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Abrechnung – GurtenClassic 2013

Abrechnung – GurtenClassic 2013

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Letztes Jahr schmierte ich auf den letzten Kilometern ab… Na ja, nicht ganz – ich konnte mich mit einem einfachen Traben noch ins Ziel retten. Doch dies war für mich eine bittere, aber auch (!) eine gute Erfahrung (siehe Laufbericht). Und wer weiss, evtl. werde ich irgend wann mal wieder mit meinem persönlichen Limit konfrontiert. Doch diese Erfahrung wollte ich tunlichst am nächsten GurtenClassic, welcher letzten Sonntag stattfand, vermeiden.


Vorbereitung

Nach dem Berliner Marathon hatte ich 6 Wochen Zeit mich zu regenerieren und für den nächsten Wettkampf vorzubereiten. Beim GurtenClassic handelt es sich um eine kupierte 15 km lange Strecke mit 500 Höhenmeter. Da die Pace der einzelnen Kilometer zwanghaft zum Teil sehr unterschiedlich ausfallen, habe ich mir die Werte von einem Trainingslauf auf ein Armband geschrieben – beim Einhalten deren Werte sollte mir die Sub 1.15 h vergönnt bleiben (so jedenfalls der Plan). Die Trainingsläufe der letzten 3 Wochen gestaltete ich mit kupierten Läufen an der Aare entlang, welche jeweils mit 250 hm auf 13 Kilometern ausfielen.


Tag der Abrechnung

Regen; was für eine düstere Begrüssung am Morgen. Der Online-Wetterradar sah auch nicht viel besser aus. Nur die Prognose für am Mittag zeigte eine Auflockerung, welche sich zum Glück auch bewahrheitete. Eine Stunde vor Start erschien ich bei der Startnummern-Ausgabe. Die meisten Läufer hielten sich im Schulhausgebäude auf, da ein eisiger Wind sein Umwesen trieb. Punkt 12 Uhr starteten wir – ich trug Kurz/Kurz mit Armlingen und 2 Shirts. Diese Kombination stellte sich als richtig heraus. Mein Kollege und ich starteten im hinteren Feld. Der erste Kilometer flog nur vor sich hin. Wir schwatzen da noch ein paar kurze Sätze wie "ich hab schon eine Pace von 4:23" oder "das Feld wird sich noch sortieren". Dann kam die erste Steigung. Da verabschiedete ich mich wortlos von meinem Kumpanen und konnte stetig Läufer um Läufer einholen. Ab und wann wurde auch ich überholt – welche ich zum Teil wieder einholen konnte.


Erster Auf- und Abstieg

Nach jedem Kilometer blickte ich auf meine Zeiten, welche auf meinem Armband standen. Schon bei den ersten paar Kilometern war ich deutlich, mit jeweils 30 Sekunden, unter meine Soll-Zeit. Ab und wann fragte ich mich, ob dies gut kommt, und drückte dabei auf die Bremse. Denn die Erinnerung von meinem letztjährigem Einbruch war mein ständiger Begleiter. Doch ich war zuversichtlich, dass alles im Positiven bleiben würde. Nach 4 Kilometern erreichten wir den höchsten Punkt der ersten Steigung. Bei der Sause ins Tal überholten mich einige Mitläufer. Es juckte in mir, deren Geschwindigkeit anzunehmen, doch ich liess die Vernunft walten – denn der eigentliche Aufstieg kam ja erst noch. Beim Abwärtslaufen ergab sich ein kurzer und entspannter Schwatz mit einem Mitläufer, welcher ironisch die Hektik von den Überholenden nicht so ganz verstehen wollte.


