Schöne Berichte Isse und Tod und auch schön das ihr gut angekommen seid Raffi, bei der langen Strecke.
Und noch etwas zum Lesen, wer mag.
24h Burginsellauf 2018
Durch die vielen Baustellen vor Bremen war ich am Anreisetag zeitlich knapp dran, schnell eingecheckt im Hotel und ab zum Parkplatz bei der Laufstrecke. War noch viel frei und so konnte ich mir einen guten Platz nahe der Strecke aussuchen. Wieder gehend zurück ins Hotel, kurz umziehen und schon stand der Treff in der Hotellobby an. Isses Mann hatte ich vor 3 Jahren schon mal kurz getroffen, noch nicht getroffen hatte ich die Fam. Raffi, die auch im gleichen Hotel war. Hat mich gefreut, dass Tod extra runter kam um mich zu begrüßen.
Nach der kurzen Begrüßung ging es dann ohne Tod zu einem "Nobel" Italiener, top Essen und es war ein lustiger Abend in kleiner Runde.
Zurück im Hotel noch etwas Fußball geschaut und dann wunderbar im Hotel geschlafen. Kommt selten vor, dass ich im Hotel gut schlafen kann, aber das gesamte Bett samt Matratze, Kissen etc. war für mich einfach perfekt. Am Morgen haben wir zusammen gefrühstückt und schon ging es zur Laufstrecke. Dort angekommen stand ein großer Pavillon mit diversen Stühlen und wie man so die zwei Tagen feststellen konnte, hatte Fam. Raffi anscheinend den gesamten Hausrat mit dabei
, wenn man irgendwas gebraucht hat, es gab es. Und sei es um 2 Uhr in der Nacht ein großer Plastelöffel für eine warme Nudelsoße mit Gemüse aus den Resten vom Abendessen des Veranstalters!
Coole Sache der Pavillon jedenfalls, vor allem wo der Regen am späten Abend kam.
Gegen 11:15 kam ruca zum Camp ... und keine Sekunde später wusste die Hälfte vom Zeltplatz das
er da war, Isse hatte ihn als erstes entdeckt und lautstark begrüßt.
Die Zeit bis zum Start verging wie im Flug, im Startblock einige bekannte Gesichter vom Vorjahr und schon ging es los. Der Lauf stand für mich unter dem Motto "Fori-Treffen", die PB vom Vorjahr wollte ich natürlich überbieten, es aber nicht wirklich drauf anlegen. So war meine Taktik wie im Vorjahr, im Wohlfühltempo (war bis zur M Distanz so um die 5:25) loslaufen so weit es geht und dann mal schauen, dafür dann aber längere Pausen im Camp. Allerdings wollte ich dieses mal durchmachen, letztes Jahr habe ich einige Stunden geschlafen. Frau Raffi hat auf den ersten Runden fleißig fotografiert und angefeuert, danke dafür, ruca natürlich auch.
Die Strecke besteht ungefähr aus einem 1/3 Waldboden, 1/3 Sand-/Kieselweg und 1/3 flachen Gehwegsteinen. Eine sehr gute, abwechslungsreiche Strecke für die Füße, bei dem Sandweg gab es allerdings oft große Staubwolken, ein großer Nachteil. War echt froh die Sonnenbrille mitgenommen zu haben, trotz bewölktem Himmel. Das hat bei dem Staub echt gut geholfen, auch später am Abend gegen Fliegen etc..
Gegen 14 Uhr hatte ich ruca und Friemel schwer bepackt neben der Strecke entdeckt, auf dem Weg zum Pavillon. Kurz Friemel begrüßt und schon ging es weiter. Geplant war von Anfang an gegen 16 Uhr ein gemeinsames "Kaffee" trinken, was zeitlich auch super geklappt hat. Die M Distanz war kurz vorher bewältigt und ich stand auf Platz 1 der Gesamtwertung, da kann man dann auch schon mal Pause machen!
