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Sub 3:20h mit 3-4 mal Training die Woche machbar?

8951
Guten morgen Martin (der lange),
ich wünsche dir ein tolles Rennen und ein optimales Ergebnis. Du sollst die Früchte deines Trainings ernten. Wie wäre es, wenn du erst auf 2:58 los läufst und ggfl. später zulegst? 3:00 wäre wohl zu defensiv und schwer wieder aufzuholen.
Viele Grüße
Farhad

8952
Simba, auch von mir ganz viel Erfolg für den großen Tag. Das Training passt und ich bin zuversichtlich, dass du dein Ziel erreichen wirst. Hau rein.
PB's:

10 km: 36:57 min (März 2018: Hördt)
Halbmarathon: 01:19:47 (März 2016: Kandel)
Marathon: 02:58:54 (Oktober 2016: Frankfurt)

Bild

8953
Hallo zusammen,
interessante Diskussion.

Marathonlaufen wäre ja gar kein Problem, wenn nur der Einbruch nicht wäre…
Bis KM 35 lief es optimal, ich war auf Bestzeitenkurs, nur dann hat jemand den Stecker gezogen… Der Mann mit dem Hammer hat zugeschlagen. :zwinker5:

Jeder! Marathonläufer kennt dieses Problem und man könnte ewig über Ursachen und Gründe diskutieren. Ich glaube nicht, dass manchen der Marathon generell nicht liegt. Alles lässt sich trainieren.

Beim mir habe ich für das Einbrechen mindestens drei Gründe identifiziert. Vielleicht kann jemand was damit anfangen.
  1. Ende der Glykogen Vorräte
  2. Muskuläre Ermüdung
  3. Zu schnelle Anfangspace, die nicht durchgehalten werden kann

Gegen 1.Glykogen, versuche ich bereits im Training mit möglichst wenig Nahrung auszukommen und auch mal nüchtern zu laufen um den Stoffwechsel zu trainieren. Dazu eine extreme Saltindiät vor dem Marathon sowie randvolles Carboloading. Außerdem nehme ich beim Marathon mehrere Gels.

Gegen 2. Muskuläre Ermüdung, hilft nur Training. Neben höheren Umfängen sind am besten die 35er mit Endbeschleunigung geeignet. Gerade der letzte lange Lauf nach Greif mit 15 KM Endbeschleunigung im Marathontempo ist extrem gut geeignet die Gefühle beim Marathon zu simulieren. Weiterhin ist die mentale Härte wichtig, gegen Ermüdung und Erschöpfung anzukämpfen und das allerletzte rauszuholen. Die lässt sich auch trainieren durch harte Trainingseinheiten, Visualisierung des Wettkampfs etc.

Und zu guter Letzt ist 3. das richtige Pacing unerlässlich. Das ist auch abhängig vom Streckenverlauf, Temperatur, Gruppe, Taktik etc.
Ich denke eine gute Strategie ist es in der ersten Hälfte ganz leicht unter den eigenen Möglichkeiten zu bleiben. Etwa 3 Sekunden pro km langsamer, was einer Minute beim Halbmarathon entspricht. (@Dennis: 4:18 wäre vielleicht was für Dich). In der zweiten Hälfte muss man dann mental nach und nach in den Aufholjagd-Modus schalten. Unterstützt von dem Gedanken, dass man sich ja jetzt schon genug geschont hat…Bei km 28 kann man dann das 15 KM Endbeschleunigungsprogramm abrufen. Da muss der Körper noch einmal das bringen, was er beim letzten langen Lauf gemacht hat, 15 KM @ Marathonpace bzw. all out. Das kennt er schon. Wenn alles gut geht gelingt es!

@Simba: Deine Unterdistanzen und die mittlerweile mehrjährige Erfahrung sollten bei Dir ein weit besseres Ergebnis als sub3 möglich machen. Für meine Begriffe war Dein Tapering zu lange und aufgrund der immer bestehenden Unsicherheiten tippe ich bei Dir auf 2:54:55.
Gerne kannst du die Erwartungen übertreffen! ;-) Viel Erfolg in Köln!

@bratwurstdoping. Wie lief es eigentlich bei Dir in Berlin?

@me:
Gestern hatte ich eine ernüchternde Erfahrung. Geplant waren 15km auf der Bahn @ 4:05 und schneller… Eine nach den Erfahrungen der letzten Wochen durchaus machbare Einheit. Aber gestern ging es einfach nicht.
Der erste Kilometer ging mit 4:14 durch. Das war schon komisch, da ich meist beim ersten Kilometer zu schnell angehe. Dann wurde ich aber auch anschließend nicht schneller. Es wurde immer härter nur die Geschwindigkeit zu halten. Nach 3 Kilometern fühlte ich mich schon platt und traf die Entscheidung heute nur 10 zu machen. Unter Aufbietung aller Kräfte habe ich die 10 gerade so vollgemacht und die Uhr blieb bei 43:10 stehen, was einer 4:19er Pace entspricht. Der Puls war nicht zu hoch, aber das Herzkreislaufsystem hat nicht mehr hergegeben. Keine Ahnung was los war, aber das ist schon ein alarmierendes Zeichen und ich mache heute und morgen erstmal Pause. Mein subjektives Gefühl der letzten Tage, dass ich eine Zwischenregeneration brauche, hat der Central Governor vielleicht gleich als Blockade eingesetzt. Keine Ahnung, der lange Lauf am Sonntag wird es zeigen und dann mache ich eine Woche wenig Tempo und bin zuversichtlich, dass die Form bis zum Marathon hochpendelt.

8954
Kaum dass man mal nicht regelmäßig mitlesen kann, sind es schon wieder zig Seiten mehr.

Taktisch gehe ich ganz ähnlich wie Voxel vor.
- Training häufig mit teilentleerten Glykogenspeichern; bei mir ergibt sich das durch die Doubles 18k+17k mit 2x20min T-Pace automatisch.
- Saltin (aber nicht extrem und auch nicht zweimal....)
- Gels nach 10k, 20k, 30k
- EB mag ich nicht; ich laufe die langen Läufe flott aber nicht schnell und nur leicht progressiv. Im Mittel ziemlich genau Daniels E-Pace (erste Ausgabe).
- muskulär hatte ich irgendwie noch nie Probleme auch nicht beim ersten M mit nur 54 Wkm; auf der zweiten Hälfte habe ich da auch nur 30s verloren; keine Ahnung woran das liegt, ich nehme an die richtige Muskelfaserverteilung :wink:

Im Unterschied zu Euch allen halte ich mich beim Pacing nur an mein Gefühl. Bei allen Trainingsläufen schaue ich auch nur äußerst selten auf die Uhr. Ghostrunner-Funktionalität o.ä. habe ich nie aktiviert.
Commanche27 hat geschrieben:Komme mir gerade vor wie der ein oder andere Barfußlaufguru..... :klatsch:
die Sache mit dem Säure-Basenhaushalt ist halt auch rundum esoterisch. Gegen allgemein abwechslungsreiches Essen mit viel Gemüse und auch in "normalen" Maßen Obst spricht nun gar nichts.
Ob beim Training eine eher moderate KH Zufuhr hilft wird bestimmt noch in den nächsten Jahren ermittelt. Ich würde vermuten, dass es für Marathon oder länger für die Leute mit viel ST-Muskelfaseranteil hilfreich ist. Fettreiche Ernährung muss man aber auch mögen.

