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Paleo - Die Steinzeit"diät"

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Plattfuß hat geschrieben: Na endlich mal eine objektive und mündige Einschätzung unseres Gesundheitswesens. :tocktock: :tocktock: :tocktock:
... bis man selbst zur Apotheke gehen muss. Oder geht man da zu WooDoo-Tante?

Das Pharmaindustrie auch Geld verdienen will, ist doch jedem klar, oder?

Rolli

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Rolli hat geschrieben:... bis man selbst zur Apotheke gehen muss. Oder geht man da zu WooDoo-Tante?

Das Pharmaindustrie auch Geld verdienen will, ist doch jedem klar, oder?

Rolli
glasklar,

"Es gibt keine Branche, die so hohe Gewinne macht"

Medizinjournalist Weiss über die Pharmaindustrie und die Medikamentenpreise

Hans Weiss im Gespräch mit Joachim Scholl

Hans Weiss kritisiert das Preisdiktat der Arzneimittelindustrie. Für Recherchen des Buches "Korrupte Medizin" ließ er sich zum Pharmavertreter ausbilden und stellte fest, dass die Medikamentenhersteller "zwei Gesichter" haben.

Quelle: "Es gibt keine Branche die so hohe Gewinne macht" - Medizinjournalist Weiss über die | Thema | Deutschlandradio Kultur
(Deutschlandradio Kultur nicht Blöd Zeitung)
Paul Breitner:
Ich habe nur immer meine Finger in Wunden gelegt, die sonst unter den Tisch gekehrt worden wären.

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Leute, bitte! Es ist doch müßig, die Pharmaindustrie in Gespräch zu bringen. Klar machen die Gewinne. Klar zocken "die" uns ab und natürlich betreiben sie heftigst Lobbyarbeit. Trotzdem sollte man NICHT argumentieren, das Studie "XY" etwas gegen meine Auffassung sagt und somit zwingend von der "anderen Seite" betrieben wurde. So kommen wir nicht weiter.

Wenn man interdisziplinär die Erkenntnisse be(tr)achtet, dann können die gar nicht ALLE "gesponsert" worden sein. Allein ob der Menge. Wenn man sich nun eine "Indizienspur" legt, sollten sich einige Fragen auftun. Natürlich ist es gefährlich, da wir alle sehr leicht Bestätigungsfehlern unterliegen. Auch der Dunning-Kruger-Effekt kommt sehr leicht zum tragen. Dies ist alles nicht förderlich für eine Diskussion.

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lotte5 hat geschrieben:glasklar,

"Es gibt keine Branche, die so hohe Gewinne macht"[/B


Na und?


Warum soll ausgerechnet die Parmaindustrie ihre Produkte verschenken?

Heißt das automatisch, daß der Patient betrogen wird?

Wenn Du Dir ein Auto kaufst, regst Du dich dann über die Gewinne der Autoindustrie auf?

Bist Du automatisch sicher, ein besseres Produkt selbst herstellen oder woanders bekommen zu können?

Korruption kann in jeder Branche vorkommen, das heißt noch lange nicht, daß die Branche an sich korrupt ist.

Nur weil z.B. Präsident Wulf Vorteilsnahme betrieb sind ja auch nicht alle anderen Bundespräsidenten automatisch korrupt (gewesen).



Medizinjournalist Weiss über die Pharmaindustrie und die Medikamentenpreise

Hans Weiss im Gespräch mit Joachim Scholl

Hans Weiss kritisiert das Preisdiktat der Arzneimittelindustrie. Für Recherchen des Buches "Korrupte Medizin" ließ er sich zum Pharmavertreter ausbilden und stellte fest, dass die Medikamentenhersteller "zwei Gesichter" haben.

Quelle: "Es gibt keine Branche die so hohe Gewinne macht" - Medizinjournalist Weiss über die | Thema | Deutschlandradio Kultur
(Deutschlandradio Kultur nicht Blöd Zeitung)



Im Vergleich zur Pharmaindustrie genießen Journalisten ein hohes Ansehen.
Ihnen wird fast alles geglaubt, Manipulationen und Korruption wird hier im Gegensatz zur Pharmaindustrie nicht vermutet.

Nur weil irgendein Journalist auf Günther Wallraff´s Spuren wandelt, ist er für mich noch lange nicht automatisch auch glaubwürdig.

Sven K. hat geschrieben:Leute, bitte! Es ist doch müßig, die Pharmaindustrie in Gespräch zu bringen. Klar machen die Gewinne. Klar zocken "die" uns ab und natürlich betreiben sie heftigst Lobbyarbeit.


Wie gesagt: Fühlst Du dich beim Autokauf oder beim Schuhe- kaufen auch so abgezockt?

Und um dem Argument des bedürftigen Patienten zuvorzukommen: Nahrung, Kleidung und Wohnung braucht man auch und trotzdem fühlt man sich nicht automatisch von der jeweiligen Branche betrogen.

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Plattfuß hat geschrieben:Na und?


Warum soll ausgerechnet die Parmaindustrie ihre Produkte verschenken?
zwischen verschenken und HK von 1€ und VK von 760€ liegen Welten, und komm jetzt nicht mit Angebot und Nachfrage
Plattfuß hat geschrieben:Na und?
Heißt das automatisch, daß der Patient betrogen wird?
In obigen Fall schon. Wenn z.Bsp. Krankenkassen miserabel arbeiten wird der Beitrag erhöht, für alle. Bei Milliarden Gewinn wieder gesenkt??
Plattfuß hat geschrieben:Na und?
Wenn Du Dir ein Auto kaufst, regst Du dich dann über die Gewinne der Autoindustrie auf?
Beim Auto liegt die Wahl bei mir, beim Krebsmedikament wohl kaum. Natürlich ist völlig "normal" das ein gut ausgestatter "Volkswagen" z.Bsp Golf auch mal 40k € kostet.
Plattfuß hat geschrieben:Na und?
Bist Du automatisch sicher, ein besseres Produkt selbst herstellen oder woanders bekommen zu können??
Nein, darum geht es auch gar nicht. Ich drifte auch nicht in's persönliche ab.
Plattfuß hat geschrieben:Na und?

Korruption kann in jeder Branche vorkommen, das heißt noch lange nicht, daß die Branche an sich korrupt ist.??
Das habe ich auch nicht behauptet, es gibt auch ein paar weiße unter den schwarzen Schafen.


