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Laufen und Leiden in Ulm und um Ulm und um Ulm herum

Laufen und Leiden in Ulm und um Ulm und um Ulm herum

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Nach meinen 100 km in Biel letzter Woche, die ich trotz schwerer Beine in unter 10 Stunden bewältigt habe, stand mit den 100 km von Ulm der letzte Härtetest, der letzte lange Vorbereitungslauf für die 24 Stunden von Reichenbach, 3 Wochen nach Ulm, auf dem Programm. Wieder ein Lauf durch die Nacht, wieder eine dreistellige Kilometerzahl, wieder viel Nervosität und Unsicherheit vor dem Lauf.

Aber bevor mal losläuft plant man den Lauf ja. Bereitet sich auch mental vor. Setzt sich Ziele. Diesmal habe ich das auch getan:
Die Strecke von Ulm ist ein großer Rundkurs. Start und Ziel ist nicht in Ulm selbst, sondern in Blaustein, einem Stadtteil ca. 10 km vom Hauptbahnhof entfernt (was die An- und Abreise etwas verkomplizierte, da dorthin zur besagten Zeit kein Zug fuhr und ich mit dem Bus fahren musste.) Der Kurs ist gut profiliert, knapp 1000 Höhenmeter sind hoch und runter zu bewältigen, mehr als das Doppelte was ich Biel erklimmen musste. Ich war gewarnt. Deutlich mehr als die Hälfte der Höhenmeter Aufstieg ballten sich auf den letzten 38 Km der Strecke. All das wusste ich, ich war gewappnet.
Und auch Ziele habe ich mir, ganz vorbildlich und gewissenhaft, gesetzt. Und zwar folgende:

1. Ich will langsam laufen. Zwischen 11 und 12 Stunden. Kräfte sparen, lange auf den Beinen sein.
2. Für die 24 h werde ich Gelassenheit und Pausen brauchen. Auch das will geübt werden. Darum werde ich mir bei den Verpflegungsstellen bewusst Zeit lassen und mich nicht hetzen.
3. Ich werde all Steigungen konsequent gehen, von Anfang an, um Kräfte zu sparen und Gelassenheit zu üben.

Wer mich und meine Einstellung im Wettkampf kennt, wird bei den Zielen zumindest skeptisch die Stirn gerunzelt haben. Ich aber war von diesen Zielen im Vorfeld überzeugt. Jetzt, in der Retrospektive, kann ich nur sagen:

:hihi: :hihi: :hihi:

Um diese Ziele zu erreichen, habe ich auch meinen FR305 zu Hause gelassen, da der Akku eh nicht für meine geplanten 12 Stunden gehalten hätte und dieses Ding mir auch immer Stress macht und mich zur Eile treibt.
Was aus diesen Zielen geworden ist: Lest selbst

0. Das Präludium
Ich habe den Lauf in Ulm mit einigen dienstlichen Terminen in Süddeutschland verbunden, so dass ich schon am Mittwoch Nachmittag aus Freiberg losgefahren bin. Meine Eltern wohnen bei Augsburg, von der Distanz und Ruhe her ein perfektes Basislager für dieses Wochenende.
Den Freitag habe ich zum Ausschlafen und Vorbereiten genutzt (Streckenprofil noch mal betrachten, Ziele festlegen, usw) um dann recht spät nah Ulm zu fahren. Erst gegen 20:30 Uhr ich vor Ort, was in Anbetracht der Startzeit von 23 Uhr immer noch mehr als ausreichend war.
Schnell Startunterlagen abgeholt, umgezogen, erste Enttäuschen erlebt (Teilnehmershirt, das nach dem Lauf mit dem großen Aufdruck „Finisher 100km versehen werde sollte, war trotz Vorbestellung in meiner Größe nicht mehr da. Wird nachgesandt – aber ohne Aufdruck...), den deutschen Sieg auf Großbildleinwand verfolgt, und danach gemütlich zum Start in das 200 Meter entferne Stadion getrottet.

Hier erwartete mich die erste Überraschung, die symptomatisch für den Charakter der gesamten Veranstaltung werde sollte, weshalb ich mir an dieser Stelle einen kleinen Exkurs erlaube: UN-GLAUB-LICH, was die Veranstalter für die paar Läufer auf die Beine gestellt haben. Es waren nur 180 Läufer für die 100 km, knapp 80 für die 50 km und einige Staffeln angemeldet. Nicht wenig Menschen, aber nichts im Vergleich zu anderen Laufveranstaltungen. Dafür gab es aber so ein rundes Paket, Wahnsinn: Eine perfekt ausgeschilderte Strecke (mit Unmengen an Plastikpfeilen, Taschenlampen, Knicklichtern, Flatterbändern und Absperrungen. Verlaufen war, selbst im Delirium, kaum möglich. Was das eine Arbeit gewesen sein muss, das alles zu befestigen und zu verteilen. Dazu unzählige Verpflegungsstationen mit ganz lieben Helfern und auch so war da alles, was das Läuferherz begehrt. Das Startgeld ist mit 60 Euro für die 100 km nicht billig, aber angemessen. Man bekommt wirklich was für sein Geld!
Warum ich auf dieses Thema komme: Der Start im Stadion: Bevor es auf die Strecke geht, muss eine Stadionrunde gelaufen werden. Auf der Rasenfläche stehen drei Heißluftballons, deren Ballons heruntergelassen sind und pünktlich zum Start blasen die Maschinen Feuerfontänen in den Nachthimmel. Pyrotechnik an der Bahn wirft Funken auf, und ein Feuerwerk, dass ich sonst nur von großen Volksfesten kenne, erhellt den Himmel. Unglaublich geil. Wahnsinn. Und durch dieses Inferno laufen wir die ersten Meter. So was habe ich noch nicht erlebt. Einfach nur ein geniales Gefühl. So toll bin ich noch nie auf die Strecke geschickt worden. Gut, die Luft ist auf diesen ersten 300 Metern nicht die beste, aber: Besser und stimmungsvoller konnte dieses Rennen nicht beginnen. Und dann geht es los: die 100 km von Ulm...

