Banner

Lange Läufe: Schneller werden

Lange Läufe: Schneller werden

1
Habe hier auf der Seite folgenden Rat von Viktor Röthlin gefunden. Er lautet, dass die langen Läufe nicht lang und langsam, sondern als Crescendo, also immer schneller werdend, gelaufen werden sollten. Was heisst nun schneller werden genau: reden wir hier von 20sek/km schneller über den ganzen Lauf gesehen, oder 1min/km schneller? Habe das heute in meinem langen Lauf mal ausprobiert. Aber ich glaube, die Relationen haben noch nicht ganz gestimmt :)

2
Ich trainiere gern nach Pfitzinger. Der läßt alles ab 16 km als Crescendo laufen: Nach spätestens 5 km Warmlaufen sollte man bei MRT + 20% angekommen sein und sich dann auf MRT + 10% steigern.

Beispiel: Wenn mein derzeitiges Marathon-Potential bei 2:59 liegt, entspricht das einem km-Tempo von ca. 4:15. Ich laufe also los, bin nach 5 km bei ca. 5:06, steigere mich dann allmählich und laufe ca. das letzte Drittel bei ungefähr 4:40. Ein 3:30-Läufer (Tempo: 4:58/km) würde also etwa zwischen 5:58 und 5:28 pro km laufen usw.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

3
ok danke, das sind schon mal gute Richtlinien. Nur: Ich trainiere ja nicht auf einen Marathon hin. Meine langen Läufe sind also nicht so lang (habe bis jetzt erst einen über 16km gemacht und zwar eben den besagten Crescendolauf, normalerweise sind sie 10-12km lang).

4
Für was trainierst Du denn? Übrigens: Pfitzinger gibt an, daß bei solchen Läufen der Puls der meisten Läufer ca. bei 74-84% Hfmax liegt, d.h. am Anfang eher bei 74, zum Ende hin dann eher bei 84. Das sind natürlich für den Einzelnen nur grobe Richtwerte, aber vielleicht hilft es ja weiter.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

5
Für die 5km möglichst schnell :) Viele belächeln dieses Ziel ein wenig, aber solange es mir Spass macht, sehe ich kein Grund, das Ziel zu ändern.
Also ich kenne meine HFmax nicht, aber ich kann dir gerne mal die Daten vom gestrigen Lauf geben:

Km 1-5 in 26:55 bei einer durchschnittlichen HF von 148 bpm
Km 6-10 in 23:11 bei einer durchschnittlichen HF von 161 bpm
Km 11-15 in 21:38 bei einer durchschnittlichen HF von 170 bpm
Km 16 in 4:41 und HF 168
Mit der HF kann ich wie gesagt nicht so viel anfangen, einfach weil ich meine HF Max nicht kenne. Aber trage den Gurt trotzdem bei fast allen Einheiten, einfach weils lustig ist :)

6
Ich fand das langsame und graduelle Steigern der Pace nie so leicht in der Praxis, obwohl es theoretisch klar ist, wie es gehen kann. Mir geht da dann schnell die Geduld flöten und dann wird verfrüht "gebolzt".

Bei Daniels werden im Marathontraining schnelle Abschnitte in lange Läufe integriert, indem etwas verschärftes Halbmarathonrenntempo gelaufen wird. Und zwar bis zum Format 15 min einlaufen + 2 x 12 min Tempo + 80 min ruhig + 15-20 min Tempo + 15 min ruhig.

Die schnellen Abschnitte werden etwa @88-92 % Hf(max) gelaufen. Korrekte Bestimmung der max Hf und keine zu warmen Temperaturen und keine zu große Restermüdung von den vorherigen Trainings sind Voraussetzungen, dass man nach Hf gehen kann.

Das bringt auch viel für die marathonspezifische Tempohärte, die Fettverbrennung und das Selbstbewusstsein!

Für eine 5 k -Wettkampfvorbereitung halte ich solche Trainingformen jedoch für ungeeignet. Die Energie wäre besser in Intervalltraings (z.B. sehr schnelle 400er mit 400 Trab und richtig harte 1000er mit 400 Trab) und reine Tempoläufe @ ca 5-10k WK-Pace zu investieren. Ein ruhiger 1,5 h langer DL wäre aber sicher gut, aber halt nicht intensiv.
Bild
Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

7
Papou hat geschrieben:Km 1-5 in 26:55 bei einer durchschnittlichen HF von 148 bpm
Km 6-10 in 23:11 bei einer durchschnittlichen HF von 161 bpm
Km 11-15 in 21:38 bei einer durchschnittlichen HF von 170 bpm
Km 16 in 4:41 und HF 168
Interessant. Irgendwo schriebst Du mal was von 10:49 auf 3km im Training. Auf 5 km hochgerechnet bist Du dann bei 18:40, im Wettkampf entsprechend schneller.

