Woher nehmt Ihr nur alle diesen Optimismus mit Blick auf meine möglichen Laufleistungen???
Wir hatten ja diese Diskussion um mein „Übererfüllen des Trainingsplans“ hier im Faden vor kurzem schon einmal. Und auch da haben mich kluge Stimmen davor gewarnt, nicht zu Überdrehen. Holgers ersten Beitrag heute und insbesondere diese Textpassage:
D-Bus hat geschrieben:
Wenn du das - auf Dauer - überlebst, wird 3:45 ein Kindergeburtstag.
hatte ich daher zunächst so gedeutet, dass ich besser langsamer laufen soll, nämlich so, wie es im Plan steht.
Offenbar habe ich das aber falsch verstanden, denn Holgers zweiter Beitrag scheint mir eher zu signalisieren, dass ich zu pessimistisch bin und meine Tempovorgaben daher zu lasch.
D-Bus hat geschrieben:
Standardempfehlung ist immer, den Plan passend zu den Unterdistanzen zu wählen, und dann evtl. abhängig von der Ausdauer und den Lebenslaufkm im Marathonwettkampf 5 - 10 Minuten draufzuschlagen. So ähnlich hast du es ja auch vor, nur m. E. etwas zu pessimistisch, was so zu unpassenden Tempovorgaben führt.
Ich versuche mal, meine Gedanken ein bisschen zu sortieren:
Woran orientiere ich mich bei der Auswahl eines passenden Trainingsplans? An einer realistischen (d.h. weder zu optimistischen noch zu pessimistischen) Zielzeit. Das klappt vermutlich bei Läufern mit viel Erfahrung gut, weil die jedenfalls eine Ahnung davon haben, was für eine Zielzeit realistisch sein könnte. Bei blutigen Anfängern wie mir ist das aber schwierig. Ich weiß nicht, ob 4:05, 3:59, 3:45 oder gar 3:33 (natürlich nicht) realistisch sind.
Also – so habe ich es verstanden – bietet es sich an (und das gilt vermutlich bei erfahrenen Läufern in gleichem Maße), sich an den in Wettkämpfen auf Unterdistanzen gelaufenen Zeiten zu orientieren und diese dann mit der einen oder anderen Formel hochzurechnen. Für Anfänger kann man dann noch einen gewissen Aufschlag vornehmen.
Geht man von meiner HM-Zeit von 1:43:51 aus, wäre der 3:40er Plan vermutlich gar nicht so der falscheste.
D-Bus hat geschrieben:Einerseits ja, andererseits wirst du dich im Laufe des Plans noch weiter verbessern (bzw. hast du wahrscheinlich auch schon).
D-Bus hat geschrieben:
Du wirst am besten wissen, ob du derzeit (bei gutem Wetter) mehr als eine 1:43 beim HM drauf hast. Das sollte eigentlich inzwischen der Fall sein. Sagen wir 1:41 (?), und dann M-Zeit = 2,11 x HM-Zeit = 3:33. Das erklärt dann auch, warum du des öfteren den 3:40-Plan übererfüllst. 7 Minuten in einem Marathon mögen sich nicht nach viel anhören, sind aber immerhin satte 10 sek/km.
Der HM ist ja gerade einmal 3,5 Wochen her. Die Zeit ist also schon relativ aktuell. Allzusehr verbessert dürfte ich mich seitdem vermutlich nicht mehr haben. Allerdings bin ich die Zeit aus dem vollen Marathon-Training heraus gelaufen. Ein Tapering hat überhaupt nicht stattgefunden. Ganz im Gegenteil, am Mittwoch vorher bin ich noch 24km @5:32 gelaufen (dafür habe ich hier im Faden schon kräftig „Schelte“ bekommen). Es könnte also theoretisch sein, dass ich mit etwas ausgeruhteren Beinen durchaus noch ein bisschen schneller laufen könnte. 1:41 vielleicht. Das wären wohl im Schnitt 4:47, vielleicht eher doch nicht.
Dartan hat geschrieben:Also wenn ich eines in meiner bisherigen Läuferkarriere gelernt habe, dann dass im Training einem die vorgenommen WK-Zeiten immer komplett utopisch vorkommen und man sich im besten Willen nicht vorstellen kann, wie das klappen soll. Erfahrungsgemäß klappt es dann aber eben doch (fast) immer
Ok, vielleicht könnte es doch klappen.
Noch nicht so recht durchdrungen habe ich, was für Konsequenzen ich eigentlich aus den vorstehenden Erwägungen für mich ziehen muss. Heißt das, dass ich mir tatsächlich einen flotteren Plan aussuchen muss. Würde ich den nächstschnelleren 3:30er Plan nehmen (das kann doch nicht ernst sein, oder?), hätte ich die 12km am letzten Dienstag gar in 4:47 laufen sollen.
Oder ist der Plan halt einfach insgesamt ungeeignet, weil er zu viele Qualitätseinheiten vorsieht. Wobei man zur „Ehrenrettung“ des Plans sagen muss, dass die Aneinanderreihung der drei Einheiten dieser Woche daraus resultiert, dass ich mit Blick auf meine in dieser Woche beschränkte Zeit, die Tage hin- und hergeschoben habe. Tatsächlich habe ich dann ja letztlich sogar zwei Qualitätseinheiten (die Dienstags- und die Mittwochs-Einheit) an einem Tag absolviert – vermutlich eher unclever.
D-Bus hat geschrieben:
Ja, aber als sanfte, da sie recht kurz sind. Als marathonspezifisch sehe ich alles von MRT - 10% bis MRT + 10%. Fülleinheiten sind eher locker, und Regenerationseinheiten langsam. Pi mal Daumen, Fülleinheiten: MRT + 1 min/km; Rekom: HMRT + 1,5 min/km.
Das heißt, ich müsste meine Fülleinheiten irgendwo in der Nähe von 6:15 – jedenfalls aber 6:xx laufen. Die Rekom-Läufe (gehören dazu auch die Langen Läufe?) sogar noch langsamer?
Ich hatte eingangs geschrieben, ich wolle meine Gedanken sortieren. So recht hat das nicht geklappt. Wenn ich es recht verstehe, stehe ich vor der Entscheidung, entweder alle Läufe bis auf die TDL langsamer zu laufen (und weiter von 3:45 zu sprechen) oder aber die TDL schneller zu laufen (und Zielzeiten zu kommunizieren, die ich mich nicht traue, hier jetzt schwarz auf weiß von eigener Hand getippt zu lesen).