Unabhängig davon: beim Wettkampf kommt aber einer ausreichenden KH Versorgung überragende Bedeutung bei. Das ist völlig anerkannt. Flapsig ausgedrückt kann man sagen, wenn überhaupt was hilft, dann Kohlenhydrate!

Gels lassen sich auch ziemlich problemlos selber machen. Ich sehe jetzt nicht die Notwendigkeit unbedingt das Fertigzeug zu verwenden. Für das Rad mische ich mir ab und an auch mal so was zusammen: Johannisbeeren, Kochsalz, Honig, Chiasamen und Wasser. Einweichen und dann mit dem E-Rührer mixen. Fertig.

@Simba, viel Erfolg!

8955
Wenn man aber die 2:55 drauf hat (wie Simba), warum sollte man dann auf der ersten Hälfte in ner Pace laufen, die vielleicht gerade mal 80%Hfmax fordert? Ich bin auch dafür, nicht zu offensiv anzugehen, aber zu defensiv hilft irgendwann auch nicht mehr hintenraus, sollte es doch Probleme geben. Für mich ist immer wichtig (meistens hab ich das erst in der Nachbetrachtung festgestellt), dass ich in der ersten Hälfte nicht andauernd schon über der anaeroben Schwelle laufe. Gefühlsmäßig bedeutet das: Das Tempo ist so, dass ich keinen Nerv hab, mir irgendwie genüsslich die Landschaft anzuschauen, sondern mich aufs Laufen konzentriere, dabei aber das Gefühl habe, das Tempo noch ewig so weiter zu schaffen. 2008 bin ich in Frankfurt zu defensiv gestartet, wollte 3:45 laufen und hab bei Kilometer28 auf den Puls geguckt, der dann bei ca. 84% war. Also hab ich dann angezogen und bin gerade noch so unter 3:40 gekommen. Mit nem flotteren Beginn wäre ich vielleicht noch ein, zwei Minuten schneller gewesen.
Im Endeffekt ist es vielleicht nicht so wichtig, wenn man jetzt nicht unbedingt das bestmögliche Ergebnis erreichen will. Vom Gefühl her war das mein schönster Marathon, auch wenn ich vielleicht nicht das optimale Ergebnis rausgelaufen bin.

8956
voxel hat geschrieben:Beim mir habe ich für das Einbrechen mindestens drei Gründe identifiziert. Vielleicht kann jemand was damit anfangen.
  1. Ende der Glykogen Vorräte
  2. Muskuläre Ermüdung
  3. Zu schnelle Anfangspace, die nicht durchgehalten werden kann
Das können sicher relevante Gründe sein. Ich würde einen Punkt 4 in die Überlegung einbeziehen. Wie gehst Du denn mental mit der Ermüdung um? Erlaubst Du bei den ersten Erschöpfungssymptomen Gedanken wie:

Oje, jetzt wird´s wohl langsamer,
Meine Oberschenkel schmerzen
Hoffentlich komme ich durch?

Oder konzentrierst Du Dich wirklich darauf locker Deinen Stiefel durchzulaufen ?
Jeder hat diese Schwächeperioden auf der Strecke. Die entscheidende Frage ist wie man damit umgeht.

Dann kannst Du natürlich trotzdem wegbröseln, aber viel später. Deine Punkte 1. und 2. sind nun mal Dein Laufpartner auf den 42 km. Nimm sie an. An Punkt 3 hast Du mehr Einfluss. Aber auch das ist nicht der Todesstoß.
Es ging ja erstmal um wettkampfspezifische Nahrung. Da werde ich mir jetzt nicht die Salami am Stück mitnehmen, sondern ein eklig süßes Gel, und da ist die Frage, ob ich, wenn ich mir Datteln während des Laufs reinschiebe, schneller wäre. Ich behaupte nein, schon Bananen krieg ich nicht gescheit verdaut. Beim Gel hab ich die Illusion, dass der Körper da nicht viel für tun muss, um mir die Energie bereit zu stellen. Bitte mach' die mir nicht kaputt, bis zum nächsten WK isses nicht mehr allzu lang, als dass ich noch Experimente ausprobieren wollte.
Auch wenn wir das als Läufer nicht wahr haben wollen. 42km volle Lotte am Stück zu laufen ist komplett unnatürlich (wahrscheinlich auch ganz schön bescheuert). Ich habe bisher nicht verstanden, daß die Probleme dieser unnatürlichen Anstrengung am Wettkampftag ernährungsseitig natürlich gelöst werden sollen. Oder platt: Warum keine Gels?
Ich persönlich konsumiere zwar unterwegs nichts, würde aber eher zum Gel oder zur mindestens genauso unnatürlichen Cola greifen.

8957
voxel hat geschrieben: Gegen 1.Glykogen, versuche ich bereits im Training mit möglichst wenig Nahrung auszukommen und auch mal nüchtern zu laufen um den Stoffwechsel zu trainieren. Dazu eine extreme Saltindiät vor dem Marathon sowie randvolles Carboloading. Außerdem nehme ich beim Marathon mehrere Gels.
Gegen 2. Muskuläre Ermüdung, hilft nur Training. Neben höheren Umfängen sind am besten die 35er mit Endbeschleunigung geeignet. Gerade der letzte lange Lauf nach Greif mit 15 KM Endbeschleunigung im Marathontempo ist extrem gut geeignet die Gefühle beim Marathon zu simulieren. Weiterhin ist die mentale Härte wichtig, gegen Ermüdung und Erschöpfung anzukämpfen und das allerletzte rauszuholen. Die lässt sich auch trainieren durch harte Trainingseinheiten, Visualisierung des Wettkampfs etc.
Rein interessehalber:
- Da es ja mittlerweile einige Studien gibt, die zeigen, dass Saltin nicht vonnöten ist und einfaches Carboloading in den letzten 1-2 Tagen den gleichen Effekt erzielt: Hast du (oder sonst jemand, der dann beide Varianten kennt) das auch schon getestet, also persönliche Erfahrung gesammelt, die den Studien widerspricht (Studien sind immer schön und gut, aber Erfahrungen aus erster Hand sind für mich mindestens genau so interessant/wichtig)?
- Testest ihr (zumindest bei 1-2 der Langen mit viel EB) die Wettkampfernährung so, wie ihr sie dann auch im Marathon durchzieht?
voxel hat geschrieben: Keine Ahnung was los war, aber das ist schon ein alarmierendes Zeichen und ich mache heute und morgen erstmal Pause. Mein subjektives Gefühl der letzten Tage, dass ich eine Zwischenregeneration brauche, hat der Central Governor vielleicht gleich als Blockade eingesetzt. Keine Ahnung, der lange Lauf am Sonntag wird es zeigen und dann mache ich eine Woche wenig Tempo und bin zuversichtlich, dass die Form bis zum Marathon hochpendelt.
So wichtig das mentale Training ist: bei der Schilderung deiner Trainingseinheiten liest man (so zumindest mein Gefühl) auffällig oft von "Durchhalten!", obwohl der Körper eigentlich nicht mehr weiter will. Du hast meiner Meinung nach schon die leichte Tendenz, (zu) viele Trainingseinheiten als Wettkampf zu sehen, kann das sein?

