Vielen lieben Dank euch!
Die Nacht war wie immer nicht so prickelnd, nach solchen Läufen hat der Körper keine Zeit zum Schlafen, er ist mit „reparieren“ beschäftigt.
Heute Morgen stärkerer Muskelkater und die Knie taten leicht weh. Mittlerweile bin ich zuhause angekommen und der Orthopädie geht es wieder gut, keine Nachwirkungen vom Lauf, hatte ich schlimmer erwartet.
Nach mehr als 2 Jahren war das mal wieder ein richtig schönes Läuferwochenende.
Am Freitag ging es nach Eisenach, in ein günstiges Hotel direkt neben dem Markt. Dann erstmal die Unterlagen abgeholt, eine Thüringer Bratwurst gegessen und nach 17 Uhr ging es dann ins Festzelt. Neben Live Musik gab es dort wie immer die Thüringer Klöße, mit Gulasch und Rotkraut, ein Traum.
Am Sonnabend klingelte dann 4 Uhr das Handy, schnell noch was gegessen (mein neuer Geheimtipp, B*F* Rolls, gehen immer und um jede Uhrzeit
) und schon stand ich auf dem Markt. Es wurde noch ein wenig Stimmung gemacht und schon ging es los. 11 Grad und bedeckter Himmel, top Wetter für so einen Lauf.
Den ersten Km konnte ich mich noch gut bremsen, aus Eisenach raus war es damit dann schnell vorbei. Es war sehr eng und ich bin kein wirklicher Fan von Gruppenläufen. Somit wurde das Tempo automatisch schneller und auf dem Rennsteig war es dann sehr aufgelockert. Die Sonne kam raus, nicht nur von den Temperaturen her ein Traum, auch optisch.
Nach der Treppe und dem Training davor war ich sehr selbstsicher, groß überpacen ist nicht, und somit wurde das Tempo immer hoch gehalten. Das Läuferfeld lichtete sich immer mehr und kurz vorm Großen Inselsberg war es dann soweit, gehen macht manchmal mehr Sinn als Laufen.
Wieder vom Inselsberg runter musste ich sehr aufpassen, es war mehr als glatt, nach dem Regen vom Vorabend. Es ist ein großer Vorteil, wenn man schon ein paar Mal dabei war. Man kennt die Strecke zumindest halbwegs und weiß wo die Verpflegungsstände sind. Somit habe ich bei einigen Ständen ordentlich getrunken (Tee, Schorle, Cola) und andere Stände einfach ausgelassen, weil wenige Km weiter bereits die nächsten Stände kamen. Das Gehen kam nun öfters vor und ab Km 50 machte die Muskulatur dann langsam zu. Somit war es dann auch bergab nicht mehr so einfach, es tat einfach nur weh. Ansonsten ging es auch nur sehr kontrolliert die Strecke runter, wo andere regelrecht vorbeigeschossen sind. Meine Stürze aus 2019 habe ich nicht vergessen, das wollte ich unbedingt vermeiden.
Ab dem Grenzadler ( ~Km 54, meine längste Pause) wurde es dann richtig hart, es ging öfters wieder hoch, als runter. Endlich kam die „Schmücke“, nun ist es nicht mehr weit. Auf das obligatorische Bier habe ich dieses Mal verzichtet, es ging mir rein um die Zeit. Es waren wieder viele Rennsteig Wanderer Richtung Ziel unterwegs, die einen oft angefeuert haben, top Stimmung.
Die letzten 3 Km standen an und es war rein rechnerisch noch möglich, die 6:45h zu erreichen. Aber … dafür mussten nun alle 3 Km deutlich unter einem 5er Schnitt sein! Nach gelaufenen 71 Km keine wirklich gute Voraussetzung … so mit mir gekämpft habe ich lange nicht mehr. Km 72 (4:30) ging leicht bergab und neben den Wanderern entlang. So kam noch etwas zusätzlicher Kampfgeist auf, zusätzlich auch der Ausblick auf die „Lifetime PB“. Bei Km 73 wurde es nun viel enger, die Wegbreite hatte sich halbiert. Zum Glück haben die Wanderer super mitgemacht und Läufer entsprechend laut angekündigt, so gab es nur eine knappe Situation. Mitten auf diesem Km kam nun aber echt wirklich noch ein längerer "Anstieg" (eigentlich ein Hügelchen
), hatte ich so gar nicht mehr in Erinnerung. Oh je, das wird nun richtig hart mit dem 5er Schnitt, habe dort nochmal die allerletzten Kräfte mobilisiert (4:56). Endlich vorbei, es ging wieder leicht runter, bis endlich die Asphalt Strasse kam. Nun wusste ich, gleich ist es geschafft und das Ziel ist nicht mehr weit! Ein Blick auf die Uhr, puhhhh … das klappt!!! Beim top Zieleinlauf hat es noch zum „Sprint“ gereicht, bevor ich dann überglücklich durchs Ziel gelaufen bin.
Die Muskulatur hat dann einfach nur noch 30 Min so richtig geschmerzt, bis es langsam wieder besser wurde. Egal, so eine Zeit wirst du wahrscheinlich nie wieder laufen, es hat heute einfach alles gepasst. Bin nächstes Jahr (50 Jahre Rennsteiglauf) auf jeden Fall wieder mit dabei und das Schöne daran, zeitlich muss ich mir nichts mehr beweisen. Somit kann ich am Wettkampftag entscheiden, ob es nochmal etwas flotter werden soll, oder einfach nur ein schöner Landschaftslauf.