alles Wichtige ist eigentlich schon gesagt auf den letzten beiden Seiten. Tja und nun?
Na gut, dann halt auch noch von mir ein Bericht.
Am Samstag traf ich mich mit meiner guten Laufreundin Su. (kein Forumsmitglied bislang), mit der ich schon Rennsteig und Jungfrau Marathon gemeinsam gelaufen war, in EF und wir fuhren gemeinsam mit dem Auto nach FFM. Auf der Messe dann das bereits beschriebene Vortreffen mit McJan und Dartan (mir schon persönlich bekannt) und den bislang nur elektronisch bekannten diagonela mit Lebensgefährten, schnellerwerden und marco. Es bewahrheitete sich wieder, was die Vortreffen in HH und anderswo gezeigt hatten. Bei allen Unterschieden in Alter, geografischer Herkunft, Beruf usw: das ist hier schon eine wirklich außergewöhnliche Gemeinschaft hier, so etwas findet man selten
Auch Su fühlte sich sofort wohl und integriert.
Nach Leertrinken des Krombacherstandes
, Gruppenfotos, Pastaparty in der Festhalle und kleiner Shoppingtour (die nächsten 2 Paar Laufschuhe stehen schon fest, wurden allerdings noch nicht erstanden, man muss ja auch noch was für Weihnachten übrig lassen) ging es zurück ins Hotel und von dort direkt zur Warmup Runde. Man soll ja dem Feind ins Auge sehen, also ab zur Mainzer Landstraße, wo morgen auf den km 30-35 der Mann mit dem Hammer wartet. Komplett hin und zurück nach Höchst wollte ich nicht mehr, aber eine 8 km Schleife mit kleinem Schlenker zum Hammering Man wurde es schon, alles gut, keine Probleme.
Danach nochmal Pasta, ein gemeinsamer Absacker mit Su, Hopfen und Malz, Gott erhalt´s! und dann ab ins Bett. Es passte zu meiner relativen entspannten Stimmungslage dieses Mal, dass ich bis auf einen kurzen Toilettengang komplett durchschlief. Das war auch schon anders vor Hauptwettkämpfen. Der Blick aus dem Fenster bei dieser Gelegenheit verhieß aber wenig Gutes: Starkregen, heftiger Wind, das kann ja heiter werden.
Natürlich kann ich mit Blick aufs Ergebnis den Vorwurf, hier in den letzten Wochen massiv tiefgestapelt zu haben, nicht entkräften. Es kann schließlich auch keiner hinter meine Stirn schauen. Dennoch: es ist nicht so. Alle Prognosetools, die ich aufgrund von Trainings- und Wettkampfleistungen in den letzten Wochen angeworfen hatte, prognostizierten Zeiten zwischen 3:19 und 3:25 h.
Erst die letzte Intervalleinheit im Stadion am Mittwoch gab einen positiven Aha Effekt. Da konnte ich die 1 km Intervalle im Marathontempo von 4:40 wirklich spielerisch leicht halten und musste aufpassen, nicht zu schnell zu laufen. Danach hatte ich schon ein Fünkchen Hoffnung, vielleicht noch ein bisschen schneller laufen zu können, ohne dies quantifizieren zu können.