Bevor ich die Schilderung der einzelnen Streckenabschnitte beginne, muss ich einen Gedanken vorweg schicken: Wenn man zu viel lange Strecken läuft, verschiebt sich die Wahrnehmung. Ich fasse hier Teilstücke zusammen, auf denen ich teilweise über 4 Stunden unterwegs war. Das ist auch für mich kein Pappenstiel. Lasst euch nicht täuschen: Wenn ich 20 km mit ein, zwei Sätzen zusammenfasse, heißt das nicht, dass da nichts passiert wäre oder das locker-leicht gewesen wäre. Das kocht sich in der Erinnerung aber alles so ein wenig zusammen... So, los geht es mit dem eigentlichen Rennen...

1. Die Tempophase oder: Die Dummheit (km 1-20)
Nachdem wir das besagte Feuerwerk und mit ihm das Stadion hinter uns gelassen haben, geht es für die nächsten 4 Kilometer flach durch die Ortschaft. Das Feld hat sich schnell auseinandergezogen, so dass man frei laufen kann, es sind aber genug Läufer mit Stirnlampe unterwegs, dass man, wenn die Straßenbeleuchtung mal nicht ausreicht, immer noch genug sieht. Das ist mir wichtig. Denn ich hasse Stirnlampen. Also nicht per se, aber an meinem Kopf. Ich mag dieses Gefühl einfach nicht, es engt mich ein und stört und nervt. Natürlich habe ich eine Lampe dabei (war laut Veranstalter Vorschrift), werde sie aber keine Minute am Kopf getragen haben. Die wenigen Situationen, wo ich sie brauche, nehme ich sie in die Hand.

Bei km 4 ungefähr laufe ich auf eine junge Dame auf. Die hat keine Stirnlampe, sondern einen Halogenscheinwerfer auf dem Kopf. Eine bessere Streckenausleuchtung werde ich nicht bekommen. Gut, sie läuft etwas schnell, aber das geht noch. Wenn die so schnell angehen kann, kann ich das auch...
Ich brauche 2 Kilometer bis ich schnalle, dass die Dame nicht die 100 km läuft, sondern 20 – als Startläuferin einer Staffel. Jetzt ist es auch schon zu spät, das mit dem Speed rausnehmen klappt nicht wirklich.

Von Km 5-10 geht es fast 350 Höhenmeter nach oben., fast die gesamte Steigung der 1. Streckenhälfte findet sich hier. Bei km 10 ist auch schon der höchste Punkt der Runde erreicht. Grund genug, hier langsam zu tun, nicht wahr? Ihr erinnert euch an meine Ziele? Genau. Und auch an meine Smylies? Genau. Nach 58 Minuten war ich am 10-km-Schild. Ein Schnitt von 05:48min/km bei 10 Km mit knapp 350 Höhenmetern, wo noch 90 km mit 650 Höhenmetern auf mich warten. Das zum Thema Vernunft...
Das Problem war vielfältig gelagert. 1. Ich bin blöd. Das ist mal so das Grundproblem... :D Dann 2. Meine Mitläuferin. Nette Unterhaltung, helles Licht, alles gut. Nur eben das Tempo nicht. 3. Die Steigung gepaart mit der Dunkelheit. Man sieht sie eben nicht. Man ist noch frisch und erholt, so dass die Steigung echt gut zu laufen ist. Erst der Blick zurück, wenn man die Lichterkette hinter sich deutlich UNTER sich sieht, wie sie sich den Berg hinauf windet, wird man gewahr, WIE steil das hier hoch geht. Bis auf eine kurze Rampe bin ich auf diesen Metern nicht gegangen. Wieder mal ein Ziel in die Tonne getreten...

Nach dem Schild bei km 10 (die Schilder stehen in Ulm im Abstand von 5 km, nur die letzten 10 Kilometer sind einzeln ausgeschildert), werfen wir uns wieder ins Tal, um die mühsam (oder eben nicht mühsam) erkämpften Höhenmeter wieder zurückzugeben. Unten, bei km 11,5 wartet die erste Verpflegungsstelle, die mit überraschend leckerem, weil nicht so süßem Iso aufwartet. Die nächsten Kilometer bis km 20 sind in den Einzelheiten aus meinem Gedächtnis verschwunden. Sie müssen recht flach dahingegangen sein, ich bin an meiner persönlichen Scheinwerferin dran geblieben. Der Untergrund wird zum ersten Mal wiesig und feldwegig, ist aber, mit noch recht frischen Beinen, gut laufbar.

Was mich bei ca. km 17 gestochen hat ist mir bis heute ein Rätsel. Wir kommen wieder in eine Ortschaft, und von der Zeit her vermute ich richtig, dass da bald die erste der drei großen Verpflegungsstellen (km 20, 50, 80) kommen muss – was auch stimmt. Was mich au Grund dieser Annahme dazu veranlasst hat, einen Zwischenspurt einzulegen, ist mir komplett schleierhaft. Jedenfalls ziehe ich das Tempo an und überquere die Zeitmessmatte im Stadion nach 1:53 Stunden. Da muss man nichts mehr zu sagen, oder?

Ich esse ein Stück Hefezopf, schütte zwei Becher Iso in mich hinein und nehme mir einen Kaffee mit auf den Weg. Nach genau einer Minute habe ich das Stadion wieder verlassen. Das dann zum dritten Ziel. Wenn ich die 24 Stunden in drei Wochen überleben will MUSS ich mir mehr Zeit lassen. Ich weiß nur noch nicht, wie ich das schaffen will...

