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Belziger Burgenlauf 13.10.2013

Belziger Burgenlauf 13.10.2013

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Dieser Lauf bietet sämtliche Untergründe: Asphalt, Betonplatten, Kopfsteinpflaster, Sand, Waldwege mit eingebackenen Steinen und Wurzeln, Feldwege mit hohem Gras, wo der Fuß sich drin vertüdelt, und Matsch. Sehr. Viel. Matsch. (Zumindest 2013.)


Der Start (Einleitung) erfolgte vom Burghof der Burg Eisenhardt, das Läuferfeld wurde von zwei Reiterinnen mit mittelalterlich anmutenden Kopfbedeckungen angeführt und zum Marktplatz geleitet. Die Pferdchen zuckelten gemütlich, ich war versucht, mit Reitlehrerstimme, die keinen Widerspruch duldet, zu tönen: „Im Arbeitstempo – Teerrrab!“ Naja, das verkniff ich mir, wollte ja nicht gleich bei der ersten Teilnahme unangenehm auffallen. :zwinker5:

Der Start (Hauptteil) mit Zeitmessung war Punkt 10 Uhr. Nach kurzer Zeit war man schon raus aus dem Ort und im Wald. Das ging dann so eine ganze Weile. Rechts Bäume, links Bäume. Vor mir fing ein älterer Läufer an, den neben ihm mit den Lauf- Heldentaten seiner Jugend zuzutexten. Ich dachte, oh je, was mach ich bloß, wenn der bei mir auch damit anfängt? Der Zugetextete schnaufte bereits stark, ich dachte, der will wohl bloß die Kurzstrecke, ansonsten kommt der doch nicht mehr weit?!
Ich hatte im Streckenprofil gesehen, dass es die ersten km immer hügelan geht, und lief extra schön langsam, um nicht gehen zu müssen. Ich sagte mir, das ist hier ja genau so wie die Havelchaussee und die hast du auch immer ohne Gehen geschafft.

Irgendwann trennten sich die Strecken (die beiden oben genannten Herren blieben tatsächlich auf der Langstrecke) , es wurde ruhiger, der Wald roch schön nach Herbst und Pilzen, und da kam auch eine Sammlerin mit einem Körbchen, die sich erkundigte, was das denn für ein Lauf sei. Man wünschte sich noch gegenseitig viel Erfolg bei der jeweiligen Tätigkeit.
Der Untergrund war noch ganz akzeptabel, zwar manchmal matschig, aber ging so.

Jetzt kam man aus dem Wald raus, und das war richtig schön. Weiter Blick in die herbstliche Landschaft, buntes Laub, Sonne – so hatte ich mir das vorgestellt. Und: Asphalt! Echt entspannend. Runter ging’s auch noch. Also Zahn zulegen. Wir kamen nach Schmerwitz (km 8), da standen alle Einwohner (so zehn…) und machten Krach wie eine ganze Sambatruppe! Verpflegung gab es auch. Und weiter.

Die Matschpassagen waren echt der Hammer. Die Wege hatten offenbar am Tag zuvor als Bachbetten fungiert, die Pfützen nahmen die gesamte Wegbreite ein, so dass man sich seitlich zwischen den Bäumen durchwursteln musste, und manche Schlammsuhlen waren bestimmt 30 cm tief. Ich bin immer wieder einige Schritte gegangen, um nicht auszurutschen, dann hätte ich wie eine Wildsau ausgesehen, und was hätte denn das für ein Zielfoto gegeben… :D

Den Heldentatenerzähler hatte ich endgültig zurückgelassen. Vor mir war noch ein Dreiergrüppchen incl. dem Ächzer, das ich am zweiten Verpflegungspunkt in Wiesenburg (km 14) überholte; sie blieben da etwas länger. Huch, nun war ich die Führungsläuferin vom Nachzüglertrüppchen! Nicht mehr hinter den anderen her rennen, selber gucken, wo geht’s denn lang… gottseidank war die Strecke sehr gut markiert, und wo kein Männlein im Walde stand mit rotem Westchen, gab es wenigstens Pfeile und Flatterbandmarkierungen. Ich hörte die drei hinter mir immer eifrig schwatzen; na die haben ja noch Puste! Wir liefen an einem Feld lang, ich hatte weiten Blick nach vorn, es war tatsächlich kein anderer Läufer mehr in Sicht!

