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Diagnose: Burn-Out-Syndrom !! Und Laufen ??

Diagnose: Burn-Out-Syndrom !! Und Laufen ??

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Hallo liebes Forum,

vorweg möchte ich mich schon mal dafür entschuldigen, dass mein Beitrag etwas länger geworden ist. Mir war es aber wichtig, auch die Umstände aufzuzeigen, die zu der Diagnose Burn-Out-Syndrom geführt haben. Wenn mein Beitrag den einen oder anderen zum Nachdenken bringt, kann mein Beitrag durchaus etwas Positives für Andere bewirken. Für mich hingegen wird es ein sehr langer Therapie-Weg werden. BURNOUT KANN WIRKLICH JEDEN TREFFEN !!

Es ist eine unscheinbare Buchstaben-Zahlen-Kombination, die da auf der AU-Bescheinigung zur Vorlage bei der Krankenkasse steht … F 73.0. Ein Blick in die ICD-Nomenklatur bringt dann die bittere Wahrheit ans Licht … Zustand der totalen Erschöpfung, Ausgebranntsein - oder anders ausgedrückt Burn-Out-Syndrom.

Wer es nicht selbst erlebt hat, Burn-Out ist weitaus mehr, als nur ein Schuss vor den Bug, der einen zum Umdenken zwingen soll. Die ganze Lebensplanung wird auf den Kopf gestellt. Der Burn-Out kommt schleichend in unser Leben bis er die totale emotionale Erschöpfung verursacht. Der „Akku“ ist leer und nichts geht mehr. Es fehlt zu allem die Kraft. Betroffen sind neben dem beruflichen Umfeld, auch das Privatleben, alle Aktivitäten, die man von Herzen gerne macht, die einem wichtig sind, ohne die man nicht die nötige innere Ruhe und Zufriedenheit findet, Aktivitäten, die man mit der Zeit lieb gewonnen hat und die man nicht missen möchte … bei mir insbesondere das Laufen und das Klavierspielen. Beides bedeutete für mich immer Entspannung und Abschalten vom stressigen Arbeitsalltag.

Privat, alles in bester Ordnung. Vor einem Jahr die absolute Traumfrau kennen- und liebengelernt, gleicher Bildungsstand, beide studiert, beide beruflich fest im Sattel, beide die gleichen Ansichten und Interessen, die ganz große Liebe, gemeinsame Zukunftsplanung als Paar und, da sie Mutter zweier Kinder ist, gemeinsame Zukunftsplanung auch als Familie. Vergessen war der brutale Rosenkrieg zwischen meiner Ex-Frau und mir und mein verzweifelter Kampf um eine Umgangsregelung mit den gemeinsamen Kindern … Beruflich, unbefristetes Arbeitsverhältnis, sehr lange Betriebszugehörigkeit, gut bezahlte, vor allem interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit. Was will man mehr ?? Eigentlich wunschlos glücklich !!

Durch die positiven Veränderungen im privaten Bereich kam ein tägliches, berufsbedingtes Pendeln zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Oberspreewaldkreis/ Lausitz hinzu, zweimal am Tag 354 km hin und wieder zurück, jedes Mal eine Fahrzeit von gut viereinhalb Stunden, inklusive Umsteigezeiten in Berlin und Cottbus bzw. in Dresden. Dank der Bahncard 100 und der guten ICE-Verbindung Hamburg/ Berlin bzw. Hamburg/ Leipzig/ Dresden überhaupt kein Problem. Und das WLAN in den ICE-Zügen lässt ein weiteres effizientes Arbeiten zu.

Neben der täglichen Arbeit - Teambesprechungen, Meetings und Präsentationen - auch ein permanent gut gefüllter Terminkalender. Die „auswärtigen“ Termine (Fachtagungen, Weiterbildungsseminare sowie eigene Vortragstätigkeit), teils mit Übernachtung in anderen Städten, wurden häufiger, was u.a. an meinem beruflichen Tätigkeitsfeld liegt. Wichtig war nur, dass ich abends wieder zuhause bei meiner Familie war, und wenn es sich absolut nicht vermeiden ließ, dass ich wenigstens das Wochenende für mich und meine Familie hatte, alles andere spielte keine Rolle. Zum Schluss war es eine 60 Stundenwoche, verteilt auf fünf Arbeitstage. Hinzu kam noch das berufliche Pendeln von täglich neun Stunden mit dem ICE und dem Regionalexpress (RE). D.h. seit Mitte Juli 2012 immer öfter ein 22 Stunden Arbeitstag. Ich konnte einfach nicht „NEIN“ sagen.