Für die standardmäßigen Dauerläufe empfiehlt Daniels für dieses Niveau ca. 5:00 min/km. Fitzgerald unterscheidet sich von Daniels dadurch, daß er für dieses Grundtempo keine genaue Zeitvorgabe macht, sondern einen Bereich nennt, in diesem Fall von ca. 5:02-4:32. Das entspricht in etwa dem, was Du während der ersten 10 km abgedeckt hast. Anschließend hast Du nochmal 5 recht flotte Kilometer angehängt und zum Schluß nochmal einen lockeren. Angesichts der Distanzen, auf die Du Dich konzentrierst, erscheint mir das gewählte Tempo also recht sinnvoll.

Aber Du solltest zusehen, daß Du schnellstens mal einen Wettkampf absolvierst. 5km-Läufe gibt es ja praktisch an jeder Ecke. Wenn Du dann Deinen wettkampfmäßigen Leistungsstand kennst, wird es einfacher, passende Trainingstempi einzujustieren. Mit Herzfrequenz und dergleichen mußt Du Dich dabei gar nicht unbedingt auseinandersetzen.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

8
Danke an runningdodo und aghamemnum für die Rückmeldungen.

@runningdodo: Ja, das mit der Geduld ist so eine Sache. :) Der Ansatz von Daniels finde ich auch sehr interessant. Da kann man seine Tempolust gleich zu Anfang ein wenig ausleben. Wieso schreibst du hier eigentlich 2x12min und nicht einfach 24 min?

Inwiefern denkst du, dass dieses Training für die 5km ungeeignet ist?

@aghamemnum: Ja, diese 3km Zeit ist ziemlich aktuell, allerdings kann ich dieses Tempo nicht über 5km durchziehen... Meine Dauerläufe laufe ich dementsprechend auch nur selten in 5:00, meistens in 5:20-5:40 (hängt aber auch damit zusammen, dass es hier ziemlich hügelig ist). Das ist ja auch das Tempo, mit dem ich den gestrigen Lauf angegangen bin.
Also nach Fitzgerald soll ich bei meinen Dauerläufe den Kilometer immer mit einer Pace von 4:32-5:02 laufen, aber es ist egal wie aufgeteilt. D.h ich könnte zB km 1-3 mit 4:50, dann 4-6 mit 5:00, dann 7-9 mit 4:40 alles wild durcheinander? Ist das seine Idee?

WK ist in Planung :nick:

9
runningdodo hat geschrieben: Ein ruhiger 1,5 h langer DL wäre aber sicher gut, aber halt nicht intensiv.
Warum nicht?

Zügige bis schnelle lange Läufe können eigentlich in jedem Training von 800m bis Ultra sinnvoll eingesetzt werden, je kürzer die Zieldistanz, desto kürzer der lange Lauf.

Gerade wenn die Zielstrecke schnell gelaufen wird, sind ja langsame lange Läufe weiter weg vom Zieltempo. Das ist ein Argument dafür die langen Läufe kürzer und schneller zu machen für die kürzeren Distanzen.

Es gab und gibt viele sehr gute 5000m Läufer, die regelmäßig schnelle lange Läufe absolvieren oder absolvierten, zumindest in den früheren Trainingsphasen.

Natürlich muss man gerade in der spezifischen Phase schauen, wie oft man das unterbringen kann und wie viel Körner man dafür investiert. Da ist die Priorität natürlich nicht so weit oben wie im Marathontraining. In den Trainingsphasen davor sind die Läufe imo aber regelmäßig sinnvoll. Da läuft man ja auch noch nicht so harte andere Tempoeinheiten und muss dafür also nicht so viel Körner sparen.

Und wenn man sich überlegt, dass der Hm gerade mal die übernächste klassische Überdistanz zu den 5k oder 5000m sind, sollte eigentlich einleuchten, dass (relativ) intensive lange Läufe sehr viel bringen können für die 5k.

Gruß

C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister
Antworten

Zurück zu „Laufsport allgemein“