hund, genauer gesagt mit Hündin, fast immer. Ich möchte unsere Hündin hier nicht "vorstellen", es steht genug dazu auf unserer
Laufseite. Auch Laufberichte. Zuletzt liefen wir gemeinsam Roxis ersten Ultra bei der Harzquerung über 51 km.
Auf unserer
Laufseite gibt es auch den Abschnitt "Laufen mit Hund" (Themen für alle Läufer). Über das dort Dargestellte hinaus liegt mir an der Feststellung, dass "Laufen mit Hund" ebenso individuell ist, wie jeder Hund eine eigene Persönlichkeit hat und sein Frauchen/Herrchen natürlich auch. Zusammen bilden sie eine besondere Laufgemeinschaft, die sich gleichfalls von jeder anderen Mensch-Hund-Beziehung unterscheidet. Entscheidend ist, dass alle Beteiligten ihrem Naturell entsprechend laufen können und dabei Spaß haben.
Kaum ein Hundebesitzer wird widersprechen, wenn ich sage, dass das Freilaufen dem Wesen des Hundes mehr entspricht als das Laufen an der Leine. Daher sollte man die Rolle als Rudelführerin/-er anstreben, der/dem sich das Tier bereitwillig unterordnet und von dem es sich mit Kommandos sicher führen lässt. Dann ist zumindest nach Erreichen der autofreien Zone das Ableinen Normalität. Damit will ich nicht gesagt haben, dass Laufen an der Leine Hunden keinen Spaß machen kann. Das hängt - wie gesagt - vom Individuum ab. Das spezifische Verhalten unserer Hündin, die gerne auch mal läuferisch austickt und in irrem Tempo Kreise dreht, mit keiner anderen Motivation als sich läuferisch auszutoben, voraus rennt, seitlich schnüffelt, zurück bleibt zum Schnüffeln, hinterher rast, dass die Ohren fliegen, und ... und ... und ... werte ich nun allerdings so, dass ihr der Leinenlauf eher nicht entspricht. Dass sie es kann, hat sie oft genug bewiesen.
Als sie zu unserem Rudel kam, als schon erwachsener Hund, unerzogen und Jäger von allem was sich bewegt, hätte ich nie zu hoffen gewagt, dass sie je leinenfrei so beherrschbar sein könnte wie heute. Missliche Situationen entstehen eher durch Fehler bei der Führung (das ist ja wohl auch im Verhältnis zwischen Eltern und Kindern so
), als durch ihre Instinkte. Natürlich gibt es keine 100%-Disziplin (jedenfalls nicht bei einer jungen Wilden, wie unserer Hündin), aber 99,99% unserer Laufkilometer verlaufen konfliktfrei.
Inzwischen habe ich mit ihr zwei Marathons und einen Ultra absolviert. Ihrem und meinem Naturell entsprechend kommen dafür nur Naturläufe in Frage, wo ich sie nach der Anfangsphase und der Entzerrung des Feldes laufen lassen kann. Daran haben alle Spaß: Sie, ich und sehr viele der Mitläufer. Mein Augenmerk gilt allerdings Mitläufern bei denen ich Ängstlichkeiten wahrnehme. Dann nehme ich sie an den Fuß, bis die Situation geklärt ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: Prüfe deine Hunde und dich, auf welche Weise ihr läuferisch harmoniert. Ich denke, dass es immer einen Weg gibt, wenn der Hund/die Hunde wirklich gerne laufen und von ihren körperlichen Eigenschaften her ausdauernd genug sind. Überfordern darf man sie natürlich nicht. Aber Podencos - die kenne ich von unseren Besuchen auf den Kanaren - sind ja wohl quicklebendige Springinsfelds.
Alles Gute und viel Spaß beim Laufen mit Hund
Gruß Udo