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hey...ho...let's go... aber wie???

hey...ho...let's go... aber wie???

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:confused: :confused: Liebe Runner,

ihr könnt mir sicher wertvolle Tipps geben:
Ich starte Anfang Mai mit meinem ersten Wettkampf: 6km.
Bin - an sich - sehr sportlich, allerdings fällt mir Kraft wesentlich leichter als Ausdauer.
Letztes Jahr bin ich sehr viel gelaufen, bis mich dann eine Knieverletzung zur Pause gezwungen hat. Da ich ein paar Monate von täglich Sport auf no sports heruntergefahren habe gehöre ich zu den sog. "schweren Läufern" -> 1,73 & 81kg.
Mit diesem Lauf im Mai wollte ich langsam wieder aufbauen um dann richtig fit den Lauf bestreiten zu können.
Somit habe ich Ende Jan/Anfang Feb mit dem Training begonnen. Hat soweit auch ganz gut geklappt, konnte meine Leistung steigern, wurde allerdings auch 3x krankheitsbedingt dazu gezwungen von wöchentlich 5 Einheiten meines Plans jeweils 3 ausfallen zu lassen.
Diese Woche habe ich extrem mit müden Beinen zu kämpfen und die letzten zwei Tage statt mit Training mit Regeneration verbracht.
Ich bin (als Newbie der zudem weiß, dass weniger Kilos = schneller Laufen bedeuten) etwas überfordert mit: (was heißt genug) Schlafen, Essen, ggf. Nahrungsergänzung, Trainingseinheiten- und zeiten.
Habe mir einen offiziellen Trainingsplan der vom Veranstalter veröffentlicht wurde geholt und laufe brav die GAT1, GAT2, Steigerungsläufe, Fahrtspiel etc. nach Plan. Meinen Maximalpuls liegt bei 190.
Mit der Kondition an sich gibt es keine großen Probleme. Ich fühle mich allerdings etwas schwerfällig und denke mit weniger Gewicht würde sich das automatisch ändern. Zumal ich sehr schnell meine Sprunggelenke spüre. Da ich gerne als "boost" in den verbleibenden Wochen mein Gewicht optimieren möchte habe ich begonnen mich mit Aminosäuren von AM Sports bzgl. der Regeneration zu pimpen. Hauptnahrung sind 3 Shakes von AM Formula Mark Warnecke "Diät". Dazu dann noch Obst/Gemüse und ab und an fettarmes Fleisch.

Ich freue mich auf eure Ratschläge wie ichs besser machen könnte (vielleicht auch wie man sich die Puste auf die 6km schlau einteilt) & wünsche euch viele sportliche Erfolge!
Viele Grüße
ANNA

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Hallo und :welcome:
anna2001 hat geschrieben: (vielleicht auch wie man sich die Puste auf die 6km schlau einteilt)
Realistisches Tempo und dieses gleichmäßig laufen, nicht nach dem Start zu schnell (beliebter Fehler).
Profis sind berechenbar, die Amateure sind wirklich gefährlich. E.A. Murphy

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anna2001 hat geschrieben: Ich freue mich auf eure Ratschläge wie ichs besser machen könnte (vielleicht auch wie man sich die Puste auf die 6km schlau einteilt) & wünsche euch viele sportliche Erfolge!
Viele Grüße
ANNA
Weniger nachdenken, bei der Gewichtsreduktion nicht zu sehr aufs Laufen fixieren, nichts essen, wo ein Markenname draufsteht, im Rennen einfach mal ausprobieren, was geht (äh, läuft).

Einfach mal...

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den Kopf ausschalten und nicht zuviel :tocktock: denken, lese ich das richtig? Ich will iwie alles richtig machen und verkopfe mich dann eher etwas statt mich an "keep it simple" zu halten.

Vielen Dank Sergej und Cantullus für eure Antworten, der Zuspruch ist beruhigend für mich.