Erst als ich das Stadion verlassen habe und alleine durch die Dunkelheit laufe, merke ich, wie gut es mir geht. Die Beine sind locker, vor allem aber geht es mir im Kopf gut. Keine Müdigkeit, kein Loch – und das, obwohl ich gerade genau in meiner kritischen Zeit bin. Normalerweise bin ich da müde und habe eine mentale Krise an der anderen. Ob es an dem großen Becher Kaffee liegt, den ich eine halbe Stunde vor dem Start getrunken habe? Habe ich die letzten Nächte einfach genug geschlafen? Keine Ahnung, ich bin topfit, hellwach – und werde es auch bis zum Ende des Laufes bleiben. Das war ml eine sehr schöne, positive Erfahrung.

2. Teil: Tempo konservieren oder: Noch mehr Dummheit (Km 20-62)
Der in meiner Einteilung zweite Streckenabschnitt beginnt einsam. Ich bin alleine aus dem Stadion losgelaufen und so schnell schließt auch niemand zu mir auf. Nur von einzelnen Staffellläufern werde ich „überrannt“, aber die dürfen das auch! Der Weg ist asphaltiert, der Mond am fast wolkenlosen Himmel spendet genug Licht, der Lauf hat in dieser Phase etwas fast kontemplatives.
Der Abschnitt von km 22 bis 38 ist der, an den ich am wenigsten Erinnerungen habe. Es müssen ein paar sanfte Steigungen dabei gewesen sein, es gab bestimmt was zu essen und auch Mitläufer habe ich garantiert getroffen. Aber da ist einfach nichts in meinem Kopf, was ich berichten könnte.

Meine Kilometerzeiten pegeln sich so bei 29 Minuten für 5 Kilometer ein. Und in dieser Phase verdichtet sich ein Gedanke in meinem Kopf, der zum einen allen meinen Zielen zu wider läuft, mich zum anderen viel Kraft kosten wird, die ich nachher noch schmerzlich vermissen werde. Das Profil der Strecke weist von Kilometer 38 bis n62 fast keine Steigungen auf. Was daran liegt, dass es an diesem Stück die ganze Zeit am Wasser, also der Donau, entlang geht. Mit dem Wissen, dass es dann nachher am km 62 so richtig abgehen wird, was die Höhenmeter angeht, komme ich auf die tolle Idee, mir einen kleinen Puffer rauszulaufen. Ich bin ein Held, oder? Puffer rauslaufen... pfüüüt!
Und so gebe ich Gas. Nicht enorm, aber ich will das Tempo unbedingt halten, wenn nicht ein wenig forcieren. Und auch wenn der Streckenabschnitt gut zu laufen ist, leicht ist er nicht. Denn immerhin habe ich jetzt über 4 Stunden in den Beinen, es ist drei Uhr nachts, da kann man schon mal erschöpft sein. Aber wenigstens ist jetzt wieder auf der Strecke mehr los. Läufer und Radbegleiter bevölkern den Weg entlang des Flusses und ich versuche einen am anderen einzusammeln. Auch nicht weise, ist mir klar, aber es motiviert. Ich ziehe keine Spurts an, aber die Leute vor mir motivieren mich nicht nach zu lassen. Bei km 40 läuft ein Einzelläufer auf mich auf. Ich will nicht angeben und bin mir auch nicht sicher, aber ich kann mich danach an keinen weiteren 100km-Läufer mehr erinnern, der mich kassiert hätte. Eine kleine Ausnahme muss ich machen, dazu aber später.
Dieser Läufer, der mich einholt, ist mir eigentlich zu schnell. Aber, man ahnt es, anstatt ihn ziehen zu lassen hänge ich mich dran. Eine Unterhaltung ist nicht wirklich möglich, da er für mich zu leise redet und ich Probleme mit seinem Dialekt habe. Aber das ist egal, das gemeinsame Laufen tut gut. Aufgrund des Piepsens seiner GPS-Uhr kann ich ziemlich genau die Marathonmarke bestimmen, ich passiere sie nach ziemlich genau 4 Stunden... :klatsch: :klatsch: :klatsch:

Nach der Verpflegungsstelle bei km 44 muss ich meinen Mitläufer ziehen lassen, er wird nachher nur 3 Minuten vor mir im Ziel sein. So zuckel ich alleine weiter und komme endlich nach Ulm. Es ist schön, in der Morgendämmerung am Fluss durch diese Stadt zu laufen, alles sehr idyllisch, ich fühle mich wohl, es geht mir gut, auch wenn ich so langsam die Anstrengung deutlicher merke.
Die Stadt ist schnell passiert, ich laufe ins Donaustadion ein. Hier ist für die meisten 50-km-Läufer Schluss (andere fangen hier erst um 04:00 Uhr an), außerdem ist hier Wechselstelle für die Staffeln. Ich habe die Hälfte der Strecke in4:45 Stunden zurückgelegt – genau 5 Minuten schneller als vor 2 Wochen in Biel. Mir schwant nichts Gutes. Denn wie das dicke – oder steile – Ende kommt ja erst noch. Aber erst mal Bier und Kaffee nachfassen (ab jetzt mein Standardprogramm: Jede Verpflegungsstelle 2 Becher Bier und ein Becher Kaffee – was will man mehr?!) und nichts wie weiter. Von Zeitlassen und entspannt angehen keine Spur.

