Eigentlich wollte ich ja 7 Tage nach dem anstrengenden B-HM nicht schon wieder einen WK laufen, meine TSB-Werte (Belastungs/Ruhe-Balance) waren bei Runalyze auch noch satt im Minusbereich (dort wird ein Mindestwert von +10 für einen WK empfohlen), aber da ich den Lauf letztes Jahr schon streichen mußte und dieses Jahr zudem den Start gewonnen hatte, wollte ich den dann auch nicht ausschlagen. Auf die Zeit kam es mir dabei weniger an. Eine 48er oder 49er war somit zu diesem Zeitpunkt OK.
Der Dortmunder AWO-Lauf wurde dieses Jahr erst zum dritten Mal ausgetragen und erfreut sich bereits großer Beliebtheit. Er ist aus dem regelmäßigen Lauftreff der hiesigen Arbeiterwohlfahrt hervorgegangen und richtet sich vom ganzen Ambiente her nach meinem Eindruck eher an WK-Einsteiger als an ambitionierte Sportler. Es werden 5 km, 10 km und HM angeboten. Alle Strecken (auch der HM!) bestehen aus jeweils einer einzigen Laufrunde. Trotz der mittlerweile sehr ordentlichen Finisherzahl von ca. 400 Läufern fühlt sich die Veranstaltung immer noch sehr familiär an. Die 10 km-Strecke geht durch die Dortmunder Stadtteile Asseln, Fleier, Husen und Wickede (der HM geht bis nach Kamen und zurück) und verkörpert IMHO eine ursprünglichere Form des Straßenlaufs und vielleicht einen Gegenentwurf zu den City- oder Parkläufen, die nur Rundenlängen von 2-2,5 km haben. Auch ein Grund, warum ich den Lauf nicht ein zweites Mal auslassen wollte und vielleicht auch ein Grund für seine Beliebtheit.
Sollte ich in meinem Leben doch nochmal einen HM bestreiten, wäre dieser Lauf ein heißer Kandidat. Aber dieses Jahr hatte halt Berlin den Vorzug.
Knapp eine Minute zu früh fiel der Startschuß für das stattliche Gesamtfeld aller drei Strecken. Nach einem Kilometer durchs Wohngebiet ging es hinaus auf die Felder. Ich lief meinen Stiefel aus dem Gefühl runter und schaute nur ab und zu zur Kontrolle auf die Uhr. Leider gab es keinerlei Kilometermarkierungen und mein Auto-Lap war auch off, so daß ich immer nur anhand der Laufzeit schätzen konnte, wo ich mich befand. Ich hatte auch keine Lust, das FR305-Display ständig umzuschalten. Auf den ersten km zeigte der FR305 beharrlich 4:38/km an, das wäre in der Nähe meiner PB gewesen. Ich glaubte an einen Meßfehler und addierte gedanklich so 4-5 sek. auf. Doch schon bei km 3-4 (schätzungsweise) ging es mir dann nicht mehr so gut. Die Anzeige sagte erst 4:39 und dann 4:40 usw.
Bei km 5 kam ich nach meinen Aufzeichnungen mit ca. 23:23 durch (unterwegs war es mir nicht bewußt, daß ich so schnell war) und dann ging es bergab. Etwa zwischen km 6 und 7 brach ich ein. Mir ging es richtig dreckig und etwa bei km 8 kam noch ein stechender Schmerz in irgendeiner Sehne im rechten Fuß dazu. Ich war kurz davor, aufzugeben. Aber weil ich gerne meine ersten 100 WK ohne Aufgabe schaffen möchte
, humpelte ich so 100-200 m mehr oder weniger auf einem Bein weiter und dann ließ der Schmerz aufgrund der Entlastung wieder nach. Ich wollte nur noch ins Ziel kommen, egal wie. Meine Pace hatte sich längst deutlich über die 5 min-Grenze verlangsamt und ich hoffte nur noch, irgendwie unter dieser meiner Trauma-Grenze von 50 min. ins Ziel zu kommen. Eine Ordnerin rief mir auf dem letzten Kilometer ironischerweise noch zu: "Das sieht doch sehr gut aus!" und ich dachte noch: "Meint sie etwa mich? Nein, das kann nicht sein!" Aber es war da sonst niemand, den sie hätte meinen können.
Ins Ziel kam ich dann noch in passablen 48:30 und belegte damit sogar noch Platz 5 von 16 in der AK. Puuh, nochmal Glück gehabt!
Nach meinen Aufzeichnungen hatte ich einen vergleichsweise sehr schlechten VDOT-Wert und meine HF-Belastung lag bei durchschnittlich 89%, was für mich ein eher hoher Wert ist. Deshalb denke ich, daß ich den HM noch nicht ganz verdaut habe und lasse es die nächsten 14 Tage langsam angehen, bis dann der Paderborner Osterlauf ansteht. Aber auch da ist es für richtig schnelle Zeiten noch zu früh.
Ach ja, zum Thema Meßfehler: Diesmal war es keiner. Obwohl ich nicht glaube, daß die Strecke vermessen war, zeigte meine FR305 beim Zieldurchlauf tatsächlich 10,00 km an. Das hatte ich bisher auch noch nicht. Darauf kann man es auch nicht immer schieben.
ich fing an mit 1 km warm up und dann Feuer frei. 2000 m in 4:46 Pace, wieder 1000m im Trab bei 5:30, dann kamen 3000 m in 4:47 Pace, wieder 1000 m, aber schon etwas langsamer. Die 3000 hatten schon ganz schön gezehrt. Aber die Krönung kam ja noch, 5000 m in 4:42 Pace, der letzte km davon in 4:30. Danach war ich ziemlich im Arsch. Ist aber ne schöne Einheit, das werde ich so oder ähnlich noch ein paar machen bis Mai.
Das war im Winter teils schon ein bisschen gruselig, vor allem bei Neumond oder Bewölkung (sehr dunkel) und wenn der Waldkauz gerufen hat. 
Drücke dir die Daumen, dass deine Gesundheit mitspielt 
vor allem weil es eben kein streng tageweise zu erfüllender Plan ist - für den mir normal Zeit und wahrscheinlich auch ein wenig Disziplin fehlen...
Ich hab mich dann doch durchgekämpft, und war dann mit 43:05 im Ziel. Aber zufrieden war ich irgendwie nicht.
Ich wünsche dir schnell gute Besserung.
