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funktionelle Beinlängendifferenz erkennen und behandeln

funktionelle Beinlängendifferenz erkennen und behandeln

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Hallo,
in diesem Forum habe ich schon viele Threads über das Thema Beinlängendifferenz gelesen und vieles gefunden was meiner Erfahrung nach nicht stimmt.
Zunächst zur Diagnose einer funktionellen Beinlängendifferenz:
Orthopäden messen die Differenz in d.R. durch unterlegen eines Brettchens und eine frontalaufnahme des Beckens. Wenn die oberen Beckenkämme nicht auf einer Höhe sind, sei die Differenz anatomisch. Dann kommt die Einlage drunter. Genau das ist mir passiert als ich 8 Jahre alt war. Damals 1,5 cm Messung. Ich hatte Ischiasschmerzen mit 8 Jahren, war aber ansonsten fit, sportlich und gesund. Den Ausgleich von zunächst 1,5 cm dann plötzlich nur noch 1 cm trug ich 20 Jahre lang!!!. durchgängig mit seltenen Ausnahmen. Meine Ischiasschmerzen gingen weg. - hatte aber ofter mal einen Krampf im rechten Fuß (Innenseite) und Dauerverspannungen im rechten unteren Rücken. Dann mit 28 Jahren bekam ich Dauerschmerzen auf der gesamten rechten Seite und war linksherum ganz verdreht. Das dauerte 1 Jahr an. Dann: Ein Orthopäde in Rendsburg sprach bei einem Vortrag über den "Zusammenhang von Stimmestörungen und Haltung" in der Musikhochschule Hamburg über Beckenverwringungen. Ohne mich auch nur sprechen zu hören, sagte er mir auf den Kopf zu ich hätte diese Beckenverwringung.
Um es kurz zu machen:
Die Meßmethode von damals ist Quark. Denn wir haben zwei Beckenschaufeln, die sich gegeneinander verdrehen und vor und zurückkippen können. Durch muskuläre Dysbalancen ist dies dann fixiert. Dadurch erscheint die eine Seite des Beckens auf dem Röntgenbild tiefer. Ich hatte eine Beckenverwringung aber kein anatomisch zu kurzes Bein. Er behob diese Verwringung. Dabei half mir zusätzlich die Krankengymnastik Arleen und Janda, die ich erlernte. Den Absatzausgleich nahm ich nach 20 Jahren raus. Dadurch konnte ich meine Verspannugen selbst soweit beseitigen, dass ich keine Schmerzen mehr hatte. Die Verwringung ging weg. Ich bin nicht mehr verdreht. Den Ausgleich rauszunehmen war sehr schwierig. Aber ich war durch Feldenkraisstunden ganz sicher, dass die Verspannungen durch das Ding kommen. Ich lag und immer wenn sie gegen meine fußsohle nach oben drückte kam genau die Schmerzkette in Gang. Da wußte ich: das ding muß raus. Anfangs tat mir dann die andere Nackenseite weh. Alles war nicht wie es sollte. Aber die Dauerschmerzen waren durch die Behandlungen und Übungen weg. Nach ein paar Jahren merkte ich dann, dass meine rechte Seite immer schwächer wurde. Ich hatte viel weniger Kraft in dem kurzen Bein als auf der anderen Seite. das liegt sicher daran, dass ich immernoch so gehe als hätte ich den Ausgleich drunter. Ich belaste das kurze Bein einfach nicht und daher wird es schwächer. Darum ging ich ins Fitnessstudio und trainierte. Ich stellte fest, dass mein Bein nach 1 - 2 jahren kräftiger wurde, aber nicht gleich. Ich komme wieder besser die Treppe hoch mit dem rechten Bein. (obwohl ich schlank bin und allgemein sportlich !! 1,71 mit 55 kg.)
Ich bin nun mit 43 endlich zu einer Osteophatin gegangen. Sie sagte mir, das mein Becken in sich nun gerade steht, dass aber meine Hüftgelenke verdreht sind. Das habe ich die ganze zeit gemerkt. Meine Hüfte rechts springt immer über, wenn ich über die Sitzbeinhöcker vor und zurückrolle. Ich habe aber eine normal geformte Hüfte. Auch die Auswärtsdrehung der Hüfte tut im kurzen Bein immer weh. Links (lang) gar nicht. Daher hat die Osteopahtin das re Hüftgelenk beweglich gemacht. ich war 6 mal bisher da im Abstand von 10 Tagen. nach der Stunde stehe ich plötzlich auf zwei Füßen und belaste beide gleich. Seitdem passiert was Verrücktes. Ich ging früher immer mit dem linken Fuß nur auf der Außenkante. Mit dem rechten Fuß knickte ich nach innen weg. Nun plötzlich gehe ich mit dem linken Fuß auf der ganzen Sohle. Das ist total anders als früher und tut fast schon weg im Fußgelenk. Und rechts knicke ich nicht mehr weg. Außerdem habe ich das Gefühl als würde ich mein Gehen mein rechtes Bein nach außen aufdrehen und mein linkes Bein nach innen abrollen über eine einwärtsdrehung. Das ist wahrscheinlich die normale Bewegung. Da ich aber immer anders gelaufen bin, kommt es mir so komisch vor. Aber ich glaube jetzt beginnt sich alles gerade zu drehen. Die Osteopathin meint, sie könne mich wahrscheinlich nach so langer Zeit nicht wieder ganz gerade kriegen, aber es würde sicher gerader und balancierter. Das Gefühl habe ich eindeutig. Es liegt an dem was sie macht. Ich wußte lange, dass da was ind er Hüfte klemmt, aber ich konnte auch Dehnübugen machen wie ich wollte. Es wurde nciht lockerer.

