Früher war man strenger. Ein Déjà-vu galt gemeinhin als Begleiterscheinung mehr oder weniger gravierender psychopathologischer Störungen. Inzwischen wurde das Phänomen - zumindest dem Namen nach - durch Film, Musik und Literatur einer gründlichen Popularisierung und somit Banalisierung unterzogen. Das hat dazu geführt, daß nunmehr jeder, der etwas auf sich hält, schon einmal ein Déjà-vu gehabt haben will. Deshalb gehen wir nun nicht nur gnädiger damit um, sondern berichten stolz von eigenen Widerfahrnissen, ohne eine sofortige Einweisung befürchten zu müssen.
Und so mache denn auch ich mir wenig Sorgen, als ich vor dem Bonn-Marathon, im Garderobenbereich sitzend, mit einemmal von dem seltsamen Eindruck befallen werde, etwas vor mir zu haben, das nicht hierher gehört und das seinen angestammten Platz eigentlich längst an ganz anderer Stelle in meiner Erinnerung hat. Allein, es scheint nicht die Situation als solche zu sein, die mich neben der Wirklichkeit stehen läßt, sondern mich dünkt, irgendetwas sehr Konkretes in meiner Nähe sei schon einmal da gewesen. Ich schaue in die Runde - und vor mir steht Lance Armstrong! Das heißt... von dem markanten Kinn über den breiten Mund mit diesem herrlichen Potential zu einem dämlichen Filmgrinsen, bis hin zu den eng beieinander liegenden Augen und dem stechende Blick unter einer steilen Stirn - all das stimmt. Aber der Rest? Nein, jetzt weiß ich es: Overbeck! Anna Springers übereifriger Assistent, eines der unumstrittenen Highlights so manches Samstagabends vor dem heimischen Glotzoskop!
"Äh... entschuldigen Sie, wissen Sie, daß Sie aussehen wie Overbeck?"
"Ja, das bekomme ich häufiger gesagt."
"Und? Sind Sie's"
"Ich glaube nicht."
"Hmmm... das mag ich Ihnen nicht recht glauben, es sei denn, Overbeck hätte einen unbekannten Zwillingsbruder. Aber macht nichts. In der Ergebnisliste werde ich den Namen ja dann finden - oder eben auch nicht. Alles Gute!"
Nun guckt er genau wie Overbeck, wenn er zusammen mit Anna mal wieder nur Zweiter am Tatort war und dort als erstes auf seinen gar nicht mal so intimen Feind Georg stößt. Er muß es einfach sein!
Vor dem Garderobenzelt steht Stormy und wartet auf seine Getreuen. Beide wissen wir, was wir können, und das gedenken wir heute auf der Strecke umzusetzen.
Aber unaufhaltsam rückt die Uhr vor, und der Start naht. Der Ausrufer auf dem Startschützenpodest verkündet, das Wetter sei ja momentan noch nicht so berauschend, aber es werde gewiß noch wärmer. Man darf bezweifeln, daß der Mann weiß, wie sich ein Laufschuh von innen anfühlt. Außerdem rührt die leichte Illusion einer gewissen Kühle auch ausschließlich vom eifrigen Südwind her, dem wir gleich nach dem ersten Kilometer das Antlitz werden zuwenden müssen. In Wirklichkeit aber liegen die Temperaturen jetzt bereits bei ca. 15°C. Wahrscheinlich gelten die trostreichen Worte des Redners ohnehin den Zuschauern und Eisverkäufern und weniger den heutigen Leistungsträgern.
Man hat Stormy mich für den Start dorthin eingeteilt, wo sonst die Autonomen stehen: in den schwarzen Block. Das ist der vorderste Block, der Block derer, die sich bereits als künftige Sieger sehen, der Block der Kenianer und Äthiopier. Die gibt es hier tatsächlich auch, und natürlich stehen sie am Ende auch auf dem Siegerpodest. Aber sie wurden nicht mit hohen Antrittsgeldern hierher gelockt, sondern sind von sich aus gekommen, weil sie genau hier laufen wollen. Eingekauft wird in Bonn nämlich niemand - ein sehr demokratischer Ansatz, der mir gut gefällt.