Immer wieder wurde mir angeraten, kürzer zu treten, auf meine Gesundheit zu achten. Stressbedingte, physische Beschwerden, wie permanente Müdigkeit, Lustlosigkeit, Magenbeschwerden oder Herzbeschwerden gab es nicht, außer gelegentlich mal starke, migräneartige Kopfschmerzen oder auch mal ein Tag des allgemeinen Unwohlseins, wo man keine Lust auf gar nichts hat, außer den ganzen Tag mit seinem Schatz im Bett zu verbringen. Alle Warnsignale meines Körpers, wenn sie überhaupt vorhanden waren, habe ich ignoriert; alle Warnungen von Freunden und Kollegen habe ich überhört, als ob sie nicht an mich, sondern an jemanden anders gerichtet waren.

Die Zeit für gemeinsame Aktivitäten mit der Familie wurde weniger. Die gemeinsamen Läufe mit meinem Schatz um den Senftenberger See (17,8 km), bis Ende April drei- bis viermal in der Woche, wurden auf das Wochenende verlagert. Der Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag funktionierte … NOCH !! Aus Liebe zu meinem Schatz bin ich beim TUI Marathon Hannover die volle Marathondistanz durchlaufen, obwohl wir eigentlich als Marathon-Staffel, jeder die HM-Distanz, laufen wollten. Ich war so stolz auf sie, dass sie ihren ersten HM gefinished hat und sie war so stolz, dass wir beide das Ziel gemeinsam erreicht haben. Zweimal bin ich in diesem Jahr bereits persönliche Bestzeit gelaufen, beim Haspa Marathon Hamburg über die Marathondistanz (3:57:54) und nun beim Potsdamer Schlösserlauf über die HM-Distanz (2:01:39). Mental sollte eigentlich alles im grünen Bereich sein. Doch weit gefehlt ...

Beim Potsdamer Schlösserlauf, vier Wochen nach dem TUI Marathon Hannover, musste ich mir nach dem Zieleinlauf eingestehen, dass es das Beste ist, jetzt und hier, die Reißleine zu ziehen, und bin weinend und zitternd in den Armen meines Schatzes im Zielbereich zusammengebrochen. Zunächst dachte sie, es sei meine Freude über die neue persönliche Bestzeit, die ich kurz zuvor gelaufen bin. Als sie mir in die Augen schaute und mir einen liebenvollen Kuss geben wollte, wurde ihr sehr schnell klar, dass da etwas anderes ist. Es war nicht die Freude in meinen Augen über die eigene Laufleistung, es war die nackte Angst, ALLES, seine Familie, seine Existenz und sein eigenes Leben zu verlieren. Ich habe sie angefleht, mir zu helfen, weil ich physisch und psychisch am Ende bin.

Seit drei Wochen bin ich arbeitsunfähig. Seit drei Wochen Supervision, Coaching und Mentoring, Gespräche, die alle ein Ziel haben: Das Kommunizieren mit dem eigenen Ich. Das Erkennen der eigenen Fähigkeiten und die Stärkung der Persönlichkeit stehen im Vordergrund dieser Burn-Out-Therapie. Es ist ein Lernprozess, den man mit der Burn-Out-Therapie vermittelt bekommt. Es wird ein sehr, sehr langer Weg werden und ich stehe erst am Anfang dieses Weges. Was sagte Franz Kafka, der österreichische Schriftsteller … „Wege sind dazu da, dass sie gegangen werden.“ Also, dann werde ich ihn mal gehen !!

