Hallo zusammen,
ich bleibe mal in diesem Thread, denke es passt hier ganz gut.
Mein XH-2 Special Edition, so der lange korrekte Name, ist nun da, schwarz und bullig, ein kerniges Gefährt. Ich bin schon länger vom MTB weg, fahre sonst auch Rennrad, Liegerad, Faltrad etwa, sowie eben auch meinen Swifty One Faltroller, sie sind alle deutlich zierlicher, als eben der XH-2.
Nun ja, ich wollte es so haben und die Wahl erscheint mit zweckmäßig.
So sieht das gute Stück aus, vorne mit Steckschutzblech, hinten ein mit Streben fest montiertes Schutzblech, sowie oben am Rahmen ein Flaschenhalter, ich werde unten noch einen weiteren anbringen, denn bei der Ausfahrt war mir eine Flasche bei der sommerlichen Hitze doch etwas wenig.
Der schwarze Stahlrahmen ist hübsch geformt, mir sind Rohre einfach lieber als Profile. Die Rahmenform ähnlich stark der meines Tieflieger Liegerads, was ich schon deshalb auch sehr schätze.
Die Verarbeitung des Rahmens ist sehr gut, geringes Optimierungspotential sehe ich an den Schweißnähten. Sie sind sicherlich im Bereich der oberen Mittelklasse, ordentlich und schlank gesetzt, ohne Luftblasen, doch geschliffen oder poliert sähen sie eben noch besser aus. Der Aufwand hierfür ist nicht so gewaltig, da würde ich beim Rahmenbau noch etwas nachlegen. Doch wie gesagt, Reklamation auf hohem Niveau, ich habe schon oft sehr viel schlechtere Schweißnähte gesehen und die meines Bromtope Faltrad Stahlrahmens sind auch nicht besser. Manche Firma setzt aber gerade hier Akzente, um sich von der einfacheren Konkurrenz abzusetzen, insbesondere im Bau von Fahrradrahmen.
Wie dem auch sei, ich bin zufrieden, sehr zufrieden, gemessen am Preis und der deutschen Herkunft ist das in Ordnung.
Wenn ich aber schon meckere, dann noch etwas zu den Aussparungen im Rahmen zur Aufnahme der Bremsleitung für die hintere Bremse, denn diese wird im Rahmen geführt.
Das Bild zeigt einmal die obere Bremszugeinführung, sowie auch unter dem Trittbrett den Austritt dessen.
Als hier müsste wirklich nachgebessert wurden, der Kantenschutz wurde vergessen, die Kanten sind recht scharfkantig und können auf Dauer die Bremsleitung beschädigen. Ich sehe da einmal die Möglichkeit eines Kantenschutzes, oder noch einfacher, die einer Gummitülle, die in die Aussparung gesteckt wird und durch diese die Bremsleitung gesteckt wird, damit diese nicht die Stahlrohrkanten berühren kann.
Ja und dann noch eine Kleinigkeit, um die kleine Kritik abzuschließen.
Es geht nicht um die Federung der Gabel, wie das Bild zunächst vermuten lässt, sondern um den daran befestigten Kabelbilder, der die vordere Bremsleitung fixiert. Schaut mal genau auf den Kabelbilder und das schlecht abgeschnittene Zugende des Kabelbildern.
Um Gottes Willen, wenn das meine alten Ausbilder noch sehen könnte. schon zu meiner Zeit, ich habe 1984 die Ausbildung begonnen, hätte man mich bei einer solchen Darbietung aber mal so richtig zur Brust genommen, berechtigt, denn das ist richtig gefährlich.
Doch warum ist das gefährlich? Ganz einfach der viel zu weit abstehende Ende ist scharfkantig, schrammt man daran entlang, reißt es wunderbar der Haut auf. Abhilfe ist ganz einfach, nicht den Seitenschneider nehmen, wie hier sicherlich erfolgt, besser eine Kabelbilderpistole, oder ersatzweise einen Platinen-Seitenschneider, denn der schneidet bündig ab, ein scharfes Messer tut es auch, man verletzt sich bei der Handhabung damit nur so leicht.
Ein Kleinigkeit, aber das musste ich loswerden, die Kabelbilder werden natürlich ersetzt, da tränt mein Handwerker Auge, wenn ich so etwas sehe.