Plattfuß hat geschrieben:Na und?
Nur weil z.B. Präsident Wulf Vorteilsnahme betrieb sind ja auch nicht alle anderen Bundespräsidenten automatisch korrupt (gewesen)..??
Wie kommst du jetzt auf Wullf?? Ach übrigens:

Nach einer gemeinsamen Studie der Uni Halle und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) gibt es jedes Jahr in deutschen Behörden rund 20.000 Bestechungsvorfälle. Das zeigt, dass Bestechung nicht allein in der Bundespolitik stattfindet, sondern im Kleinen beginnt.

Diesesmal waren es nicht die bösen Journalisten.
Plattfuß hat geschrieben:Na und?
Nur weil irgendein Journalist auf Günther Wallraff´s Spuren wandelt, ist er für mich noch lange nicht automatisch auch glaubwürdig.
Kann sein das er irgendein Journalist ist, ist er deshalb unglaubwürdig??

Plattfuß hat geschrieben:Na und?
Wie gesagt: Fühlst Du dich beim Autokauf oder beim Schuhe- kaufen auch so abgezockt?
So lange wie ich es mir leisten kann trage entsprechende Schuhe, auch wenn bei den Schuhen "Made in Indonesia" drin steht. Deshalb kann ich trotzdem der Meinung sein das Preis im Vergleich zu den HK unverschämt hoch ist.
Paul Breitner:
Ich habe nur immer meine Finger in Wunden gelegt, die sonst unter den Tisch gekehrt worden wären.

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lotte5 hat geschrieben:zwischen verschenken und HK von 1€ und VK von 760€ liegen Welten, und komm jetzt nicht mit Angebot und Nachfrage. Beim Auto liegt die Wahl bei mir, beim Krebsmedikament wohl kaum. Natürlich ist völlig "normal" das ein gut ausgestatter "Volkswagen" z.Bsp Golf auch mal 40k € kostet.
Pharmaunternehmen sind gewinnorientiert, wie jedes andere Unternehmen auch.

Ein Unternehmer, der meint, er hätte jetzt genug Gewinn gemacht ist schon so gut wie pleite.

Trotzdem ist der Pharmamarkt nicht 1:1 mit der freien Wirtschaft vergleichbar, da der Kranke ja oft nicht die Wahl hat und die Allgemeinheit für sein Medikament bezahlt.

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Plattfuß hat geschrieben:Pharmaunternehmen sind gewinnorientiert, wie jedes andere Unternehmen auch.

Ein Unternehmer, der meint, er hätte jetzt genug Gewinn gemacht ist schon so gut wie pleite.

Trotzdem ist der Pharmamarkt nicht 1:1 mit der freien Wirtschaft vergleichbar, da der Kranke ja oft nicht die Wahl hat und die Allgemeinheit für sein Medikament bezahlt.
:daumen:
Paul Breitner:
Ich habe nur immer meine Finger in Wunden gelegt, die sonst unter den Tisch gekehrt worden wären.

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Ich mach auch nicht hardcore paleo, so richtig traue ich mich nicht, aber der Artikel in der Triathlonbeilage der runner's world zum carboloading ist ganz interessant. Meines Erachtens lebt der Strunz es ja vor und hat wohl auch einige Beispiele auf seiner Seite. Auf jeden Fall kann es nicht schaden die Fettverbrennung gut und dauernd zu trainieren. Das carboloading ist dann nur der Wettkampfturbo.

Hat jemand schon mal darüber nachgedacht, gepostet oder eigene Erfahrung zu der Frage ob man als gut trainierter Fettverbrenner überhaupt noch einen Hungerast, einen Mann mit dem Hammer erleben kann? Konkreter: Genügt es gut im Fettverbrennungstraining zu sein oder muss man auf KHs verzichten und in Dauerketose sein?
Ich laufe weil ...
Laufen ist sooo geil!

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Udo Erwald hat geschrieben:Ich mach auch nicht hardcore paleo, so richtig traue ich mich nicht, aber der Artikel in der Triathlonbeilage der runner's world zum carboloading ist ganz interessant. Meines Erachtens lebt der Strunz es ja vor und hat wohl auch einige Beispiele auf seiner Seite. Auf jeden Fall kann es nicht schaden die Fettverbrennung gut und dauernd zu trainieren. Das carboloading ist dann nur der Wettkampfturbo.
Ich klinke mich mal ein, obwohl ich die meisten Beiträge nicht gelesen habe in der aktuellen Diskussion.
Ich hatte vor ein Paar Tagen das neue Buch vom Strunz in der Hand. Ich war etwas überrascht da er ja früher Pasta und Co. selbst empfohlen hat. Genetisch haben wir uns seit 100000 Jahre nicht verändert, aber Strunz ändert seine Meinung alle 1:P

Seine Ernährung ist ja auch nicht ganz Paleo. Isst er nicht Milchprodukte und Soja? Der Typ ist wirklich schmierig und wirkt so authentisch, wie ein Versicherungsverkäufer, aber man muss zugeben, er setzt um was er predigt. Er HAT einen niedrigen KFA, er HAT mehrere Ironmans absolviert und gut abgeschnitten, er HAT Ahnung als Mediziner, weshalb ich bei ihm immer ein wenig hin-und her gerissen bin. Trotzdem finde ich manche seiner Infos fragwürdig. Ich kann ihn schlecht einschätzen.
Zusätzlich dachte ich er hätte eine extremen Unfall gehabt und könnte sich kaum noch bewegen. Ist er wieder fit?

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Udo Erwald hat geschrieben: oder muss man auf KHs verzichten und in Dauerketose sein?
Dauerketose und damit Energiegewinnung aus den Speichern entsteht bei einer Ernährung mit <30g KH/Tag ohne Sport. Alles andere muß man selbst heraus finden. Ich (ver)brenne mit 50g KH/Tag ganz gut. Man sollte auch nicht zu oft aus der Ketose fliegen, weil sich der Körper immer wieder neu runterfahren muß, sprich die Umstellung macht man dann öfters durch, gezeichnet (bei mir) von Müdigkeit und Kopfschmerzen.

