Laufreiner hat geschrieben:Liegt dieser schlechte Lauf am Biorhythmus oder wie ist das zu erklären?
Hallo Laufreiner,
eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Will heißen: Es gibt mehrere Gründe, die ursächlich sein können, wenn EIN Lauf in die Hose geht. Bevor man (auch für sich selbst) eine Regel aufstellt, sollten einem schon mehrere gleichartige Ergebnisse diese Regel aufdrängen. Das ist das eine.
Tatsächlich ist es so, dass es - was die sinnvolle Tageszeit für das Training betrifft - unterschiedliche Lauftypen gibt. Manche laufen gerne morgens und erzielen da auch die besten Ergebnisse. Andere - dazu gehöre ich - brauchen morgens gar keine Laufschuhe anziehen, weil ihr Organismus eine sehr lange Anlaufzeit hat. Ich habe über Jahrzehnte hinweg immer wieder mal versucht (oder wurde durch Umstände dazu gezwungen) meine Läufe auf den frühen Morgen zu verlegen. Das Ergebnis war immer dasselbe: Ätzend! Dagegen gelingt mir abendliches Training in aller Regel, weil ich zwischen 18 und 20 Uhr ein Leistungshoch habe. Im Winter vermeide ich diese Trainingszeit trotzdem, weil es dann schon dunkel ist. Ich habe das Glück meine Trainingszeit frei wählen zu können. Das war Nummer zwei der möglichen Erklärungen für deine (nach-) mittägliche Laufschwäche.
Nummer drei ist tatsächlich der Biorhythmus, der uns zu bestimmten Tageszeiten unterschiedliche Leistungsfähigkeiten zubilligt. Morgens fangen wir eher unterdurchschnittlich an, haben ein Leistungshoch zum späten Vormittag hin, knicken am Nachmittag ein, um am Abend dann wieder mehr Power zu besitzen. Grob gesagt. Kombiniert mit dem persönlichen Leistungsverlauf, den ich oben beschrieben habe, kann dann durchaus eine Tageszeit dabei sein, in der so gut wie gar nix geht.
Viertens - das bemerkt ein aufmerksamer Beobachter durchaus an sich - gibt es Hochs und Tiefs, die sich über mehrere Tage erstrecken. Manchmal war es so, dass ich einen Trainingslauf erwartete, bei dem es mir auf Grund des Vorprogramms schwerfallen müsste zu laufen und das Gegenteil war der Fall. Und in Zeiten eines Tiefs gelang mir mehrmals nacheinander kein positives Trainingserlebnis, blieben die Beine schwer, obschon keine allzu fordernden Einheiten an den Tagen zuvor die Restermüdung erklären würden. Wenn nun ein solches Mehrtagestief mit einem Tagestief zusammen trifft, das dann womöglich auch noch jenem Zeitraum entspricht, in dem dir Training schwerfällt, dann ist fast jede Form von Misserfolg zu erklären. Das Problem bei diesen Zusammenhängen ist allerdings, dass es kein Messgerät gibt, mit dem wir die "Tiefs" nachweisen können. Deshalb bleiben wir auf Vermutungen und das Sammeln von Erfahrungen mit uns selbst angewiesen.
Die von mir geschilderten Zusammenhänge sind entweder Stand der Forschung (z.B. tageszeitliche Leistungsschwankungen) oder Erfahrungswerte. Leider wird über diese Dinge in Laufliteratur wenig bis gar nicht geschrieben. Vor allem nicht in Laufliteratur für Einsteiger oder wenig Erfahrene, die solche Infos dringend benötigen würden.
Alles Gute für dich
Gruß Udo