Friemel hatte eine sehr leckere, "leichte" Käse Sahne Torte mitgebracht ... wobei ich "leicht" mal etwas näher definieren muss ... Kalorienbombe! Ich war nach einem Stück so papp satt, dass ich Stunden lang keinen Appetit mehr auf irgendwas hatte. War aber super so, die volle Energie war da und mir ist die Torte lauftechnisch sehr gut bekommen, kein Aufstoßen nix.
Von den von Isse beschriebenen Nüssen und der Melone habe ich nie was gesehen, na wer zu dem Zeitpunkt wohl im Camp war ... zum Zuckerfaden schiel.
Das Anlaufen nach der ersten, längeren Pause war dann schon etwas schwierig, der Puls ging gleich mal in den orangenen Bereich und wurde so schnell auch nicht besser. Tja, laufen und verdauen ist gleichzeitig halt schwierig.
Friemel und ruca haben dann angefeuert und ständig Lauf Stände durchgegeben, bevor beide dann nach ein paar Stunden wieder losgemacht sind. Zwischenzeitlich war auch Tods Bruder mal für ein paar Runden da, habe ihn nur zur Begrüßung mal kurz sprechen können.
Nach den Anlaufschwierigkeiten lief es dann aber wieder gut und so gab es gegen 19 Uhr dann Abendbrot. Nein, nicht die Nudeln vom
Veranstalter, sondern noch "leichtere" Guiness Torte von Friemel.
Vielen Dank auch für die 2. Torte, was Essen angeht bin ich aber direkt. War nicht so mein Fall, aber auch diese Torte war sehr leicht bekömmlich und hat noch viel länger gehalten als die Sahne Torte.
Das erneute Anlaufen viel nun immer schwerer und erste Ermüdungserscheinungen der Muskeln machten sich bemerkbar, das lockere Wohlfühltempo vom Anfang war nun nicht mehr drin, bzw. es wurde automatisch langsamer. Wer nun denkt, dass so ein Rundenlauf langweilig ist, also der war es dieses mal nicht. Es gab auf jeder Runde was zu sehen, abends farblich beleuchtete Bäume / Sträucher, Gänse mit Jungtieren 1 m neben der Laufstrecke, die dann abends auch mal fauchend auf die Läufer zu gerannt sind, ist mir übrigens auch passiert. Enten mit Küken die quer über die Laufstrecke gewatschelt sind, oder mein Highlight, zwei dicke Ratten die 50 cm vor mir quer über die Laufstrecke geflitzt sind. Den kann ich mir einfach nicht verkneifen, sorry Isse. Auf dem Teich gab es nur 3-4 Schwäne, die waren gute 1,5 Meter groß und aus Plastik, die haben aber ganz sicher nicht gefaucht.
Die nächste längere Pause gab es irgendwann gegen 22 Uhr. Wechsel vom T-Shirt, Socken und Schuhen. Bin echt froh einige Sachen mehr mitgenommen zu haben, der Staub der Strecke ist überall reingezogen und es fing trotz Gel etc. trotzdem an zu reiben. Dazu kamen noch Druckpunkte vom Schuh, also Zeit auch diese mal zu wechseln. Frisch geföhnt .. ähm umgezogen wollte ich gerade wieder los ... und was soll ich sagen, genau in dem Augenblick fing es an zu regnen. So kurz vor 24 Uhr hatte ich dann keinerlei Bock noch mal richtig nass zu werden, außerdem würde so der Sandweg mal richtig durchnässt, gut was den staub anbelangt. Also wurde die Pause freiwillig verlängert, ein hoch auf den Pavillon, und da Raffi auch da war, wurde es nun Zeit für das erste, gemeinsame Guinness, Prost.
Vom Feuerwerk haben wir außer Knallerei nicht viel mitbekommen, schade, dass es genau zu dem Zeitpunkt regnete.