8958
Hallo Heiko,
da bin ich ganz bei Dir. Der mentale Aspekt steht für mich übergreifend über allem. Ich dachte, dass würde aus der Beschreibung der Punkte hervorgehen.
In Mainz hat es bei mir ganz gut geklappt, mit erster Hälfte in 01:29:21 und Finish bei 02:57:26.
Negative Gedanken werden nicht zugelassen. Erschöpfung ist normal, da muss man durch. Ich muss dann natürlich aufpassen, dass ich nicht zu euphorisch werde und zu früh denke, dass ich das Ding im Sack habe. Am besten klappt es mit einer Mischung aus Dissassoziation und Assoziation. Also das erste Drittel einfach nur geniessen und den Kopf nicht zu sehr anstrengen, dann im zweiten Drittel die Konzentration anziehen, auf den konkreten Laufprozess, Körperfunktionen immer wieder durchchecken, Laufstil, Atmung, Puls kontrollieren um die gewünschte Pace gleichmäßig zu laufen und im letzten Drittel, hochkonzentriert dranbleiben, alles geben und nicht nachlassen!

8959
leviathan hat geschrieben:Ich habe bisher nicht verstanden, daß die Probleme dieser unnatürlichen Anstrengung am Wettkampftag ernährungsseitig natürlich gelöst werden sollen. Oder platt: Warum keine Gels?
An den Gels stört mich eigentlich die Verpackung für den Miniinhalt. Bei einem Stadtmarathon ist das mit dem Müll vielleicht nicht so ein Problem aber bei Trailläufen, MTB Wettbewerben u.ä. schon.

Abgesehen davon ist der Inhalt der Geltütchen einfach nur trivial. Das ist im Normalfall fruktosehaltiger Glukosesirup, Wasser, Kochsalz, Kaliumcitrat, Ascorbinsäure. Also die normalsten Inhaltsstoffe der Welt!

Es gibt natürlich auch noch Gels mit Koffein, Taurin, Inositol, BCCA und was noch alles für "tollen" Sachen. Wer's braucht.....

8960
Hallo alcano,
- Saltin bringt mir 1. nochmal eine Gewichtsabnahme, 2. einen starken Reiz im Fettstoffwechsel. Es würde auch anders gehen, nämlich kontinuierlich über das Training in der Vorbereitung. Aber bei mir klappt es besser in der Schlussphase, da habe ich den nötigen Druck.
- Wettkampfernährung teste ich, mit Isostar, Ultrasports und High Five klappt es ganz gut.
- Ja, deine Beobachtung trifft zu. Dafür mache ich wenige tune-up races. Das gleicht sich wieder aus. Und ich finde es wichtig die Anforderungen des Wettkampfs im Training zumindest teilweise zu trainieren, wenn auch auf kürzerer Strecke oder mit geringerer Pace.

8961
voxel hat geschrieben:Hallo Heiko,
da bin ich ganz bei Dir. Der mentale Aspekt steht für mich übergreifend über allem. Ich dachte, dass würde aus der Beschreibung der Punkte hervorgehen.
Doch, das ging schon hervor.
Also das erste Drittel einfach nur geniessen und den Kopf nicht zu sehr anstrengen, dann im zweiten Drittel die Konzentration anziehen, auf den konkreten Laufprozess, Körperfunktionen immer wieder durchchecken, Laufstil, Atmung, Puls kontrollieren um die gewünschte Pace gleichmäßig zu laufen und im letzten Drittel, hochkonzentriert dranbleiben, alles geben und nicht nachlassen!
Das würde ich anders beschreiben. Im ersten Drittel einfach nur geniessen und immer das Gefühl haben noch eine ordentliche Schippe drauflegen zu können. Das zweite Drittel sehe ich ebenso. Im letzten Drittel geht es nicht nur um´s kämpfen. Gerade da ist es immens wichtig sich auf einen vernünftigen und vor allem einigermaßen lockeren Laufstil zu konzentrieren. Wollen reicht da nicht aus. Mit der fehlenden Lockerheit geht auch die Zeit futsch. Der Fokus muss genau darauf liegen. Dieser Kampf ist schwer genug :zwinker5:

8962
Guter Punkt. Werde ich darauf achten. Die Gefahr buchstäblich zu verkrampfen ist schon da. Fängt im Gesicht an, geht über die Halsmuskulatur und die Schulter weiter, man spannt vor Anstrenung unnötigerweise die Muskeln an und macht es sich dadurch noch schwerer als es schon ist.... Also locker bleiben! :daumen:
leviathan hat geschrieben: Im letzten Drittel geht es nicht nur um´s kämpfen. Gerade da ist es immens wichtig sich auf einen vernünftigen und vor allem einigermaßen lockeren Laufstil zu konzentrieren. Wollen reicht da nicht aus. Mit der fehlenden Lockerheit geht auch die Zeit futsch. Der Fokus muss genau darauf liegen. Dieser Kampf ist schwer genug :zwinker5:

8963
Die Wettkampfnahrung habe ich einmal letztes Jahr bei einem 30er Trainingslauf getestet. Ich nehm diese Zahnpastatuben von aktiv3 (soll jetzt keine Werbung sein). Der Inhalt ist trinkbar und es verklebt einem nicht den Mund. Bei meinem ersten Marathon letztes Jahr habe ich jedoch ständig noch ISO in mich reingeschüttet. Die Mischung ergab dann starke Krämpfe. Beim zweiten Marathon hab ich auch die Tuben genommen, aber nur noch Wasser an den Verpflegungsstationen. Das hab ich dann gut vertragen. Leider waren hier die Helfer der Meinung, dass man ab KM 30 nur noch ISO oder Cola trinkt. Somit habe ich ab km 30 dann nichts mehr getrunken.

