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Entrapment Syndrom

Entrapment Syndrom

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Hi @all,
ich habe die gesicherte Diagnose Entrapment Syndrom.
Ich bin auf der Suche nach Betroffenen, die die OP schon hinter sich haben.
Die Option, nie wieder Sport zu treiben, kommt für mich nicht in Frage.
Ich bin für jede Information dankbar.

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Mir ist aufgefallen, dass hier einige der Läufer unter Wadenschmerzen leiden. Herkunft unklar. Bitte denkt auch mal darüber nach, ob der eine oder andere vielleicht auch am Entrapment Syndrom leidet. Dabei wird unter Belastung durch den Muskel Druck auf die Arterie ausgeübt. Das ist eine ernste Sache. Ich will nicht die Pferde scheu machen. Die Krankheit ist echt selten, wie man an den Reaktionen auf meine Frage sehen kann :-) Bei mir haben meine Waden beim Laufen einfach " zu gemacht " Ich habe das Entrapment an beiden Beinen. Es kann aber auch nur eines betroffen sein.
Einfach mal im Hinterkopf behalten.

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Hallo FrauWagner,

ich habe gerade die Diagnose popliteales Entrapment bekommen. Hast Du inzwischen jemanden gefunden, der die OP schon hinter sich hat? Ich hatte heute die Beratung mit dem Gefäßchirurgen. Schön ist was anderes...

Eine Alternative zur OP ist - einfach weiterlaufen und die Schmerzen aushalten. Das Blut soll sich seinen Weg neu suchen und es bilden sich im Laufe der Zeit neue Arterien, die dann das Entrapment umgehen. Das dauert zwar lange, aber es erspart die recht risikoreiche OP. Es kommt bei der Entscheidung auf die Geduld des/der Einzelnen an.

Die "nie wieder Sport" Option habe ich nicht bekommen. Eher, nie wieder Halbmarathon oder größere Belastungen. Sonst geht alles.

Ich bin noch ziemlich unentschieden und würde auch gerne noch mehr von Betroffenen erfahren.

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Hallo Walkjog,

bei mir wurde vor ein paar Jahren ein Entrapment im linken Bein diagnostiziert, nachdem ich beim laufen jeweils nach ein paar Kilometern krampfende Waden hatte und mir der linke Fuss eingeschlafen ist.

Ich habe es operieren lassen. Die Operation war bei mir keine allzu grosse Sache. In Bauchlage wurde ein Teil des Muskelkopfs entfernt, der unter Belastung auf die Arterie gedrückt hat. Ich hatte kaum Schmerzen nach der OP. In den ersten zwei Wochen nach der OP konnte ich einfach nicht allzu gut laufen.

Seither "hält" das Bein problemlos auch über lange Distanzen (Marathon).

Wie ausgeprägt sind denn bei dir die Symptome? Ist die Diagnose bei dir gesichert (Angiographie)? Weisst du wo das Problem genau liegt? Was hat denn der Chirurg gemeint?


Grüsse

Taddol

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Ach Taddol,

super, dass du dich meldest! Weil die Geschichte so selten ist, habe ich eigentlich kaum mit Resonanz gerechnet. Deshalb offenbare ich gerne meine Schmerz- und Jammergeschichte:
Mein Entrapment ist im rechten Bein. Es fing mit eingeschlafenem rechten Fuß beim Laufen an und mündete dann in extremen Wadenkrämpfen. Die Laufdistanz bei diesen Symptomen wurde immer geringer. Anfangs dachte ich es wäre ein orthopädisches Problem und bin dann durch einen ganz großen Zufall auf die Idee gekommen, dass es etwas mit der Durchblutung zu tun haben könnte und bin zu einem Gefäßspezialisten gegangen. Die Diagnose Entrapment kam relativ schnell. Bei mir verläuft die Kniearterie im rechten Bein ungünstig und wird von einer Sehne umschlungen, die im Laufe der Jahre das Gefäß durch die Bewegung eingeschnürt hat. Das Blut wurde gestaut und es hat sich ein Gerinsel gebildet. Angiogramm und MRT des Knies wurden gemacht - die Diagnose ist also gesichert.

Die Symptome sind natürlich unerfreulich: nach ca. 50m fängt die Beeinträchtigung an, nach ca. 150m muss ich stehen bleiben und das rechte Bein entlasten. Zügiges Treppen steigen hat die gleichen Folgen. Spazierengehen und Alltagswegung zu Hause und auf der Arbeit sind OK.

Der Chirurg will einen Bypass legen und dazu eine Vene aus dem Oberschenkel nehmen. Das verstopfte Gefäß ist nicht mehr zu retten. Das Gerinsel ist nicht zu entfernen. Das bedeutet einen Schnitt an der Oberschenkelinnenseite und einen unterhalb des Knies. Was in der Kniekehle passiert, habe ich vor Aufregung leider vergessen. Die OP dauert ca 1,5 Stunden und danach ca 4 Wochen Rekonvaleszenz. Er hat mir auch geraten nochmal darüber nachzudenken und zu schauen, ob ich nicht die oben erwähnten Selbstheilungskräfte des Körpers nutzen will, weil ich ansonsten gesund bin und der Eingriff massiv ist.

Ich persönlich packe unangenehme Dinge lieber offensiv an und habe es nach 4 Wochen hinter mir. Aber ich bin doch erstaunt, dass ein Chirurg mir überhaupt die andere Option anbietet und daher unschlüssig, ob ich das Wagnis eingehen soll.

Ich lese jetzt erleichtert, dass bei dir die OP tatsächlich geholfen hat und Marathon möglich ist. Das macht mir Mut! Hast du das Entrapment auch im anderen Bein? Mir haben sowohl der Radiologe als auch der Gefäßchirurg gesagt, dass Menschen mit dieser Disposition es meistens in beiden Beinen haben.

Danke und Grüße

walkjog

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Hmm... dann ist das Problem bei dir halt schon deutlich gravierender als bei mir. Das habe ich mir, anhand deiner Aussagen aus dem ersten Beitrag, fast gedacht.

Bei mir war es halt so, dass der Muskelkopf sehr kräftig war, wodurch er unter Belastung die (leicht ungünstig verlaufende) Arterie abdrücken konnte. Dann ist die OP halt eher einfach (jetzt mal abgesehen vom Fakt, dass eine OP immer Risiken birgt): Öffnen, Muskel verkleinern, schliessen, fertig. Das einzige "Risiko" sei, dass es nach der OP nicht viel besser wird, hat mir der Chirurg damals gesagt.