Es geht wieder an den Fluss. Gleicher Streckenzustand wie vorher, nur die Lichtverhältnisse ändern sich langsam: Es wird heller. Sehr schön. Das motiviert. Ich versuche das Tempo zu halten (was gelingt) und weitere Läufer einzusammeln (was ebenfalls gelingt). Vor dem Lauf war ich vor diesem Abschnitt gewarnt worden, 12 km gerade aus, das wäre mental einer der härtesten Abschnitte. Das ging mir nicht so. Klar, spannend ist anders, aber es war trotzdem schön. Und auch diesen Abschnitt konnte ich noch genießen.

Bei km 57 fiel mir eine Läuferin vor mir auf. Mit ihrer Fahrradbegleitung komplett in neongelb und selber in neonrosa gekleidet war sie auch kaum zu übersehen. Und das Mädel war flott unterwegs. Erst ziemlich genau bei km 60 hatte ich sie eingeholt, das war ein hartes Stück Arbeit, und ein sinnloses noch dazu. Folgende Worte, vor allem liebe Mädels, nehmt sie mir nicht übel: Ich war fest davon ausgegangen, eine Staffelläuferin vor mir zu haben. Es starten nicht viele Mädels über die 100 km und es gibt nur wenige, die vor mir landen. Ein Blick auf ihre Startnummer belehrte mich eines besseren: Das Rot wies sie als Einzelstarterin aus. Und sie schien auch kein Interesse an einer Unterhaltung zu haben, denn sie zig auf und davon. Nicht schlecht, Herr Specht! Ich habe sie dann bei km 63 komplett aus den Augen verloren, bei km 85 hätte ich sie beinahe wieder gehabt, sie hat dann aber noch einige Minuten bis ins Ziel auf mich heraus gelaufen. Respekt! Aber das schöne war: Das Einholen hat mich gut eine halbe Stunde abgelenkt und unterhalten. Sehr schön.

Bei km 61, so gegen 5 Uhr morgens, wir passieren einen Ort, an einer Bushaltestelle lungern ein paar Jugendliche rum. Als ich so 10 Meter an ihnen vorbei bin, ruft mir einer nach: „Willste nen Schluck???“ Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich bremse abrupt (AUA!) und laufe mit einem „Ja klar!“ zurück. Der erste blöde Blick. Ich nehme die Flasche und leere sie fast zur Hälfte. Zweiter blöder Blick. Als ich wieder anlaufe, fangen sie an zu grölen und rufen mir nach „DAS ist mal ein Läufer!!!“ Sehe ich auch so :D Die sollten mal Joe kennen lernen. Der hätte ihnen den ganzen Kasten geleert...

Mit dieser Erfrischung endet mein zweiter Abschnitt. Meine Beine sind leicht weich, im Kopf dreht es sich ein bisschen, und ich ahne nicht, dass die fetten Zeiten jetzt vorbei sind...

Lasset das Leiden beginnen (Km 62-75)
Es geht um die Kurve – und da hat einer eine Wand aufgebaut. Es geht steil nach oben, laut Profil knapp 150 Höhenmeter innerhalb von 2 Kilometern. Hier gehe ich. Aber trotzdem komme ich gut oben an, da ist irgend so ein Kloster, Abtei, Wehranlage oder was weiß ich. Gibt lecker Bier und Kaffee und alles ist gut.

Diesen Höhenzug, den ich gerade erklommen habe, werde ich bis km 90 nicht mehr verlassen. Immer ungefähr auf dem selben Höhenniveau wellt es so vor sich hin. Klingt angenehm, ist es aber nicht. Das Leiden beginnt. Die Sonne ist mittlerweile aufgegangen, und auch wenn sie um 06:00 Uhr noch nicht wirklich Kraft hat, merkt man schon dass es wärmer wird. Die Strecke geht mehr und mehr über freies Feld, es wird immer wärmer, es kostet zusätzlich Kraft. Ich merke, dass meine Beine langsam leer sind. An den Steigungen habe ich das Gefühl zu stehen. Es fehlt die Kraft zum Abdruck. Ich schlurfe nur noch. Wenn ich mich nicht total verrechnet habe halte ich immer noch einen Schnitt von leicht unter 6 min/km auf den meisten Kilometern. Klar, an den Verpflegungsstellen und den steileren Rampen, die ich gehe (gehen muss mittlerweile!) bin ich deutlich langsamer, aber mein Puffer von 10-15 Minuten auf eine Zeit unter 10 Stunden bleibt mir erhalten. Und auch wenn es mir nun wirklich nicht mehr gut geht, die Kraft und Motivation spürbar nachlässt, ich an den Verpflegungsstellen immer rumjammere – ich weiß, dass das unter 10 wird. Wenn ich mich nicht verletze reicht das ganz entspannt. Ich denke, ich kenne mich mittlerweile so gut, dass ich das einschätzen kann.

Diese Erkenntnis hilft, wenn auch nicht viel. Diesen Streckenabschnitt finde ich nicht sonderlich reizvoll, was aber durchaus auch an meiner Erschöpfung liegen kann. Vor allem ein Teilstück, ich bin mir nicht mehr sicher wann das kam, ich glaube so bei km 70, war ekelhaft. Ein Feldweg mit deftigen Spurrillen, mit Grasbüscheln bewachsen und darum uneben und schlecht zu laufen. Es geht stetig leicht bergauf, die Sonne scheint und ich mag nicht mehr. Hässlich hier. Doofe Steine. Doofe Wege. Doofe Sonne.

