Senk-Spreizfuß: Neutralschuhe mit Einlagen oder Pronationsschuhe mit/ohne Einlagen?

Hallo liebe Laufgemeinde,

nachdem ich in der Vergangenheit eher sporadisch gelaufen bin, weit entfernt von Regelmäßigkeit, möchte ich nun gerne wieder häufiger joggen. GPS-Tracking ist für mich da schon ein Motivation gewesen bei den letzten Läufen. Die Schuhe, mit denen ich in den letzten Jahren (wirklich nicht sehr oft) gelaufen bin, sind gleichzeitig seit über 5 Jahren meine Hallensportschuhe (jedoch ursprünglich auch Laufschuh-Fabrikate).

Jetzt trage ich seit meinem ersten 10 km Wettkampf in 2003 (war eine sportlich aktivere Phase vor Beginn meines Studiums) in allen Schuhen Einlagen gegen Senk-Spreizfuß. Und gelaufen bin ich immer auf Hartschaum-Kork-Verbundeinlagen.

Ich möchte mir nun ordentliche, geeignete Laufschuhe kaufen und frage mich, ob ich nun Pronationsschuhe kaufen sollte, oder aber Neutralschuhe; mit der Perspektive mir in zwei Monaten neue Einlagen hierfür anfertigen zu lassen?

Jedenfalls habe ich nach meinen eher kurzen Ausläufen <1 Stunde rechts Läuferknie-Symptome (Schmerzen) entdeckt, deren Dauer jedoch schon von alleine abnimmt (zu lange Running-Abstinenz?). Werde hier auch die Blackroll für einsetzen, die ich mir gerade geleistet habe.

Kann hier pauschal eine Empfehlung ausgesprochen werden? Ich denke schon, dass ich leicht überproniere - nur kann das eine Einlage nicht auch ausgleichen? Kann mir es auch nicht leisten, einen Pronationsschuh zu kaufen der dann zuviel des Guten für meine Füße wäre.

Viele Grüße
Kai

Ferndiagnosen sind selten gut. Ich kann nur von mir sprechen. Ich bin neutral Läuferin und habe auch Senk/Spreizfüsse. Ich fühle mich beim Laufen sehr wohl mit dem Mizuno Wave Rider 16. Der verzichtet auf eine Vorfussdämpfung und kommt so dem Senkspreizfuss Problem sehr entgegen. Des Weiteren laufe ich auch noch den Brooks Ghost 5. Der läuft sich auch gut.

Auch wenn das nicht die Antwort ist, die du hören willst, aber: kommt auf den Einzelfall an,
Soll heißen: erst Einlagen organisieren (ich hab auch welche und die kann ich in alle Schuhe packen, da ich Schuhe IMMMER in der gleichen Länge nach cm kaufe), dann ins Laufgeschäft mit Laufband und dann alle Optionen durchprobieren!
Mitt der Laufbandanalyse kannst du eigentlich am besten sehen, was am besten stützt (ICH merk die minimalen Unterschiede erst nach einigen Laufkilometern und nicht bei der Anprobe!)
Grüße
Domborusse

Hallo Kai,

Du trägst seit 2003 Einlagen, und offenbar hat sich an Deiner Fußproblematik in dieser Zeit nichts Wesentliches gebessert. Andernfalls bräuchtest Du nämlich die Einlagen nicht mehr. Die Einlagen haben also nichts weiter getan, als Symptome zu bekämpfen.

Bei Nackenverletzungen kommt kein Orthopäde auf die Idee, dem Patienten die lebenslange Benutzung einer Halskrause zu empfehlen. Bei Rückenverletzungen wird ebenfalls nicht lebenslang ein Stützkorsett angeraten. Einzig in der Behandlung von Fußschwächen wird das betreffende Körperteil dauerhaft in eine Orthese gesteckt. Dafür gibt es keinen rationalen fachlichen Grund. Wahrscheinlich liegt es nur daran, dass sich Fußorthesen so unauffällig in Schuhen verstecken lassen.

Also, Kai, nimm Deine Fußstabilität mal lieber selbst in die Hand. Die dafür geschaffenen Muskeln sind gut trainierbar. Anleitungen findest Du in meiner Signatur und z.B. hier.

Viel Erfolg wünscht
Martin

Hallo,

bei meinem letzten kürzeren Lauf (6 km) ist es mir schon fast schwergefallen, mein Tempo im Rahmen des Wiedereinstiegs und in Anbetracht meiner nach dem Lauf aufkommenden leichten Beschwerden etwas zu reduzieren; bin dann von 10 auf 9 km/h runtergekommen.