Bei dir ist die Ausgangslage eine völlig andere. Da kann ich halt nicht viel dazu sagen. Hat der Arzt etwas gesagt, wie lange es auf "natürlichem" weg dauert, bis es besser wird? An Sport ist ja im Moment nicht zu denken.

FrauWagner hat es übrigens auch Operieren lassen. Bei ihr war auch Sehnenmaterial im Spiel, aber die Arterie war ok (d.h. kein Bypass musste gelegt werden wie bei dir). Gemäss meinen letzten Infos ist es bei ihr jetzt auch deutlich besser (evtl. schreibst du ihr mal eine E-Mail. Sie ist keine Läuferin, ich weiss also nicht ob sie von der Diskussion hier noch etwas mitbekommt (oder wird man automatisch per Mail benachrichtigt, wenn jemand in den Thread schreibt?))

Das andere Bein ist bei mir Symptomfrei. Die rechte Wade ist ein bischen weniger Muskulös (Standbein links) und das reicht bei mir offenbar schon, dass es die Arterie nicht abdrückt. Ich habe das aber nie mittels Angiographie abklären lassen.

Ein Entrapment ist übrigens gemäss meinen Infos nicht allzu selten. Die Inzidenz beträgt rund 3% bei Männern. Nur wird das Entrapment halt häufig nicht erkannt, ausser es ist sehr ausgeprägt (wie bei dir) oder halt bei Ausdauersportlern (Stop-and-Go Sportarten konnte ich ohne grössere Beeinträchtigungen ausführen).

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Hallo Walkjog,
meine erste OP ist jetzt 6 Wochen her. Ich hatte ein ähnliches Beschwerdebild. Ich betreibe Kampfsport und bin in Vorbereitung auf eine Prüfung verstärkt gelaufen. Ich habe mit Ach und Krach und hochrotem Kopf. gerade noch einen Kilometer geschafft. Während des Trainings, gerade beim Kumite, hatte ich mit der Beinarbeit große Probleme. Schon ein "Warmspringen" bei der Gymnastik vorab war nicht beschwerdefrei. Meine Waden haben einfach zu gemacht. Genauso beim Treppensteigen.
Ich wurde von einem sehr guten Arzt operiert, der die OP auch schon mehrere Male gemacht hat. Vergewissere dich bitte, dass der Operateur damit Erfahrung hat. Die Aussage, dass so ein großes Blutgefäß sich einen neuen Weg sucht kann ich nicht bestätigen. Ich bin jetzt 47 Jahre alt und habe die Probleme auch nicht erst seit gestern. Ich hatte Glück, dass meine Arterien noch ok sind. Ich lasse OP 2 in jedem Fall machen. Das Risiko, dass meine Arterien kaputt gehen ist mir zu groß.
Meine OP hat zweieinhalb Stunden gedauert. Ich konnte am gleichen Tag wieder gehen. Das ziehen der Drainage war auch keine große Sache.Die Narbe ist echt groß und sollte gut gepflegt werden. Da ich auch nicht mehr ganz so jung bin, spannt es ansonsten etwas. In der ersten Woche nach der OP bin ich schon wieder mit meinen Hunden Gassi gegangen. Lange hatte ich ein Taubheitsgefühl an der Außenseite der Wade. In zwei Zehen hat es längere Zeit auch etwas gekribbelt. Sitzen und Stehen empfand ich in den ersten 3 Wochen echt unangenehm. Gehen ging aber ganz gut. Ich war zwieinhalb Wochen krank geschrieben. Danach habe ich eine Woche von zuhause aus gearbeitet und bin anschieißend wieder normal zur Arbeit gegangen. Ich habe das Bein ab und an mal hochlegen müssen. Seit ein paar Tagen kann ich sagen, bin in fast beschwerdefrei. Einzig Knien macht mir noch Probleme. Das kommt wohl von der Narbe.
Such dir für die OP einen Spezialisten und hol die ne zweite Meinung. Habe ich auch gemacht.
Ich hatte auch nur den Austausch mit Taddol. Nochmals vielen Dank an dieser Stelle. Also wenn du noch Fragen hast bitte melden.
GLG FrauWagner

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Hallo FrauWagner,
Hallo Taddol,

vielen, vielen Dank für die Antworten.
Ich habe übers Wochenende mal versucht den Kopf von diesem Krankheitskram frei zu bekommen und das schöne Wetter im Garten genossen. Wie oben schon erwähnt - in der Alltagsbewegung tut nix weh. Ich habe mich bei dem Gedanken ertappt, dass es vielleicht doch nicht so schlimm sei und ich vielleicht doch etwas mimosenhaft wäre. Aber nein; nach wie vor tut der Gang zum Bäcker strammen Schrittes oder beherztes Treppen erklimmen oder knien im Garten einfach sehr weh! Ich habe mich durchgerungen - ich mach's. Ich habe morgen einen Termin im Gefäßzentrum zur Zweitmeinung und werde gleich einen Termin vereinbaren. Die Frage, ob wie oft der Chirurg schon die OP gemacht hat ist ein guter Hinweis. Danke! Augen zu und durch. Jede Sportart, die mir Spaß macht, ist auf den Beinen zu vollziehen und ich mache seit Wochen fast keinen Sport. Mir schlägt die Einschränkung einfach auf's Gemüt.
Bei euch beiden war die OP erfolgreich. Ich hoffe einfach, dass es bei mir auch so wird. In sechs Wochen beschwerdefrei ist eine schöne Aussicht.
Ich melde mich mit Neuigkeiten und halte euch auf dem Laufenden - hoffentlich ohne zu nerven.

Also nochmals heißen Dank und
viele Grüße von walkjog

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So, nachdem ich mich von der ersten Op recht gut erholt habe, geht es am 07.05 wieder ab ins Krankenhaus. Ich hoffe, das ich spätestens nach den Sommerferien wieder ins Training einsteigen kann.
Ich kann es kaum erwarten. Ich habe jetzt seit Dezember keinen Sport gemacht und würde mich als leicht gerrrrreizt beschreiben.
@walkjog
Bin gespannt auf deine News.

Meine Erfahrung

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Hallo Ihr,
ich laufe jetzt erst seit diesem Jahr (bin ein absoluter Neuling). Zum Thema Entrapment Syndrom möchte ich meine Erfahrung teilen. Bei mir wurde es mit 18 Jahren diagnostiziert(ist jetzt etwas 1 Jahr her), wie bei ein paar von euch war es erstmal eine lange reise von Orthopäde zu Orthopäde, bis ein Internist nach einer 5 Monatigen Odyssee, meinen Puls versucht hat zu messen. Dann ging auch bei mir sehr schnell. Im Rechts der Isar konnten sie nach Angio und MRT auch mit Sicherheit sagen, Befund ES.