Bei den meisten Teilnehmern des Marathons handelt es sich um Staffelläufer. Die haben vor uns Aufstellung genommen. Das verheißt für den ersten Kilometer einen unsortierten Ameisenhaufen. Und genau so kommt es. In einem leicht streßgeladenen Fahrtspiel geht jedoch dieser Kilometer planmäßig in ca. vier Minuten dahin. Wir befinden uns in Beuel, einem Stadtteil von Bonn, der anscheinend nicht Bundeshauptstadt gewesen ist. Wir durcheilen unspektakuläre Vorortstraßen, in denen wahrscheinlich heute wie damals der kommunaladministrative Mittelbau nebst einer repräsentativen Auswahl in Ehren ergrauter Oberstudienräte residiert. Die indigene Bevölkerung ernährt sich heute, wovon die eine oder andere verführerische Duftschwade kündet, von rechtsrheinischer Bratwurst (links vom Rhein heißt sie dann aus unerfindlichen Gründen Grillwurst). Auch Spuren einer hochverdichteten Gerste-Hopfen-Suspension durchwabern die Lüfte. Wie es scheint, hofft man also auf Temperaturen, von denen ich für mein Teil lieber verschont bliebe.
Davon ist einstweilen allerdings wenig zu spüren, denn der verheißene Südwind tut sein Bestes, um uns Kühlung zu spenden - leider von vorn. Inzwischen befinde ich mich in einem Dreiergrüppchen. Mit dabei ist noch einer, der es auf 2:50 angelegt hat, der dritte im Bunde will den Lauf gar in 2:45 hinter sich bringen. Am Ende werden wir alle drei unser Ziel verfehlen, ebenso wie auch sonst noch so mancher andere wackere Kämpe. Die Ergebnisliste strotzt heute vor positiven Splits.
Auf der Strecke gibt es unter anderem zwei Wendepunkte. Auf den ersten halte ich gerade zu, so dass ich sehen kann, wie mir auf der anderen Straßenseite die wirklich schnellen Läufer entgegenkommen. Die Glücklichen haben bereits wieder Rückenwind. Für unseren kleinen Trupp sind es noch einige hundert Meter. Die meisten Staffelläufer mußten - vier Kilometer sind gelaufen - bereits Tempo herausnehmen, so daß das Feld übersichtlicher geworden, aber noch Windschatten zu haben ist. Es folgt die erste Kehre. Kurz darauf auf der Gegenseite der Mann, der als Wahrzeichen durch meinen Tag geistert: Overbeck. Gut unterwegs ist er, jedenfalls bis hier. Zurück geht es durch den etwas urbaneren Teil von Beuel und weiter in Richtung Kennedybrücke. Dort wimmelt es von Zuschauern. Man sieht kaum den Rhein. Noch nicht. Aber das ändert sich gleich darauf: Nach einer weitläufigen Schleife finden wir uns am Rheinufer wieder, an dem wir nun die nächsten drei Kilometer verbringen werden. Es folgen weitere drei Kilometer südwärts, bevor die zweite Kehre der Strecke erreicht ist. Sechs Kilometer Gegenwind haben endlich ein Ende! Zwischendurch haben wir zu einer größeren Gruppe internationalen Läuferpublikums aufgeschlossen. Es wird vorwiegend spanisch gekeucht. Schon bald jedoch reißt dieser Pulk auseinander. Die einen setzen sich nach vorn ab, die anderen entschwinden nach hinten. Kurz nach der Wende erblicke ich noch einmal Stormy auf der Gegengeraden. Ein aufmunternder Zuruf - offensichtlich habe ich noch Atemreserven, denn ich war laut genug, daß er mich hören konnte.