Die 35er mit EB laufe ich mit zwei Toasts oder einer Banane im Magen und einem halben Liter Wasser vorher. Allerdings nehme ich mir hier einen Trinkgurt mit 4 x 175ml Wasser mit.

8964
Da ich am Wochenende arbeiten muss schicke ich jetzt auch schon allerbeste Wünsche an Simba raus.
Du wirst sicher einen tollen Lauf haben. Du bist gut trainiert, hast kaum Fett, die Einstellung Stimmt und das Wetter ist super.

Bei steigenden Temperaturen macht es möglicherweise Sinn einen 50/50 Split hinzulegen. Aber taktisch wirst du dich sicher vorbereitet haben.

Also, hau rein bei 2:57:34h :daumen:


Zum Thema von gestern.... was ich von Chemie und/oder Pufferrechnung inkl Stöchiometrie verstehe, hat Holger gestern schonungslos aufgedeckt.
Von daher bleibt stehen, dass ein Apfel und ausgewogene, naturbelassene Ernährung gesund sind. (Aber der Käsekuchen von Mc Jan geht mit nicht aus dem Kopf... :geil: :peinlich: )

An apple a day keeps the doctor away

8965
Commanche27 hat geschrieben: Von daher bleibt stehen, dass ein Apfel und ausgewogene, naturbelassene Ernährung gesund sind. (Aber der Käsekuchen von Mc Jan geht mit nicht aus dem Kopf... :geil: :peinlich: )
Dann iss einfach einen Apfel-Käsekuchen und dann passt das.

Simba, viel Erfolg am Sonntag. Lass krachen, so jung kommst Du nicht mehr nach Köln. :daumen:
Lass das Dein Mantra sein: "Net dängke - donn!".

8966
Mal ganz was anderes.

Hat jemanch Erfahrung mit Höhentraining? Vielleicht sogar mit Höhentraining für Wettkämpfe im Flachland?

Soweit ich die Sache überblicke gibt es keinen Beweis, dass eine Wirkung für das Flachland vorhanden ist. Andererseits ist es im Spitzensport der Normalfall :confused: . Klar kann man jetzt über "verbesserte" Dopingmöglichkeiten in Kenia spekulieren. Aber vielleicht nützt "die Höhe" ja vielleicht doch? "Die Höhe" ist natürlich etwas vereinfacht. Es gibt ja zahllose Varianten, angefangen vom Trainingslager in der Höhe, über Unterdruckkammern, oder Sauerstoffreduktion in Kombination mit Schlafzelten :klatsch: oder Masken :klatsch: :klatsch:.

Ab und an gibt es ja sehr possitive Berichte, z.B. im letzten Tour-Magazin. Warum ich darauf komme: ein Kollege hat die Kammermethode ausprobiert und ist wirklich völlig überzeugt (worden). 10x90min innerhalb von 3 Wochen zusätzlich zum normalen Training von 7h/W ist natürlich schon ein enorme Umfangsteigerung um nicht zu sagen Crash-Training. Diese Referenz hat er natürlich nicht gehabt. Ich muss auch noch einschränken, dass er die Sache nicht für einen Wettkampf im Flachland angewendet hat. Skitourenrennerei ist nun mal nicht Marathonlauf.

Hat es jemand schon mal probiert? Könntet ihr Euch das vorstellen?

8967
Elefantino hat geschrieben:Hat es jemand schon mal probiert? Könntet ihr Euch das vorstellen?
Mir wär das zu aufwendig, aber drei Vereinskollegen sind grad in Flagstaff; mal schauen, ob's denen was bringt. Aktuelle 5 km PBs von 14:50, 15:59, und 16:02 (alles Straße).
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

8968
voxel hat geschrieben:@Simba: Deine Unterdistanzen und die mittlerweile mehrjährige Erfahrung sollten bei Dir ein weit besseres Ergebnis als sub3 möglich machen. Für meine Begriffe war Dein Tapering zu lange
Genau: alles Gute in Köln, Simba, viel Erfolg!

voxel, inwiefern war das Tapering zu lange? Als halber Ami fand ich das eher zu kurz...
Dazu mal ein Bild von Profis (Quelle; Figure 2 ist auch recht nett):
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

8969
Elefantino hat geschrieben:Mal ganz was anderes.

Hat jemanch Erfahrung mit Höhentraining? Vielleicht sogar mit Höhentraining für Wettkämpfe im Flachland?

Hat es jemand schon mal probiert? Könntet ihr Euch das vorstellen?
Hallo Elefantino, ja ich kann mir das sehr gut vorstellen und war bisher auch davon überzeugt, dass es was bringt, denn schließlich werden viele rote Blutkörperchen gebildet und der Körper lernt mit weniger Sauerstoff aufzukommen. Und EPO macht ja auch nix anderes... Und alle Profis machen das.

Ich hatte mich für die Kilimanjaro Besteigung intensiv damit beschäftigt und habe diesen Sommer über eine langgezogene Höhenakklimatisation viele rote Blutkörperchen produziert, so dass ich auch ohne Probleme auf den 5895m kam.
Nach diversen Tagen Aufenthalt über 3000m Höhe war ich gespannt wie sich das auf meine Leistung beim Laufen auswirken würde.

Ich habe es danach im Anschlussaufenthalt in Sansibar auf flacher Asphaltstrecke an mehreren Tagen hintereinander ausprobiert und das Ergebnis war mehr als ernüchternd.
Die Einheiten dort haben meine Runalyze VDOT Kurve abstürzen lassen. Die Herzfrequenz war hoch, aber die Pace niedrig.
Ich war ca. 20 Sekunden pro Kilometer langsamer als vorher. Nach dem Urlaub war ich hier immer noch 5-10sec langsamer. Erst nach ein paar Wochen hat es sich wieder eingependelt, was der aufmerksame Leser hier mitbekommen hat.

Ein Grund könnte sein, dass das Blut dicker wird und deswegen nicht mehr so gut fließt. Evtl. beeinflusst das bei warmen Wetter auch die Thermoregulation negativ.
Ein weiterer Grund könnte der Aufbau von "Wandermuskeln" in den Beinen sein, die den Bewegungsablauf beim Rennen stören.
Ein weiterer Grund ist vielleicht der Formverlust.
Aber selbst wenn die zwei Letzteren Gründe zutreffen, hätte doch das Höhentraining die Effekte ausgleichen müssen. Dass ich so viel schlechter werde hätte ich nicht gedacht....
Also kurz gesagt: wandern in der Höhe und danach im warmen flachen laufen klappt bei mir nicht.