Bei mir hat die falsch angewachsene Sehne am rechten Bein die Arterie poplitea bei Muskelbewegung zugedrückt. Ich war schon im vorletzten Stadium (also auch Ruheschmerz, Bein wurde über Nacht so schlecht durchblutet, dass ich es nicht mehr gespürt habe). OP war auch ohne Probleme. Weil die Ärzte eig nicht wussten was sie erwartet hatten sie 3 Pläne.
A) Vene aus dem Oberschenkel entnehmen, damit einem Bypass legen
B) künstlichen Bypass legen
C) Arterie einfach nur "durchpusten"
ist dann aber improvisiert worden. Sehne abzwacken und an die richtige Stelle legen.

Die OP hat zu beginn wirklich mein "Leben verändert".(Am Stück mehr als 10m ohne Schmerz laufen. In der früh nicht mehr mit einem eingeschlafenen Bein, ohne kribbeln sondern wie tod, aufwachen. Zu meinem Zimmer gelangen (30 Stufen) ohne Pause zu)
Warum ich laufe? Ich muss.

Nach 6 Wochen kamen die Schmerzen und Symptome wieder. Warum? Arterie hatte sich wieder komplett verschlossen, warum wissen die Ärzte aber nicht. Glücklicherweiße hat mein Körper schon eine "Umgehungsstraße" gebaut, aber die kann das Blutvolumen einfach noch nicht transportieren. Also gab es nur eine Nicht-OP-Möglichkeit -> Laufen.
Problem: nach 100m laufen/joggen ist es dann wider vorbei mit dem Schmerzfreien Bewegen. Arzt hat gesagt: "Laufen Sie in den Schmerz rein, bis an Ihre Schmerzgrenze, dann gehen sie jedesmal einbisschen drüber" damit sich die Ersatz-Arterie ausbauen kann.
Empfehlung: Gefäßchirurgie im Klinikum Rechts der Isar
Ich bin froh das ich hier ein paar Leute gefunden habe, die dieses seltene Syndrom haben.

Vielleicht kann mir einer von euch einen tipp geben, wie ich meine Schmerzgrenze einbisschen hinauszögern kann...

Liebe Grüße und viel Glück für die, die eine OP noch vor sich haben.

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Hallo Zusammen,
ich habe meine zweite Op bestens überstanden. Ich habe kaum Schmerzen und keinerlei Taubheitsgefühl. Mittwochs war der Eingriff und samstags durfte ich schon nach Hause. Heute hatte ich die angiologische Nachuntersuchung. Keine Stenose mehr feststellbar. Am Montag werden mir im Krankenhaus die Fäden gezogen, Dann kanns ganz langsam wieder losgehen, freu.
@ RoterHund
Da hast du aber auch echt Pech gehabt. Das tut mir sehr leid für dich. Soweit mir bekannt ist, soll es für Fälle wie deinen ein spezielles Bewegungstraining geben. Frag doch mal danach. Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute.

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Hallo Frau Wagner,
erst mal wünsche ich dir gute Besserung und mit deinen Beiträgen, die ich jetzt erst gefunden habe, bringst du mich mit meiner Wadengeschichte auf neue Ideen, denn ich habe seit 2008! rechtseitige Wadenschmerzen, entweder wenn ich zu schnell los laufe oder gleich bergauf los lege. Bisher habe ich das immer auf den Rücken geschoben,was mir auch vom Orthopäden bestätigt wurde, da ich Spondylolisthesis zweiten Grades mit Vernöcherung habe. damals bekam ich auch Probleme mit dem Meniskus, das wurde aber 2010 in einer Arthroskopie beseitigt, allerdings blieben die Schmerzen in der Wade. Wenn ich das Bein während der ersten Meter dehne, verschwinden die Schmerzen und ich kann problemlos laufen..

Vor der OP habe ich ein MRT des rechten Knies machen lassen, ist das aussagekräftig genug um ein Entrapment Syndrom zu erkennen? Bei wem sollte ich dann vorsprechen? Es ist nicht so schmerzhaft das ich gar nicht laufen kann, nur zu Beginn nervig. Eine Thrombose wurde ausgeschlossen, zumindest in der Wade.

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Hallo Laufschnecke,
erst mal vielen Dank für die Genesungswünsche :-)
So wie du deine Beschwerden beschreibst würde ich sagen, dass das nicht zum Entrapment passt. Es gibt aber ja einige Varianten.
Ich kann also nur für mein Beschwerdebild sprechen.
Beim Loslaufen habe ich nie Probleme gehabt. Die Schmerzen traten erst nach einiger Zeit auf. Konnte ich anfangs noch mehrere Kilometer laufen, war es gegen Ende nur noch knapp ein Kilometer.
Ich kann den Schmerz auch schlecht beschreiben. Die Waden machen einfach zu und an ein Weiterlaufen ist nicht zu denken. Vielleicht hast du schon mal eine Kneippbad gemacht. Wenn du lange im kalten Wasser bist, dann kneift das ganz ähnlich. Sobald ich dann stehengeblieben bin war der Schmerz fast sofort verschwunden. Dehnen wird wohl auch nur kurz Linderung bringen. Teile des Muskels, Sehnenmaterial oder wie bei mir eine zu enge Gefäßscheide ( habe ich erst bei Op Nr. 2 erfahren ) drücken auf die Arterie und führen zur Stenose. Im Klartext heißt das, dass bei mir für kurze Zeit durch diese Verengung ein Verschluss dieser Arterie vorlag.
Um eine solche Erkrankung zu sichern, musst du zuerst einen Angiologen aufsuchen. Unter Ultraschall wird unter sog. Provokation geschaut ob es zur Stenose kommt. Ich musste dazu in den Zehenspitzenstand und daraus langsam die Fersen senken und auch in Bauchlage mit dem Fuß gegen einen Widerstand, in meinem Fall das Bein des Arztes, drücken. Ich war auf dem Laufband und meine Fußpulse wurden gemessen. Die Diagnose wurde daraufhin durch eine Angiographie abgesichert. Das heißt über die Leistenarterie würde mir über eine Schleuse Kontrastmittel verabreicht. Auch hier wurde die Provokation durchgeführt. Es zeigte sich links eine komplette Stenose und rechts eine teilweise. Zur kompletten Diagnostik gehört auch ein MRT mit Kontrastmittel. Das war jedoch unauffällig.
Ich hoffe man verzeiht mir meine etwas laienhafte Ausdrucksweise, aber auf diesem Terrain bin ich absolut unerfahren.
Liebe Laufschnecke, ich hoffe du findest die Wurzel des Übels und ich wünsche dir alles Gute.