Auch beim Frühstück noch Weltuntergangswetter, Su. philosophierte darüber, was man ansonsten noch Schönes in Frankfurt machen könnte statt bei diesem Wetter zu laufen
aber schon beim Weg zum Shuttlebus wurde es immer besser. Kein Regen mehr, Wind erträglich. Nach Toilettenmarathon (endlose Schlangen dieses Mal, aus meiner Sicht viel zu wenig Dixies) war ich gerade mal 5 Minuten vor dem Start im Block und dementsprechend weit hinten. Der 3:15 er Ballon war ganz vorne im Block, ansonsten keine Zugläufer, na gut, dann eben alleine. Mit nunmehr 4 Teilnahmen weiß ich, dass GPS und Frankfurt City nicht funktionieren. Daher hatte ich auch keine Autorunden definiert, sondern drückte manuell die Runden im 5 km Rhytmus ab. Die ersten 5 km waren zäh, viel Verkehr, dennoch vermied ich Beschleunigungseinlagen, mit denen hatte ich mich früher mehrfach abgeschossen. Gleichmäßig laufen war die Devise, das Rennen ist lang. Bei km 5 eine hohe 23er Zeit, das war dann doch ein bisschen zu vorsichtig, also gesteigert. Als ich aber auf dem einzigen Bergaufstück der Strecke zwischen km 5 und 10 geradezu problemlos eine 23:0x Zeit herauslief, kam Hoffnung auf. Mein Mathevermögen versagte allerdings, aus einer 47:xy Zeit auf 10 km im Laufen eine Hochrechnung auf die Endzeit zu machen, also wartete ich bis km 14, diese Zeit mal drei ergab dann 3:12, da war klar, es ist was drin heute, denn ich lief nicht am Drehzahlbegrenzer oder gar übertourig, sondern angenehm hart, um Jack Daniels zu zitieren. Etwa bei km 20 dann beim Durchlauf durch einen kleinen Ort rief der dortige Streckensprecher "der 3:14 er Ballon ist gerade durch". Diesen hatte ich seit dem Start nicht mehr gesehen hatte und war bestimmt zwei Minuten brutto vor mir losgelaufen, 3:14 minus 2: passt! Bei km 23 sah ich ihn dann das erste Mal, noch ziemlich weit weg, sodass ich die Schrift gar nicht lesen konnte, aber in den folgenden Kilometern saugte ich mich langsam ran. Das war mein Ziel dieses Mal. Etwa bei km 30 hatte ich ihn dann im Blick, da war er vielleicht noch 30 m vor mir. Das änderte sich auch auf der Mainzer Landstraße nicht.
Etwa dort begannen dann aber auch die brennenden Fußsohlen, mit denen ich mich schon früh ärgern musste, massiv zu werden. Ich befürchtet schon, Tempo verloren zu haben, denn der Ballon entfernte sich etwas von mir, aber bei km 35 war es wieder eine 22 er Zeit für 5, noch alles gut.
Danach wurde es dann aber immer schlimmer und ich verlor doch an Pace, nicht dramatisch, aber messbar. Etwa bei km 36-37 fuhr dann plötzlich ein Kamerawagen parallel zu mir durch die Straßen, wie ich inzwischen weiß, wegen des holländischen Prinzen Pieter-Christiaan, der da mit Troß unterwegs war, allerdings etwas langsamer als ich (er kam am Ende auf eine 3:17)
so dass ich ihn nach 2 Kurven hinter mir lies. Kurz vor km 40 dann die einzige Geheinlage der Strecke. Am dortigen Verpflegungsstand blieb ich kurz stehen und kippte mir zwei Becher Cola auf ex hinter die Binde. Es musste sein
Danach das alljährliche Hassstück des Parcous. Die Kopfsteinpflasterpassage kurz hinter km 4o ist nur 200 m lang, aber sie kommen einem vor wie 5 km. Der letzte 5 km Split ergab zwar eine Verschlechterung, aber sie war im Rahmen, nur 23,x min, nicht 24 oder gar 25, alles gut, die Bestzeit und die Quali für NY laufen wir jetzt heim.
Ab der alten Oper dann Autopilot Modus, nicht denken! insbesondere nicht an die schmerzenden Füße, die brannten wie die Hölle, einfach full speed ahead, in 10 Minuten ist alles vorbei. Irgendwann war das Starttor zu sehen, danach ging es links ab zur Festhalle, den stimmungsvollen Einlauf mit roten Teppich, Zuschauern, Musik, Lichtershow habe ich nicht mitgeschnitten, das war mir völlig "wurschd" in dem Moment, ich wollte nur ankommen, die Schuhe ausziehen und das schnell!
Nach dem Zieldurchlauf, ein Blick auf die 3:13:01 handgestoppt, Ziele erreicht, wobei ich zugebe, dass die 12 in der MItte, die es jetzt offiziell geworden ist, doch deutlich schöner aussieht als erneut eine 13
Danach direkt zu den Sanis, die mir Schuhe und Strümpfe auszogen und dann raus auf die kalten Platten hinter der Halle, da endlich kühlten meine Füße ab....
Danach noch ein schönes Nachtreffen am Krombacherstand, dieses Mal auch mit Jürgen. Ich war fix und fertig, aber auch total zufrieden.