Ich habe sehr, sehr viel über das Burn-Out-Syndrom gelesen, vor allem amerikanische Studien. Man sollte in seinem Leben zwar zielstrebig sein und seine Wünsche nicht aus den Augen verlieren, jedoch sollte man seine Ziele nicht zu hoch stecken, indem man seine persönliche Leistungsgrenze überschätzt. Wenn man etwas erreichen will, ist es sinnvoll, sich einen klaren Plan von dem zu erstellen, was man will und wie man es erreichen kann. Dies erreicht man vor allem in kleinen Schritten.

Man sollte lernen, auf seinen Körper zu hören, versuchen das Leben zu genießen, wenn man durch die Natur „läuft“ und dabei sein Hauptaugenmerk auf die schönen Dinge richten, die einem auf diesem Weg begegnen. Man sollte Stress vermeiden, indem man lernt, damit umzugehen und einen Ausgleich mithilfe eines guten Selbstmanagements findet.

Die eigenen Interessen dürfen nicht im Hintergrund verschwinden, man sollte die Waage zwischen beruflicher Verpflichtung und privatem Vergnügen finden, um ein glückliches Leben zu führen. Man sollte lernen, Dinge zu schätzen und auch über Kleinigkeiten glücklich zu sein. Gerade weil die Zeit für das Privatleben im Vergleich zur beruflichen Tätigkeit äußerst knapp „bemessen“ ist, muss man das Zeitfenster für Regeneration, Ruhe, Freizeit und Entspannung als feste Größe in seinem Wochenkalender einplanen. Gesundheit ist ein hohes Gut und hat vor allem Vorrang !!

In vielen, überwiegend amerikanischen Studien wird geraten, gar nichts zu tun, auf unbestimmte Zeit völlig abzuschalten, auch keine sportlichen Aktivitäten auszuüben. Man soll sich voll und ganz auf die Gespräche der Burn-Out-Therapie konzentrieren. In anderen, auch deutschen Studien wiederum wird davon gesprochen, dass ein regelmäßiges Laufen, beispielsweise zwei- bis dreimal in der Woche je eine halbe bis eine Stunde, sich immens positiv auf den „Wiedereingliederungsprozess“ auswirkt. Ich bin mir unsicher, was nun richtig ist, soll bzw. kann ich laufen oder nicht. Auf die Meinung meiner Therapeutin kann ich hier nichts geben … Ihr Standpunkt: „Sport in jeder Ausführung ist Mord !!“

Ich vermisse das gemeinsame Laufen mit meinem Schatz. Die langen Spaziergänge sind zwar sehr schön, aber es ist anders, überhaupt nicht vergleichbar. Ich merke, dass sie gerne möchte, es aber mir zuliebe nicht anspricht. Aber auch sie merkt, dass mir etwas fehlt.

Was meint ihr dazu ?? Kann es sich wirklich positiv auswirken, wenn sportliche Aktivitäten die Burn-Out-Therapie unterstützen ?? Vielleicht habt Ihr Erfahrungen in diesem Bereich gemacht, die mir auf meinem Weg helfen können ?? Ich bin wirklich dankbar für jeden gutgemeinten Rat von Euch.


Ich habe sehr viel gegeben und wenig bis gar nichts zurückbekommen. Ich wollte es allen Menschen um mich herum recht machen. Und habe dabei eigentlich den wichtigsten Menschen vergessen - MICH !! Zum Glück habe ich meinen Schatz, meinen kleinen Engel, und ihre beiden Kinder, die zu mir halten und mich auf meinem Weg begleiten und unterstützen. Das ist so viel wert !! Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar !! DANKE !!


Grüße aus der Niederlausitz
Auch Schnecken kommen ans Ziel, nur eben langsamer !

PB 10 km - 1:11:51 - 09.09.2007 - 18. Int. PSD Bank Alsterlauf
PB 10 km - 0:54:02 - 03.10.2013 - im Rahmen des 3. Köhlbrandbrückenlauf
PB HM - 2:01:39 - 02.06.2013 - 10. Pro Potsdamer Schlösserlauf
PB HM - 1:58:36 - 21.04.2013 - im Rahmen des 28. Haspa Marathon Hamburg
PB M - 3:57:54 - 21.04.2013 - 28. Haspa Marathon Hamburg

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Leider kann ich nichts zum Thema beitragen, da ich mich nicht mit Burn Out auskenne und auf Grund dieser Ahnungslosigkeit und einer eigenen 60 - 80 Std Woche, vieles einfach nicht nachvoll ziehen kann, da es bei mir glücklicher Weise "noch" :wink: gut klappt.