Der Boden war hier grasig und uneben, Konzentration war gefragt, ich hoffte auf ein Stück Asphalt zur Erholung. Verpflegungspunkt 3 (km 19) nahte. Der Helfer dort meinte noch, das Schlimmste sei geschafft. (Er hatte aber wohl die Anstiege gemeint…) Ich bog auf die Straße ab, freu, aber der Spaß endete nach wenigen Metern, die Helferin wies mir: rechtsrum, und jetzt wurde der Matsch vollends abartig. Vor mir erstreckten sich ausgedehnte Sumpfgebiete, nicht bloß Pfützen, um die man mal rum musste!

Ich schlug mich durch, und eins war komisch und mir völlig neu: ich war mutterseelenallein. „Hinter mir und vorder mir, an beiden Seiten gibt es nichts.“ Die Schnacker hinter mir: weg. Vor mir: keiner. Dazu schwieg auch die Natur, kein Wind ließ den Wald rauschen, kein Specht klopfte, kein Häher, keine Krähe. Aber es war ja auch „die Stunde des Pan“, die Mittagsstille zur Zeit des höchsten Sonnenstandes, allerdings nicht schwül und sommerlich. Mir wurde das etwas unheimlich, entweder waren die anderen richtig weit zurückgefallen oder sie hatten irgendwo eine Abkürzung genommen.

Aber schließlich waren auch die Sumpfgebiete bewältigt, die letzten zwei km wieder Asphalt. Kurz vor dem Ziel wartete Magda, meine Lauftreff- Freundin auf mich, die eigens nach Bad Belzig gefahren war, um mich im Ziel in Empfang zu nehmen. Jetzt noch die Steigung rauf, ähnlich wie beim Havellauf – und: geschafft! Noch sub 3 h 2:57:xx. Tim (Mitorganisator) beglückwünschte mich als erster!

Zielbier her, jau, und Magda organisierte mir ein Stück Kuchen. Aber das hatte jemand wohl, weil nichts mehr da war, noch schnell von zuhause geholt, wo es von der Vorwoche übrig geblieben war… war jedenfalls ultra- unlukullisch, und ich entsorgte es nach 2x Abbeißen. (Kalorien müssen sich lohnen! )

Ich schaute auf die Einlaufliste und sah: ich war AK- Erste! Wow, und ich war nicht mal die Einzige, zumindest eine hatte ich abgehängt. Das war anscheinend die aus dem Dreierteam, die an den Anstiegen immer ging, während ich hochlaufen konnte. Ich kriegte eine schöne Urkunde und einen Blumenstrauß. (Ein Wurstpaket hätte ich aber auch genommen; das gab es wohl früher immer, aber zu Veggieday- Zeiten...)

Fazit: ein schöner Naturlauf, den ich gerne mal wieder mache, allerdings sollte es da vorher nicht in dem Ausmaß geregnet haben wie dieses Jahr. Alles so nett und persönlich organisiert – gerne wieder!
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Gerade dafür ist Deine Zeit echt gut. Bei so schmierigen Grund kann dss Laufen ganz schön anstrengend sein.
Die Laufmauselke hat im Radiergummiforum berichtet, dass sie danach erst einmal zum Beine-Waschen geschickt wurde. :hihi:
Liebe Grüße
- Carmen :hallo:
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zanshin hat geschrieben:
Die Laufmauselke hat im Radiergummiforum berichtet, dass sie danach erst einmal zum Beine-Waschen geschickt wurde. :hihi:
Als ich sie bei der Siegerehrung sah, war sie schon sauber! :D
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Hallo und danke für den Bericht. Bin selber Belziger und habe auch an dem Lauf daran Teil genommen. Kann dir nur sagen wenn du nächstes Jahr kommst und noch die erste auf dem Hagelberg bist (das erste Dorf wo du durch bist), bekommst du von den Einwohnern dort eine dicke fete Torte :D Traditions bediengt.Dann kommste hinterher auch zu deinen Kalorien.
Aber so ist halt Crosslauf von jedem was dabei. Aber hast schon recht, der Schlammweg war heftig.

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Aerfon hat geschrieben: Kann dir nur sagen wenn du nächstes Jahr kommst und noch die erste auf dem Hagelberg bist (das erste Dorf wo du durch bist), bekommst du von den Einwohnern dort eine dicke fete Torte :D Traditions bediengt.
Ah, danke für die Erklärung! Ich hatte mich bei der Siegerehrung nämlich gewundert, wofür bestimmte Läufer diese leckeren Torten bekamen, da war zwar was von Bergwertung zu hören, mir war aber unklar, wo da was gemessen wurde.
Naja, die Erste werde ich nie werden, da muss ich mir schon ein Stück Torte kaufen... :frown:
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