Ich rate nur jedem ab, so einen Ausgleich zu nehmen. Er fixiert alles, macht schwächer, engt ein, staucht. Nur Probleme!!!! Die Osteopahtie hat mir nach allem was ich probiert habe (Krankengymnastik ohne Ende, Massage, Feldenkrais, manuelle Therapie,) das beste zu sein, was mir bisher passiert ist. Ich werde da noch jahrelang weiterhingehen. Denn sonst arbeite ich dauernd gegen die Schwäche auf der Seite und die Verkrampfungen, die ohne meine Übungen wieder kommen an.

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Danke für die ausführliche Schilderung. Ich kann dir im Ergebnis nur zustimmen. Leider ist es gerade bei Orthopäden noch herrschende Meinung, dass eine Beinlängendifferenz ganz einfach mittels eines Ausgleichs behoben werden könne. Die Langzeitfolgen eines solchen "Eingriffs" sind dann umso problematischer, weil alle ratlos sind, woher diese stammen und warum diese trotz aller Bemühungen nicht weggehen. Eine Fußerhöhung macht eigentlich nur Sinn, wenn eine (erhebliche) angeborene Beinlängendifferenz besteht. Alles andere (selbst eine leichte angeborene Differenz - niemand ist völlig symmetrisch!) kann der Körper (ggf. mittels der nötigen Übungen und mit Hilfe eines Physiotherapeuten/Osteopathen) selbst ausgleichen bzw. kompensieren!

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Uije.

Bei Kindern ist das überhaupt so eine Sache - das kann sich während des Wachstums zig Male ändern!
Gerade Beckenverwringungen (ich nenne sie Torsion) sind bei Frauen ganz häufig und durch Fersenkeile nicht zu beheben.

Du beschreibst eine schwierige Sache - obwohl Deine Belastung (gemessen and er "Norm") besser wird, spürst Du (zumindest vorübergehend) Schmerzen (bezgl. Fuß hast Du es beschrieben). So eine Umstellung dauert halt lange, weil es sich der Körper von klein auf anders angewöhnt hat. Das ist auch der Grund, warum man bei einer "reelen" Beinlängendifferenz auch nicht einfach 100% des Schiefstandes durch einen Keil ausgleich - so wie man es früher gemacht hat. Die Probleme wandern durch die noch nicht umgestellte Muskelspannung von einer Seite auf die andere, obwohl vom Skelett her "alles ok" ist.

Ich handhabe das in der Ordination überhaupt so, dass bei kleinen Differenzen gar nix gemacht wird, wenn der Patient über die Fußfunktion kompensiert (und der Fuß belastbar ist). Der menschliche Körper hat so viele Freiheitsgrade und Kompensationsmöglichkeiten, dass man ihm auch ruhig einmal ein bissl etwas "zutrauen" kann.
http://www.sandrina-illes.at/buchprojekt
Trainingsbetreuung und Laufanalysen
BUCHPROJEKT Duathlon
Staatsmeisterin 10 000m (2016/17), Halbmarathon (2016/17), 3000m Halle (2018), Crosslauf (2018), Duathlon (2014-2018)
Duathlon Weltmeisterin Standarddistanz und Europameisterin Mitteldistanz (2018)

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Ich habe im Zusammenhang von Beinverlängerungen gelesen das man eine Ganzkörperaufnahme mit dem Röntgenapperat erstellt um genau auszumessen wie hoch die Differenz ist. im Zuge des Wachstums werden in den Wachstumsfugen Platen eingesetzt um genau steuern zu können damit sie später gleich lang sind.

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Die Ganzbeinaufnahme erkennt aber leider auch keine Beckentorsion ... und ein invasiver Eingriff ist wohl auch nur bei den Wenigsten von Nöten - fast jeder hat eine (geringe) Beinlängendifferenz :)
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Mir hilft der Ausgleich allerdings sehr, bin jetzt wieder mal 3 Monate ohne gelaufen und habe davon ziemlich starke Hüftbeschwerden bekommen. Ich finde also, dass man das so pauschal nicht sagen kann. Klar, wenn ich einen guten Osteopathen hätte usw. dann würde ich das vielleicht auch so hinbekommen, aber ich spüre keinerlei Nachteile...
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Ich zb hab auch einen Ausgleich und es funktioniert super. Wurde mir auch vom Physiotherapeuten noch bestätigt.

Im Fall des Themenerstellers wars wohl eher die Kombination aus 100%igem Ausgleich und dem Zeitpunkt (mitten im Wachstum ...)
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