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Über Strunz könnte man sicher einen eigenen thread eröffnen.
Mit deiner Einschätzung bin ich in groben Zügen einig, muss nur dumm nachfragen: Was ist KFA?
Er ist Einserabiturient in Bayern(!) gewesen, Medizinstudium summa cum laude abgeschlossen, ich glaube so in der klassischen midlife crisis zum Triathleten geworden, wo er fast immer Altersklassensieger war. Dumm ist er nicht, an Ehrgeiz mangelt es auch nicht. Kann man auch krankhaft und narzisstisch gestört nennen. Das nervt, und ob das missionarische ein überbordendes Helfersyndrom ist oder gezielte Geschäftstüchtigkeit? Nervt auch, (wie manchen hier meine Küchenpsychologie).
Ja, er hatte einen schweren Radunfall und jeder andere der nicht so sportlich ist wäre wohl zeitlebens im Rollstuhl verblieben. Strunz macht wieder Triathlon und soll bei der Behindertenwertung wieder die ersten Plätze abräumen. Er hatte sogar eine Herzgeschichte, munkeln die ihm nicht so wohlgesonnen Medizinerkollegen. Der passt nicht so in seine vita, deshalb hängt er das auch nicht an die große Glocke. Weiss nicht ob vor oder nach dem Unfall. Wenn es danach gewesen ist würde das zu plötzliche 'Abtrainieren' einiges erklären, aber das Letztgesagte ist reine Spekulation meinerseits. Vielleicht weiss jemand mehr.

Hier gehts mir wie dir:
er HAT Ahnung als Mediziner, weshalb ich bei ihm immer ein wenig hin-und her gerissen bin. Trotzdem finde ich manche seiner Infos fragwürdig. Ich kann ihn schlecht einschätzen.

__
Die Wissenschaftlichen Arbeiten die er bringt sind sicher sauber, die Fallbeispiele finde ich interessant und glaubwürdig.
Die Geschichte mit Sami Khedira, durch die ich Strunz hier in den thread eingebracht habe ist doch leicht überprüfbar.
Der wird doch wohl eine Fanseite haben, da kann man den Text reinkopieren und fragen ob es stimmt.
Wer es wissen will. Wenn aber etwas nicht sein kann, weil es nicht sein darf ... dann gratuliere ich zu den schicken Scheuklappen.
Ich laufe weil ...
Laufen ist sooo geil!

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Danke, hast du auch Erfahrung mit Marathon bei dieser Ernährung?

Ich habe vor vielen Jahren, da war ich grad' 2 Jahre Läufer (bis 15 Km) eine 3wöchige Fastenkur (nach Buchinger, alleine, zuHause, normal weiter gearbeitet) gemacht um Pilze aus meinem Körper zu bekommen. Anschliessend 3 Monate zucker- und stärkefreie Ernährung. Nach 3 Tagen war ich in der Ketose, ganz nach Plan. Ich bin fast täglich 10 KM gelaufen, aber sehr langsam. Da ich der allgemeinen Lehre geglaubt hatte, habe ich nicht mal versucht Tempo oder Wettkämpfe zu machen. Für Tempo braucht man KH, das war damals auch meiner Weisheit letzter Schluss. Leider.
Als Marathonläufer kam ich dann auf die Idee bei der nächsten Fastenwoche diese quälenden 3 Einstiegstage abzukürzen, denn durch die LSD-Läufe hatte ich ja schon die Erfahrung man bräuchte als Läufer nur 3 Stunden um die KH-Speicher zu entleeren um in die Ketose zu kommen. Gesagt getan, und gleich nach der Dusche geglaubert. Hat fantastisch funktioniert. Zur Nachahmung kann ich es aber nur bei ärztlicher Begleitung oder sehr guter Gesundheit empfehlen.
Soweit meine Erfahrungen. Jetzt reduziere ich die KH, was mitnichten bedeutet ich würde mehr Fleisch essen. Dir brauche ich nicht zu erzählen das in Fleisch nicht nur Protein ist und das es massenweise Proteine ohne Fleisch gibt. Wer es wissen will ...
Da ich eine chronisch-entzündliche Erkrankung habe esse ich überhaupt kein Schwein (entzündungsfördernde Prostaglandine vermeiden), ausser Wildschwein (2-3 x im Jahr) und Serranoschinken in homöopathischen Dosen. Ausser Weissmehl und raffiniertem Zucker meide ich auch Zuchtfleisch. Ich esse politisch unkorrekten Wildlachs von Aldi (sockeye), Sahnehering mit Zwiebel und Apfel, und Samstag/Sonntag manchmal Rind aus extensiver Weidewirtschaft. Oft auch politisch korrektes Lamm, das keine 5 Km hintern Deich geschlachtet wird, es kostet kaum Transportsprit, es spart sogar sehr viel, denn sonst müssten die Deiche ja mit dem Benzinrasenmäher gepflegt werden.
Jaja, das Rind kommt aus Uruguay (oder vom Highländerzüchtenden Nachbarn ums Eck) , aber auch das spart enorm viel Kerosin, denn sonst müsste ich als heimwehgeplagter Uruguayer ja zum Steak düsen :peinlich:
Ich laufe weil ...
Laufen ist sooo geil!

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KFA ist Körperfettanteil, der bei Strunz sehr niedrig ist, was er ja aufgrund der Low Carb Ernährung in seinem neuen Buch begründet.Das mit dem Herzschaden, habe ich bisher noch nicht gehört, aber es stimmt nicht, dass man ein Sportlerherz runtertrainieren muss. Das hat man mal angenommen, aber ich habe öfters gelesen, dass das ein Mythos ist.

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Sischerdat?

Neandertaler

Das vorletzte Kapitel: Der Neandertaler steckt in uns allen :zwinker4:
Letztes Kapitel musst du schon selbst genießen :teufel:

Aber weil es hier um Ernährung geht kopiere ich nur die neue Prä-Paleo Ernährung rein :wink: :
Ernährung [Bearbeiten]



