Banner

Kausalität von Pace und Erschöpfung beim Marathon

Kausalität von Pace und Erschöpfung beim Marathon

1
Hab lange überlegt wie ich die Frage formuliere, ohne das hier gleich wieder die Qualität der Frage in Frage gestellt wird.
Kurz und knackig: Wird ein Marathon wirklich spürbar leichter wenn ich langsamer laufe gegenüber meiner normalen Geschwindigkeit?
Oder knallt's mich ab KM 35 so oder so auf die Bretter?

Also meine HM Pace liegt so bei 5:35. Ich bin jetzt nicht komplett fertig hinterher aber an Marathon ist auch nicht wirklich zu denken. Wenn ich jetzt mit durchschnittlich 6:30 laufen würde, würde das einen deutlich spürbaren Unterschied auf die Gesamtdistanz machen? Natürlich erwarte ich dennoch keinen Spaziergang oder so. Aber beim ersten Marathon ist ja eh nur Ankommen das Ziel.

2
Wie anstrengend findest Du einen 2h-Marathon?
Wie anstrengend einen 4h-Marathon?
Wie anstrengend einen 8h-Marathon?

Leichte Antwort auf Deine Frage, oder?

3
Also, dein Marathontempo ist sowieso langsamer, als dein Marathontempo. Wenns gleich wäre, bist Du den Halbmarathon nicht schnell genug gelaufen. Jetzt anzunehmen, wenn Du langsamer läufst, könntest Du den Marathon im Vergleich zum Halbmarathon relativ locker laufen wäre falsch. Insbesondere beim erstem Marathon wird das nicht klappen, da Marathon nicht einfach 2mal Halbmarathon ist. Ohne entsprechende Vorbereitung wirst Du nicht ankommen, zumindest nicht ohne dein Vorhaben unterwegs zu verfluchen.

Andererseits kann ein Marathon bei entsprechender Erfahrung einfach sein.
Ich z.b. weiß, das ich aus dem Stand einen Marathon in ca. 4Std-4:15Std ganz entspannt laufen kann, ohne unterwegs oder hinterher was zu spüren. Allerdings greife ich dabei aber auch auf die Erfahrung und das Training von 8 Jahren und 26 Marathon und Ultras zurück.

Sollte deine Frage in die Richtung gemeint sein: Ja, wenn man ca. 45min-60min langsamer, als seine Bestzeit den Marathon läuft, kann er zu einem Spaziergang werden.

Beim erstem Marathon würde ich von solch einer Einstellung aber dringend abraten.

grüsse
beeker

4
Yin hat geschrieben:Wird ein Marathon wirklich spürbar leichter wenn ich langsamer laufe gegenüber meiner normalen Geschwindigkeit
Jub. Und mit zunehmender Erfahrung und angepasstem Tempo ebenso. Für deinen ersten Mara kannste das aber (fast) vergessen. Das wird garantiert schwer am Ende. Das gehört eben dazu. Und mal ehrlich, wenns leicht wäre, könnten das ja alle :D

Gruss Tommi

5
Yin hat geschrieben: Wenn ich jetzt mit durchschnittlich 6:30 laufen würde, würde das einen deutlich spürbaren Unterschied auf die Gesamtdistanz machen? Natürlich erwarte ich dennoch keinen Spaziergang oder so. Aber beim ersten Marathon ist ja eh nur Ankommen das Ziel.
Kannst du im kleinen Rahmen ganz einfach selbst testen...
Lauf mal 5 KM in 4:00 Pace und dann nochmal (natürlich nicht direkt hintereinander) in 6:00 Pace. Macht auf die kurze Distanz auch schon einen Unterschied. :zwinker5:
Aber egal wie viel Tempo Du raus nimmst, entsprechendes Marathontraining vorher ist Pflicht, sonst wird die Strecke so oder so zu lang...
Bild

6
Im Training kann man ja auch Trainingseinheiten untereinander vergleichen.

Google mal Trimp oder Greifpunkte.