Hinterher wird sich zeigen, daß ich diese Atemreserven bis ins Ziel hinein bewahren konnte, denn am völligen Einbruch auf der zweiten Hälfte (ich greife vor, aber es erscheint mir angezeigt, die geneigte Leserschaft von langer Hand und in homöopathischen Dosen auf das Ausmaß der Katastrophe vorzubereiten) ist der sagenumwobene Mann mit dem Hammer ganz und gar unschuldig. Der ist ohnedies nichts weiter als ein flachländischer Verwandter des Schneemenschen, mit dem er gemeinsam hat, daß er weitaus häufiger beschrieben als tatsächlich gesichtet wird. Solange der Mann ein Kind ist, schreckt man ihn mit irgendwelchen nicht näher spezifizierten Monstern, die ihn holen kommen, wenn er seinen Teller nicht brav leer ißt. Hat der Mann dann über den kurzen, aber ausschweifenden Umweg des Erwachsenenstandes zu neuer Kindheit zurückgefunden (was gemeinhin irgendwann nicht allzu lange nach Vollendung des 40. Lebensjahres der Fall ist), wird der Mann mit dem Hammer zum Schreckgespenst all derer, die vor dem Marathon ihren Teller nicht ordentlich geleert haben. Der pädagogische Heizwert dieser Sagen und Legenden ist und bleibt indes fragwürdig.
Während dieser Betrachtungen nimmt der Marathon seinen Fortgang. Das heißt - noch schreiben wir ja nicht den letzten Akt der Tragödie. Einstweilen also nimmt der Marathon seinen Fortlauf. Bis sich bei km 17 eine Rampe in den Weg stellt. Die führt hinauf in den Hinterhof des vormaligen Bundesviertels und schließlich mitten hinein in den alten Bonner Zoo, in welchem in großzügigen und hochumzäunten Freigehegen einst Präsidenten, Kanzler und etliche andere hohe und höchste Tiere ihr Dasein fristeten, deren einige in bemerkenswertem Maße mit der Gabe menschlicher Rede bedacht waren.
Immer dichter drängt sich die Nachhut der Halbmarathonläufer. Bald werden sie die Strecke hinter sich haben, die wir noch ein weiteres Mal unter die Füße nehmen werden. Weit im Norden erhebt sich vor unserem kleinen Trupp das Eifeltor, von dem aus wir uns vor gut eineinviertel Stunden in Bewegung gesetzt haben. Wir werden es jedoch nicht erreichen, sondern vorher schon links abbiegen und den Hofgarten umrunden, um alsdann die Altstadt zu durcheilen.
Hier stehen die Zuschauer dicht gedrängt und feuern uns lautstark an. Wer nicht direkt neben der Strecke steht, sitzt gemütlich im Straßencafé und verfolgt den Lauf im Lehnstuhl. Dies also ist die Friedrichstraße. In dieser Gegend von Bonn hat die Stadt vor gar nicht langer Zeit touristischen Mehrwert geschaffen und einen Rundgang auf den Spuren Beethovens eingerichtet. Wer im richtigen Moment das Auge nach links wendet, erhascht einen Blick auf das Haus, in dem der verdiente Musikschaffende im Jahr 1770 geboren wurde. Aber das ist noch nicht alles: In das Straßenpflaster sind neuerdings runde Glasbausteine eingelassen. Ein jäher Schreck durchfährt mich: Die Fliesen tragen Beethovens Konterfei! Verzweifelt versuche ich, Schrittlänge und -richtung so anzupassen, daß ich dem großen Komponisten nicht ins Gesicht trete. Nicht genug damit, daß der Ärmste mit Taubheit geschlagen war, daß sein auf den überkommenen Bildern stets ernster bis mißmutiger Gesichtsausdruck vornehmlich daher rührte, daß es ihm nicht mehr vergönnt war, in trauter Runde an den Gesprächen seiner Mitmenschen teilzuhaben. Da muß es wirklich nicht sein, daß ihm ich zu allem Unglück auch noch die Nase einebne oder die Zähne einschlage. Nicht auszudenken, daß er dergleichen wahrscheinlich tagtäglich ertragen muß. Auch heute. Spätestens dann, wenn die dichteren Läufergruppen hier durchkommen.
Nein, das hat er wahrlich nicht verdient! Gerade wir Läufer sollten ihm dankbar sein für seine herrliche Vertonung von Schillers Zeilen:
Froh, wie seine Sonnen fliegen,
durch des Himmels prächtgen Plan,
Laufet Brüder eure Bahn,
freudig wie ein Held zum Siegen!