Das einzige was mir beim Lesen deiner Zeilen auffällt ist, das ich persönlich dabei das Gefühl habe, das Du deinem "Schatz" sehr viel aufbürdest und ich hoffe und dir auch ganz fest die Daumen drücke, das das nicht mal zuviel wird.
Selber krank zu sein ist das Eine, aber das Glück, die Kraft und die Motivation auf Grund eines Vorhandenseins einer anderen Person zu erhalten, ist in meinen Augen eine sehr gefährliche Sache für alle beteiligten Personen.

zur Info: Ich selber war lange mal nicht so wie die "Allgemeinheit" es wünscht, voraussetzt und/oder als Maßstab setzt :wink: und habe mich jahrelang mit Essproblemen "herumgeschlagen" inkl eines 7 monatigen Klinikaufenthaltes.
Dort habe ich viel über die eigene Verantwortung für sich und den eigenen Körper gelernt. Ich bin immer noch nicht perfekt, was ich aber weiss, ich selber bin für mein Glück, meine Zufriedenheit etc verantwortlich. Wenn ich das in andere Hände lege, kann es nur "schiefgehen" . Im schlimmsten Fall K A N N es sogar in einer Kastrastrophe enden, wenn die Person auf die man "gebaut" hat und die für die Sonne im eigenen Leben verantwortlich ist, sich überfordert fühlt und das Weite sucht. Es kann natürlich auch genauso gut genau Richtig sein das eigene Glück "zeitweise" in die Hand eines Anderen zu legen, das weiss keiner. Zumindest keiner der dich und deine Partnerin nicht in und auswendig kennt.

Somit: meine Erfahrungen, müssen, können, sollen nicht unbedingt auf dich auch zu treffen. Sie sollen dich nur sensibilisieren und dazu anregen eventuell auch mal über diesen Punkt in deinem Leben nach zu denken.
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Seit Januar 2014 zum 3. mal das Projekt "Laufen" gestartet

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Moin Besenwagensliebling,

ich habe ca. 2004/2005 meine Karriere mit Burn Out beendet. Heftige Depressionen die ganz plötzlich einfach da waren und mich in ein unfassbares Lebenschaos stürzten. Ich habe in der Zeit so ziemlich alles verloren was man verlieren konnte.

Die Sportmedizin schickte mich schnell zu einem Psychdoc mit dem ich noch heute befreundet bin. Und naiv wie ich war, dachte ich, ich höre einfach auf zu laufen und suche mir ein anderes Betätigungsfeld. Gruppenquasseln usw. war nicht mein Ding und somit habe ich dann auch gleich den angebotenen Klinikaufenthalt abgebrochen. Seitdem bin ich nicht mehr gelaufen, was aber ein Fehler war, wie ich heute weiß. Keiner weiß was bei mir die Depressionen oder "burn out" ausgelöst hatte, aber es war plötzlich da und damit ein Teil von mir.

Aus meiner Erfahrung kann ich Dir nur dringend raten: Nimm Dir die Zeit die Du zur Genesung brauchst. Gehe laufen und versuche Deine Arbeit Deinen Kräften anzupassen. Ansonsten kracht es irgendwann wieder. Bei mir war es vor ca. 2 Jahren, wo dann überhaupt nichts mehr ging. Und ich bin Selbstständig stand wieder mit dem Rücken zur Wand und von einer fetten Depression festgenagelt. Und auch diesmal hat es lange, lange Zeit gebraucht mich wieder auf die Beine zu stellen. Wirtschaftlich ziemlich am Ende aber mit dem unbedingten Willen es zu schaffen. Laufen als Therapie, das hatte ich früher schon einmal... Nur muss ich mir das Laufen diesmal hart erarbeiten. Wenn Du also Laufen kannst, dann Hege und Pflege das.