Rekonstruktion im Neanderthal-Museum
Gesichert ist, dass die Neandertaler an ihren Wohnplätzen regelmäßig Feuer entfacht haben; die ältesten, als gesichert geltenden Feuerstellen in Europa stammen bereits von Homo heidelbergensis und sind rund 400.000 Jahre alt.[43] Besonders aufschlussreich waren Ascheablagerungen von einer Fülle von Feuerstellen, die in der Kebara-Höhle entdeckt wurden: „Jede Siedlungsphase hinterließ in der Höhle eine Abfallschicht; in der Zeit zwischen den Wohnphasen wehte Staub hinein und Felsmaterial fiel von der Decke. In Kebara haben sich meterdicke Sedimente angesammelt, in denen man genau in der Zentralfläche, wo die Feuerstellen lagen, aufeinanderfolgende Begehungshorizonte unterscheiden konnte.“[44] Ähnliche Funde wurden in Spanien im Abric Romaní freigelegt, einem Felsvorsprung (Abri), der – mit Unterbrechungen – mehr als 20.000 Jahre lang bewohnt wurde.[45]
Fundstätten von Jagdplätzen in Frankreich, im Kaukasus und bei Wallertheim im Rheinland belegen, „dass Neandertaler spezialisierte Jäger waren, die Bisons oder Mammuts auf ihren Wegen in Winterweidegebiete immer wieder an denselben Stellen auflauerten und erlegten. In Salzgitter-Lebenstedt fanden sich zusammen mit tausenden Steinwerkzeugen Knochenreste von 86 erjagten Rentieren, ein eindeutiges Zeugnis für die ausgezeichneten Jagdfähigkeiten der Neandertaler.“[46] Isotopenmessungen von Kollagen in Neandertalerknochen aus der Vindija-Höhle deuteten zudem darauf hin, dass Fleisch die hauptsächlich Quelle für Protein war.[47] Derartige Befunde führten unter anderem zur Vermutung, das Aussterben der Neandertaler könne durch eine im Vergleich zu Homo sapiens weniger flexible Ernährung mitverursacht worden sein. Im Jahr 2010 wurde diese Hypothese jedoch abgeschwächt, als ein internationales Forscherteam vom Center for Advanced Study of Hominid Paleobiology der George Washington University im Zahnstein von Neandertaler-Zähnen aus Belgien und dem Irak zahlreiche pflanzliche Mikrofossilien nachweisen konnte.[48] Demnach wurden unter anderem Datteln, Hülsenfrüchte und Grassamen verzehrt. Ferner wurde festgestellt, dass die im Zahnstein eingelagerte Stärke Merkmale einer Veränderung durch Erhitzung aufweist; die pflanzliche Kost war folglich durch Kochen verdaulicher gemacht worden.
Zu vergleichbaren Befunden kam eine Arbeitsgruppe des Forschungsinstituts Senckenberg, die Abnutzungsspuren von 73 Backenzähnen aus dem Oberkiefer von Neandertalern und modernen Menschen analysierten;[49] durch das Zerkleinern der Nahrung verändert sich die Zahnoberfläche in Abhängigkeit vom Nahrungstyp. Die Untersuchungsergebnisse „zeigen eindeutig, dass die Nahrung bei beiden Vertretern der Gattung Homo insgesamt vielseitig ausfiel.“ Zudem wurde nachgewiesen, dass die Zusammensetzung der Nahrung „jeweils von den öko-geografischen Gegebenheiten abhing.“[50] Dieser Studie zufolge war der Fleischanteil in der Nahrung bei den in Nordeuropa lebenden Neandertalern wesentlich höher als bei den in Südeuropa lebenden Neandertalern.
Belege für die Anpassung der Neandertaler an öko-geografische Gegebenheiten wurden auch in den beiden küstennahen Höhlen Vanguard Cave und Gorham's Cave in Gibraltar – gemeinsam mit Steinwerkzeugen aus dem Moustérien – entdeckt: Schalen von adriatischen Miesmuscheln (Mytilus galloprovincialis) sowie Knochen von Robben, Delfinen und Fischen zeugen dort für einen vieltausendjährigen Verzehr von Meerestieren.[51]
Ich laufe weil ...
Laufen ist sooo geil!

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Sven K. hat geschrieben:Tja. Und nun überleg mal, warum es die Neandertaler nicht mehr gibt.


:hihi: :hihi: :hihi: :hihi: :hihi:
Keine Ahnung was der Sarkasmus soll?

Selbst unter Paläoanthropologen gibt es nur Vermutungen, weshalb die Neandertaler ausgestorben sind.
Bild
Bild

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Och Leute, bitte. Bei der "Vorlage" musste der doch raus. :D

Wie man auch an dem Artikel sieht. kann man gar nicht sage "der hat sich so oder so ernährt", da es immer verschiedene "Angebote" an Nahrung gab und sich auch einige Gruppe spezialisiert haben. :haeh:

Gerade heute Morgen ne Doku auf Arte gesehen, dass die Sprache vermutlich schon vor ca. 2Mio Jahren entwickelt wurde. Also wesentlich früher als gedacht. Dann hatte ich ja schon erwähnt, das man bis vor kurzem glaubte, das "die Menschheit" erst vor ca. 400tsd Jahren "gekocht" hat. Nun hat man Feuerstellen gefunden, die belegen, dass schon vor ca. 1Mio Jahren gekocht wurde. Warten wir also mal ab was noch so kommt. :zwinker5:

Das sich die Menschen nicht so schnell anpassen können, wird von den Asiaten ja wohl auch widerlegt. 400 Generationen sind ja nun nicht so viel, um sich an Milch zu gewöhnen. Eine Anpassung des LCT-Gens erfolgte nun doch recht schnell. (12000Jahre?). Nun zu sagen, das Milch "ungesund" für Menschen ist kann ich nicht ganz nachvollziehen. Der Mensch passt sich eben an. Bei den Asiaten geht es sogar schnelle als bei uns Nordeuropäern. Ist nur ein Beispiel. Für "uns" ist Milch eben nicht schlecht. Für die Asiaten "noch". :zwinker5:

Ebenso dürfte es sich mit dem Brot verhalten oder mit Reis usw. usf.

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War schon klar dass du dich hier nicht zum crackpot machst, aber wieso machst du schon wieder ein neues Fass auf :zwinker5:
was die Sprache anbelangt. Ich geh' mit:

Meldung vom 20.07.2012
Rubrik: Biologie, Natur, Aktuelles
Komm her, du Affe!
Die Gesten von Schimpansen geben Aufschluss über die Evolution von Sprache
wissenschaft.de - Komm her, du Affe!

Einerseits gibt es heute noch Leute die in der Steinzeit leben und neue Feuerstellen anlegen, (bis die die Relativitätstheorie checken gehört die längst zu den Kuriositäten der Wissenschaftsgeschichte), andererseits, was die Srache anbelangt ist die Evolution der Gesten in die Entwicklung von smilies übergegangen, so dass man bei einer Neuauflage von Thomas Mann wohl überlegen sollte ob man nicht die Ironiesignale durch smilies ersetzt/ergänzt damit er für neuere Generationern verständlich bleibt :D

Aber zurück zum Neandertaler. Beim Genfluss von 1-4 Prozent von Neandertaler zur Nicht-Afrikanischen Bevölkerung würde ich doch sagen: Der Neandertaler lebt! Zum Beispiel die Oberaugenwülste bei dir (und auch bei mir) sind eine ungeheuer praktische Brillenablage :nick: , aber den HLA B27 Genmarker gibt es auch nicht bei den Afrikanern. Wie steht es mit der weißen Haut?
Haben die Kelten mehr Anteile?
Ich laufe weil ...
Laufen ist sooo geil!