8970
Holger, ich weiß dass Ihr da drübe lange tapert. Aber es muss ja auch in Relation zur Gesamtbelastung stehen und Deine Elite Marathonis mit über 100 Meilen die Woche haben ja eine ganz andere Basis, als der lange Martin, der weniger als die Hälfte Wochenkilometer macht und sich zwischendurch immer wieder lockere Regnerationswochen gönnt.
Deshalb sehe ich bei ihm eher die Gefahr, dass sich schon ein paar Mitochondrien ins Nirvana verabschiedet haben, wenn der letzte richtig harte Lauf so weit zurückliegt. Canova lässt die langen Kanten auch noch sehr spät laufen.
Aber an sich sieht mir Dein Paper sehr interessant aus. Das werde ich mir mal später genauer durchlesen.

8972
Für mich sah Simbas Training halt typisch deutsch aus, d.h. normal halt. Wenn du es für zu lang und ich es für zu kurz halten, war es vielleicht genau richtig.
voxel hat geschrieben:Aber an sich sieht mir Dein Paper sehr interessant aus. Das werde ich mir mal später genauer durchlesen.
+1, u. a. die Futterei: "On race day athletes consumed 61 ± 15 g CHO in 604 ± 156 ml/hr (10.1% ± 0.3% CHO solution) in the following format: ~15 g CHO in ~150 ml every ~15 min of racing."

Mal rechnen: 1 g CHO entsprechen 4 kcal; ca. 100 kcal sind in einem Gel, d. h. sie nahmen pro Stunde 244 kcal, etwa 2,5 Gels bzw. die dazu equivalente KH-Lösung, zu sich (lassen wir mal die hohe Standardabweichung außen vor). Sagen wir also 5 Gels auf der Marathonstrecke; mein Maximum waren 3, und da habe ich keinen Unterschied zu 2 Gels gemerkt.

Sollte ich wirklich mal 5 Gels probieren? Da glaube ich nicht so recht dran, und das kann auch zu Magenproblemen führen.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

8973
@Holger und Simba: Sehe ich das richtig, dass der letzte Lauf über 30 km am 30.08. war? Am 20.09. nochmal 27 km und am 25.09. 22 km. Das scheint mir einfach eine (zu) starke Kürzung der langen Läufe. Greif macht hingegen bis 2 Wochen vorher 35 km mit EB und 7 Tage vorher noch die reduzierte Variante mit 25-27km locker. Aber das Konzept kann trotzdem aufgehen und ich wünsche es!

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voxel hat geschrieben:Holger, ich weiß dass Ihr da drübe lange tapert. Aber es muss ja auch in Relation zur Gesamtbelastung stehen und Deine Elite Marathonis mit über 100 Meilen die Woche haben ja eine ganz andere Basis, als der lange Martin, der weniger als die Hälfte Wochenkilometer macht und sich zwischendurch immer wieder lockere Regnerationswochen gönnt.
Deshalb sehe ich bei ihm eher die Gefahr, dass sich schon ein paar Mitochondrien ins Nirvana verabschiedet haben, wenn der letzte richtig harte Lauf so weit zurückliegt. Canova lässt die langen Kanten auch noch sehr spät laufen.
+1
D-Bus hat geschrieben: Sollte ich wirklich mal 5 Gels probieren? Da glaube ich nicht so recht dran, und das kann auch zu Magenproblemen führen.
Absolut - wenn du nur Wasser + Gel konsumierst und kein Gatorade, dann sollte der Magen mitspielen. :daumen:

8975
[quote="McAwesome"]Wenn man aber die 2:55 drauf hat (wie Simba), warum sollte man dann auf der ersten Hälfte in ner Pace laufen, die vielleicht gerade mal 80%Hfmax fordert?.........[/quote]

Da bin ich voll bei dir. Wer die 2:55 oder egal welche Marathonzeit drauf hat sollte auch von Anfang an auf die mögliche Endzeit anlaufen. Ich wollte in meinem Beiträgen nur sagen, dass sehr viele Läufer halt auf eine Zeit zielen, die sie eben nicht drauf haben.
Welche Zeit wir den anderen Läufern zutrauen hängt natürlich auch von den eigenen persönlichen Erfahrungen ab.
Das du z.B. glaubst das Simba die 2:55 locker drauf hat, hat auch damit zu tun, dass du deine HM Zeit optimal auf den Marathon umsetzen kannst und eigentlich auch immer hast.
Ich finde es ganz lustig deine Unterdistanzzeiten zu sehen mit denen du eine sub 3 gelaufen bist.
Es ist aber bei weiten nicht bei jedem Läufer so.
Ich bin von in den Jahren 2007 bis 2008 insgesamt 6 HMs gelaufen, alle lagen zwischen 1:26:23 und 1:26:43 außerdem noch 6 x 10 km WK alle unter 39 und der beste bei 38:42.
Die vier Marathons in den beiden Jahren waren da schon sehr bescheiden:
3:27/ 3:10/ 3:14 und 3:36
Wobei die 3:27 und 3:36 sub 3 Versuche waren (bei der 3:27 war das natürlich saublöd, über 25 Grad und Startzeit erst um 11:00 Uhr und trotzdem 1:29:45 auf der ersten Hälfte) und die 3:10 eher zufällig aus dem Training für ein 140 km Etappenrennen gelaufen wurden.
Trainiert habe ich für alle Marathons vernünftig (mal nach Greif und mal nach Daniels), TDL im 4:10 bis 4:15 von 2006 bis 2008 bin ich auch jedes Jahr über 4000 km gelaufen.
Ich denke ich hatte nie mehr als eine 3:07 im Marathon drauf, nur das habe ich damals anderes gesehen und meine Ziele immer zu hoch gesteckt und dafür ganz schön oft sehr gelitten beim Marathon.
Komischerweise war die Form eigentlich immer da am Marathontag, nach einem fürchterlichen Desaster beim sub 3 Versuch in Bremen 2008 mit schweren Krämpfen ab km 35 und 3:36 Zielzeit bin ich 6 Tage später meine bis heute noch bestehende PB über 5 km in 18:31 gelaufen.

Das sind meine Erfahrungen und deshalb glaube ich nicht daran, dass Sima die 2:55 drauf hat. Natürlich kennt Martin sich selber am besten und sein Trainer sollte ihm ja eigentlich auch eine vernünftige Empfehlung geben. Ich sehe hier ja nur ein paar Fakten und die sagen mir halt, dass Martin näher bei mir liegt als bei dir.

Simba ich drücke dir die Daumen und komm zeig mir, dass ich falsch liege.