Cantullus, da ich meine Gelenke schonen wollte mache ich was das Laufen angeht nur meinen Trainingsplan und zusätzlich gehe ich Schwimmen & auf meinen Hometrainer um ein Kaloriendefizit zu bewirken. Außerdem finde ich kann das ja um die Ausdauer zu steigern auch nicht ganz verkehrt sein. Für die Kraft mache ich Tabatas sowie Theraband-Training (mal mehr, mal weniger).
Stretching immer nach dem Warmlaufen (nachdem ich eine 10min Strecke gelaufen bin fühlt es sich erstmal so an als obs noch nicht ganz rund läuft) nach dem Stretching ist dann alles gut und ich merke: es kann los gehen.

Habe auch die Blackroll in groß und klein, das wirkt bei mir auch sehr gut.

Ich bin übrigens 33 und war früher regelmäßig im Lauftreff.

Kann ich noch mehr tun um das optimale herauszuholen? Bin momentan ja so gut wie KH-frei (bild ich mir ein :zwinker2: ), kann das die Regeneration verschlechtern?

Diese und weitere Fragen
LG
Anna

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Was so Diätdrinks angeht bin ich ein wenig skeptisch, oder anders gesagt: Wenn man einfach nur darauf achtet was und wieviel davon man isst um ein Kaloriendefizit zu erzeugen, dann kann man nicht nur abnehmen, sondern hat sich monatlich eine Menge Geld gespart. :nick:
Online-Ernährungstagebücher wie fddboder Apps fürs Smartphone helfen da super :daumen:

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Hallo Anna,

herzlich willkommen im Forum :winken:

Zunächst möchte ich dir gerne sagen, dass du nicht den Fehler machen darfst zwei Ziele, die im Grundsatz nichts miteinander zu tun haben, gewissermaßen zu verwechseln. Hand aufs Herz: Du hast doch nicht deswegen stark an Gewicht zugelegt, weil du dich weniger bewegt hast. Wenn jemand zunimmt, dann weil er sich nicht richtig ernährt, also zu viel isst oder trinkt oder das Falsche. Sich nicht zu bewegen kann die Gewichtszunahme verschärfen, stellt aber nicht ihre Ursache dar. Wenn dem so wäre, müssten alle nicht Sporttreibenden übergewichtig sein. Sport - welcher Art auch immer - kann beim Abnehmen unterstützen. Zugleich muss der Sportler aber seine Ernährung wieder auf natürliche und vollwertige Kost umstellen.

Wie kannst du ernstlich glauben, dass ein paar Kilometer pro Woche dein Gewicht reduzieren? Angenommen du läufst 30 km in der Woche (viel mehr sind es doch derzeit nicht?) 30 Kilometer stellen einen zusätzlichen Kalorienverbrauch von etwa 2.500 kcal dar. Das entspricht in Körpergewicht ausgedrückt etwa 300 g Körpermasse. Wer Sport treibt und dabei Kalorien verbraucht, entwickelt nur leider auch mehr Appetit. Also isst er entsprechend und "vollautomatisch" mehr. Somit bleiben von den zusätzlich verbrauchten Kalorien letztlich 0 kcal übrig. Dass jemand, der beginnt Sport zu treiben, anfänglich etwas Gewicht verliert, hat eine andere Ursache. Durch die Aktivierung der und womöglich auch den Zuwachs an Muskelmasse erhöht sich der Grundumsatz des Körpers pro Tag. Aber diese Erhöhung stagniert und deshalb auch der Gewichtsverlust. Aus demselben Grund erhöht sich das Gewicht auch wieder, wenn der Mensch mit dem Sport aufhört. Gleichwohl können Ernährungsumstellung und Ausdauertraining einander "befruchten". Die Ernährungsumstellung fällt wahrscheinlich leichter, wenn man sich gleichzeitig ein sportliches Ziel setzt. Nur solltest du nicht ständig mit einem Auge auf die Waage schielen und danach dein Lauftraining ausrichten wollen. Nebenbei bemerkt gibt es bessere Sportarten, um eine Gewichtsreduktion zu unterstützen. So zum Beispiel das von dir angesprochene Krafttraining.