Immer noch werde ich regelmäßig überholt, aber es sind ausschließlich Staffeln. Und ich muss zugeben, ihre Komplimente tun mir richtig gut. Wenn man als Einzelläufer erkannt wird gibt es ganz viel Anerkennung und Bewunderung. Manche reduzieren sogar ihr Tempo, um ein paar Meter mit mir zu laufen und mit mir zu tratschen. Das finde ich sehr nett und baut mich auf.
Und auch wenn ich mich scheiße fühle und langsam echt leide scheine ich das noch nicht nach außen zu tragen. Immer wieder wurde mir gesagt, dass man mir die Anstrengung gar nicht ansehen würde („sind die blind???“) und meine Lockerheit wurde bewundert („Dass du nach so langem Laufen noch solche Sprüche reißen kannst“). Tja, so kann sich Außen- und Innenwahrnehmung unterscheiden. (Anmerkung: Wenn ich das hier gerade noch mal lese merke ich, wie arrogant diese Zeilen klingen können. Ich möchte hier nicht angeben (na ja, ein bisschen, sonst würde ich nicht solche Berichte schreiben!), sondern nur zeigen, wie unterschiedlich man Situationen wahrnehmen kann). Aber alles in allem hat mir diese Anerkennung sehr gut getan.

Täler und Höhen der Schmerzen (Km 75-100)
Ab der Verpflegungsstelle bei km 75 gesellt sich zum Leid auch noch der Schmerz hinzu. Also, weh getan hat mir zu diesem Zeitpunkt eh schon alles. Aber hier trat ein alt bekannter Schmerz auf, der über „Erschöpfungsschmerzen“ hinausging. Nach meinem 12-Stunden-Lauf in Fröttstädt hatte ich mir eine Sehnenentzündung auf dem Spann im Fuß zugezogen – mit der Folge, dass ich 2 Wochen keine Schuhe anziehen konnte. Damals dachte ich, ich hätte mir die Schuhe zu eng gebunden. Und genau dieser Schmerz ist wieder da. Und diesmal weiß ich, dass es an den Schuhen an sich liegt. Sch...! Merke: Diese Schuhe nur noch bei Läufen bis 70 km tragen!
Ich binde den Schuh neu, verschiebe die Lasche immer wieder, um Druck vom Spann zu nehmen. Aber es hilft nur bedingt und temporär. Wäre es kein Rundkurs gewesen, ich glaube, ich wäre bei km 80 ausgestiegen. Aber so wollte ich zu Ende laufen. Ich beobachtete den Schmerz und stellte fest: gehen: schmerzfrei. Gerade aus: erträglich. Berauf: sehr erträglich (ist nämlich mittlerweile deckungsgleich mit gehen!) Bergab: AUA!!!! AAAAUA!!! Dummerweise geht es ab km 90 sehr viel bergab. Na, das kann ja heiter werden!

Ich versuche so zu laufen, dass es erträglich ist ohne eine Schonhaltung einzunehmen, die neue Schmerzen produzieren würde. Ein Ding der Unmöglichkeit. Und so gesellt sich in den letzten 2,5 Stunden (und das ist verdammt lang!!!) zu meiner Erschöpfung, meiner Müdigkeit, meiner müden Muskulatur auch noch dieser Schmerz. Na Mahlzeit.

Auf den Kilometern 70-75 habe ich 4 Minuten verloren (also für diese Strecke 34 Minuten benötigt). Das macht mir ein bisschen Angst, denn zuzusetzen scheine ich nicht mehr viel zu haben und wenn ich jetzt weiter so viel verliere wird das doch noch mal eng mit den sub 10. Und Ziele hin oder her: Das will ich mir dann doch nicht mehr nehmen lassen!

So versuche ich noch mal den Hintern zusammenzukneifen und wenigstens dieses Tempo zu halten. Aber das fühlt such gar nicht mehr gut an. Bergauf geht nichts mehr, da ist die Kraft einfach weg. Bergab bremst mich der Schmerz im Fuß und gerade Streckenabschnitte sind selten. So komme ich völlig demoralisiert bei der letzten großen Verpflegungsstation (km80) an. Schaue auf die Uhr. Und traue meine Augen nicht. Die letzten 5 Kilometer bin ich in 29 Minuten gelaufen. Wie cool ist das denn? Also komm, noch 20 km zu laufen, und dafür noch 2:15Std. Zeit. Das lass ich mir nicht mehr nehmen.

Die Verpflegungsstation bei km 80 ist ein echtes Highlight. Die ist nämlich im Burggraben einer alten Festung oder Burg oder Kaserne oder so (ich kann mir doch so was beim Laufen nicht merken...). Sieht total toll aus und hat echt was, durch einen Burggraben zu laufen. Wenn nur diese Rampe nicht gewesen wäre, die man runter laufen musste (Auauau!)

Und so greife ich die letzten 20 km an.Der Weg schlängelt sich mehr und mehr durch Wiesen und offenes Feld, es wird zunehmend warm (ich beneide die langsamen Läufer wirklich nicht, die hier in der prallen Mittagssonne durch mussten!). Ich erhöhe mein Getränkepensum auf 4-5 Becher pro Station. Im Vorfeld habe ich mich gefragt, warum man bei km 93 und 97 noch mal Getränkestationen einrichtet – jetzt weiß ich es. Ich war wirklich dankbar, da noch mal trinken zu können und meinen Kopf zu kühlen.

Ab km 90 sollte es nur noch Bergab gehen – was eine Lüge war. Es wellt sich weiter dahin, die Runter-Stücke nehmen immer mehr zu, aber erst ab km 94 geht es steil bergab. Und das ist wirklich nicht so schön wie gedacht. Die Kilometerschilder jeden Kilometer genieße ich sehr, man sieht einfach besser, dass man voran kommt. Das tut richtig gut! Hier kann ich jetzt auch wieder Kilometerzeiten nehmen. Und von den letzten 10 Kilometern laufe ich nur 3 über 6 Minuten (davon einen in 8, da war eine lange Steigung mit Verpflegungsstation am Gipfel, von der ich gar nicht mehr weg wollte...)
Mir fehlt jetzt jeder Ehrgeiz und jede Motivation. Ich komme auf jeden Fall unter 10 Stunden ins Ziel. Ich kann mit vertretbarem Aufwand nicht mehr schneller sein als in Biel vor 2 Wochen. Ich laufe nur noch, weil gehen das Leiden verlängern würde. So schleppe ich mich vorwärts. Bei km 97 treffe ich noch auf eine Staffelläuferin, mit der ich mich noch 2,5 Kilometer gut unterhalte, was mich herrlich von meinen Schmerzen und Leiden ablenkt.