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FrauWagner hat geschrieben:Liebe Laufschnecke, ich hoffe du findest die Wurzel des Übels und ich wünsche dir alles Gute.
danke für deine Erläuterung, Ich habe das laienhaft verstanden :nick: und es passt wohl wirklich nicht zu meiner Geschichte. Ich glaube ich muss nur jeden Tag laufen gehen, da hatte ich diese Beschwerden nicht bzw nur zeitweise.

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Hallo Laufschnecke,

ich habe gerade mit Interesse Deine Ausführungen über den Beschwerdeverlauf glesen. Seit gut vier Jahren kämpfe ich mit dem selben Phänomen.
Ich betreibe seit meiner Kindheit Sport und versuche mich im Triathlon auf den unterschiedlichsten Distanzen. Ende 2008 hat sich dann das Problem mit der rechten Wade aus heiterem Himmel ergeben. Bei den Trainingsstrecken die mit Anstieg beginnen, geht die Wade sofort zu und der Fuß fühlt sich taub an. Der Muskel übersäuert und es zieht bis in den Oberschenkel. Nur Belastung wegnehmen und kurz die Wade massieren und lockern hilft dann ein wenig. Laufe ich sehr gemächlich los, dann kann es nach ein paar Kilometern auch etwas flotter werden.
Ein schnelles loslaufen bez. Wettkämpfe sind fast nicht möglich. Nach etlichen Behandlungen bei Physios, Heilpraktikern und sonstigen Spezialisten hatte ich im Herzzentrum Bad Krozingen eine Angiographie machen lassen, die ein Entrapment festgestellt hat. Ein dazu passendes MRT ist leider unter Belastung nicht so gelungen, dass man hätte was genaues erkennen können. Erst waren die Bilder zu unscharf, dann bei geringerer Belastung nicht aussagekräftig genug.
Mittlerweile sitzt allerdings der Frust über die Situation so tief, dass ich noch mal einen Anlauf wagen werde.
Sobald ich neues berichten kann, melde ich mich an dieser Stelle wieder.

Bis dahin
sportliche Grüße

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Hallo Roterhund,

deine Geschichte hört sich fast genauso an wie bei mir, ich würde mich gerne mit Dir mein Erfahrungen in dem Zusammenhang austauschen.
Auch bei mir wurde die Diagnose erst so spät erstellt, dass ich schon Liegeschmerzen hatte.
Meine OP hat 6 Stunden gedauert und der Arzt war froh, dass er mein Bein retten konnte...
Das ist nur 2,5 Jahr her und alles hat sich positiver entwickelt als befürchtet.
Eine 2. OP ist bei mir zum Glück kein Thema.
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit 2 Blutegelbehandlungen gemacht. Kann ich nur Empfehlen. Meine Schmerzen haben dadurch stark abgenommen. Aufgrund meiner Umstände ist an Joggen leider nicht mehr zu denken, aber im Fitnessstudio und Walken sind kein Problem.
Am meisten habe ich momentan Probleme mit abgestorbenen Hautnerven.

Gruß

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Hallo,
Ich kämpfe seit 10 Monaten mit Wadenschmerzen die mich belastungsunfähig und da Sport mein Leben ist depressiv machen.
Bis gestern war die Schmerzursache ungeklärt aber gestern wurde herausgefunden das ich ein poplitaeles entrapment syndrom beidseits habe.
Dann habe ich im inet geguckt und habe erst nur was von fehlgeschlagenen ops und langer Schonzeit gesehen was mir den Rest gegeben hat.
Dann habe ich den Beitrag von Frau Wagner gefunden was meinem Fall sehr sehr ähnlich ist. Vor 10 Monaten war ich in Vorbereitung auf einen K1 (Thai-Kickbox) Kampf hatte vor dem Training schon müde Waden vom Joggen und dann nach 10 Min Seilspringen habe ich einen extremen Wadenkrampf bekommen dann 5 min Pause und nach 10 min Training wieder das selbe aber die Schmerzen blieben dann Tage lang. Dann habe ich vier Wochen ausgeruhrt Therapie.... dann wieder versucht zu trainieren wieder extrem starke Schmerzen und diesen ganzen Ablauf 3 mal.
@FrauWagner: Sie haben geschrieben dass ihr Arzt Erfahrung mit dieser OP hatte und sie haben über eine erfolgreiche OP berichtet.
Könnten sie mir bitte sagen bei welchem Arzt sie waren und ob sie jetzt mit der Verletzung komplett abgeschlossen haben? Ich wäre wirklich extrem dankbar über eine Antwort und hätte dann auch noch weitere Fragen.
freundliche Grüße

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Hallo Marco94,
ich war in Kusel. Die Operation wurde von Chefarzt Dr. Fischer zusammen mit einem Oberarzt gemacht.
Ich habe ab und an immer mal noch das Gefühl, dass gerade beim Warmmachen die Wade zwickt. Aber kein Vergleich zu vorher. Vermutlich auch Kopfsache.
Ich war mehrfach laufen und bin auch schon stramm berg hoch mit dem Rad unterwegs gewesen. Vorher undenknbar. Beim Kumite habe ich überhaupt keine Beschwerden mehr. Die Narben sind super abgeheilt. Ich hätte nicht gedacht, dass die Riesendinger heute nach anderthalb Jahren kaum noch zu sehen sind. Ich trainiere wieder 2-3 mal in der Woche je 1,5 Stunden, völlig schmerzfrei :-)
Für weitere Fragen gerne PN.
LG

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Hallo Frau Wagner, habe leider auch gewonnen. Bei mir aber nur das rechte Bein. Das linke hat selber über die Jahre Bypaesse gebildet. Bin jetzt 47 und habe am Dienstag meine OP. Dein Heilungsprozess macht Mut das alles gut geht

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hallo Taddol,

ich habe ebenfalls die Diagnose Entrapment allerdings in beiden Beinen. Die Ärzte hatten gesagt das bei mir ebenfalls der Muskelkopf der auf die Arterie drückt entfernt werden soll. Könntest du mir vielleicht sagen, wo du dich operieren lassen hast :)

liebe Grüße TRIJO

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[quote="Mizo1988"]Ich habe schon in rechten bein ein verschluss und linke schon Symptome und niemand weiss woher das kommt hatte jemand so ein ähnliches Fall mfg

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Hallo,
lebe in Niedersachsen und habe auch die Diagnose Entrapment Syndrom und halte den operativen Eingrif bei mir für alternativlos.
Leider betrreffen die Klinikempfehlungen(München, Kusel) eher den Süddeutschen Raum.
Hat hier jeman Erfahrungen mit einer Klinik in Nordeutschland?