Woran du keinen Gedanken verschwenden solltest, sind Nahrungsergänzungsmittel. In vollwertiger Nahrung ist von allem, was Läufer benötigen, genug enthalten. Nährstoffe über Ergänzungsmittel zu substituieren wird erst bei extremem Trainingsaufwand erforderlich. Davon bist du sehr weit entfernt.

Zu deinem Training: Ich kenne deinen Plan nicht. Dessen ungeachtet scheint mir jedoch fünfmaliges Training pro Woche für eine übergewichtige Läuferin, die zudem lange pausiert hat, geradewegs in Überlastungsprobleme zu führen. Dafür spricht, dass du dein Immunsystem offensichtlich 3 x überfordert hast, dass du ständig mit müden Beinen zu kämpfen hast (das kann man nicht alleine auf Übergewicht zurückführen) und dass deine Sprunggelenke die Trainingshäufigkeit mit Schmerzen quittieren. Offensichtlich hast du dir einen Trainingsplan ausgesucht mit dem du überfordert warst und bist. Dafür gibt es nur eine Lösung: Schnellstmöglich auf einen Plan umsteigen, der ein geringeres Pensum an weniger Trainigstagen abfordert.

Für die richtige Einteilung deiner "Puste" auf den 6 km gibt es zwei entscheidende Tipps. Erstens betont langsam anlaufen, weil die meisten LäuferInnen zu Beginn überziehen. Das gelingt am besten, wenn du dich in den hinteren Teil des Feldes stellst, weil dort langsamer (aber Vorsicht: Wahrscheinlich immer noch zu schnell!) gestartet wird. Und wenn du dein Tempo gefunden hast, dann versuche es gleichmäßig über die gesamte Strecke durchzuhalten.

Ich wünsche dir Erfolg (bei beiden Zielen :nick: ) und Laufspaß :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hallo Mimimiie, ich stimme Dir vollkommen zu, eigentlich ist das gar nicht notwendig und lediglich eine Vereinfachung für mich. Bin zumeist ca. 14h++ außer Haus und so hab ich mir gedacht mach ichs mir einfach dann brauch ich mir keine Gedanken ums Essen machen :pepsi: Bei uns in der Kantine ist der Großteil Convenience und ich versuchs immer wieder mit am Abend vorkochen doch das gelingt nur halbschalig... Vielen Dank für Deine Meinung & LG Anna

@u_d_o

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Lieber Udo,

vielen Dank, dass Du Dir so ausführlich für meinen Post Zeit genommen hast.
Deine Nachricht hat mich irgendwie ganz schön nachdenklich gemacht und ich glaube Du hast recht in Deiner Einschätzung meiner Ziele etc.
Wenn ich gewissenhaft in mich hineinhorche, hab ich nicht nur zugenommen WEIL ich keinen Sport mehr gemacht habe... das war eher der Frust, dass ich keinen mehr machen durfte, dazu kam dann noch ne Unterfunktion der Schilddrüse im Oktober die erst im Dezember wieder sauber eingestellt war (bin vor Jahren schon an der SD operiert worden, muss aber normalerweise keine Medikamente nehmen) und wenn es stressig in der Arbeit zugeht gönne ich mir ohnehin keine Pausen und mache alles mögliche gleichzeitig - natürlich auch das Essen nur nebenher.
Es ist wohl eher so, dass ich in der Zeit als ich ausgiebig Sport machen konnte insgesamt etwas ausgeglichener war und mir kams rückblickend so vor als ob ich mich da automatisch bewusster ernährt hätte. Vor Deinem Post hat mir wohl die Erkenntnis dazu gefehlt... :)
Seis drum, mit meinen aktuellen Rahmenbedingungen muss ich jetzt ja irgendwie das Beste draus machen.