Aber wo Tränen sind, da ist auch Freude, große Freunde, denn es gibt wunderbare Details an dem Roller, ein wirklich durchdachtes Gesamtwerk, welches auf ganzer Linie überzeugt.
Ist das nicht schön?
Da hat jemand richtig mitgedacht und sein Handwerk verstanden, eine sehr solide Arbeit, auch gut, die Abplatten des Rahmenrohrs an der Unterseite. Nun ja, einen kleinen Haken hat sie, denn das mittlere Bild zeigt, vorne ist das Rohr noch im vollen Durchmesser, geschützt durch eine aufgeschweißte dünne "Gleitkufe", hier wird man natürlich zuerst aufsetzen, aber das soll ja auch so sein.
Warum dann der Haken, nun es wird etwas Bodenfreiheit verschenkt, den Zentimeter könnte man gewinnen, wenn das Rahmenrohr schon vorne abgeplattet wäre, aber dann würde der Roller eventuell flächig aufsetzen, was gefährlich sein könnte. Vieles im leben ist ein Kompromiss, ich bin sicher, diese Rahmenform ist kein Zufall, die wurde bewusst gewählt.
Beim Trittbrett geht mir das Herz auf, es ist wirklich schon gemacht und wirkt auch fertig, zudem sehr solide. In Leichtbau habe ich es ähnlich auch auf meinem Swifty One Faltroller, viel leichter, dünner, da muss der XH-2 mehr bieten.
Entgegen meiner vorherige Annahme, ich dachte schon an eine Nachrüstung mit Gummi etc., rutsch hier absolut nichts auch mit schmutzigen nassen Sohlen relativ glatter Laufschuhe, also keine Profil-Gummisohlen, stehe ich wunderbare auf dem Roller.
Das Alu-Trittbrett ist sehr stark, offenbar wurde ausgestanzt, denn die umlaufene Kante ist an der Unterseite etwas scharfkantig, man sollte es vor der Montage nachfeilen oder kurz über eine Schleifscheibe ziehen, hier werde ich kurz nacharbeiten, im meine Waden nicht zu ritzen, sollte ich mal daran entlang streifen. Der Grat an der Unterseite ist wirklich nur gering und alles andere als gefährlich, aber für meinen Geschmack etwas unpräzise, da gehe ich mal kurz mit der Feile und dann ist das korrigiert.
Die Verschraubung ist solide, unter dem Trittbrett sind Halteböcke, oben wurden die Schrauben versenkt eingeschraubt. Der Senker hätte minimal mehr ansenken müssen, aber ich will es mit der Metallbearbeitung mal nicht übertreiben, ist ja kein Meisterstück zur Benotung, es ist die normale Serienfertigung und an sich geht das so in Ordnung.
Von unten wurden die Löcher in das Trittbrett gestanzt, sind sind nach oben erhaben und bewusst mit einem kleinen Grat versehen, so rutscht der Schuh darauf nicht.
Hier habe ich nun die hydraulische Felgenbremse Matura HS33 am Hinterrad, ein Klassiker, bewährt, kraftvoll, zuverlässig und robust. Das 406er (20") Laufrad hat eine 75mm Nabe, beschriftet mit "Tretroller.de", am Hinterbau mittels Schnellspanner befestigt.
Das Rad hängt in der oberen Aufnahme im Ausfallende, für ein möglich tiefes Trittbrett, bei Bedarf kann es auch in die untere Aufnahme geklemmt werden, dann wird mehr Bodenfreiheit gewonnen, diese werde ich aber wohl nicht benötigen.
Am Lenker der zugehörige Bremshebel.
Das Vorderrad wird mit einer hydraulischen Promax 180mm Scheibenbremse verzögert, hier wäre mir die HS33 Felgenbremse lieber gewesen, aber nun gut, der Roller ist so wie er ist. In der "Light" Version hätte ich ihn mit mechanischen V-Bremsen vorne und hinten bekommen können, aber davon sah ich lieber ab.