Sogar unterschiedliche Einheiten wie Grundlage - und Tempoläufe können verglichen werden.

7
Im Prinzip ist es einfacher, wenn du langsamer läufst.
aber...
du bist auch dementsprechend länger unterwegs.

Wenn du von "normaler" Geschwindigkeit sprichst und von "nur ankommen":
Meine "Taktik" in einem solchen Fall wäre wohl, die langen Läufe im Training auf 30, oder auch mal 35 km ausbauen (je nach Plan ist das ja eh so) und den M dann im selben Tempo wie die langen Läufe durchziehen.
Und zum km 35:
Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass es "dich auf die Bretter haut". Aber es wird definitiv anstrengend am Ende.
Marathon Mama. 26,2 miles of peace and quiet.

8
Ich verstehe den Sinn Deiner Frage nicht. Wenn Du ausreichend für den M trainiert bist, musst Du wohl basierend auf der HM-Pace von 5:35/km nicht mit 6:30 laufen. Damit verlängerst Du die Qual ähm die Dauer der Belastung nur unnötig. Ob es Dir wert ist, 20-30 Minuten länger zu laufen um die km davor weniger intensiv zu laufen, kann ich nicht beurteilen.
Wenn Du mit einer 6:00 Pace läufst und am Ende mit einer Durchschnittspace von 6:30 ankommst, musst Du wohl Teile der Strecke gegangen sein. In dem Fall bist Du IMHO nicht ausreichend vorbereitet. Daher erschliesst sich mir der Sinn eines solchen Wettkampfs in der Situation nicht.

Ob Dich der Mann mit dem Hammer erwartet hängt wohl nur bedingt von der Pace ab. Wenn Du schneller läufst, werden prozentual und absolut mehr Kohlenhydrate verbrannt. Damit sind die Speicher früher leer, also "knallst`s Dich auf die Bretter". Andererseits liegt ein Lauf über drei Stunden in dem Bereich, wo Du die KH-Speicher leer läufst. Da hilft nur Fettstoffwechseltraining bzw. lange Läufe. Womit wir wieder bei Punkt eins sind...

9
Yin hat geschrieben:Hab lange überlegt wie ich die Frage formuliere, ohne das hier gleich wieder die Qualität der Frage in Frage gestellt wird.
Kurz und knackig: Wird ein Marathon wirklich spürbar leichter wenn ich langsamer laufe gegenüber meiner normalen Geschwindigkeit?
Selbstverständlich. Wobei mir nicht ganz klar ist, was du mit normaler Geschwindigkeit meinst - du bist doch noch keinen Marathon gelaufen?!
Yin hat geschrieben: Oder knallt's mich ab KM 35 so oder so auf die Bretter?
Nein. Das passiert nur bei unzureichendem Training oder zu schnellem Anfangstempo.
Yin hat geschrieben: Also meine HM Pace liegt so bei 5:35. Ich bin jetzt nicht komplett fertig hinterher.
Dann läufst du den HM zu langsam. :D
Yin hat geschrieben: aber an Marathon ist auch nicht wirklich zu denken. Wenn ich jetzt mit durchschnittlich 6:30 laufen würde, würde das einen deutlich spürbaren Unterschied auf die Gesamtdistanz machen? Natürlich erwarte ich dennoch keinen Spaziergang oder so. Aber beim ersten Marathon ist ja eh nur Ankommen das Ziel.
Wenn du den HM in 5:35/km laufen kannst, könntest du bei gutem Training den Marathon in 5:54/km laufen. Das klappt aber beim Ersten wahrscheinlich nicht. 6:30/km erscheint mir sehr defensiv, bei anständigem Training sollte 6:15/km gut möglich sein (mit Reserve).

Gruß Matthias
Pain is temporary, pride is forever (Dave Scott)
Antworten

Zurück zu „Laufsport allgemein“