Ich sehe es wie Du, was das Gewicht angeht kann ich dauerhaft nur mit einer Umstellung meiner Ernährung in Kombination mit Sport Erfolg haben.
Mit dem Laufen habe ich Anfang des Jahres wieder begonnen da ich hier ein Ziel vor Augen habe (Firmenlauf im Juni) und ich mir gedacht habe wenn ich das regelmäßig mache stellt sich der Rest auch wieder ein. Für mein Kaloriendefizit das ich brauche reichen meine paar Kilometerchen da wohl nicht aus (ungefähr 50 in der Woche). Mach dafür noch nebenzu Radfahren und Schwimmen und ich bin sonst schon auch so mit meiner Figur jetzt nicht so unzufrieden als dass ich utopische Pläne verfolgen würde in Richtung 20kg in 2 Wochen oder so.

Nur vergleiche ich mich sehr wohl mit meinem Ex der - wie ich finde - ein sehr guter Marathoni ist (2:44 beim Berlin Marathon letztes Jahr). Da sah das Laufen immer so leicht aus, so unverkrampft usw... wahrscheinlich war es blauäugig ihn als Vorbild zu nehmen.. doch wegen ihm - er hatte natürlich die entsprechende Statur) kann ich grad die Vorbereitung auf den Firmenlauf, der ja hauptsächlich Spaß machen soll, nicht so genießen weil ich mir immer denke: wenn ich dünner wäre würde ich schneller laufen, dabei geht es dort nichtmal um etwas. Aber genau so liest es sich ja auch in allen Foren, leuchtet ja auch ein.
Und Du liegst wohl vollkommen richtig mit der Vermutung, dass mein Plan nicht einer für Laufänfänger ist. Der lautet nämlich: 6km in unter 25 Minuten. Es gab vom Veranstalter 4 zur Auswahl und ich (als unbedarfter Anfänger) habe mir gedacht: "Naja, die 25 Minuten sind utopisch, aber wenn ich den Plan einigermaßen so durchziehe bekomm ich auch noch etwas vom Gewicht nach unten": viel hilft viel... In den Foren war ja überall zu lesen, dass das Training nicht immer Spaß machen darf sondern auch mal Quälerei sein muss.
Da soll sich einer auskennen... :confused:

Ich hätte gerne eine Laufschule besucht, in nächster Zeit finden leider in meiner Region keine Termine statt (oder ich habe es übersehen). Dafür habe ich mir einige Lehrvideos zu Laufschule, Lauf-ABC usw angesehen.
Momentan vermute ich eher, dass ich Geschwindigkeit ausbauen könnte wenn ich einen ordentlichen Kniehub machen würde. Da bin ich mir nicht so sicher ob das nicht alles etwas zu unsauber ist...
Ich kann nur einfach überhaupt nicht unterscheiden was wichtiger ist um ein guter Läufer zu werden (momentan macht es mir "trotz allem" so viel Spaß dass ich total gerne dauerhaft dabei bleiben möchte!): Gewicht runter, Ernährung, Technik, Intensität & km... :traurig:

Deine beiden Tipps zum Firmenlauf sind übrigens Gold wert und ich werde sie in jedem Fall beherzigen!