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@Udo Erwald

So weit sind wir gar nicht auseinander. Ich möchte eigentlich NUR zu bedenken geben, das es noch so viel gibt, das wir eben NICHT GENAU wissen und daher auch keine Schlüsse für uns Heute ziehen können. Man kann vermuten und einiges klingt auch plausibel. Mehr aber auch nicht. Ob z.B. Brot der Übeltäter an unserer Degeneration ist, kann HEUTE keiner GENAU sagen. Man kann es vermuten. Wissen kann man es nicht. So KÖNNEN die WGA zwar Entzündungen auslösen, müssen es aber nicht. Nun kann es für den einen gesundheitsfördernd sein auf Brot zu verzichten, für den andere hat es keinerlei Auswirkungen. Es nun aber ZWINGEND vorzuschreiben, das man auf Brot verzichten sollte halte ich für verkehrt. Ebenso verhält es sich mit dem trinken von Milch. "Wir" Nord-Europäer können die Milch eben doch sehr gut vertragen. Wir haben uns angepasst. Warum also darauf verzichten? Welche Faktoren wirklich zuständig sind, damit die Paleo-Diät "gut" für uns ist, ist nicht genau zu sagen. Vegetarier argumentieren ja auch oft mit dem Gesundheitsaspekt und der Lebensverlängerung. Einige Studien haben nun festgestellt, das eine Vegetarische/Vegane Lebensform nur deswegen "besser" ist, weil sich die Leute grundsätzlich mehr mit gesundem Essen und einer gesünderen Lebensführung beschäftigen. Sie haben bessere Job, leben weniger exzessiv, treiben mehr Sport usw. usf. Die "Lebensverlängerung" liegt also nicht direkt am Vegetarismus sonder "nur" indirekt. :zwinker5:
Eine allgemeingültige Aussage zu treffen ist also äußerst schwierig. Daher bin ich ein wenig gegen "missionarische" Eiferer einer besonderen Diät.

P.S. Heute morgen kam wieder eine Doku über "Zwillingsforschung". Dort hat das relativ neue Feld der Epigenetik gute Einblicke gegeben, wie schnell eine Anpassung des Menschen erfolgen kann. Gerade bei den Argumenten der Mensch wäre für dieses oder jenes nicht ausgelegt.

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Das hört sich schon sehr danach an dass wir uns nicht nur in groben Zügen einig sind, sondern auch noch aus ähnlichen Informationsquellen schöpfen. Um es mit meinen Worten zu sagen, wie der olle Sokrates: ich weiss nur das ich nicht weiss. Und er meinte damit nicht 'Nichts' Ich weiß, dass ich nichts weiß
Auch darüber dass Wissenschaft nur versucht Wissen zu schaffen sind wir uns einig. Ob es wirklich Wissen ist kann nur die Zukunft erweisen.
Natürlich können nicht alle Menschen über einen Kamm geschoren werden. Jeder Jeckk is anners, oder so, sagt der Köllner. Auch die Laktosetoleranten können irgendwann die Laktasebildung einstellen und die Wahrscheinlichkeit eine Laktoseintoleranz wird mit zunehmenden Alter größer.
Ich denke das für viele Menschen die Theoreme die zur Paleo-Ernährung geführt haben zutreffen und für die die es noch nicht wissen könnte eine Missionierung ein Segen sein. Aber dass eine Missionierung verlorene Liebesmüh ist, bei Crackpot auf jeden Fall ist schon klar. Aber so wie es Leute mit atavistischen Genen gibt (acht Brustwarzen, z.B.) , so könnte es für einen kleinen Teil der Menschheit immer noch eine mangelnde Anpassung an die Folgen der Neolithischen Revolution geben.
Joachim Bauers Buch 'Das Gedächtnis des Körpers' habe ich seinerzeit verschlungen. Epigenetik finde ich die spannendste Entwicklung in der modernen Wissenschaft.
Aber das du wegen eines Spruchs oder einer Albernheit deinen guten Ruf aufs Spiel setzt:midmkoppschüddl:, auch darin sind wir uns leider einig :zwinker2:

Hast du auch gelesen was der Strunz neulich über die Telomere geschrieben hat? Mich beschlich der Gedanke dass der wirklich ans ewige Leben glaubt, auch noch 'forever young'. Die letzten Jahre wo ich meine Eltern im Altenheim besucht habe, da habe ich das immer als einen Blick in die Zukunft genannt. Ein paar Jahre länger Leben? Auf solche Jahre kann ich gerne verzichten. Manche Leute (Strunz?) können sich wohl einfach nicht vorstellen das sich die Welt ohne sie weiterdreht.

Von Missionieren halte ich nicht viel, eher würde ich gerne den schwarzen Gürtel im sokratischen Fragen haben Sokratische Methode
Wird aber an keiner VHS gelehrt :zwinker5: . Ansonsten halte ich was die ganze Fittness anbelangt einen Sport für den Allerhärtesten: Über den eigenen Schatten springen :hihi:
Ich laufe weil ...
Laufen ist sooo geil!

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Sven K. hat geschrieben:Gerade heute Morgen ne Doku auf Arte gesehen, dass die Sprache vermutlich schon vor ca. 2Mio Jahren entwickelt wurde. Also wesentlich früher als gedacht. Dann hatte ich ja schon erwähnt, das man bis vor kurzem glaubte, das "die Menschheit" erst vor ca. 400tsd Jahren "gekocht" hat. Nun hat man Feuerstellen gefunden, die belegen, dass schon vor ca. 1Mio Jahren gekocht wurde. Warten wir also mal ab was noch so kommt. :zwinker5:
Mit anderen Worten hat der Mensch schon immer gekocht, da es vor einer Million, bzw selbst vor 400T Jahren, noch keine Menschen gab, da das noch die Vorgänger der Menschen waren. Was Neanderthaler angeht, sie hatten zwar anscheinend einen Kehlkopf mit dem sie hätten sprechen können, aber man kann halt nicht sagen ob sie sprachen. Wenn, konnten sie bestimmte Laute wie U und A nicht sprechen(laut dem Spezialist der Sprachforschung, da der Kehlkopf anscheinend ein wenig höher sass).
Beide haben aber bereits gekocht und der Neanderthaler war lange vor dem Menschen in Europa und konnte kochen, also werden Menschen nicht exklusiv ihre Nahrung gekocht haben.

