Vor dem Rennen
Aufgrund der wechselnden Wetterprognosen war nicht klar, wann der Lauf stattfinden würde. Ich hatte weiter mit Samstag geplant und dementsprechend das Training daran ausgerichtet, d.h. am Dienstag Intervalle in M-Tempo und Mittwoch Dauerlauf. Mittwoch Abend war dann eigentlich klar, dass nur der Freitag in Frage kommt, und am Donnerstag habe ich mich final für heute entschieden. Ich habe am Donnerstag einen kleinen Spaziergang mit anschließenden Minilauf und 4 x 100 m Steigerungen gemacht. Hätte ich mich früher entschieden, wäre der Mittwoch trainingsfrei gewesen und hätte den Lauf am Donnerstag auf 5 km ausgeweitet.
Wetter & Kleidung
Die Bedingungen waren echt gut. Bei 9 Grad gestartet, leichter Wind und ein paar Schleierwolken, so dass die Sonne nicht so gestört hat. Am Ende waren es 14 Grad und die Sonne hat sich dann auch mehr gezeigt. Gestartet bin ich in kurz und kurz, wobei ich noch Ärmlinge anhatte, da das erste Viertel durch ein Waldstück ging. Nach 10 km habe ich diese dann ausgezogen.
Verpflegung & Begleitung
Mein Vater hat mich auf dem Rad begleitet und mir nach Bedarf Gele, gesalzenes Wasser oder am Ende Cola gereicht. Von daher war ich nicht ganz allein und obwohl er mich nicht groß anfeuern musste, hat mir allein seine Anwesenheit geholfen auf den letzten schweren Kilometern nicht aufzugeben und ins Gehen zu verfallen.
Das Zeitrennen
Ich hatte auf den ersten Kilometern Probleme ein Gefühl für das Tempo zu bekommen. Der erste Kilometer war mit 5:02 zu schnell, aber ich konnte mich dann zum Glück rechtzeitig bremsen, aber es fühlte sich langsam und eher nach Dauerlauf als nach Rennen an. Mein Durchschnittspuls war auch nur leicht über 80%. Mit der Zeit habe ich dann ein besseres Gefühl bekommen. Die ersten 11 Kilometer waren dann recht unspektakulär und auch schnell vorüber ... außer, dass ich mich nach nicht einmal 2 km kurz verlaufen hatte.
Es sollte der einzige Strecken-Fauxpas bleiben.
Dann wurde es langsam hügeliger. Ich bin prinzipiell ein schlechter, d.h. langsamer, Bergabläufer. Dafür laufe ich Hügel recht fix hoch, so auch dieses Mal. Dementsprechend war die Pace auf dem zweiten Viertel immernoch recht konstant bei 5:10. Allerdings habe ich mich dazu entschieden bei sehr steilen und/oder langen Asntiegen Tempo rauszunehmen, um Kraft zu sparen. Der längste Anstieg war dann bei Kilometer 20 und 21. Das war der Teil, den ich bisher bei Wettkämpfen nur bergab gelaufen bin und den ich auch beim letzten 35er ausgelassen habe. Aber zum Glück empfand ich ihn nicht so schlimm. Damit war die Hälfte geschafft und ich hatte bereits 10 Minuten auf die Sub4 herausgelaufen. Ist heute eine Zeit unter 3:40 möglich?
Jetzt kam der schwierigste Teil, den ich aber zum Glück kannte. Er beginnt trügerisch mit dem Herunterlaufen des besagten langen Anstieges, doch danach geht es bis Kilometer 32 oft auf und ab. Und es beginnt gleich mit dem schlimmsten Anstieg - den Hügel bei Zippelow (Kilometer 26-27). Man startet in einer Kurve und der Anstieg will nicht enden, da man die "Spitze" nicht sieht. Ich hätte gedacht, dass der lange Anstieg bei der Hälfte schlimmer sein könnte, aber nein - Zippelow bleibt der "Höhepunkt". Der Abschnitt hat dann ordentlich Kraft gekostet und ich war mir nicht mehr sicher, ob ich noch schneller laufen kann. Die Pace blieb aber weiterhin im Bereich 5:10-5:15. Bei Kilometer 32 war dann der letzte lange Anstieg geschafft und ich war mir da ziemlich sicher, dass der Lauf unter 4 Stunden bleiben wird.
Das letzte Viertel war von der Strecke bis auf zwei Anstiege und eine Brücke am Ende relativ flach und gerade zu geeignet, um noch mal das Tempo zu erhöhen. Ich war mir zwar, wie vorher geschrieben, nicht sicher, ob ich noch Kraft dazu hatte, aber als ich dann mal wieder auf die Uhr geguckt habe und eine Pace von 4:55 angezeigt wurde, habe ich gedacht: "Versuch doch mal das Tempo um die 5:00/km zu halten." Das klappte auch für 2-3 Kilometer, doch dann fiel ich wieder auf das alte Tempo zurück und merkte, dass es immer schwieriger wurde. Ich habe bei Kilometer 37 mein letztes Gel eingenommen, doch das hat nicht mehr geholfen und die Pace ging weiter auf 5:20, teils 5:30, zurück. Dann folgten die letzten beiden Anstiege, die ich auch recht langsam gelaufen bin, und ich merkte die Waden mehr und mehr. Jetzt war es bis auf eine Brücke absolut topfflach und durch die asphaltierte Strecke sollte doch ein schnelles Tempo möglich sein. Aber als ich die Brücke runtergelaufen bin, merkte ich wie sich ein Krampf in meinen Waden anbahnte. Dementsprechend habe ich dann nicht nochmal versucht das Tempo aufzunehmen und war teils bei über 6:00/km. Spätestens dort (aber eigentlich schon bei Kilometer 37) war klar, dass ich heute nicht unter 3:40 laufen werde. Schlußendlich war ich aber doch sehr nah an den 3:40 und bin trotz der Probleme am Ende sehr zufrieden mit dem Lauf.
Insbesondere, dass ich komplett durchgelaufen bin, war mir sehr wichtig, da Zeitrennen nicht meine Stärke sind und ich schon mehrere Rennen letztes und dieses Jahr vorzeitig beendet hatte. Wäre mein Vater heute nicht dabei gewesen, hätte es gut sein können, dass ich die letzten Kilometer teils gegangen wäre, da ich viel Vorsprung zu den Sub4 aufgebaut hatte.
Falls es Fragen gibt, die beantworte ich (vielleicht) morgen.
Abschließend bleibt mir nicht mehr zu sagen als: Vielen Dank für den Faden und insbesondere vielen Dank an die Teilnehmenden für die Untersützung und Tipps!
Persönliche Bestzeiten:
5k - 21:36 (09/2023) / 20:36* (02/2024)
10k - 41:23 (02/2024),
HM - 1:32:29 (03/2024),
M - 3:26:26 (04/2023)