Übrigens hat es aus meinem unmittelbaren Umfeld noch zwei Menschen erwischt. Einer ging letztlich daran Pleite und der Zweite sucht grade seinen Lebenssinn, der ist zumindest wirtschaftlich abgesichert. Es kann wirklich jeden treffen.

Überdenke Dein Leben und nutze die Zeit in der Du krank geschrieben bist. Mach was DU willst und nicht was Dir Studien vorschlagen. Laufen kann helfen, muss es aber nicht. Das kannst nur Du selbst rausfinden.

Noch zum Abschluß: Mein Leben mit der "Krankheit" wurde erst ruhiger als sich der Enke vor den Zug geworfen hatte. Bis dahin durfte ich mir ziemlich üble Dinge anhören. Es war ein einziger Spießroutenlauf.

Kopf hoch und suche Dir einen guten Arzt. Meiner hat fast 6 Jahre lang versucht mich wieder ans Laufen zu bringen, da er meinte, daß dies ein wichtiger Teil von mir war und ist. Er hatte Recht, der Sport gehört zu mir und ich habe ihn vermisst, was ich aber erst bemerkt hatte, als ich wieder Laufen wollte und es "noch" nicht ging. Ich nehme zwar auch noch weiterhin Medikamente, aber ich glaube, daß auch die bald der Vergangenheit angehören werden.

Depressionen im Sport war übrigens lange ein Tabuthema. Und letztlich ist ein burn out nichts anderes.

Gute Besserung :hallo:

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Hallo BesenwagensLiebling,

wichtig finde ich den Sport hierbei. Wenngleich ich hier empfehlen würde, in nächster Zeit auf WKs zu verzichten. Aber dennoch so möglich, Zeit nehmen und 3-4 x die Woche mit Schatzi oder auch alleine laufen. Die Distanz sollte hierbei nebensächlich sein, auch die Zeit. Ein Lauf durch die Natur, mal Wald - mal um einen See. Einfach aus Lust und Freude - Genussläufchen eben.

Weißt du, du schreibst selbst, du kannst nicht nein sagen. Bürgst dir alle Arbeiten auf, bist überall dabei. Kannst nicht abschalten. Aber das ist die falsche Einstellung. Hier wäre es gut, wenn du ansetzt. Versuche berufliche Termine einzugrenzen, so du die Möglichkeit hast und lerne vor allem NEIN zu sagen. Du kannst es nie allen recht machen. Das funktioniert nicht. Was wichtig ist, ist das gesunde Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit und natürlich ausreichend Schlaf.

Einfach auch dein Seelchen baumeln lassen.

Unternehme mit deiner Familie mal Ausflüge oder macht euch den Tag anders schön. Lege wert darauf, dass dir auch Zeit allein gehört. Kein Gedanke an die Arbeit, kein Gedanke an Stress. Versuche wieder positives und schönes zu entdecken. Es gibt genug davon. Dir gute Besserung und LG
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Siegfried hat geschrieben:Sorry - aber das was du schreibst ist kein BurnOut - das ist hausgemachte Selbstzerstörung.
Ja - mit der Folge einer reaktiven Depression.

Ausgebrannt, Fibromyalgie, chronisches Schmerzsyndrom sind meiner Ansicht nach alle einer Unterklasse der Depression. Aber da gehen die Meinungen auseinander.

Wenn man jahrelang erhöhte Spiegel von Cortison und Katecholamine im Blut hat, findet irgendwann keine Regeneration mehr statt, man kann nicht mehr entspannen.

Ist hausgemacht, wie @Siegfried bereits schrieb - und die Behandlung ist langwierig, aber meist erfolgeich.


MfG

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Entschuldige, aber "Burn-Out" gibt es nicht. Du hast eine handfeste Depression .
Therapie machst Du schon. Das ist gut. Auch wenn deine Therapeutin anscheinend keinen Sport mag.
Hier liegt sie etwas daneben. Sport - insbesondere Laufen- wirkt stark auf den Hormonhaushalt. Dies ist gerade
als Therapieunterstützung sehr vorteilhaft. Ich würde mir das nicht nehmen lassen.