Allerdings ist es, glaube ich, noch nicht 100% geklärt ob sich nun der damalige Mensch(Cro Magnon) mit dem Neanderthaler gekreuzt hat, obwohl sie noch mindestens 5000 Jahre Zeitgleich in Europa lebten. Forscher sind sich nicht ganz einig. Manche sagen, ein Hybrid könnte eventuell unfruchtbar sein, wie der Maulesel(Hybrid aus Pferd und Esel) und mache sagen ja.

625
Naja, um Missverständnisse zu vermeiden sollte man sich wenigstens im Sprachgebrauch einig sein. Unter Mensch fungiert alles mit einem 'homo' vornewech Datei:Homo splitter (deutsch).png
Also seit mindestens 1,8 mio Jahren.
Neanderthaler werden die Menschen im Neanderthal genannt. Auf Deutsch wird der homo neanderthalensis (mit 'h') verwirrenderweise wieder ohne 'h' geschrieben. Der neueste Stand der Forschung ist in den letzten Kapiteln bei Wiki dargestellt. Ob das alles so war darfst du gerne bezweifeln.
Wie schnell sich das bei der Wissenschaft ändern kann siehst du ja schon an dem Artikel den Sven dankenswerter Weise hier mal reingestellt hat:
http://www.dr-moosburger.at/pub/pub058.pdf
Ich meine die Panda-Passage:
Es ist hier nicht der Ort, einen bio- theoretischen Diskurs in Sachen ,Funktion‘ und ,Anpassung‘ vom Zaun zu brechen. Allein wir möchten ein er- nährungsrelevantes Beispiel geben für einen interessanten Funktionswandel. Dazu begeben wir uns ins Reich der Zooökologie, genauer in die Gemein- schaft des Großen Pandabären (Ailu- ropoda melanoleuca). Seine Lieblings- speise ist – das verrät bereits die Be-
zeichnung Bambusbär – das grasartige Hohlgewächs namens ,Bambus‘. Pro Tag verzehrt ein Panda etliche Kilo von dem ballaststoffhaltigen Gras. Allem Anschein nach ist der Panda ein ,ein- gefleischter‘ Vegetarier, genauer gesagt ein Herbivor. Tatsächlich aber weisen Pandas die für Carnivoren typischen Magen-Darm-Strukturen und Verhält- nisse auf. Nichts deutet auf ihre auf Bambus spezialisierte Ernährungs- weise hin. Betrachtet man die Phylo- genese des Pandabären, dann ist die- ser Befund nicht weiter verwunder- lich. Schließlich zählt der Panda zur Überfamilie der Marder- und Bärenar- tigen (Arctoidea), die ihrem prähistori- schen Ursprung zufolge typische Landraubtiere sind. Obwohl sich bei einigen Vertretern zwischenzeitlich ein deutlicher Wandel der Ernäh- rungsweise vollzogen hat, reflektiert die Magen-Darm-Morphologie nach wie vor das Nahrungsspektrum ihrer prähistorischen Vorgänger. Der Ga- strointestinaltrakt zeigt keine Anpas- sung an die veränderte Ernährung, so auch nicht beim Panda [46]. Bereits 1905 bemerkte MITCHELL [49]: „The ter- restrial Carnivora, from the Lion to the smallest Suricate, display a pattern of intestinal tract similar. And yet, alt- hough we give the name Carniovora to the group, almost every possible kind of diet is found amongst them – purely carnivorous, piscivorous, omnivorous, frugivorous.“ Zwar mag der Magen- Darm-Trakt des Pandabären ur- sprünglich nicht zum Zweck der Di- gestion von Bambus evolviert sein; gleichwohl aber kann er diese Funk- tion heute einnehmen. Entsprechend
lässt sich der Panda seine ganz und gar ,nicht-artgerechte‘ Bambusmahlzeit heute schmecken. Biotische Systeme besitzen offenbar mehr Entfaltungs- spielräume als es ,ultradarwinistische‘ [29, 30] Anschauungen im Gewand des Genselektionismus für möglich hal- ten.4

___________

Inzwischen weiss man ja wie die Pandas als Carnivoren es schaffen fast nur vegetarisch und fast ausschliesslich von Bambus zu leben:

Leider finde ich die Quelle nicht auf die Schnelle. Kann ich hoffentlich bald nachreichen. Interessant wäre ja zu wissen ob die beiden Autoren der obigen Studie ihre Schlüsse , die nicht mehr passen anpassen müssen, ;)

Hat ihn schon:
Gefräßige Pandabären: Forscher knacken Rätsel der Bambus-Verdauung - SPIEGEL ONLINE
Ich laufe weil ...
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Hat jemand den kompletten zweiten Teil?

Evolutionre Ernhrungswissenschaft und steinzeitliche Ernhrungsempfehlungen Stein der alimentren Weisheit oder Stein des Anstoes? - Ernährungsumschau


Evolutionäre Ernährungswissenschaft und „steinzeitliche“ Ernährungsempfehlungen – Stein der alimentären Weisheit oder Stein des Anstoßes?

Teil 2: Ethnographische Befunde und ernährungswissenschaftliche Implikationen

Alexander Ströhle, Andreas Hahn, Hannover

Es gibt es in vielen Disziplinen die Bestrebung, biotische Sachverhalte auf dem Boden der Evolutionstheorie zu interpretieren. Entsprechend wird im Rahmen einer evolutionären Ernährungswissenschaft methodisch der Versuch unternommen, dem Ziel der (angewandten) Ernährungswissenschaft, nämlich der Definition einer in präventivmedizinischer Hinsicht „optimalen“ Ernährung, näher zu kommen. Das in diesem Zusammenhang diskutierte Konzept der Steinzeiternährung („Paleo Diet“) ruht begründungstheoretisch auf einem (Gen)Adaptationismus. Danach ist der menschliche Organismus an ein bestimmtes Nahrungsumfeld, nämlich das des Paläolithikums, „genetisch angepasst“. Der Beitrag will klären, wie die Ernährung rezenter Jäger und Sammler, die als Modell für die Steinzeiternährung dient, beschaffen ist und was sich daraus ernährungsphysiologisch ableiten lässt.