Dann ist es endlich so weit, ich laufe ins Stadion ein, meine Uhr bleibt im Ziel bei 09:50 Stunden stehen. Mit dem Verlauf des Rennens bin ich sehr zufrieden, weil ich erheblich weniger Zeit auf dem Schlussstück verloren habe als befürchtet.
Meine Beine tun erheblich mehr weh als nach Biel, aber ich bin nicht am Ende. Schon jetzt, einen Tag nach dem Rennen, sieht man mir es mir beim Gehen nicht mehr an, was ich da am Samstag getan habe. Das ist doch immer ein gutes Zeichen...

Ulm hat mich total überrascht. Eine tolle Strecke, eine tolle Organisation. Kurzum: Eine richtig gelungene Veranstaltung, die ich bedenkenlos weiterempfehlen kann.

Jetzt heißt es 3 Wochen ausruhen und mental vorbereiten, und dann sehen wir mal, was mein Training für die 24 Stunden gebracht hat.

Danke fürs durchhalten
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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Danke für diesen wieder einmal großartigen Bericht- und wieder senke ich mein Haupt vor deinen Leistungen! :mundauf:

Mir gefällt, wie du mit dir kämpfst, einerseits deine "geradezu animalischen Leistungen" in Worte zu fassen, um dein Erlebnis mit uns zu teilen, und du dich andererseits zu Demut, Toleranz und Reflektion bekennst und Sorge zu haben scheinst, du könntest arrogant wirken. Das macht dich und deine Berichte auf eine ganz und gar menschliche Art und Weise sehr, sehr sympathisch und bringen das Besondere in deine Berichte. :daumen:

Mir ist aufgefallen, dass du die "Space"-Taste in deinem Text vernachlässigt hast :D - und ich musste durchschmunzeln, denn der Leser vermutet, dass dir während des Schreibens schlicht die Kraft fehlte, auf solche Details Rücksicht zu nehmen. Ausgepowert bis in die Fingerspitzen! :zwinker2:

Erhole dich gut!!!!

Ich freue mich schon sehr auf deinen Bericht zum 24 Stunden-Lauf!!

Liebe Grüße!

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Klasse Bericht !

Ich hatte leider das Vergnügen später die Felder entlang durch die Sonne zu laufen.
Hätte auch nicht gedacht das mich das stundenlange Laufen durch die Nacht so sehr runterzieht und deprimiert.
Hätte ich mich nicht mehr selber motivieren können, wäre ich bei km 50 ausgestiegen.

Ich selber hatte leider das Höhenprofil unterschätzt und auch die Bodenverhältnisse.
Fürchterlich was das für Schmerzen waren.

Bin selber nach 12:55 std im Ziel gewesen und konnte meinen ersten 100er finishen.

Alex

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Das mit dem "Ziele setzen" und sie dann auch einzuhalten - das mußt du wohl noch ein wenig üben :D .

Ansonsten: natürlich wieder mal super gelaufen, ich bin mal gespannt wievel km du auf den 24 Stunden sammeln wirst (ich tippe mal 209 :D )

Das schnelle Mädel - hatte sie nen Laufrock an? Evt. war's die "bunte Betty".

Erhol dich gut.

Walter
You can only fail if you give up too soon

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Wie immer ein Super Bericht und eine für mich unvorstellbare Leistung :daumen:
Wenn ich Deine Berichte lese bekomme ich oft eine Gänsehaut und " leide" mit.

Ich freue mich auch schon auf den Bericht vom 24 Stundenlauf.

Vlg Klummi

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Hallo Chris,

die eigenen Vorsätze von Beginn an konsquent ignoriert :klatsch: und dann klasse durchgekämpft. Meinen Respekt und Glückwunsch zu Deiner tollen Leistung, erneut die 100 km unter 10 h zu absolvieren. Wenn es Dir nun gelingt, wenigstens ein paar Deiner Vorsätze :haeh: einzuhalten, solltest auch den 24 h Lauf gut absolvieren.

Ich wünsche Dir eine gute Erholung und Drücke Dir auf jeden Fall die Daumen!!! :daumen:
Irisanna hat geschrieben:Mir ist aufgefallen, dass du die "Space"-Taste in deinem Text vernachlässigt hast :D - und ich musste durchschmunzeln, denn der Leser vermutet, dass dir während des Schreibens schlicht die Kraft fehlte, auf solche Details Rücksicht zu nehmen. Ausgepowert bis in die Fingerspitzen! :zwinker2
Ist mir auch aufgefallen, aber ich hatte das zunächst als Nachwirkung der 2 Bier an jeder Verpflegungsstation gedeutet. :hihi:
Tschüss, sportliche Grüße aus dem Bergischen Land

Eckhard :winken:

"Radsport ist Mannschaftssport, 60 km/h und 30 cm Abstand zum Vordermann" (Robert Bartko)

Auch 2014 und danach wird weitergelaufen! :zwinker2:

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Hallo!
Danke erst mal für eure tollen Kommentare, da geh ich nachher noch mit gegebener Ruhe drauf ein. Erst mal kurz hierzu:
Irisanna hat geschrieben: Mir ist aufgefallen, dass du die "Space"-Taste in deinem Text vernachlässigt hast :D - und ich musste durchschmunzeln, denn der Leser vermutet, dass dir während des Schreibens schlicht die Kraft fehlte, auf solche Details Rücksicht zu nehmen. Ausgepowert bis in die Fingerspitzen! :zwinker2:
Das ist ja grauenhaft. Ich habe geschaut: Auch wenn sich deine und auch Eckharts Erklärung durchaus plausibel anhören: In meinem Dokument, in dem ich diesen Bericht verfasst habe, sind alle Leerzeichen da! Die muss das Forum "gefressen" haben!

