christoph70 hat geschrieben:was mir nicht in den kopf geht, ist folgende überlegung.
-armstrong hat gedopt
-jeder im spitzenfeld, mal salopp ausgedrückt, dopt auch.
-im umkehrschluß.
-wenn keiner gedopt wäre, wäre armstrong dann auch ein ausahmefahrer gewesen?
wenn ja, dann ist es ironie und tragik in einem, denn ich finde, das er unters gleichen, nach wie vor deutlich sportlich hervorstach.
oder wollt ihr mir sagen, die schluckten alle was anderes?
ich denke jeder hat das sich eingeworfen, was der leitwolf sich reinpfiff, oder?
ist ein jammer das ganze.
lg.
chris
Das tut einfach nix zur Sache. Er ist/war ein Doper und Betrüger, und dafür wird er nun bestraft. Natürlich sollten alle dafür gerade stehen müssen, aber offensichtlich lohnt es nicht, derart aufwändige Verfahren für jeden Radprofi zu realisieren. Der Vergleich ist natürlich unpassend, aber nimm doch die ganzen Kreigsverbrecherprozesse. Da werden eben, um Exempel zu statuieren, die Leitwölfe angeklagt, obwohl wahrscheinlich jeder Soldat mal geschossen hat.
Die Hoffnung, wenn auch klein, bleibt, dass in diesem Fall das Exempel etwas bewirkt. Ich wage kaum zu hoffen, dass es auch in andere Sportarten ausstrahlt. Wir haben alle unsere Scheuklappen auf, bzw. Brillen: "Bei uns deutschen wird bestimmt nicht so gedopt..." oder "in meiner Sportart ist das nicht so".... Das ist aber Quatsch, überall, wo Geld zu verdienen ist, wird gestofft, dass es kracht. Im Endeffekt ist wahrscheinlich das probateste Mittel gegen Doping eine kosequente Entkommerzialisierung des Sports, was natürlich auch nicht passieren wird.
Vielleicht ist es aber auch tatsächlich so, das man die Profisportler mehr oder weniger machen lassen sollte, was sie wollen, da es jedem selbst überlassen sein sollte, inwieweit er auf Kosten des eigenen Körpers Geld verdienen will.
Wichtig ist in dem Zusammenhang eine bessere Aufklärung für den ambitionierten Breitensportler, dem klar gemacht werden muss, dass auf seinem Leistungsniveau Steigerungen auch noch ohne irgendwelche Dopingmittel möglich sind.
Tragisch ist natürlich die Tatsache, dass es Länder gibt, in denen sportlicher Erfolg eine der wenigen Möglichkeiten ist, der Armut zu entfliehen. Dadurch verschiebt sich auch meine Meinung eher weg von "lasst die Pros doch machen" zu einer konsequenten Antidopingpolitik, bzw. deutlich höheren Sanktionen im Falle einer Zuwiderhandlung.