Manfred

8977
voxel hat geschrieben:Holger, ich weiß dass Ihr da drübe lange tapert. Aber es muss ja auch in Relation zur Gesamtbelastung stehen und Deine Elite Marathonis mit über 100 Meilen die Woche haben ja eine ganz andere Basis, als der lange Martin, der weniger als die Hälfte Wochenkilometer macht und sich zwischendurch immer wieder lockere Regnerationswochen gönnt.
Ab einem bestimmten Alter sollte man einfach auf ausreichend Regeneration achten. Dass ich kontinuierlich 5 Jahre nahezu verletzungsfrei trainieren konnte, spricht für sich. Never change a winning Team!
voxel hat geschrieben:@Holger und Simba: Sehe ich das richtig, dass der letzte Lauf über 30 km am 30.08. war? Am 20.09. nochmal 27 km und am 25.09. 22 km. Das scheint mir einfach eine (zu) starke Kürzung der langen Läufe. Greif macht hingegen bis 2 Wochen vorher 35 km mit EB und 7 Tage vorher noch die reduzierte Variante mit 25-27km locker. Aber das Konzept kann trotzdem aufgehen und ich wünsche es!
Die schnellen langen Läufe über 22,25 und 27km in der KW37 - 39 in 4:20 bis 4:35min/km haben zu den härtesten TE meiner Vorbereitung gehört bei vorhandener guter Grundlagenausdauer.

Es gibt immer verschiedene Wege, die nach Rom führen. Für mich, der ich von der Temposeite komme, ist dieses Training genau richtig. Wie war das nochmal mit den weißen und den roten Muskelfasern? Holger kann das bestimmt erklären.

Ich kann es überhaupt nicht einschätzen, was am Sonntag möglich ist. Natürlich werde ich eher verhalten angehen wie 2013 in Berlin, nach 15km sehe ich dann, wohin die Reise geht und ich werde entweder Gas geben oder das Tempo beibehalten, dann könnte es immer noch für eine 2:59:00h reichen. Ein Spaziergang wird es nicht, soviel ist sicher. Viel schief gehen kann aber wahrscheinlich auch nicht, dafür habe ich zu diszipliniert trainiert und bin gesund.
Steffen42 hat geschrieben:"Net dängke - donn!".
Isch donn dat!

Ne schöne Jrooß

8978
Mein (Alp)Traum "Berlin Marathon"

"Ich sehe das Brandenburger Tor, aber ich komme nicht näher! Links und rechts werde ich von Läufern überholt, ich laufe und komme nicht vom Fleck! Panik macht sich breit, so kurz vor dem Ziel............". :klatsch:
Sonntag, 27.09, 3 Uhr 41, so beginnt also mein grosser Tag, mit einem Alptraum, und an Schlaf war dann nicht mehr zu denken, nur noch warten bis der Wecker klingelt.
Aber zurück auf Anfang. Samstag um 8 Uhr 20 sind wir zu dritt in Berlin gelandet, jeder mit einer anderen Erwartung von dem was kommen sollte, und doch alle drei vereint in dem grossen Ziel: PB laufen in Berlin(was, ich kann es vorwegnehmen, auch geklappt hat)! Vom Flughafen sind wir direkt zur Messe die Startnummern holen, haben uns da eine Weile umgesehen, und sind dann gegen 15 Ihr ins Hotel. Was macht man dann gross am Tag vor dem Marathon? Die Nervosität steigt langsam, aber unaufhörlich, die Laufsachen sind hergerichtet für den grossen Tag, also auf zum Carbloading beim Italiener. Gegen 10 sind wir ins Bett, mit der Hoffnung auf guten Schlaf, gutes Wetter, und einen guten Lauf.
Endlich, der Wecker! Raus aus den Federn, leichtes Frühstück, Klamotten anziehen und vor dem Start nochmal die Checkliste durchgehen. Alles ok, wir gehen zu Fuss in 15 Minuten zum Startbereich, es ist ziemlich kalt, aber das dürfte kein Nachteil sein. Ich bin überwältigt von der Menge an Menschen, ein Ameisenhaufen könnte nicht emsiger sein, als diese 40.000 Läufer hier.
8 Uhr 10, meine zwei Freunde müssen zum Block D, wir verabschieden uns, und ich als Langsamster mache mich auf die Suche nach Block F.
Die Nervosität steigt, die Topläufer sind schon gestartet, und jetzt, ja jetzt gleich geht es los.
Die ersten 2 km sind ein Suchen und Finden, suchen nach der Lücke und finden der optimalen Geschwindigkeit. Nach 3 km habe ich mich bei 5.15 eingependelt, und fühle mich wohl, als zwei Mädels mich ganz ganz langsam überholen, Laufteufel Chiemgau steht auf den Leibchen geschrieben, und diese Schrift sollte ich bis Km 25 vor meinen Augen haben. Ich hängte mich ran und steigerte auf 5.08, die Zwei liefen wie eine Uhr, jeden km + - 2 sek gleich, und ich fühlte mich gut genug mitzugehen. Das wurde dann bei km 25 etwas schwieriger, meine "Pacemaker" verschäften das Tempo, und ich habe mich herzlich bedankt, viel Glück gewünscht, und habe sie ziehen lassen. Jetzt fing es an hart zu werden, ich wurde langsamer, nicht viel, aber von km 25 bis 30 war ich 36 Sekunden langsamer als die 5 km vorher. Aber dann, wer weiss schon warum, habe ich mich wieder stabilisiert und an die "alten" Zeiten angeknüpft. Km 30 bis 35 gingen gut, aber nicht mehr so ganz locker weg, das linke Knie und die rechte Wade begannen zu zwicken, was mich im Moment aber noch nicht störte. Und ich fragte mich, wann kommt er, der Einbruch, der Hammermann? Aber all zu lange musste ich nicht mehr warten, bei km 36 sah ich plötzlich eine 5.30 auf meiner Uhr, mein erster Gedanke: ich muss wieder schneller werden. Aber leider war genau das Gegenteil der Fall, 5.40, 5.50, oh Gott, die 3.45 wurde langsam aber sicher zu einem Wunschtraum! Und jetzt meldete sich auch mein geschundener Körper zu Wort, Krämpfe in der rechten Wade.
Nicht stehenbleiben, ein Marathon wird gelaufen, nicht gegangen!! Das war mein Mantra für die noch verbleibenden 4 km, und als mich bei km 39 der Luftballon 3.45 überholte, versuchte ich verzweifelt dranzubleiben. Ich musste aber schon nach wenigen Metern einsehen, dass meine unteren Extremitäten nicht mehr das machten, was von ihnen verlangt wurde, und in diesem Moment dachte ich an die Sub 3.20-Bande, und wusste, Holger und Corinna haben gut getippt! Jetzt war es nur mehr Kampf und Krampf, km 35 bis 40 knapp 30 min. Wann kommt endlich dieses blöde Tor? Ich will nicht nicht mehr!!
Mein Blick war auf den Boden fixiert, keinen Bock mehr nach vorne zu schauen, nur noch dahinschlürfen, rechts Krämpfe, links Knieschmerzen, und dann lief ich durch ein Tor. War es das? Mein Traum fiel mir ein, aber ich lief nicht auf der Stelle, das Ziel kam näher und näher, und auch die Euphorie kehrte zurück. Und dann, endlich, war es vorbei, 3.48.09.
Ich konnte mich im ersten Moment nicht recht freuen, die erste Reaktion: NIE MEHR MARATHON!!
Aber schon einige Stunden später, auf der M-Party nach dem fünften Bier war ich doch irgendwie stolz auf das Erreichte, und inzwischen werden schon Pläne geschmiedet für die nächste PB. :nick:

Das Erlebnis "Berlin Marathon" war überwältigend, die Menschenmenge beeindruckend und die Organisation einfach nur super! Und aus meinen Alptraum wurde doch noch ein Traumlauf, fast wenigstens. :zwinker5:
JONNY :winken:

8980
@derfnam und ich dachte immer, dass meine beiden Marathons noch nicht optimal waren. Bei deinen Vorleistungen hätte ich viel schnellere Marathons erwartet.

@all Meinen ersten Marathon (Herbst 2014) bin ich in 3:26 gelaufen mit einer 1:35 im HM. Der zweite Marathon (Mai 2015) war eine 3:09 mit einer Vorleistung von 38:59 auf 10 km (alleine im Stadion als Test gelaufen).
Jetzt bin ich im Juli im HM eine 1:27 gelaufen und bin mir noch unschlüssig welche Pace ich im Marathon am 18.10 laufen soll.
Wie ihr seht laufe ich nicht viele Rennen im Jahr.

Durch Stress in der Arbeit und sehr hohe Laufumfänge für mich (354 km im Sept.) geht meine Gewicht recht runter.
Aktuell 71,8 kg bei 186 cm Körpergröße. BMI unter 21. so ein bisschen hab ich das Gefühl, dass meine Durchschlagskraft darunter leidet. Auf der anderen Seite ist das natürlich ein gutes Gewicht für den Marathon.

@Jonny toller Bericht. Da kann man so richtig nachempfinden wie es dir ergangen ist

8981
bastig hat geschrieben: Jetzt bin ich im Juli im HM eine 1:27 gelaufen und bin mir noch unschlüssig welche Pace ich im Marathon am 18.10 laufen soll.
Wie ihr seht laufe ich nicht viele Rennen im Jahr.
Bei deiner Umsetzung ist das Ziel wohl klar, 4:14 und 2:59:3:D , das wird schon.
@jonny: Schöner Bericht, so ist Marathon.

8982
Simba1966 hat geschrieben:Die schnellen langen Läufe über 22,25 und 27km in der KW37 - 39 in 4:20 bis 4:35min/km haben zu den härtesten TE meiner Vorbereitung gehört bei vorhandener guter Grundlagenausdauer.

Es gibt immer verschiedene Wege, die nach Rom führen. Für mich, der ich von der Temposeite komme, ist dieses Training genau richtig. Wie war das nochmal mit den weißen und den roten Muskelfasern? Holger kann das bestimmt erklären.
+1

Siehe auch hier. Klassische Vorgehensweise: in der Vorbereitung konzentriert man sich auf seine Schwächen, in der spezifischen Phase auf seine Stärken - ohne natürlich die Besonderheiten der Zielwettkämpfe zu vernachlässigen.

Jonny: sehr schön geschrieben!
bastig hat geschrieben:@all Meinen ersten Marathon (Herbst 2014) bin ich in 3:26 gelaufen mit einer 1:35 im HM. Der zweite Marathon (Mai 2015) war eine 3:09 mit einer Vorleistung von 38:59 auf 10 km (alleine im Stadion als Test gelaufen).
Jetzt bin ich im Juli im HM eine 1:27 gelaufen und bin mir noch unschlüssig welche Pace ich im Marathon am 18.10 laufen soll.
Wie hat sich denn deine Form seit Juli entwickelt?
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

8983
Farhad zu beliebst zu spaßen hab ich das Gefühl!

D-Bus so rein gefühlsmäßig hab ich noch zugelegt. Zeiten habe ich keine vorzuweisen. Bei meinem letzten Marathon bin ich ca 70 WKM gelaufen. Jetzt liege ich deutlich drüber. Ab 70 WKM ging es meinem Schienbein links immer schlecht. Aktuell merke ich es auch, es bereitet mir jedoch trotz der hohen Umfänge relativ wenig Probleme

8984
Hey Simba,
nichts für ungut, ich habe von allen die beste Zeit für Dich getippt und das meine ich auch.
Denn ich denke, dass Du keine! Schwäche hast die Unterdistanzen zu realisieren.
Du hattest die sub3 schon vor 2 Jahren bei viel schwächeren Unterdistanzzeiten drauf!
Du warst nur ungeschickt mit den Trinkpausen und hattest Pech mit dem Infekt. Jetzt bist Du viel schneller geworden, hast verletzungsfrei, kontinuierlich und intelligent trainiert und hättest m.E. eine Zeit Richtung 2:50 drauf. Aus den genannten Gründen tippe ich einen kleinen Malus mit knapp 2:55. Aber die hast Du sicher drauf! :daumen:
Wie sagt man: Es ist noch immer jut jejange :D

8985
n'Aben@all

auch wenn dkf die interessante Diskussion (kurz) unterbricht.... (soganznebenbei muss Selbige hier die letzten Seiten nochmal gründlich nachlesen, bin ja selbst im "Scanmodus" kaum hinterhergekommen :peinlich: )

Wollte den Wettkämpfern am WE nur nochmal ALLE Daumen drücken :daumen: :daumen: :daumen: :daumen:

MacA + Herr Tvaellen (so er startet) viel Glück morgen bei den Halben, auf dem Weg zum Ganzen :nick:

Simba, Alles Gute für Sonntag, viel Erfolg!!! Holen Sie sich den Lohn für das harte Training (und notfalls wieder das alte Kampfschwein rauslassen :wink: )

Also dann Rock'n'roll :rock2:

8986
Commanche27 hat geschrieben:Auch wenn ich mich da jetzt auf dünnes Eis begebe und nicht den allgemeinen Zuspruch erhalte, möchte ich zum Thema Gels und co meine Meinung schildern. :steinigen: :steinigen:

Ich denke, dass diese Gels und alles andere, stark zuckerhaltigen mitverantwortlich sind für den Leistungsverlust nach ca. 2 Stunden Belastungsdauer.
tut mir leid, aber das ist einfach Quatsch.
Jahrelange Erfahrungen im Rad- und Triathlonsport sagen ganz etwas anderes.