An sich ist ja nichts gegen Scheibenbremse zu sagen, aber sie sind auch nicht kompliziert, man kann sich daran verletzen und sie können beschädigt werden, wenn sie mal anecken. Nun ja, ich hatte bisher noch eine hydraulische Felgenbremse, immer nur mechanische Felgenbremsen, hydraulische oder mechanische Scheibenbremsen, aber eine hydraulische Felgenbremse macht auch Sinn, es kommt eben auf den Einsatzzweck an und die Intensität der Nutzung.
Dann fehlt ja nur noch die Federung der Gabel am Vorderrad und zu der komme ich jetzt.
Eine Parallelogrammfederung ist mehr als selten, ich kenne sie bisher nur von Sattelstützen an Fahrrädern, in einer Gabel sah ich sie noch nie.
Ein gefedertes Vorderrad macht schon Sinn, keine Frage, doch es müsste dann auch eine Blockade der Federung haben, damit sie nicht beim kräftigen Tritt wippt. Hier gibt es "Lock" Hebel an der Gabel selbst, was unpraktisch ist, oder mittels Zug die Betätigung am Lenker, ich hatte das m MTB.
Alles schön gut, aber warum nicht darauf verzichten wenn man es auch anders lösen kann.
Die erste Ausfahrt habe ich mir dem Roller ja schon hinter mir und ich kann es nur bestätigen, was der Hersteller sagt, die Gabel benötigt kein Lockout, sie wippt nicht.
Die Federvorspannung am mechanischen Öldruckfederbein war sehr hart eingestellt ich habe sie etwas zurückgenommen, so das sich, wenn ich auf dem Trittbrett steht, nun minimal einfedere, es ist wirklich kaum bemerkbar, somit habe ich so gut wie keinen Negativfederweg, was an sich ja auch nicht gut ist. Wie dem auch sei, ich probiere es zunächst zu und die erste Tour über Split und groben Schotter fuhr sich recht angenehm, bei Absätzen und Löchern sah ich dann auch die Gabel etwas einfordern und ohne Nachwippen auch wieder ausfedern, die Dämpfung funktioniert also.
Die Gabel wirkt auf mich extrem stabil und massig, ich denke man könnte sie auch etwas leichter und schlanker bauen, aber sie muss in anderen Rädern (MTB) sicherlich weit mehr aushalten.
Tja, dies mal kurz dazu, zum Abschluss gerne noch ein paar technische Daten:
Reifen hinten: Schwalbe Little Joe 50-406 / 20x2,0 HS371 (bis 5 bar)
Felge hinten: Remerx RMX L719 (406x19)
Nabe hinten: 75mm Tretroller.de Eigenlabel
Reifen vorne: Schwalbe Rocket Ron 57-559 / 26x2,25 (1,8-3,7bar)
Felge vorne: Remerx RMX L719 (559x19)
Nabe vorne: 100mm Novatec, Type leider nicht im Detail bekannt
Stahl-Rahmen
P.O.G Parallelogramm-Federgabel mit mechanischer Federung mit Öl-Dämpfung
Bremse hinten: Magura HS33 Felgenbremse hydraulisch
Bremse vorne: Promax 180mm Scheibenbremse hydraulisch
Vorbau: XTC
Lenker: Zoom mit Mossgummigriffen
Gewicht: 11,4kg mit Schutzblechen und Flaschenhalter
Höhe Lenker: 100cm
Trittbrett Länge: 33cm plan, 38cm gesamt
Tritthöhe: vorne 13,5cm, hinten 12,5cm
Bodenfreiheit: ca. 7,5cm
Tja dies dann mal dazu, falls es von Interesse ist.
Bei Fragen, einfach fragen...
So sauber ist der Roller nun leider nicht mehr, die erste Ausfahrt über Feld- und Waldwege hat er hinter sich, die eine oder andere Pfütze war nicht zu vermeiden, viele weitere werden bestimmt noch folgen.
Ich überlege noch, ob ich Schutzbleche dran lasse, oder eben abnehmen. Mal kucken...
So ist es ja eigentlich besser, insbesondere am Hinterrad, wo sonst der ganze Schmutz und Nässe direkt in den Schuh befördert wird.
Am Lenker steckt mein Garmin 520 Tacho, denn ich auch an meinem Fahrrädern fahre.
Ja dann mal gute Nacht, war ein langer Tag, ich geh' in die Kiste...
Martin