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Hallo,

die Offenheit, mit der du beschreibst, wie du ins Burn-Out gerannt bist, macht mich betroffen- ich danke dir dafür!

Burn-Out ist ein Syndrom, das sich aus verschiedenen Symptomen zusammen setzt und darum denke ich, dass auch verschiedene Ansätze notwendig, sind, um die Mitte wieder zu finden.

Aufgefallen ist mir, dass du dich auch jetzt, in deiner Krankheit, wieder unter Druck setzt. Du wälzt Studien zum Burn-Out und hast wieder mehr das Wohl, die emotionale Befindlichkeit, deiner Partnerin im Blick, als dich selbst!

Ziel deiner Therapie ist auch, dass du deine Grenzen kennst, dass du deine Grenzen achtest, dass du weißt, wie du tickst. Das wird dir nicht gelingen, wenn du nicht auf dich fokussierst. Lass die Studien Studien sein und vertraue deiner Freundin, dass sie dir sagen wird, wenn sie etwas möchte. Und hör in dich hinein: Du sagst es doch schon: Dir fehlt das Laufen. Also geh laufen, aber mach keinen WK daraus, genieße es einfach, mit deiner Freundin und auch alleine. Ohne Druck, nur, um den Kopf frei zu bekommen, um deine Emotionen wieder zu finden, um dich mit Endorphinen u.a. zu durchfluten. Und nicht, weil deine Freundin sich das wünscht, sondern für dich, nur für dich.

Ich finde übrigens nicht, dass du deiner Freundin zuviel aufbürdest. Eine Partnerschaft lebt davon, dass mal der eine, mal der andere stärker ist und den anderen ein Stück weit mitzieht. Es wird auch die Zeit kommen, in der deine Partnerin deine Stärke braucht, ihr werdet ja noch viel Jahre zusammen durchs Leben gehen, denke ich. Wahrscheinlich wird deine Freundin aktuell daran wachsen, für dich da zu sein.

Ich wünsche dir wirklich von Herzen, dass du gesund wirst- nimm dir die Zeit dafür und achte deine Grenzen. Alles Liebe wünsche ich dir. :)
Lauftagebuch


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"Herr Ringel meint, dass Max schlechter gerungen hat, als im Training und befürchtet Wettkampfangst."

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Hallo BesenwagensLiebling,

ich bin von deinen Zeilen etwas hin- und hergerissen. Ja, ich finde es gut, dass du ein Problem schilderst, um anderen Mut zu machen und doch sehe ich einige Dinge, die mir bitter aufstoßen. Allem voran: "Burnout" wird heute viel zu schnell in den Raum geworfen. Nun möchte ich überhaupt niemandem etwas unterstellen oder dir etwas absprechen, doch allein mit "Diagnose: Burn-Out-Syndrom" muss man kritisch umgehen. Es gibt für den Begriff keine einheitlichen Definition und die Symptomatik ist so vielfältig, dass man von "Diagnose" nicht sprechen kann. Dass "Burnout" einen Platz im ICD-10 bekommen hat, heißt erst einmal noch gar nichts, denn dort wird der Begriff nicht weiter erläutert und zum Beispiel in den deutschen Krankenkassenkatalogen gibt es diesen Begriff gar nicht. Es ist ein sozialpsychologischer Begriff oder ein Konstrukt, nicht mehr und nicht weniger.