Entrapment

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Hi
hast du das Syndrom auch beidseitig? Ich habe mich rechts auch operieren lassen, das wollte ich nicht auf die lange Bank schieben und habe innerhalb einer Woche einen OP Termin bekommen, Glück gehabt. Alles gut gelaufen. Links hatte ich nicht so viel Glück, hier habe ich einen Verschluss. Mein Körper hat allerdings vorgesorgt und bereits eine Umgehung gebildet. Diese gilt es nun auszubauen. Tipps für Norddeutschland habe ich keine, Berlin hatte ich noch Kontakt.
alles gute

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Hi speedisneed
Es gibt nicht den Spezialisten, der das täglich macht. Dazu ist das Krankheitsbild zu selten. Ich habe nach der OP diverse Angiologen in Deutschland angeschrieben um über die Diagnose mehr zu erfahren. In der Regel sind sie offen, weil wir Exoten sind.



Schreib mal
an sdcalifornia at gmx Punkt net, alles zusammen. Grüße

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Hallo zusammen,

habe mich gerade hier nur deshalb registriert um Euch meine Erfahrung zum Entrapment Syndrom mitzuteilen. Wie mein Username schon verrät ist bei mir nix mit Running, schon seit über 20 Jahren nicht mehr. Ihr glaubt gar nicht wie gerne ich mal wieder laufen würde, dass kann ich aber knicken. Ich könnte jetzt einen seitenlangen Roman schreiben, mache aber die Kurzfassung.

"Diagnostiziert" mit 16 Jahren. Damals aber noch gar nicht bekannt, sodass die Ärzte im Dunkeln herumgestochen haben bzw. in mir .... (Katheter). Mehrere Intensivstationsaufenthalte und am Ende von einer Koryphäe der Gefäßchirurgie operiert. 6 h lang .... "habe da Sehnen gefunden die da nicht hingehören und durchgeschnitten" ... hielt 1,5 Jahre. Wieder zu, nochmal OP, zu noch bevor Klammer draußen.

20 Jahre lang zu, eine Kollaterale läßt mein Bein überleben. 2017 neue Hoffnung, eine neue Angiologie-Koryphäe kann das beheben. Moral von der freiwilligen hoffungsvollen Geschichte: 4 x Krankenhaus, 2 x Notaufnahme, 1 x Intensivstation, 1 zusätzliche Gefäßchirurgische OP und Bein wieder zu - die gesetzten Stens ebenso. "Experiment abgebrochen". Allgemeinzustand schlimmer als zuvor. Zweitmeinung im Nachgang bei weiterem Uniklinikum mit einer weiteren Koryphäe eingeholt.

Diagnose:
Entrapment wurde im dritten Anlauf NICHT gelöst! Entrapment-Syndrom erstmalig im anderen Bein nachgewiesen (anders gelagert, deshalb bisher "kein Ausbruch". Zusätzlich im weiteren Nachgang Gendefekt bzgl. Gerinnung diagnostiziert. Jetzt Doppelblutverdünner.

Zusammenfassung von mir für Euch.
Ich habe so viel Kacke erlebt und im Laufe vieler Jahre so viele unterschiedlich lautende Meinungen von Ärzten gehört, dass ihr Euch nur auf Euch selbst verlassen könnt. Klar ihr könnt auch Glück haben, aber wenn die Arterie mal zu ist wirds blöd.
Mit nur einer Kollateralen ist an Laufsport nicht mehr zu denken, aber man kommt damit klar, wenn man sich täglich bis zur Schmerzgrenze quält und seine Gefäße trainiert. Ich lasse mich nicht ausbremsen, gehe wandern und mache Extremsport .... brauche halt ab und an Pausen zum Durchbluten.

Eine "Empfehlung" für die Klinik bei ich die Zweitmeinung eingeholt habe kann ich natürlich nicht aussprechen, da ich dort nur eine Zweitmeinung eingeholt habe. Das Problem ist auch, die Koryphäen sind in der Regel die Chefärzte .... als GKV kommt ihr aber nicht in den Genuss (2017 durfte Oberarzt mal machen) .... und das war schon der erste Schritt in die falsche Richtung. Wer trotzdem die Klinik wissen will oder weitere zu konkrete Fragen hat - PN, nicht das sich noch einer der Koryphäen "ertappt" fühlt und sein Anwalt mir nen schönen Brief schreibt.

Grüße
NeverRunning

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Hallo zusammen,

gibt es mittlerweile weitere Personen, welche unter dem Entapment Syndrom leiden und ein bisschen darüber berichten könnten?

Ich habe trotz Logenspaltung für das Kompartmentsyndrom noch immer belastungsabhängige Unterschenkelschmerzen innenseitig sowie im Bereich der Wade. Nun bin ich auf das Popliteal Artery Entrapment Syndrom (PAES) gestossen und habe den Verdacht, dass ich auch darunter leiden könnte. Leider findet man nur vereinzelt Infos dazu im Internet. In 6 Wochen habe ich einen Termin bei einem weiteren Sportarzt /Orthopäde für eine Zweitmeinung und wollte mich deshalb ein bisschen Vorbereiten und "Argumente" sammeln welche für bzw. gegen das Entrapment Syndrom sprechen, dass ich diese dann dem Arzt präsentieren kann, falls er nicht von selbst auf diese Diagnose kommt.

Mich würde deshalb interessieren, welche Beschwerden ihr genau hattet, also:
- bei welchen Belastungen sind die Schmerzen aufgetreten ?
- wie hat sich der Schmerz angefühlt ?
- wie lange blieben die Schmerzen (auch am nächsten Tag oder in Ruhe?) ?
- hattet ihr sonst irgendwelche Auffälligkeiten? (kalte /weisse Füsse etc.)

Bei mir ist es nämlich so, dass ich oftmals auch noch 1-2 Tage nach der Belastung ein "reissen, ziehen und brennen" in der Wade verspüre, wenn ich den Schmerz bei Belastung ignoriere und nicht sofort stoppe. Ich bin mir nun nicht sicher ob das nicht eher gegen das PAES spricht?
Schmerzen und Druckgefühl beginnen bei mir ca nach 3 min Joggen (Pace von 7.30), weiterlaufen wäre aber noch möglich, jedoch habe ich dann nachher wie beschrieben einige Tage lang Schmerzen. Seilspringen (kaum mehr möglich), Treppensteigen und aufwärts gehen finde ich auch extrem anstrengend in der Wade. MRT wurde bereits gemacht ohne Auffälligkeiten.