Ich werde gleich mal Tim fragen, ob ich das noch korrigieren kann - das ist ja nicht lesbar! Danke, dass ihr euch trotzdem durchgekämpft habt!
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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Danke, Chris, und meinen Riesenrespekt für deine wieder mal unglaubliche Leistung und deinen wieder mal so unglaublich sympathischen Bericht! Dein 24-Stunden-Lauf kann kommen. :daumen:

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Jolly Jumper hat geschrieben:Danke, Chris, und meinen Riesenrespekt für deine wieder mal unglaubliche Leistung und deinen wieder mal so unglaublich sympathischen Bericht! Dein 24-Stunden-Lauf kann kommen. :daumen:
:danke: :unterschreib: :danke: :unterschreib: :danke: :unterschreib: :danke:
Zum Glück warst du ohne Auto unterwegs :zwinker2: :teufel: .
War wie üblich eine Freude deinen Bericht zu lesen.
LG Hans Peter.
Ich weiß, dass die Stimmen in meinem Kopf nicht real sind, aber sie haben so wahnsinnig gute Ideen
Ein bisschen TRI schadet nie.
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Glückwunsch auch von mir...super Leistung ULM unter 10 Stunden zu laufen :daumen:
Eigentlich wollte ich an dir dran bleiben...Nach 5 KM habe ich dich nicht mehr gesehen :hihi:

Ich selber bin in 10:22 Std mit neuer PB ins Ziel gelaufen und bin mehr als zufrieden :nick:


P.S.: War schön dich auch mal Live zu sehen!

Wünsche dir auf jedenfall eine gute Erholung und vielleicht bis bald in Frankfurt

Gruß
Andre
Bestzeiten Laufen:

Marathon : 2:57 Std. ( Köln 1997 )
100 KM : 09:03 Std. ( DM Rot 2015 )
6 H : 70,2 KM
24 H : 168.6 KM ( DM Karlsruhe 2013 )

Bestzeiten/weiten Tretrollerfahren:

Marathon: 2:08 Std.
100 KM : 5:11 Std

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klasse ... danke für's Mitnehmen, habe unheimlich viel wiedererkannt, an Ulm denke ich sehr oft zurück, war richtig klasse, angefangen mit dem Ballonglühen und dem Feuerwerk am Start ... und ... und ... ... endlich mal einer der erkennt, dass es sich auch ohne Flutlicht aufm Kopf meist prima durch die Nacht laufen läßt *gefällt mir * ... ach ja, die langgezogenen Steigungen auf den ersten Kilometern bin sogar ich hoch gelaufen, das hätte mich dann doch stark gewundert ;-) ... ansonsten erkennt man bei deinen letzten Läufen, dass die Lockerheit da ist, und wenn dann noch so eine klasse Zeit bei rauskommt, was will man mehr :-)
LG Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Hallo Chris,

:daumen: :daumen:

(wobei du deine im Vorfeld gemachten Ziele/Pläne ja wirklich konsequent misschtet hast! Mach das doch einfach umgekehrt: nimm dir vor, ganz schnell zu laufen, kaum Pause zu machen.. - vielleicht klappt das dann so! :D )

Da hast du aber wirklich wieder großes Kino geboten und eine wirklich klasse Leistung abgeliefert (an dieser Stelle auch Glückwunsch an Andre und Alex!!!), ich bin wie die anderen super gespannt auf die 24h!
Grüße
Domborusse
Die beliebtesten Diagnosen der Orthopäden:

"Da ist nix"
"Das ist nicht schlimm"
"Das haben viele"
"Da kann man nix mehr machen"
"Ja, wir werden alle nicht jünger!"
"Dat krieje me wieder hin!!!":zwinker2:
"Das ist in 2 Wochen wieder weg!"
Von RennFuchs geklaut: "Das dürfte eigentlich garnicht wehtun"
"...ja wenn das schon so lange weh tut, dann muss das eigentlich operiert werden"
gefolgt von: ..."aber nehmen sie zur Sicherheit erstmal noch 14 lang Tage die Tabletten":klatsch:

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Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht deinen Bericht zu lesen :daumen:

Beeindruckend finde ich das du die Dinger (fast) immer zu ende bringst, auch wenn vieles nicht perfekt läuft, du Fehler machst und es mal länger als normal schmerzt.

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Ein schönes Biel-Ulm-Doppel hast du da hingelegt.
Das waren sicher gute Trainings für Reichenbach.

Jetzt musst du in Reichenbach nur wirklich mal langsam loslaufen.
Der Dt. Meister Florian Reus ist 253 km lang ziemlich das gleiche Tempo gelaufen, wie auch immer das bei dieser km-Leistung geht.

In Reichenbach solltest du übrigens die Rundenzählung kontrollieren, da hatte ich anno 2009 Probleme. Letztes Jahr bei der DUV-Meisterschaft gab es wohl auch welche.
Mein Laufblog

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Zur Info: Auf der Veranstalterhomepage gibt es ein Video u.a. vom Start mit Feuerwerk ... :-)

hier

LG Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Gratulation und Respekt, 100km zu laufen, für mich derzeit unmöglich, zumindest meint der Kopf das.

Aber noch größeren Respekt habe ich vor der Dame und dem Herren, die in der Klasse MW80 die 100km in 21:35 abgespult haben!!!!
:wow: :mundauf: :mundauf: :wow:
Beste Grüsse

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Hallo Chris,

wieder mal ein toller Bericht, tausend Dank.

