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Mein Laufjahr 2012

Mein Laufjahr 2012

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Erst mal ein herzliches „Hallo“ an alle im Forum. Finde nun endlich Zeit, meine Erlebnisse aus meinem ersten „richtigen“ Lauf-Jahr zu Papier zu bringen. Vielleicht finde ich den/die ein oder andere/n LeserIn. Werde mich bemühen, in einem angemessenen Rahmen zu bleiben. Zu mir: M,25, 176cm, Gewicht: Jän 2012: 72,5 kg, seit ca. Juni stehe ich bei 63,5kg.

Am Anfang stand eine freudige Nachricht, die freudigste Nachricht meines Lebens: Meine Frau hat mir mitgeteilt, dass wir ein Baby erwarten. So weit so gut, absolutes Wunschkind, die Freude riesig – aber im Hinterkopf spukte mir da noch ein Gespenst herum:

„Bevor ich Vater werde, möchte ich einen Marathon in unter 4 Stunden gelaufen sein“, das habe ich die letzten Jahre immer so dahingesagt. So was sagt sich halt auch verdammt leicht.

Also nix wie ran an den Speck, im wahrsten Sinne des Wortes. Zum Hintergrund: 2007 habe ich begonnen, hie und da zu laufen, zwei- bis dreimal die Woche, dann wieder ein paar Wochen Pause… Total planlos und zum Spaß, ohne Leistungsgedanken eben. Insgesamt etwa 1.200 km von 2007-Anfang 2012. Lange Läufe stellten kein Problem dar, ich war immer wieder bis 20km unterwegs, wenn‘s mir gerade Spaß gemacht hat. Februar 2012 habe ich auch schon begonnen, wirklich regelmäßig die Schuhe zu schnüren (3-4 Mal pro Woche).

So hab ich mich zum ersten HM-Bewerb angemeldet und mir gedacht, mal schauen, wie das so tut. In einer Zeit von 2:06 habe ich Ende März dann meinen ersten HM gefinisht. Habe meine Leistungsfähigkeit unterschätzt, aber ich habe den Lauf wirklich genossen und war nun endgültig mit dem Laufvirus infiziert. Tolles Gefühl, bei einem Volkslauf zu starten.

Nächster Termin: 1.5. Ziel: Unter 2 Stunden, unbedingt. Dafür habe ich auch begonnen, mir Gedanken über die Gestaltung meines Trainings zu machen und habe Intervalle und Tempodauerläufe eingebaut, nachdem ich mich im Internet etwas eingelesen hatte. Am Ende stand eine 1:48:30, allerdings war es an dem Tag sehr heiß, etwa 30°.

Weiter im Training: Die Tempoeinheiten begannen mir richtig Spaß zu machen, und ich habe schon den nächsten Lauf für den 2.6. ins Auge gefasst. Der Lauf war nicht übel und am Ende stand eine 1:42:30 bei erträglichen Temperaturen um die 20°. Ich war ganz zufrieden und wollte mich von nun an ganz auf die Vorbereitung für den Marathon am 14.10. konzentrieren. Dazwischen stand nur noch ein Wettbewerb in meinem Heimatort – den konnte ich natürlich nicht auslassen.

Der stand nun am 1.9. an. Ich hatte also wesentlich mehr Zeit, mich vorzubereiten. Mittlerweile habe ich mir auch eine GPS Pulsuhr besorgt (Garmin FR 600), durch welche das Training besser steuer- und überprüfbar wurde als mit der Polar mit Laufsensor, da die Werte zu Geschwindigkeit und Distanz eher ungenau waren. Die Tempoeinheiten liefen gut, ich war hochmotiviert, habe meine Umfänge in der Vorbereitung auf 80-90km/Woche hochgeschraubt. Als Ziel setzte ich mir eine 1:34:59. 4:30 also. Zweifelte, ob das möglich wäre. Andererseits: Wenn ich’s nicht pack, dann macht’s ja auch nix. Also: Los! Startschuss. Nieselregen. Angenehme 11°. Ich wieder mal viel zu weit hinten gestartet. Das Rennen geht über vier Runden. 4:02/4:16/4:14/4:08/3:57 war meine erste Runde, in der ich mit Überholen beschäftigt war. Kein Blick auf die Pulswerte, ich spürte, dass ich zu hoch war. Egal. Erste Durchgangszeit 21:33. Viel zu schnell. Aber: 4 Runden in 22 Minuten würden eine Zeit unter 1:30 bedeuten. Also entschloss ich mich für „alles oder nix“ und versuchte, das Tempo einigermaßen durchzuhalten. Es war hart, aber es ging. Trotz zwischenzeitlicher Beschwerden mit Seitenstechen. Am Ende stand eine 1:28:24 und ich selbst konnte es nicht so recht glauben. Ein Blick auf den Forerunner: Ich hatte einen Durchschnittspuls von 180 – eine Leistungsdiagnostik (im Nachhinein) ergab, dass ich genau die Schwelle „erwischt“ hatte. Mehr wäre sicher nicht drin gewesen.