Die Rekonstruktion der Ernährung während des Paläolithikums ist nur ansatzweise möglich. Als Modell für die Steinzeiternährung dient daher das Ernährungsverhalten rezenter Jäger und Sammler. In Abhängigkeit von den jahreszeitlichen und lokalen Gegebenheiten variieren die Anteile pflanzlicher (0–90 %) und vom Tier stammender Nahrung (10–100 %) bei den verschiedenen Jäger- und Sammlervölkern erheblich. Vom Tier stammende Lebensmittel sind aber bei allen Völkern von Bedeutung. Basierend auf einem angenommenen Verhältnis von 65 % pflanzlicher und 35 % tierischer Nahrung, galt bis 1999 ein Makronährstoffverhältnis von etwa 35 Energie% Protein, 45 Energie% Kohlenhydrate und 20 Energie% Fett als Referenzwert für die „Paleo-Diet“.

Unter Berücksichtung neuer Erkenntnisse wird zurzeit die Nährstoffrelation bei den meisten Jäger- und Sammlervölker auf 19–35 Energie% Protein, 22–40 Energie% Kohlenhydrate und 28–58 Energie% Fett geschätzt. Da die „Paleo Diet“ definitionsgemäß ausschließlich aus vitamin- und mineralstoffreichen Lebensmitteln (Obst; Gemüse, Nüsse, mageres Fleisch und Fisch) besteht, verwundert es nicht, wenn diese tatsächlich vitamin- und mineralstoffreich ist. Inzwischen werden die unterschiedlichsten Ernährungsregimes als „Steinzeiternährung“ deklariert.

Je nach theoretischer Ausrichtung lassen sich die auf einem ontologischen Adaptationismus basierenden Varianten von denen auf einem methodologischen Adaptationismus beruhenden Versionen abgrenzen. Erstere sind zwar wissenschaftlich interessant, beruhen aber auf einer Reihe fragwürdiger evolutionstheoretischer Annahmen. Letztere dagegen sind theoretisch nicht zu kritisieren, kommen aber über ernährungswissenschaftlich allgemein Bekanntes nicht hinaus.
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Das ist 6 Jahre her. Da kann sich eine Menge verändert haben, muss aber nicht.
Ich laufe weil ...
Laufen ist sooo geil!

627
Ok, ich habe jetzt den zweiten Teil, aber da steht:
Nur zum persönlichen Gebrauch © Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
Kein Nachdruck, keine Veröffentlichung im Internet oder einem Intranet ohne Zustimmung des Verlags!

Wie ernst muss man das nehmen?
Wer sich eilig dafür interessiert dem kann ich den gesamten Artikel zumailen, wenn ich die eMail-Adresse per PN bekomme.
Ich selbst kann solche Texte mit Ach&Krach verstehen, bin aber kein Wissenschaftsjournalist der das in allgemein verständliche Sprache übertragen kann.
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Udo Erwald hat geschrieben: Ich selbst kann solche Texte mit Ach&Krach verstehen, bin aber kein Wissenschaftsjournalist der das in allgemein verständliche Sprache übertragen kann.
Nur Mut, das hast Du ja auch hinbekommen:
Udo Erwald hat geschrieben: Je nach theoretischer Ausrichtung lassen sich die auf einem ontologischen Adaptationismus basierenden Varianten von denen auf einem methodologischen Adaptationismus beruhenden Versionen abgrenzen.
Knippi

630
Udo Erwald hat geschrieben:Naja, um Missverständnisse zu vermeiden sollte man sich wenigstens im Sprachgebrauch einig sein. Unter Mensch fungiert alles mit einem 'homo' vornewech Datei:Homo splitter (deutsch).png
Also seit mindestens 1,8 mio Jahren.
Neanderthaler werden die Menschen im Neanderthal genannt. Auf Deutsch wird der homo neanderthalensis (mit 'h') verwirrenderweise wieder ohne 'h' geschrieben. Der neueste Stand der Forschung ist in den letzten Kapiteln bei Wiki dargestellt. Ob das alles so war darfst du gerne bezweifeln.
Auf Youtube gibt es reichlich Dokus, die Spielfilmlänge haben. Ich hatte zufällig letzten Sonntag mir einige angeschaut. Manche sind besser als andere gemacht, aber insgesamt schon ziemlich interessant, zB in wie fern sich Cro Magnon und Neanderthaler begegnet sind, voneinander lernten, zB was Waffenbau anging(Speere), wie sich die Ernährung beider in der Eiszeit unterschieden haben und was zum Aussterben der Neanderthaler führte, bzw ob sie noch heute in uns leben.

Was die Bezeichnung Mensch angeht: Mit Mensch meinte ich, dass der Cro Magnon der heutige Mensch war, also Homo sapiens.

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Plattfuß hat geschrieben:Bleibt die Frage, ob für das Verdauen von Milchjzucker eine Mutation nötig ist, oder ob es ausreicht, über das Säuglingsalter hinaus Milch zu trinken. Ich vermute Letzteres



Auch für das Verzehren von Getreide ist keine Mutation notwendig. Jeder Mensch besitzt die Enzyme zum Verdauen von Fett, Kohlehydraten und Eiweiß. Je nach Ernährung sind sie in unterschiedlicher Konzentration vorhanden.

Der Mensch hat weltweit sehr unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten. Für das Verdauen verschiedenster Nahrung sind wir Menschen mit einem flexiblen Allesfresser- Verdauungssystem ausgestattet. Das erkennt man schon an der Länge des Darms und am Gebiss.

Deshalb braucht es keine Mutationen für Ost und Gemüse oder Käse und Fleisch.

Ein Beispiel für eine genetische Anpassung an die Ernährung stellen z.B. Rinder, Schafe und andere Grasfresser dar.
Sie besitzen zum Teil mehrere Mägen in denen Mikroorganismen die für uns unverdauliche Zellulose aufschließen.

Fazit: Über die Paleo- Diät gibt es viele haarsträubende Theorien von denen nicht eine einer echten wissenschaftlichen Überprüfung standhält.

Es reicht eben nicht aus, einfach irgendeine Theorie aufzustellen, man muß sie auch schlüssig beweisen.
Deshalb kursiert über den Steinzeitmenschen auch so viel dummes Zeug, weil echte Fakten rar gesät sind.

Natürlich kann Jeder irgendwelche Behauptungen veröffentlichen und das Ganze dann "Studie" nennen.
Der wissenschaftliche Wert solcher "Studien" geht aber oft über das Stammtisch- Niveau nicht hinaus.