Erhol Dich gut, setze Dir Deine Ziele für Reichenbach, ignoriere sie wieder und laufe einen Wahnsinnsumfang dort.
Alles Gute.
Gruß
Peter

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Hallo Chris!

Ein FANTASTISCHER Bericht!
Du bist inzwischen bei mehr als CRAZY angekommen und bist einfach ...!
Ich zieht jedenfalls meinen Hut vor deinen Leistungen der letzten Wochen, auch wenn es für dich "nur" Trainingswettkämpfe waren, einfach IRRE zu welchen Leistungen du fähig bist!!!

Bin schon sehr gespannt auf deinen 24 Stundenlauf und drücke dir alle DAUMEN, damit du dein Ziel erreichst!!!

Schöne Grüße aus der Steiermark


Kraxi

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Hallo!

Jetzt komme ich endlich mal dazu, eure Kommentare zu kommentieren! :D
Ich renn hier gleich vor Nervosität gegen die Wand, die 24 h nahen. Und Forum lenkt mich ab...
Irisanna hat geschrieben: Mir gefällt, wie du mit dir kämpfst, einerseits deine "geradezu animalischen Leistungen" in Worte zu fassen, um dein Erlebnis mit uns zu teilen, und du dich andererseits zu Demut, Toleranz und Reflektion bekennst und Sorge zu haben scheinst, du könntest arrogant wirken. Das macht dich und deine Berichte auf eine ganz und gar menschliche Art und Weise sehr, sehr sympathisch und bringen das Besondere in deine Berichte. :daumen:
Danke für dein Kompliment und deine Einschätzung. Ich finde Laufberichte immer einen ganz schmalen Grad. Natürlich schreibe ich sie, um bewundert zu werden und Lob und Anerkennung zu bekommen - alles andere wäre schlicht eine Lüge. (Es hat natürlich noch viele andere Gründe und Vorteile, die Dinger zu schreiben, aber die Anerkennung ist schon ein wesentlicher Bestandteil!) Aber ich will natürlich nicht aufschneidern. Und wenn das bei dir ankommt, dann beruhigt mich das!
Irisanna hat geschrieben: Ich freue mich schon sehr auf deinen Bericht zum 24 Stunden-Lauf!!
Klummi hat geschrieben: Ich freue mich auch schon auf den Bericht vom 24 Stundenlauf.
Ich mich auch! Dann wäre es schon rum... :D
Jolly Jumper hat geschrieben:Danke, Chris, und meinen Riesenrespekt für deine wieder mal unglaubliche Leistung und deinen wieder mal so unglaublich sympathischen Bericht! Dein 24-Stunden-Lauf kann kommen. :daumen:
Danke! Ich denke auch! Mehr kann ich nicht tun fr Reichenbach. Vorbereitung lief klasse, ich habe gut getapert - jetzt schauen wir mal!
Runningman77 hat geschrieben:
War schön dich auch mal Live zu sehen!

Wünsche dir auf jedenfall eine gute Erholung und vielleicht bis bald in Frankfurt
Hey Andre, das kann ich nur zurückgeben. War sehr nett dich kennen zu lernen, auch wenn ich vor dem Rennen vielleicht etwas einsilbig war... Freu mich auf Frankfurt!
Canumarama hat geschrieben:
Beeindruckend finde ich das du die Dinger (fast) immer zu ende bringst, auch wenn vieles nicht perfekt läuft, du Fehler machst und es mal länger als normal schmerzt.
Ich halte mich für mental ziemlich stark - aber das dachte ich 2010 bei meiner Premiere über die 24 Std. auch und bin böse baden gegangen. Aber ich hoffe, dass ich im letzten halben Jahr so viel Leidens- und Schmerzresistenz aufbauen konnte, dass das reicht...
schrambo hat geschrieben:Ein schönes Biel-Ulm-Doppel hast du da hingelegt.
Das waren sicher gute Trainings für Reichenbach.

Jetzt musst du in Reichenbach nur wirklich mal langsam loslaufen.
Ja, Sören, da hast du recht. Aber ich laufe in Reichenbach ja gar keine 24 h, sondern 8x3h :D Aber es stimmt: Ich muss muss muss langsamer angehen und Pausen machen.
Ein Mehr an Vorbereitung wäre wirklich nicht gegangen, aber bei der Länge jetzt hat man es eh nicht ganz in der Hand!
Kraxi 1907 hat geschrieben:Hallo Chris!

Ein FANTASTISCHER Bericht!
Du bist inzwischen bei mehr als CRAZY angekommen und bist einfach ...!
Ich zieht jedenfalls meinen Hut vor deinen Leistungen der letzten Wochen, auch wenn es für dich "nur" Trainingswettkämpfe waren, einfach IRRE zu welchen Leistungen du fähig bist!!!
Danke Kraxi, das ehrt mich. Aber es ist alles eine Frage des Vergleichs. Es gibt eine ellenlang Liste an Läufern, die locker mehr schaffen als ich (und du stehst da ganz oben drauf!!!). Aber ich bin schon sehr zufrieden mit meiner läuferischen Entwicklung, das stimmt. Und verrückt zu sein, das hat halt was, gelle??? :zwinker5:

So,ich geh jetzt ins Bett, ein bisschen vorschlafen...
DANKE noch mal für all eure tolle Resonanz auf meinen Bericht hier!
Liebe Grüße
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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nachtzeche hat geschrieben:Ich renn hier gleich vor Nervosität gegen die Wand, die 24 h nahen.
Wünsche alles Gute für dieses Wochenende :daumen: , Deine Beine können das, Dein Kopf auch :nick:
Ich bin ja echt mal gespannt...

Viel Erfolg!!!
Grüße,
Sanne
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