Nun hast du aber etwas, was dich leiden lässt und womit du dich beschäftigen musst - und das tust du offenbar auch. Doch ich muss Irisanna beipflichten, wenn sie sagt, dass du dich persönlich schon wieder unter Druck setzt. Was nützen dir die Infos aus den Studien? Sie verunsichern dich und du hast nur mehr Fragen im Kopf als vorher. Du bist ein Individuum und musst selbst herausfinden, was gut für dich ist. Empfehlungen zur Burnout-Problematik können kaum gegeben werden, wenn allein der Begriff nicht geklärt ist und damit auch das jeweilige Untersuchungsgut der Studien stark variieren dürfte (ich habe im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit selbst mit einigen Burnout-Studien zu tun gehabt). Für fast jede wissenschaftliche Untersuchung gibt es auch Unterschungen, die Gegenteiliges "belegt" haben. Bewegung scheint bei psychischen Problemen gut zu tun. Welche Art von Bewegung, das findest du selbst am Besten heraus. Am besten aber etwas, wo du dich nicht mit anderen Vergleichen musst und auch nichts messen kannst oder musst. Wenn du das Laufen vermisst, dann tu es doch! Aber auf einer anderen Ebene als bisher. Diese Ebene musst du vielleicht erst erreichen und lernen, den Sport aus anderen Gründen als bisher zu machen. Du wirst doch nicht glücklich, wenn du auf eine Leidenschaft verzichtest! Das wäre wie die Situation auf deinen "Schatz" ganz zu verzichten, nur weil du dich sozial überfordert fühlst.
Wenn man etwas erreichen will, ist es sinnvoll, sich einen klaren Plan von dem zu erstellen, was man will und wie man es erreichen kann.
Ja, das tun Menschen. Sie planen alles durch. Und genau deshalb vergessen sie, was sie eigentlich wollen. Es gilt: einfach machen. Das beste Beispiel bist du selbst gerade. "Einfach machen" gibt es nicht mal in deiner aktuellen Situation. Du liest erstmal tausend Dinge. Raubst dir Kraft und Zeit, die du dafür aufbringen könntest, in die Natur zu gehen und dein persönliches Gleichgewicht wiederherzustellen. Du bist in Therapie, dort wirst du dein Problem verstehen lernen und Möglichkeiten finden, damit umzugehen. Dafür brauchst du nicht noch die Nase in Bücher und Studien zu stecken.
Es ist richtig, dass du Ziele im Leben brauchst. Aber was du nicht brauchst, sind klare Planungen, wie du das Ziel erreichst. Es gibt tausend Wege um an dieses Ziel zu gelangen, nicht nur einen. Das nennt sich LEBEN. Und je bewusster du lebst, desto eher wirst du auf dich selbst hören und erkennen, was gut für dich und deinen Körper ist.
Man sollte Stress vermeiden, indem man lernt, damit umzugehen und einen Ausgleich mithilfe eines guten Selbstmanagements findet.
Diese Formulierung ist etwas unglück. Stress lässt sich heute nicht mehr vermeiden. Schon gar nicht, wenn man es krampfhaft versucht, denn dann stresst man sich selbst wieder nur. Stress braucht der Mensch, aber positiver und negativer Stress müssen im Gleichgewicht stehen. Das Geheimnis ist nicht, Stress zu vermeiden, sondern Copingstrategien zu entwickeln. Dies führt auch zu einem bewussteren Leben und zum "Genuss des Moments".

Dass du diesen Text geschrieben hast, zeigt auch einiges auf. Du meinst, es liegt in deiner Verantwortung andere aufzuklären, weil du von etwas Betroffen bist. Aber gilt es nicht ersteinmal, dich selbst auf die Reihe zu bekommen und erst dann an andere zu denken?! Vielleicht ist es aber auch deine Art zu verarbeiten oder weil dein "Schatz" so oft im Mittelpunkt steht, eine "Ode an den Schatz".

In Bezug auf deinen "Schatz": Sehr wichtig finde ich auch, dass ihr über all das redet, was ihr beim jeweils anderen "spürt" ("Ich merke, dass sie gerne möchte, es aber mir zuliebe nicht anspricht."). Für Angehörige von Betroffenen ist es auch nicht leicht, mit der Situation umzugehen, weil sie viele Dinge aus Erfahrungsmangel nicht verstehen und nachvollziehen können, daher musst du ihr zeigen, über was du reden kannst und über was du nicht reden kannst. Wenn sie so wichtig ist für dich, wird euch das in der Beziehung nur helfen.

Ich wünsche dir alles Gute. Gib acht auf dich und schaffe dir dein persönliches Gleichgewicht im Körper.
Ich möchte dir noch ein kleines Zitat mitgeben: "Manchmal muss man sich auf den Weg machen, um herauszufinden, was im Leben wirklich zählt." (Claus Mikosch)
"Often it does not matter so much what we choose, but that we do choose." (Alan Cohen)
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