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir weiterhelfen könnt.
Liebe Grüsse
Winterblume

34
Hallo Winterblume,

ich war vor 1 Wochen bei einem Phlebologen (Gefäßchirurg) nachdem ich nun ca 2 Jahre mit wiederkehrenden Krämpfen (Muskelfaserriss) zu kämpfen habe. Im Grunde war immer die selbe Stelle betroffen und wurde von Sportmedizinern immer eher als Muskelfaserriss interpretiert. Dies ist aber wohl auch meine Schuld gewesen, nachdem es sich für mich so angefühlt hat und ich in diese Richtung untersucht worden bin.

Noch habe ich keine endgültige Diagnose sondern nur einen hinreichenden Verdacht. Dieser Verdacht wird Üblicherweise mittels Blutfluss (Ultraschall?) Untersuchung festgestellt. Liegend, im Ruhezustand ist bei mir alles unauffällig, bei Streckung des Fußes (Zehen gehen nach unten), wird die Arterie bei mir Komplett abgedrückt, sodass kein Blutfluss mehr zu erkennen ist. Bei anziehen der Zehen Richtung Körper ist bei mir weiterhin Blutfluss zu erkennen (kann wohl in beide Richtungen auftreten).

Eine endültige Diagnose ist Mittels DSA (Digital Substraction Angiographie + Kontrastmittel) möglich, hierbei wird eine Röntgenaufnahme einmal ohne Anspannung und einmal mit Anspannung durchgeführt. Im letzteren Fall wird die Arterie zusammengedrückt und die betroffene Stelle ist eindeutig identifizierbar.

Ein MRT ist meines Erachtens in der Regel unauffällig, wenn die Person im Ruhezustand verweilt. Ein funktionales MRT zur Untersuchung des Muskelfaserrisses war bei mir ebenfalls unauffällig.

Das Syndrom ist bei mir beidseitig ausgeprägt (angeboren), wie stark, kann ich nicht beurteilen. In der Regel treten bei mir Einseitig die Krämpf nach ca 1.5-2 Km auf, manchmal aber auch erst nach 4 km. "Schmerzen" (eher harter Muskel, leichter Muskelfaserriss) hatte ich ebenfalls 2-3 Tage lang.

Nach Rücksprache mit meinem Arzt, erlaubt er mir aber weiter joggen zu gehen, eine Operation ist vorraussichtlich aber trotzdem nötig. Um die Krämpfe zu vermeiden, bleibe ich nach 1 km stehen ohne weiterzulaufen (20 sec?) - ich bleibe stehen bevor ich etwas in der Wade merke. Die Beine bizzeln dann kurz (fühlt sich in etwa wie leicht eingeschlafen an). Die lokale Unterversorgung wird hierdurch behoben und mir wird es ermöglicht mein "Training" fortzusetzen.
Andere Sportarten wie z.B. Wandern und Radfahren oder Training auf dem Cross-Trainer (~6km) rufen bei mir keine Symptome hervor, was Sinn ergibt, da hier bei mir der Winkel nicht aussreichend ist um die Arterie abzudrücken.

Der Verdacht wurde vor 1 Woche gestellt. Im Anschluss war ich 7 km joggen, die weiteste Distanz der letzten 2 Jahre. Inwiefern das clever ist sei mal dahingestellt, aber die leicht depressive Laune die sich im Laufe der Zeit breit gemacht hat, ist zumindest verschwunden.
Alles weiter folgt in den nächsten Wochen.

VG CJ

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Hallo CJ,

Danke für deine Nachricht. Ich wäre sehr froh, wenn du mich auf dem Laufenden halten könntest. Mein Arzttermin hatte ich vor wenigen Tagen und ich muss in einigen Wochen noch einmal die Druckmessung durchführen lassen, um sicher zu gehen, dass es sich nicht mehr um das Kompartmentsyndrom handelt. (Eigentlich kaum mehr möglich aber sicher ist sicher.) Wie es nachher weiter geht bei mir, weiss ich noch nicht. Ich werde den Arzt aber sicherlich noch einmal auf das PAES ansprechen, sofern die Logendruckmessung negativ ist. Beim Radfahren oder Crosstrainer habe ich auch keine Beschwerden, deine Theorie mit dem Winkel macht aber Sinn....
Wie gesagt, wäre toll, wenn du weiterhin Berichten könntest.

Liebe Grüsse
Winterblume

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Also bei mir wurde der Verdacht auf Entrapment Syndrom nun mittels DSA überprüft.
D.h. mir wurde Kontrastmittel über die Leiste zugeführt und ich musste die Muskelkontraktionen zu geeigneten Zeitpunkten durchführen. Anschließend hat man gesehen, wie die Kontraktion dazu führt, dass kein Bluttfluss bzw kein Kontrastmittel mehr die Arterie durchfließt.
Operation ist nun für das erste Bein auf Ende Oktober geplant. Der Operateur ist nach Ansicht der Bilder guter Dinge und meint das es voraussichtlich einer der weniger komplizierten Fälle ist (gibt wohl 5 unterschiedliche Möglichkeiten wie die Arterie verlaufen kann).

37
Hallo CJ

Danke, dass du dich wieder gemolden hast. Meine Logendruckmessung war negativ, d.h. es handelt sich nicht mehr um das Kompartmentsyndrom. Ich habe nächste Woche nun einen Termin bei einem Angiologen und hoffe, dass er mir weiterhelfen kann. Ein bisschen Angst habe ich einfach davor, dass er das Entrapment Syndrom nicht kennt oder die falschen Untersuchungen macht und es übersehen wird, sofern ich es überhaupt habe. Falls du magst, würde ich micht freuen, wenn du weiterhin berichten könntest bezüglich Operation und Heilungsverlauf.

LG Winterblume

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Hallo Winterblume,

wie ist deine Untersuchung gelaufen? Gibt es einen hinreichenden Verdacht auf Entrapment Syndrom?

Meine Operation verlief sehr gut - ohne natürlich abschließend sagen zu können ob die Beschwerden nun weg sind oder nicht. Insgesamt waren es 15 Stiche die diese Woche entfernt werden.
Der Operateur meinte, dass er die Arterie gar nicht anfassen musste. Urächlich für meine Beschwerden ist vermutlich ein Akzessorischer (zusätzlicher?) Sehnenansatz am Wadenmuskel, der neben der gewöhnlichen Anbringung am Knochen, einen zusätzlichen Strang zur anderen Seite besitzt. Sobald die Arterie unter diesen Ansatz wandert, wird sie stark verengt. Das kann man sich Bildlich wie einen Flaschenhals vorstellen.
Die Sehne wurde vom Operateur entfernt und die Arterie frei gelegt. Laur seiner Aussage sollte sich auch die Veränderte Form wieder zurückbilden.