Aber schon werde ich zum zweiten Mal hinaus auf die Kennedy-Brücke in Richtung Beuel gespült. Diesmal macht sich der kleine Anstieg schon deutlicher bemerkbar. Auf der anderen Seite unten angekommen werde ich bereits von meiner Lieblingskollegin Jeannette erwartet, die mich aus Leibeskräften anfeuert. Definitiv kein Déjà-vu, sondern eine höchst reale Erscheinung! Später wird sie mir mitteilen, ich sei sehr leichtfüßig unterwegs gewesen. Ach ja, das waren noch Zeiten! Wir schreiben km 22, und bis hierher habe ich wie vorgesehen vier Minuten auf den Kilometer gebraucht.
Doch jetzt geht es wieder in den Wind. Längst hat sich unser Dreiergrüppchen aufgelöst, und mutterseelenallein muß ich mich dem immer wärmeren Hauch entgegenstemmen, der da von Süden den Rhein heruntergeweht kommt. Bis zur nächsten Kehre gelingt es mir noch einigermaßen, mich dem Lauf des Schicksals zu widersetzen. Aber die Sonne kommt heraus, die Kennedybrücke ist seit dem letzten Mal wieder ein beträchtliches Stück in die Höhe gewachsen oder hat sich in der Wärme ausgedehnt, und auf der linken Rheinseite lauert abermals der Gegenwind. Der kostet mich pro Kilometer gut eine halbe Minute.
Träge treiben die Lastkähne auf dem Fluss, in dem sich die Sonne spiegelt. Im Dunst kann man das Siebengebirge erahnen. Die 30-Kilometer-Marke ist erreicht. Ein paar Scherzkekse haben hier einen inoffiziellen Versorgungsstand errichtet und halten mir Plastikbecher und Glasflaschen mit längst brühwarmem Kölsch unter die Nase ("Hier, isotonische Getränke!"). Alkohol ist nun wirklich das letzte, was ich jetzt nötig hätte. Die Luft flimmert ja auch so bereits ganz ordentlich, und das Sichtfeld ist etwas eingeengt. Diverse Möchtegern-Selbstmörder und Glücksritter greifen wahrscheinlich dennoch zu. Ob, wann und in welchem Erhaltungszustand die das Ziel wohl erreichen werden?
Schließlich ist die Kehre erreicht, und die letzten 6 km werden eingeläutet. Die Straßen heißen hier Alleen. Wer daraus allerdings den Rückschluss gezogen hatte, hier erwarte ihn schattiges und kühles Geläuf, findet sich getäuscht: Die Bäume säumen die Prachtstraßen in respektablem Abstand, so dass die Sonne auch hier freies Feld vorfindet. Große Namen tragen diese so genannten Alleen: Bundeskanzler, Präsidenten - so weit muss man es schon gebracht haben, um hier namentlich verewigt zu werden, sofern man nicht mindestens eine ganz neue und unerhörte Partei gegründet hat und später auf tragische Weise gewaltsam aus dem Leben geschieden ist.
Komme ich überhaupt noch von der Stelle? Es ist, als würden meine Beine mit jedem Schritt kürzer. Wenn das so weitergeht, gleiche ich bald einem Mops. Das gilt nicht nur für die Länge der Beine. Integraler Bestandteil seines häßlichen Erscheinungsbildes ist ja, daß man dem Mops deutlich ansieht, daß er aus vollem Lauf gegen die Wand gerannt ist. Ob das auch mir heute blüht? Der Mops - trauriges Sinnbild des Marathonläufers, der als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet ist?