Nochmal vielen Dank für Deine Antwort!
Liebe Grüße
Anna

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Hallo Anna,

es ist nicht meine Aufgabe, noch Art anderen Läufern etwas ein- oder auszureden. Ich will auch niemanden darin unterstützen sich dick zu fühlen, der ein paar kg Übergewicht an Bord hat. Es gibt wahrlich Schlimmeres. Mir geht es darum nachdenklich zu machen, mögliche Irrwege aufzuzeigen und Tipps für mögliche Verbesserungen zu geben. Beim Thema Abnehmen existiert bedauerlicherweise eine unselige Verquickung zwischen "Laufen" und "Gewicht verlieren", die - genau besehen - nichts anderes ist als eine Legende. Wie viele Legenden existiert sie weiter, weil sie vorgründig "Logik" besitzt und, weil es viele gibt, die ein wirtschaftliches Interesse daran haben, dass die Legende die Zeiten überdauert. Wer an Läufern verdienen will, muss sie am Laufen halten oder neue rekrutieren. Und ich bin mir sicher, dass keine Aussicht dem Laufsport so viel "frisches Fleisch" Jahr für Jahr zuführt, wie die Verlockung laufend Gewicht zu verlieren. Dieses Motiv scheint mir häufiger und gewichtiger, als das der besseren Ausgeglichenheit, allgemeiner gesundheitlicher Aspekte, oder einfach dem Spaß am Laufen ...

Es ist bei vielen Menschen so, wie du gesagt hast: "Es ist wohl eher so, dass ich in der Zeit als ich ausgiebig Sport machen konnte insgesamt etwas ausgeglichener war und mir kams rückblickend so vor als ob ich mich da automatisch bewusster ernährt hätte." Ich kenne das aus eigenem Erleben. Ich war vor meinen Marathons auch leicht übergewichtig, jahrelang und obwohl ich 3 bis 4mal pro Woche lief. Das ehrgeizige Ziel meine Marathonzeit immer weiter zu drücken, letztlich im Alter von 52 Jahren auf 3 Stunden, hat mir dabei geholfen meine Ernährung umzustellen und das dann auch durchzuhalten. Auch das Gefühl zu haben, dass die Leckereien und Sünden, auf die ich ab dann eher verzichtete, mir nicht wirklich fehlen. Ich habe mir weiterhin im Grunde alles gegönnt, nur nicht mehr so oft und in geringerer Menge. Vielleicht ist es ja so, dass man die eine "Sucht" (viele leckere, ungesunde Kalorien) durch eine andere (ehrgeizig ein körperlich anspruchsvolles Ziel anstreben) ersetzt. Nur ist mir Laufen als "Sucht" - wenn es denn eine ist, obwohl ich auch gut mal ein paar Tage ohne Laufen leben kann - allemal lieber, als jede andere.

Lass mich an dieser Stelle noch auf die von dir ersehnte Rolle als "Laufgazelle" eingehen. Es gibt einen weiteren Fehler, den man nicht machen sollte: Niemals den eigenen Laufstil mit demjenigen wirklich elegant, wunderschön und schwerelos dahin gleitender Läufer vergleichen. Ich könnte dahin schmelzen, wenn ich einen Mann, mehr noch natürlich eine Frau wirklich wunderschön und PERFEKT laufen sehe. Das war mir oft vergönnt. Kenianer oder andere Läufer vom schwarzen Kontinent in Marathons, einmal erinnere ich mich an eine junge Frau, die ich in einem Stadion in Fürth nur trainieren sah und auch viele Kinder, völlig ohne Bewegungsschulung, die ich anlässlich von Benefizläufen laufen sah (und auch fotografierte, weil ich so fasziniert war, von ihrem tollen Bewegungsablauf). Wunderwunderschöne Bewegungen. Wenn ich dagegen mich sehe, dann wirkt das (vergleichsweise) so elegant wie die Fortbewegung eines Nilpferdes. Das ist so, weil ich einen für Läufer viel zu gedrungenen Körperbau habe und Beine, denen man alles andichten würde (meist hieß es ich müsse wohl Fußballer sein), aber keine stundenlange Ausdauerleistung. Und doch gelingt und gelang es mir mit meinem mittelprächtigen Bewegungsapparat und seinem eher unhübsch aussehenden Laufstil ziemlich beeindruckende Ergebnisse zu erzielen. Übrigens auch mich selbst beeindruckende. Manchmal kann ich mir nicht vorstellen, dass es tatsächlich ich war, der mehrmals schon 100 km lief oder - mein sicher wichtiges Ergebnis bisher -, der 2008 im 24h-Lauf tatsächlich mit über 200 km einen vierten Platz in der deutschen Meisterschaft errang. Mit dem will ich nicht prahlen (höchstens ein bisschen, weils die letzten Wochen bei mir nicht so gut lief und alte Meriten einen doch ein bisschen aufbauen :wink: ). Ich will dir vielmehr sagen, dass das alles möglich war ohne, dass ich an meinem Laufstil "herum gefummelt" habe.