Entspannung in der Kolonne

Das Tal war nun erreicht. Meine Uhr piepste Kilometer 6. Bei diesem Kilometer war ich 15 Sekunden schneller als geplant. Beim Verpflegungsstand schnappte ich mir eine Iso und netze damit meine Mundhöhle. Mein Hirn reagierte und löste den nächsten Energieschub aus. Ein heftiger Wind blies seitlich von vorne. Ich schloss mich einer 2er Kette an. Jemand anderes tat es hinter mir gleich und zu viert liefen wir im flottem Tempo die nächsten 3 Kilometer ab. Der Lauf in der Gruppe war für mich wie ein Ruhepol. Entspannt konnte ich mich auf meinen Lauf konzentrieren und erst als die erste Steigung kam, löste ich mich von der Gruppe und fing an, einen nach den anderen zu überholen. Rückblickend auf das letzte Jahr war ich auf dieser Streckenhöhe schon fast am Limit. Nun schlummerte in mir noch genügend Energie für die nächsten 6 Kilometer… hoffte ich zumindest.


Schlussaufstieg und Ziel

Nach Kilometer 12 gab es den zweiten und letzten Verpflegungsposten. Wieder netzte ich nur meine Mundhöhle mit Iso und schüttete den Rest weg. Mein Puls war schon lange weit über 180 und es fiel mir schwerer weitere Läufer zu überholen. Schlussendlich lief ich im Windschatten eines Läufers mit. Schon nach einem Kilometer liess er sich etwas abfallen und wieder durfte ich alleine nach vorne preschen. Wobei "preschen" definitiv das falsche Wort ist. Denn die Schlusssteigung hatte es in sich. Doch ich liess nicht ab und konzentrierte mich auf einen zweier Takt, den ich stillschweigend aufsagte. Nach ein paar anstrengenden Minuten kam ein flaches Teilstück, welches mit einer allerletzten Anhöhe versehen ist und mit einem leichten Abstieg ins Ziel führte. Ich mobilisierte meine Kräfte, achtete nochmals auf meine Pace, welche ich unbedingt einhalten wollte und sauste ins Ziel. Zeit und Rang: eine sagenhafte 1:09:08h auf Platz 72!


Kaum im Ziel kam mir das Forummitglied Stützredli entgegen – er vollbrachte eine sensationelle 1:04! War cool Dich kennen zu lernen.


Fazit

Der Lauf hatte richtig Spass gemacht und hat mir definitiv das Feuer für die geplanten Bergläufe entfacht. Die Orga war bis auf die Gepäckausgabe top. Im Werbebeutel befand sich eine windgeschützte und mit "GurtenClassic" beschriftete Mütze – eine geniale Abwechslung zu den üblichen Finisher-Shirts. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei.
Laufberichte 2013 : Halbmarathon-Debüt | Marathon-Debüt VCM | Grand Prix von Bern | Berliner Marathon | GurtenClassic

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Das hat ja nur haarscharf für die sub 1:15 gereicht :zwinker2: :daumen:

War nett, Dich kennen zu lernen und wir werden uns sicher an den Bergläufen nächstes Jahr über den Weg laufen.

(der Vollständigkeit halber: bei mir hat es hat "nur" für eine 1:05:57 gereicht, nicht 1:04 :) )

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Hallo Blub,

die Abrechnung mit dem GurtenClassic ist Dir auf herausragende Art und Weise geglückt, sozusagen mit ICE-Tempo. Wobei ich das Ergebnis vom letzten Jahr schon grossartig finde. :daumen:

Vielen Dank für den schönen Laufbericht und im Nachhinein meine Gratulation für Dein Marathon-Finish, Klasse Ergebnis. Den Bericht dazu habe ich irgendwie verpasst, wahrscheinlich urlaubsbedingt.

Grüsse vom Bubi. :hallo:
PB: 5 km 26:27 (2013) 10 km 54:54 (2013) HM 2:11:xx (2015)

in 2017/2018 gelaufen, geradelt und geschwommen:
04.17 3h-Benefizlauf Seligenporten - 13 Runden -
05.17 RTF 110 km - 4 h -
06.17 Sprinttriathlon Feuchtwangen - 1:31 h -
07.17 Sprinttriathlon Nittenau - 1:25 h -
07.17 Sprinttriathlon Velburg - 1:30 h -
04.18 3h-Benefizlauf Seligenporten - 12 Runden -
05.18 RTF 100 km - 3:45 h -
06.18 Sprinttriathlon Feuchtwangen - 1:31 h -
Sportpause und Geduld seit ca. Ende Juli
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