Doch schon heißt es wieder die Rampe hinaufkriechen. Ich komme der kleinen Nebenstraße gefährlich nahe, die nach einem Altnazi der ersten Stunde benannt ist, der später als Langstreckenwalker Karriere machte. Rechtzeitig aber darf ich nach links und wieder eine dieser Etikettenschwindelalleen einbiegen. Und wieder die lange Gerade dem Eifeltor entgegen, benannt nach einem ehemaligen Bundeskanzler. Erinnerlich aus seinem Wirken bleibt für alle Zeiten, daß er einst vor unversehens vor aller Augen in die Knie ging. Bei allem Respekt vor dieser Geste - ich hoffe sehr, dass mir dergleichen heute erspart bleibt. Sicher bin ich mir meiner Sache allerdings zu diesem Zeitpunkt (3 km vor dem Ziel) längst nicht mehr.
Streng blickt mir ein mächtiger Wegelagerer entgegen: der alles andere als experimentierfreudige Rosenzüchter vom Rhein. Zugleich ein unbeirrbarer Feuerwehrmann, der bereits ein Jahr, bevor er einen Abgrund von Landesverrat witterte ("dat finde isch einfach jemein"), vor der Brandt-Gefahr warnte. Erhört wurde er am Ende dann doch nicht, aber das hat er nicht mehr miterlebt, wiewohl man es ihm ja von Herzen gegönnt hätte. Heute hält er, überlebensgroß in Bronze gegossen, die Wacht am Rhein.
Die km-Zeiten nähern sich bedenklich der Marke von 5 Minuten. Endlich prunkt vor mir das Akademische Kunstmuseum. Hier beginnt die letzte Umrundung des Hofgartens, an den sich direkt die Altstadt anschließt. Den Beginn des letzten Kilometers markiert ein großer gelber Aufblastorbogen. Ab hier stehen die Zuschauer wieder in lückenlosen Massen. Die Sparkasse hat sich nicht lumpen und in großer Zahl rote Pappschilder mit der Aufschrift "Umdreh'n/ wär jetzt auch blöd" unters Volk verteilen lassen. Mit großer Genugtuung nehme ich wahr, daß ich noch über genügend Energie verfüge, um mich über dieses orthographische Desaster zu ärgern, und setze zum Endspurt an. Noch einmal verläuft die Strecke leicht bergauf, und dann biege ich um die letzte Kurve und hinein in die Zielgerade, die sich zum Marktplatz hin öffnet. Am Ende schleppe ich mich mit Hängen und Würgen und einem blauen Auge in 2:59:11 ins Ziel.
Mit letzter Kraft erreiche ich die Stände mit der Zielverpflegung. Anders als sonst bekomme ich heute nicht viel hinunter. Sitzen wäre jetzt schön, aber wie käme ich dann wieder auf die Füße? Wer würde mir wieder aufhelfen? Meine geschundenen Quadricipes jedenfalls nicht. Nach einer ersten Stärkung begebe ich mich zur Garderobe. Auf dem Weg wieder eine Erscheinung, die mir heute bereits zuteil geworden ist: Vor mir wächst Stormy aus dem Boden. Ich versuche zu lächeln. Nicht weil ich das wieder könnte, sondern weil er es verdient. Vorzeitig ausgestiegen, frisch geduscht und gut erholt. Nicht von überschwenglicher Freude, aber mit sich im Reinen. Schön, daß wir noch einige Worte wechseln können über den Lauf und das Drumherum. Zwischendurch sehe ich mehrfach nur noch Sterne. Das ist mir peinlich, aber ich hoffe, nicht plötzlich einen abwesenden oder gar abweisenden Eindruck vermittelt zu haben.
Nach dem Umziehen führt mein Weg wieder zurück zur Zielverpflegung. Dort harrt meiner das letzte Déjà-vu des Tages. Noch einmal stehe ich Overbeck gegenüber. Unerschütterlich jedenfalls ist meine Gewißheit, daß ich ihn und keinen anderen vor mir habe. Er wird wissen, wie mir zumute ist. Im Alltag seiner Rolle bekommt er es ja auf Schritt und Tritt mit lauter Leuten zu tun, die es zu seinem tiefen Verdruß nicht gewesen sein wollen. Allein, er nimmt sein Geheimnis mit nach Hause, und auch ich strebe nun heimwärts, um mir diesbezüglich endlich Gewißheit zu verschaffen.
Beethoven mit Füßen getreten - Bonn-Marathon 14.4.2013
1Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!