Nichts gegen Arbeit am Laufstil. Das bringt was. Wobei es für Freizeitläufer eher um den Aspekt des gesunden Laufens geht, als um Tempoverbesserungen. Auf deinem Temponiveau - und das ist jetzt die zentrale Aussage - kann man mit dem methodisch richtigen Training zig mal mehr erreichen, als wenn man dieselbe Zeit auf Korrekturen am Laufstil verwendet. Wenn man sich seinem persönlichen Ausdauerlimit genähert hat, wenn noch mehr Training eher zu häufigeren Verletzungen führt, dann kann man mit Laufstilverbesserungen und anderen Maßnahmen noch ein paar Prozent rauskitzeln. Natürlich kann es auch möglich sein, dass Freizeitläufer auch auf niedrigerem Niveau an ihrem Laufstil arbeiten müssen. Dann nämlich, wenn es zu Beschwerden kommt, die sich letztlich nur aus den Bewegungsabläufen erklären lassen. Das kann passieren und je nach Robustheit des jeweiligen Körpers früher oder später.

Dein Versuch deinen Laufstil mit dem deines 2:44 h auf der Marathonstrecke laufenden Freundes zu vergleichen kommt mir so vor, als würde eine "normale" Frau ihre Wirkung auf dem Catwalk mit der eines Supermodels vergleichen. Die "Normale" wird dabei immer schlecht abschneiden. Es sei denn, das kommt gelegentlich vor, genetisch so programmiert, die "normale" Frau hat zufällig einen Gang, der jedes Männerherz schlagartig in die Hose rutschen lässt.

Man wird als LäuferIn heute zugeschüttet mit Informationen und es ist nicht ungewöhnlich, dass du Schwierigkeiten hast die Prioritäten richtig zu setzen. Was wichtig ist, was auch wichtig ist, was schon ein bisschen weniger wichtig ist und was erst einmal unwichtig ist. Noch schwieriger wird es, wenn es "Komplikationen" gibt, etwa Beschwerden, weil sich in diesem Augenblick der Vorrang der Trainingsmaßnahmen verschiebt. Doch ohne Beschwerden ist methodisch richtiges Training (so wie ich es in meinem ersten Beitrag angedeutet habe) Prio 1. Dann kommt lange nix mehr ... Übrigens ist auch dein Übergewicht fürs Lauftempo weit weniger bestimmend, als manche glauben. Stelle dich an die Strecke eines großen Marathons. Da wirst du im zweiten Teil des Feldes schon einige Marathönnchen sehen, die Übergewicht mitschleppen und weiter hinten im Feld noch mehr. Darum solltest du deinen läuferischen Fortschritt nicht so stark mit deinem Erfolg beim Gewichtverlieren verknüpfen. Natürlich bringt jedes Kilo weniger ein paar Sekunden auf 10 km, aber eben nicht so viel, so entscheidend, wie man sich verbessern kann, wenn man richtig trainiert. Und wenn du schneller wirst, dann klappt es ja auch besser mit dem Gewichtsabbau. Ich sehe die kausale Kette eher so: Methodisch richtig trainieren, deshalb schneller werden und weil du schneller wirst besser Gewicht abbauen. Bei dir ist die Kette im Kopf eher anders herum strukturiert ...

Wir laufen nicht nur mit dem Körper, sondern auch mit dem Kopf. Wenn wir etwas entscheidend verbessern wollen, müssen wir im Kopf anfangen und zu den richtigen Schlüssen kommen ...

Ich wünsche dir alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
Antworten

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