:nick: Deswegen sollten wir uns nach meiner Meinung in diesem Forum auf das Diskutieren beschränken, anstatt uns ständig irgendwelche fragwürdigen "Studien" um die Ohren zu hauen.
Mit Zufallsmutationen und Selektionsdruck alleine lässt sich vieles in der Evolutionsbiologie nicht oder nur unzureichend erklären. Man ist da teilweise schon weit über diese Mutationsfixiertheit hinaus:

In seinem 2008 erschienenen Buch Das kooperative Gen – Abschied vom Darwinismus stellt Bauer jüngere Ergebnisse der Genforschung dar und entwickelt eine neue Sicht auf die Wechselwirkungen zwischen den Genen eines Genoms und deren Bedeutung für die Evolution von Organismen. Anders als Charles Darwin und neuere auf Darwin basierende Theorien (Synthetische Evolutionstheorie) sieht Bauer genetische Mutationen nicht als rein zufällige Veränderungen. Vielmehr steuerten die Gene selbst als kreative Akteure die Evolution eines Organismus mit, indem sie sich entsprechender molekularer Werkzeuge (sog. Transposabler Elemente) bedienten, die nach seinen Thesen normalerweise unter strikter Kontrolle gehalten werden. Diese hätten sich nach eigenen, in ihnen selbst liegenden Regeln entwickelt. In bestimmten Fällen können sie plötzlich aktiviert werden und beginnen dann wie Werkzeuge zu wirken mit denen sie das eigene Erbgut umbauen. Dabei passiert nach Bauer zweierlei: Zum einen werden Gene von einer Stelle an eine andere umgesetzt. Zum anderen werden Gene dupliziert und die Kopien werden wieder ins Genom eingebaut, was der Grund dafür sei, weshalb die Evolution systematisch in Richtung immer höherer Komplexität verlief.

Joachim Bauer

Joachhim Bauer, "Das kooperative Gen" - hochinteressante Lektüre.

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Hat mich aber sehr amüsiert. Ich versuche es in Zukunft besser zu machen.

So wird's gemacht:
Generell gilt: Inhaltliche Übernahme (d.h. paraphrasieren) mit eigenen
Worten und dann am Ende die Literaturangabe (xy 2006). Alternativ: Wörtliche
Übernahme in Form eines Zitats. Dann muss das Zitat in Anführungszeichen
gesetzt werden. Und am Ende dann die Quellenangabe...

Habe jetzt an die 100 Seiten Dokumente zum Thema, bestimmt kein Stammtischniveau, bin aber nicht in der Lage das als link hier einzubringen.

Hier ist jetzt die Zusammenfassung des zweiten Teils:
Zitat:
"Zusammenfassung
Evolutionäre Ernährungswissenschaft und ,steinzeitliche‘ Ernährungsempfeh- lungen – Stein der alimentären Weisheit oder Stein des Anstoßes? Teil 2: Ethnographische Befunde und ernährungswissenschaftliche Implikatio- nen
A. Ströhle, A. Hahn, Hannover
Die Rekonstruktion der Ernährung während des Paläolithikums ist nur ansatz- weise möglich. Als Modell für die Steinzeiternährung dient daher das Ernäh- rungsverhalten rezenter Jäger und Sammler. In Abhängigkeit von den jahres- zeitlichen und lokalen Gegebenheiten variieren die Anteile pflanzlicher (0–90 %) und vom Tier stammender Nahrung (10–100%) bei den verschiedenen Jäger- und Sammlervölkern erheblich. Vom Tier stammende Lebensmittel sind aber bei allen Völkern von Bedeutung. Basierend auf einem angenommenen Verhältnis von 65% pflanzlicher und 35% tierischer Nahrung, galt bis 1999 ein Makro- nährstoffverhältnis von etwa 35 Energie% Protein, 45 Energie% Kohlenhydrate und 20 Energie% Fett als Referenzwert für die ,Paleo-Diet‘. Unter Berücksich- tung neuer Erkenntnisse wird zurzeit die Nährstoffrelation bei den meisten Jä- ger- und Sammlervölker auf 19–35 Energie% Protein, 22–40 Energie% Kohlen- hydrate und 28–58 Energie% Fett geschätzt. Da die ,Paleo Diet‘ definitionsge- mäß ausschließlich aus vitamin- und mineralstoffreichen Lebensmitteln (Obst; Gemüse, Nüsse, mageres Fleisch und Fisch) besteht, verwundert es nicht, wenn diese tatsächlich vitamin- und mineralstoffreich ist. Inzwischen werden die unterschiedlichsten Ernährungsweisen als ,Steinzeiternährung‘ deklariert. Je nach theoretischer Ausrichtung lassen sich die auf einem ontologischen Adapta- tionismus basierenden Varianten von denen auf einem methodologischen Adap- tationismus beruhenden Versionen abgrenzen. Erstere sind zwar wissenschaft- lich interessant, beruhen aber auf einer Reihe fragwürdiger evolutionstheoreti- scher Annahmen. Letztere dagegen sind theoretisch nicht zu kritisieren, kom- men aber über ernährungswissenschaftlich allgemein Bekanntes nicht hinaus.
Ernährungs-Umschau 53 (2006), S. 52–58"
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Hier klingt die gleiche Nachricht wieder ganz anders, jedenfalls teilweise:

wissenschaft.de - Die Gras-Diät


Mit Kühen oder Antilopen war die Ernährungsweise des Savannen-Australopithecus dennoch nicht zu vergleichen. Affen und Menschen sind nicht in der Lage, die harten Zellwände von Grashalmen zu verdauen. Die Forscher vermuten, dass die Vormenschen vor allem Wurzeln, Knollen und vielleicht auch Samen der Gräser aßen. Lee-Thorp und Kollegen können nicht unterscheiden, ob die Hominiden die Gräser selbst verzehrten oder Tiere wie Termiten, Nagetiere oder große Pflanzenfresser verspeisten, die sich wiederum von Gras ernährt hatten.

Gegen einen hohen Anteil von Fleisch an der Ernährung spricht allerdings die Form der Zähne. Lee-Thorp und Kollegen schließen daher, dass die menschlichen Vorfahren bereits vor 3,5 Millionen Jahren so flexibel waren, dass sie unterschiedliche Nahrungsquellen nutzen konnten. Das verlieh ihnen die Möglichkeit, neue Lebensräume zu erobern.


Julia Lee-Thorp (Oxford University) et al.: Proceedings of the National Academy of Sciences, Online-Vorabausgabe, doi:10.1073/pnas.1204209109

wissenschaft.de - Ute Kehse
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