Nun aber: Ziel Marathon, 14.10.. Etliche lange Läufe bis 38,5 km in der Vorbereitung. Zeitziel mittlerweile 3:30. Und nun ganz kurz: Eineinhalb Wochen vor dem Bewerb Unwohlsein, Krankheit, Antibiotika, Marathon gestorben. :klatsch: Hat mir zumindest der Arzt empfohlen. Und ich hielt mich daran, obwohl ich mich am Tag des Rennens eigentlich schon wieder „einigermaßen“ gesund gefühlt habe. Aber nur nichts riskieren – immerhin will ich ja auch nicht, dass unser Sohn seinen Vater nur von Zeitungsausschnitten kennt, die seine Mutter aufbewahrt hat („Todesfall beim Graz-Marathon“ oder so ähnlich. Ist ja alles möglich.)

Durch Zufall stieß ich just am Tag des Marathons auf eine „Ersatzveranstaltung“: Den Salzkammergut-Marathon in Bad Ischl/St. Wolfgang. Also nix wie hin, Zielzeit auf 3:50 korrigiert, weil etliche Höhenmeter in der Strecke „versteckt“ sind. Großer Fehler: Hatte die brutale Steigung bei km 21 unterschätzt – innerhalb von ca. 1,5km geht’s 220 HM hinauf und wieder hinunter. Es kam, wie es kommen musste: ab km 37 war das Rennen eine Qual, ich schleppte mich nur mehr irgendwie ins Ziel. Am Ende stand eine 4:05. Das Wissen darum, die letzten paar Kilometer mehr gehend als laufend absolviert zu haben schmälerte den Erfolg für mich, aber ich war trotzdem nicht unzufrieden. Und vor allem war es eine wirklich tolle Veranstaltung, die man nur weiterempfehlen kann. Landschaftlich traumhaft. Die Strecke führt von Bad Ischl 15km nach St. Wolfgang und dann ein Mal um den Wolfgangsee – diese „Wolfgangseeumrundung“ ist zugleich der eigentliche Hauptlauf der Veranstaltung. Den Marathon gab es heuer erst das zweite Mal, die Seeumrundung glaube ich bereits das 27. Mal.

2012 bin ich übrigens insgesamt etwa 2.500km gelaufen. Also doppelt so viel wie von 2007-2012, wie ich eingangs erwähnte. Für mich sind die 1:28:24 DER Erfolg des Jahres. Der verkorkste Marathon hat mich natürlich schon gefuchst, aber da kann man nix machen. Außerdem nehme ich mir die Freiheit, zu behaupten, dass ich ohne die blöden Steigungen leicht unter 4 Stunden geblieben wäre, was ja das eigentliche Ziel war :zwinker5: So. den Vorsatz zu Beginn, „in einem angemessenen Rahmen“ zu bleiben, habe ich nicht einhalten können. Leider. Jedem/r, der/die es bis hier geschafft hat, sei gedankt. Ich hoffe, niemanden gelangweilt zu haben.

Schönen Freitag wünsche ich euch!

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Habe bis zum Ende durchgehalten :daumen: War ja nicht schwer, Deine Erfahrungen lasen sich sehr amüsant. Und aus einem "Einbruch" lernt man - wobei ich eine Zeit von 4:05 im Marathon super finde. Du hast Dich ja in einem jahr sehr stark verbessert, toll.
Aber das Wichtigste: ist das Baby denn jetzt da (ich denke schon, oder?), gesund und munter?
Viel Spaß und neue Bestzeiten 2013!
Läuferische Grüße
Anette und Iwan

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Danke für's Durchhalten :daumen:

Ja, am 5.12. haben wir einen kleinen "Krampus" bekommen. Es geht ihm gut und der Alltag hat sich auch schon recht gut eingependelt. Noch ein paar Jährchen, dann kann er mit dem Papa laufen gehen :D

Schönen Sonntag noch!
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