Der Pavillon war richtig schön geschmückt, mit beleuchteten Geburtstagsluftballons, einem Aufhänger und Kerzen auf dem Tisch, vielen Dank noch mal hierfür! Um 24 Uhr gab es dann ein Ständchen, die von Friemel mitgebrachte Sektflasche wurde geköpft und auf meinen Geburtstag angestoßen, sehr schön war's!
Der Regen hörte irgendwann auf und bis auf Isse und Raffi sind dann alle ins Hotel. Es ging wieder auf die Strecke, es staubte nix mehr, aber es wurde nun immer schwerer und es gab immer mehr Beschwerden, die Pace stieg ständig. Gegen 1:30 Uhr war es dann endgültig soweit, die Taktik "flott" loszulaufen begann sich ordentlich zu rächen. Nun tat die gesamte Orthopädie richtig weh, von diversen Druckstelle etc. mal nicht zu sprechen, mit Laufen war nicht mehr viel. Letztes Jahr bin ich zu dem Zeitpunkt einfach schlafen gegangen, dieses mal wollte ich ja die Nacht durchmachen, na super, was nun. Es blieb nur die Möglichkeit langsam zu gehen, oder eine längere Pause zu machen, das hatte mir vorher gut getan. Also wurde es die Pause, wozu sich am Geburtstag auch zusätzlich quälen. So habe ich mich ordentlich eingepackt, es war durch den Regen frisch geworden und die Füße hochgelegt, gleichzeitig kam ein leichtes Hungergefühl hoch und was entdecke ich da auf dem Campingtisch, verpackt?!? Käse Sahne Torte! Ein Highlight zu dem Zeitpunkt, habe es mir dann einfach gut gehen lassen.
Raffi kam kurze Zeit später mit Nudeln zum Camp. Er meinte, dass die Reste vom Veranstalter Abendbrot noch im dunklem Zelt stehen würden. Nach der herrlichen Torte hatte ich dann trotzdem noch Appetit auf was Herzhaftes. Also die Lampe geschnappt und ab ins Zelt, welches nur ein paar Meter weit weg war. Die ganzen Bottiche aufgemacht, Nudeln sind nicht so meins, Grießbrei, kalte Kartoffel mmm ne. Ein Behälter war noch und da war laut Lampe ein schöner Eintopf drin und sogar noch richtig warm! Also eine große Schale vollgemacht und dann habe ich das Problem erkannt, bzw. warum noch so viel übrig war, es gab nur noch Plaste Messer und Gabeln. Egal ... notfalls trinkste aus der Schale. Und da sind wir wieder beim Hausstand von Fam. Raffi, er hat nur ein paar Sekunden gebraucht und hatte dann einen großen Plastelöffel in der Hand, sauber!
Raffi hat mir dann erklärt, dass es keine Suppe ist, sondern die Gemüsesoße für die Nudeln, mir war es egal, hat gut geschmeckt. Die zweite Runde Guinness wurde eröffnet und wir haben es uns gut gehen lassen, allein wäre es echt öde gewesen.
Irgendwann später sind wir beide noch mal los, Raffi mit diversen Blasen und Stöcken und ich nur noch gehend, laufen war nicht mehr, bzw. es wäre nicht lange gegangen. Wir haben uns dann irgendwann gegen 4 Uhr im Camp wieder getroffen, Raffi seine Blasen wurden im Sanizelt versorgt und er wollte sich dann zwischen zwei Campingstühlen hinlegen, letztendlich hat dieses nicht funktioniert. Habe ihn gefragt wann eigentlich Isse ins Hotel ist, hatte ich seit circa 0:20 Uhr nicht mehr gesehen, im Camp war sie bis zu dem Zeitpunkt auch nicht mehr. Die ungefähre Antwort: "Isse läuft noch!".