Vollbelastung des Beines war bereits am nächsten Tag wieder möglich. Ich hoffe dadurch werden meine Beschwerden beseitigt.
Die zweite OP ist mitte Dezember geplant.

LG CJ

39
Hallo Cj,

Meine Diagnose wurde nun bestätigt. Ich habe an beiden Beinen ein Entrapment. Dies wurde mit Dopplerultraschall und MRA bestätig. Das Problem ist nun, dass es sich bei mir um das funktionelle Entrapment handelt, das heisst anatomisch ist alles normal (zumindest laut MRA). Anscheinend ist das funktionelle Entrapment nicht ganz einfach zu operieren bzw. kann man nicht garantieren, dass die OP erfolgreich wird. Hattest du manchmal auch Symptome in den Oberschenkeln? Dies passt ja nicht wirklich zum Entrapment am Unterschenkel, ist bei mir aber der Fall. Ich muss jetzt zuerst noch andere Untersuchungen machen um andere Krankheiten auszuschliessen. Anschliessend entscheiden wir ob operiert wird oder nicht.

Wäre schön, wenn du weiterhin von deinem Heilungsverlauf berichten könntest.

Liebe Grüsse
Winterblume

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Hallo Winterblume,

tut mir leid zu hören, dass es bei dir nicht so einfach zu sein scheint.

Was ich nicht genau verstehe:
Es wurde eine MRA gemacht, welche unauffällig war. Wie lief das genau ab? Die Aufnahme dauert doch ca 20 Minuten nehme ich an?
Was kam beim Dopplerultraschall raus ? Wie wurde das durchgeführt?

Zu deiner Frage, im Oberschenkel hatte ich zu keiner Zeit Probleme.

VG CJ

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Hallo CJ,

Der Dopplerultraschall wurde einmal in neutraler Position (liegend) gemacht und einmal als ich im Zehenspitzenstand war. Im Zehenspitzenstand hat man dann gesehen, dass die Arterie abgedrückt wird bzw. der Blutfluss nicht stimmt. In neutraler Position war alles normal.

Beim MRA wurden Aufnahmen in Ruhe sowie unter Belastung gemacht. Bei den Aufnahmen mit Belastung musste ich mit den Füssen gegen die Hände einer Pflegerin drücken. Dadurch konnte trotz liegender Position eine gewisse Belastung provoziert werden. Bei den Aufnahmen unter Belastung hat man dann gesehen, dass die Arterie um 70% zusammengedrückt wird. In Ruhe waren alle Bilder unauffällig, deshalb habe ich sehr wahrscheinlich auch das funktionelle Entrapment. Dieses ist insofern schwierig zu operieren, da ich unter Narkose den Muskel ja nicht kontrahieren kann und der Arzt somit nicht genau sieht wo zu viel Muskel ist und die Arterie abgedrückt wird.

Es gibt auch die anatomische Form eines Entrapment. Dies würde man dann aber im MRA auch in Ruhe erkennen, da dazu der Wadenmuskel / die Arterie etc. falsch gewachsen ist bzw. Strukturen ersichtlich wären, die dort nicht sein sollten. Bei mir ist laut MRA anatomisch gesehen aber alles normal. Einfach unter Belastung ist der Muskel sozusagen zu gross und drückt deshalb die Arterie ab. Der Arzt meine aber, dass es auch sein könnte, dass während der OP doch noch falsche Strukturen zum Vorschein kommen. Dies muss aber nicht sein.

Noch eine Frage: Hattest du nach der Operation Krücken und hast du Physiotherapie?

Liebe Grüsse Winterblume

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Hallo Winterblume,

ok ähnlich lief es bei mir auch ab. Allerdings wurde anstatt einer MRA eine DSA durchgeführt.
Ansonsten war die Durchführung und Diagnose identisch. In Ruhelage unauffällig und in Zehenspitzenstand war kein Blutfluss mehr zu identifizieren.

Zur Veranschaulichung habe ich hier mal zwei Gif Dateien der DSA hochgeladen.

Entrapment in Ruhelage (Blutflussnormal):
https://gfycat.com/welloffoccasionalcottontail

Und Zehenspitzenstand (kaum Blutfluss solange Wadenmuskulatur angespannt):
https://gfycat.com/incompatiblebitteramericanlobster

Laut Arzt ist die Behandlungsweise erst erkennbar sobald man es vor sich sieht. Bei mir war es ein zusätzlicher Muskelstrang welcher in der Kniekehle zur anderen Seite ausgeprägt war. Optisch war auch eine Veränderung der Arterie zu erkennen, an der Stelle, wo die Arterie unter den Muskel wandert.
Der Muskel wurde entsprechend durchtrennt und ist jetzt nur noch mit der Stelle verwachsen, welche anatomisch korrekt / bzw vorgesehen ist.

Am Gefäß selbst wurde nicht angefasst. Ich habe eine relative lange Narbe würde ich sagen. Vollbelastung war Stunden nach der OP wieder möglich. Die Fäden wurden nach 14 Tagen gezogen und am Nachmittag des Fädenziehens war ich wieder joggen.

Physio oder Krücken waren nicht notwendig.

Zumindest einseitig ohne Probleme :)

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Hallo CJ,

Woow, das tönt ja vielversprechend. Freut mich sehr, dass die Heilung so gut voranschreitet. Ich hoffe, dass auch das zweite Bein so gut verheilt und du bald wieder völlig beschwerdefrei joggen kannst. Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn du weiterhin von deinem Genesungsverlauf berichten könntest. Die Informationen im Internet sind so rar und deine Bericht gibt mir noch einmal die Sicherheit, dass die Operation erfolgreich sein kann.
(Natürlich ist es von Person zu Person anders, aber es hilft trotzdem deine Erfahrung zu hören.) Ich warte momentan auf meinen nächsten Arzttermin um zu entscheiden, ob ich mich operieren lassen möchte oder nicht. Wobei ich ganz klar zur OP tendiere, da ich mittlerweile kaum mehr eine Sportart uneingeschränkt ausführen kann.


Liebe Grüsse
Winterblume

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Hallo Winterblume,

aufgrund von Corona wurde meine zweite Operation im Herbst auf unbestimmte Zeit verschoben. Letzte Woche habe ich nochmals Rücksprache mit meinem Operateur gehabt und nochmals den Blutfluss im nicht operierten Bein gemessen.
Natürlich ist der Effekt des Abschnürens weiterhin vorhanden, allerdings war der Effekt in diesem Bein von vornherein nicht so ausgeprägt.
Letzten Endes war ich seit November jede Woche 3 mal joggen, und neuerdings sogar jeweils ca 10 km, was natürlich eine riesen Steigerung von den 2 km ist. Weitere Beeinträchtigungen hatte ich ja nicht.