Ich habe auch nochmal versucht selbst auf meinen Laufstil zu achten. Mir kam es da nicht mehr so vor als würde ich besonders ausgeprägt zur Überpronation neigen (auch die Abnutzung der Sohle stimmt eigentlich nicht mit Überpronation überein) - das sieht dann hoffentlich im Fachgeschäft auf dem Laufband.

Zwar habe ich meine damaligen Kork-„Schaumstoff“-Einlagen auch für Sneaker bekommen, jedoch wird zumindest die Bauart im Internet teilweise als Sporteinlage bezeichnet.

Die nächsten (neue) Einlagen kann/könnte ich mir erst bis Ende Februar organisieren. Laufen möchte ich gerne jedoch schon vorher. Und ich muss auch sagen, dass ich zu mehr als 99 % in den letzten Jahren Einlagen in jeglichen Schuhen anhatte (bis auf meine ausgelatschten Birkenstock-Hausschuhe mit Fußbett, meine Radschuhe und das hausschuhfreie Laufen in der Wohnung). Dabei besorgte ich mir die Einlagen ursprünglich auch auf eine Überlastung meiner Füße hin; der besagte 10 km Wettkampf (35 Minuten mit wenig Training). Das veranschaulicht auch meine Schwäche, mich gerne beim Sport zu quälen. Die Füße waren danach irgendwie „durchgelaufen“.

Die Vorfußdämpfung sollte also nicht ausgeprägt sein. Wenn ich - sagen wir heute Abend - nach Schuhen schauen möchte, wäre hier nicht der Kompromiss ein zweites Paar Einlagen mitzunehmen, die Schuhe mit und ohne Einlagen auf dem Laufband auszuprobieren? Meine (älteren Einlagen) haben auch immer in jegliche meiner Schuhe gepasst.

Mit der Laufbandanalyse ist jetzt keine extraordinäre Laufstil-Optimierung gemeint, bei der die komplette Körperhaltung analysiert werden soll, sondern die „normale“ Beratung im Schuhgeschäft unter Verwendung eines Laufbands?

Warum ich in den letzten Jahren keine Übungen für die Füße gemacht habe weiß ich garnicht, jedenfalls bin ich hierfür nun durch deinen Beitrag und die Links sensibilisiert worden; muss mir diese jedoch nochmal genauer anschauen und mir auch mein tägliches Fuß-Stabilisierungs- und Blackroll-Training zusammenstellen.

Bis hierhin Danke für die Antworten!
Kai

So. Ich habe habe jetzt einige Neutralschuhe beim RP auf dem Laufband angehabt, inkl. Videoaufnahme. Links normale Pronation, rechts ein wenig mehr (das Bein ist auch etwas kürzer). Bin dann bei Brooks Pureflow hängen geblieben, die sich sehr angenehm laufen ließen. Das da vielleicht einiges an Umgewöhnung auf mich zukommt, ist mir bewusst. Werde ohnehin mein Tempo noch ein wenig reduzieren, um mich zu schonen.

Hatte auch meine alten Einlagen drin und werde diese vermutlich auch mal draußen lassen, zum Test.

Macht es Sinn, direkt ohne Einlagen einen Test über mehrere Läufe zu beginnen, oder lieber mit Einlagen an den neuen Schuh gewöhnen?

Viele Grüße
Kai

AAA hat geschrieben:Macht es Sinn, direkt ohne Einlagen einen Test über mehrere Läufe zu beginnen, oder lieber mit Einlagen an den neuen Schuh gewöhnen?

Hallo Kai,

bei kürzeren, kontrollierten, nicht zu schnellen Läufen (also Läufe, bei denen Deine Muskulatur nicht wesentlich ermüdet), kannst Du die Einlagen testweise weglassen. Lange oder sehr intensive Läufe solltest Du vorsichtshalber noch einige Zeit mit Einlagen absolvieren.
Im Prinzip musst Du Deine Stützmuskulatur jetzt auf dem Entwicklungsstand abholen, auf dem Du sie zu Beginn Deiner Laufkarriere "abgehängt" hast .

Gruß
Martin

So werde ich das handhaben, „kurze Läufe“ passen auch gerade zeitlich gut, da ich momentan auch sehr unter Zeitdruck stehe

Bin gespannt, wie es sich entwickelt, auch mit den Übungen für den Fuß.