Und tatsächlich, ich kann mich nicht mehr dran erinnern wer auf wen aufgelaufen ist, mein Zustand war zu dem Zeitpunkt auch schon wieder grenzwertig, bzw. ich war stark mit mir selbst beschäftigt. Aber sie war echt noch da und mit einem sehr zügigen Schritt unterwegs. Kurzauskunft nach Frage von mir ungefähr: "Mittlerweile 1. Platz AK,
sie hat 2h geschlafen aber nun ist
sie wieder auf der Strecke, muss den Vorsprung ausbauen, egal wie!" Mit "
sie" war natürlich die härteste Gegnerin gemeint, es ging also um den 1. Platz AK. Am Anfang habe ich noch versucht Isse in Gespräche zu verwickeln, einfach um von den Qualen abzulenken. Dieses hat am Anfang auch gut funktioniert, die Antworten vielen danach aber immer knapper aus, bis nur noch wenige Wörter kamen. Da war mir klar und es war auch optisch ersichtlich, dass sie mental zu dem Zeitpunkt richtig am Boden war. Also sind wir dann große Teile der Strecke der Strecke schweigend nebeneinander gelaufen, was mir auch recht war, mir ging es auch nicht viel besser, obwohl ich Pausen hatte. Wie es bei Isse da aussah konnte man nur erahnen, es kamen ja auch noch andere Dinge hinzu, große Blase etc., trotzdem hatte ich Mühe an ihrem Geh Tempo dran zu bleiben.
Irgendwann kam dann Tod gut gelaunt hinzu, er konnte ja nicht wissen wie es Isse zu dem Zeitpunkt wirklich ging. Wir haben uns dann zurückfallen lassen und einen Kaffee am Stand gegönnt, ich war mir sicher dass Isse heilfroh war wieder ganz allein unterwegs zu sein, mehr als verständlich.
Am Vormittag war ich dann noch einige Runden mit Raffi unterwegs was echt super war, auch wenn alles weh tat, es war eine schöne Ablenkung und wir haben uns gut unterhalten. Gleichzeitig waren auch Tod und Isse's Mann zusammen unterwegs und Isse's Mann hatte die ganze Zeit ein Dauergrinsen im Gesicht, von "0" auf 60 Km ... muss man erst mal schaffen, schien im jedenfalls richtig Spaß zu machen.
Am Morgen bin ich beim AK Platz ordentlich durchgereicht worden, war mir aber egal, für mich waren nur die Km gesamt interessant. So habe ich auch bei der 110. Runde aufgehört, was ungefähr 132 Km sind. Isse hatte es nach kurzer Zeit dann auch geschafft, der 1. AK Platz war ihr nicht mehr zu nehmen. So konnten wir dann alle das Event im Camp ausklingen lassen. Da hatte ich dann auch noch die Chance ein Stück Bananenbrot zu probieren, Isse hatte ja bereits am Abend alles ordentlich weg ... ähm eingepackt. Habe mich dann doch etwas geärgert es nicht eher probiert zu haben, es war ja als sehr süß angekündigt und letztendlich war es gar nicht süß, hätte als Zwischensnack perfekt gepasst.
Nach dem Ende der 24h dann alles aufgeräumt und ab zur Siegerehrung, der krönende Abschluss für Isse nach der grandiosen Leistung. Die Nacht habe ich super geschlafen und heute morgen ging es mir richtig gut. Muskelkater in den Beinen / im Kreuz und nur leichte Abschürfungen an den Fersen, die aber nicht weh tun und ich kaum merke. Nach einem gemeinsamen, ausgiebigen Frühstück gab es noch ein Gruppenfoto und es folgte die Verabschiedung.
Anmelden werde ich mich für nächstes Jahr auf jeden Fall, unabhängig von einem eventuellen Fori Treffen. Und wenn alles passen sollte, werde ich dann wohl doch mal angreifen. Klares Ziel AK 1, dieses Jahr haben "nur" 18 km gefehlt und wenn es dabei ein kleines Duell mit Phenix geben sollte, umso besser.