Das operierte Bein zeigt keinerlei Reaktion, das andere Bein ebenfalls nicht, sodass wir die zweite Operation erst einmal nicht durchführen. Ich bin zufrieden mit dem Status und der Operateur meinte auch, dass es aus seiner Sicht nicht notwendig ist, wenn der Zustand so gut ist und ich zufrieden bin.

Was ist bei dir passiert und wie ist dein Status?

LG CJ

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Hallo CJ,

Manchmal hat Corona auch seine Vorteile, so wie deine Geschichte auf mich wirkt und die zweite OP nach dem Verschieben momentan schon gar nicht mehr nötig ist :)
Ich wurde vor genau 6 Wochen operiert. Der Chirurg hat die Arterie so gut es geht befreit, wobei er aber leider keinen eindeutigen Auslöser für die Einengung gefunden hat. Dementsprechend unsicher bin ich nun auch, ob die OP erfolgreich war, da es gut sein kann, dass einfach mein Muskel grundsätzlich zu gross ist... In 4 Wochen habe ich aber einen Kontrollultraschall, danach sollte ich dann auch etwas schlauer sein :)
Momentan beginnt mein Bein immer wieder zu krampfen, sobald ich mehr als 10 min gehe, ich hoffe aber, dass es noch ein "Heilungsschmerz" ist und nichts mit dem Entrapment zu tun hat. Sofern die OP erfolgreich war und ich meine Beschwerden los bin, würde dann noch das zweite Bein operiert werden. Wie du siehst ist mein Heilungsverlauf aber um einiges langsamer als er bei dir war. An Joggen ist bei mir noch überhaupt nicht zu denken.....

LG Winterblume

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Hallo CJ und Winterblume,

ich habe vor 2 Wochen die Diagnose Entrapment in beiden Beinen bekommen. Eure Geschichten, vor allem CJs, machen mir jedoch Hoffnung! Würdet ihr mir sagen, in welcher Klinik ihr euch operieren lassen habt? Ich möchte für den Fall einer OP auf jeden Fall einen Arzt finden, der Erfahrung mit diesem Krankheitsbild hat, und vor allem bei dir CJ hat der Operateur ja gute Arbeit geleistet, oder? Wie geht es euch beiden jetzt? Ich muss schon sagen, dass mich die Diagnose insgesamt ziemlich mitgenommen hat..
Vielen Dank schon mal für eure Antworten!

Beste Grüße
Lukas

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Hallo Wurkhorse,

meines erachtens hast du das schlimmste hinter dir! Für mich war es am schwierigsten diese Diagnose zu bekommen, was in etwa 1.5-2 Jahre in Anspruch genommen hat. Während dieser Zeit ging es mir gar nicht gut, und es nahm deppresive Züge an. Heute geht es mir soweit sehr gut, ich gehe ca 3 mal die Woche 7-12 km joggen, je nach Laune mit einem 5.30 Schnitt pro km.

Es gibt ja unterschiedlich komplexe Ursachen für dieses Krankheitsbild und somit unterschiedliche Operationsmöglichkeiten. Ich hatte glücklicherweise einen der harmloseren Fälle, bei dem man einen zusätzlichen Sehnenstrang in der Kniekehle einfach durchtrennt hat. Das ist nicht immer so.

Ich schick dir eine PM.

@ Winterblume, ich hoffe dein Zustand ist mittlerweile deutlich besser?

VG CJ

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Hallo Wurkhorse

Entschuldige bitte, dass ich mich erst jetzt melde. Ich habe deine Nachricht nicht gesehen. Leider kann ich nur negative Erfahrungen bezüglich OP berichten. Da ich unter dem funktionellen Entrapment leide, ist bei mir die Geschichte bezüglich OP etwas komplexer. Ich wurde bereits 2x operiert in den vergangenen Monaten ohne grossen Erfolg. Mein Entrapment ist nur mit Belastung erkennbar, anatomisch ist bei mir alles richtig gewachsen - meine Waden sind einfach zu hypertroph. Folglich sieht der Chirurge während der OP das Problem nicht eindeutig und es ist ein abschätzen, wo wieviel Muskel entfernt wird. Nun ja, beide OPs sind leider gescheitert und die Arterie wird immer noch abgedrückt.

Ich werde als nächstes eine Behandlung mit Botox testen. Die Behandlung ist noch nicht so bekannt aber bei funktionellem Entrapment ziemlich erfolgsversprechend. Zumal sie viel schonender ist als eine OP. Falls du möchtest, kann ich dir gerne mehr darüber berichten - ich warte aber noch auf den Behandlungstermin.

Wenn du unter dem anatomischen Entrapment leidest, also der Muskel / Arterie komisch gewachsen ist, dann kommst du wahrscheinlich um eine OP nicht herum. Ich komme aus der Schweiz und wurde hier in zwei verschiedenen Spitälern operiert. Auch hier kann ich dir gerne die Adresse / Ärzte weiterleiten. Vor allem mit der Behandlung vom zweiten Arzt bin ich eigentlich zufrieden und er ist sehr kompetent. Mein Entrapment ist einfach ein komplexer Fall, weshalb die OPs gescheitert sind.

LG Winterblume

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Hallo Winterblume,

das tut mir Leid zu hören, dass deine OPs ohne Erfolg geblieben sind. Ich wurde am 24.11 operiert und auch mir hat der operierende Arzt noch am selben Abend sagen müssen, dass er keine anatomische Anomalie feststellen konnte und er folglich auch nichts weggeschnitten hat, um die Arterie zu befreien. Er hat zwar versucht, Platz zu schaffen für die Arterie, ob und was das letztlich bringen wird, lässt sich erst sagen, wenn ich wieder regelmäßig trainiere. Aber auch meine Wadenmuskulatur ist ziemlich ausgeprägt und es ist wohl so, dass durch die Hypertrophie des Trainings die Probleme zunehmen und bei längeren Pausen und dem damit verbundenen Rückgang der Muskulatur die Symptome erstmal wieder schwächer sind bzw. teilweise auch gar nicht. Laufe ich wieder mehr, sind sie bisher immer zurückgekommen. Das ist natürlich ziemlich frustrierend, war bei dir sicher ähnlich.
Hast du zu der Behandlungsmethode mit Botox Informationsmaterial oder kannst du mir Artikel dazu verlinken? Hört sich interessant an. Vielen Dank dir schon mal und auch dir wünsche ich eine gute Besserung und hoffentlich irgendwann ein Ende der Beschwerden.

Viele Grüße
Wurkhorse
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