8987
MacA + Herr Tvaellen (so er startet) viel Glück morgen bei den Halben, auf dem Weg zum Ganzen

Simba, Alles Gute für Sonntag, viel Erfolg!!! Holen Sie sich den Lohn für das harte Training (und notfalls wieder das alte Kampfschwein rauslassen )

Also dann Rock'n'roll
+1

Ich wünsche euch 9-12 Grad, 0 Wind, gute Beine, und einen sturen Schädel!
Lasst es rocken! :rock: :headbang: :rock2:
JONNY :winken:

8989
dkf hat geschrieben:n'Aben@all

Wollte den Wettkämpfern am WE nur nochmal ALLE Daumen drücken :daumen: :daumen: :daumen: :daumen:

MacA + Herr Tvaellen (so er startet) viel Glück morgen bei den Halben, auf dem Weg zum Ganzen :nick:

Simba, Alles Gute für Sonntag, viel Erfolg!!! Holen Sie sich den Lohn für das harte Training (und notfalls wieder das alte Kampfschwein rauslassen :wink: )

Also dann Rock'n'roll :rock2:
Da schließ ich mich an, alles Gute, viel Spaß und noch mehr Erfolg, aufdass es so klappt, wie ihr es euch vorstellt :daumen: :nick: :daumen: :wink: :daumen: :wink: :daumen: :wink: !!!!


Hallo Jonny, der Gedanke „Nie wieder Marathon“ hatte ich meistens, nur beim ersten, beim letzten und bei dem vor drei Jahren nicht... Dieser Gedanke ist maximal ne Stunde im Kopf :daumen: :hallo:


Bei mir wirds grade ein kleines bisschen krisisch. Ich hatte ja erst leichtes Halsweh. Das war wieder komplett weg.
Gestern Abend kam dann Halskratzen und jetzt hab ich einen mind. mittelstarken Schnupfen. Das Kratzen ist momentan zwar wieder weg, aber eine leicht erhöhte Temperatur von 37,2.

Dabei hatte ich gestern früh einen super Lauf. 14Km, darin 11km in ca. 4:12/13 rum (nachts vorher langsame 9km, sozusagen eingelaufen). Heute früh, dann nochmal 15km in 5:09.
Morgen Nachmittag will ich eigentlich nen ähnlichen 35-36er wie letzte Woche durchziehen. Das ist jetzt offen... Am Sonntag hatte ich eh mal wieder einen Buß- und Bett-Tag vor. Erstmal schlaf ich morgen richtig aus und dann mal sehen wie ich mich fühle, vielleicht tausche ich die Tage auch und hoffe, dass es dann Sonntag klappt...
Shit, hoffentlich krieg ich das nochmal hin... :angst:

Voraussichtlich werd ichs dann wahrscheinlich doch etwas langsamer angehen (nach dem Motto, „was ich hab, hab ich“... )(vielleicht soll das ja eine Warnung sein, nicht übermütig zu werden, wer weiß, hhmmmm??! :confused: )
Naja, unser Leit-Motto heißt ja "... das wird schon" :nick:
Viele Grüße

Jürgen

"... its aint over till
it's over ..."
"... es ist nicht vorbei,
bevor es vorbei ist ..."

-Zitat: Rocky Balboa- :wink:

8993
McAwesome hat geschrieben:Nur kurz vom Handy: Danke für die guten Wünsche. Hat geholfen, war ein perfektes Rennen in 1:24:48. Später dann mehr!
Herzlichen Glückwunsch!

Bist Du voll gelaufen oder so wie ich im Marathon-Tempo? Auf jeden Fall eine gelungene Generalprobe.

VG

8994
Hallo Simba,

bevor ich nachher noch einmal auf die vorgestern von mir angestossene Diskussion eingehen werde, möchte ich Dir für morgen alles Gute Wünschen - lass es ordenlich krachen! :daumen:

P.S.: Mein Bericht ist fertig: Für die Omas durch Berlin - Bericht vom Marathon 2015
Tschüss, sportliche Grüße aus dem Bergischen Land

Eckhard :winken:

"Radsport ist Mannschaftssport, 60 km/h und 30 cm Abstand zum Vordermann" (Robert Bartko)

Auch 2014 und danach wird weitergelaufen! :zwinker2:

8995
Danke danke! Nee das war schon voll gelaufen, mein Marathontempo ist dann doch langsamer. Aber ging, abgesehen vom ersten viel zu schnellen Kilometer in 3:49, ganz kontinuierlich vonstatten. Anfangs musste ich mich etwas bremsen, weil ich etwas Sorge wegen meiner lädierten Hüfte hatte (oder was auch immer das ist/war), da die sich aber nie wirklich meldete, konnte ich mein Ding durchziehen. Ist ne neue PB, besser konnte es nicht laufen. Gegen Ende hab ich noch vier Läufer einkassiert, was auch gut für's jämmerliche Ego ist. Insgesamt war's ein sauschnelles Rennen, weil gleichzeitig die hessischen Halbmarathonmeisterschaften ausgetragen wurden. Da waren schon ein paar Gräten dabei, an denen ich sehen konnte, dass ich gut und gerne noch 3-4kg zu viel mit mir rumschleppe.

8997
McAwesome hat geschrieben:Nur kurz vom Handy: Danke für die guten Wünsche. Hat geholfen, war ein perfektes Rennen in 1:24:48. Später dann mehr!
Grandios! Herzlichen Glückwunsch zu der super Zeit. :daumen: :daumen: :daumen:

Da würde ich auch gerne mal hinkommen.

8999
Da mag ich ja mein Ergebnis von heute gar nicht schreiben.
21:11 auf 5 km aber der Segen der frühen Geburt hat mir den AK Sieg beschert.
Sollte aber eigentlich schon eine Minute schneller sein nach den Trainingsergebnissen der letzten Wochen, da liefen die IV s schon wieder richtig gut. 10 x 400 in 1:29 oder 6 x 1000 in 3:58 und vorletzte Woche 3x400/3x1000 und dann 5000 mit jeweils 400 Trab in 1:29/3:59 und 22:05
Aber ich fühle mit schon seit ein paar Tagen nicht ganz fit, da ist wohl ein Infekt in Anmarsch.

Manfred

9000
Hallo Eckhard,
vielen Dank für den wirklich fantastischen Bericht, du hast mich mitgenommen nach Berlin, wo ich letztes Jahr mein schlimmstes Rennen mit vielen Schmerzpausen hatte und dadurch mir die Streke sehr gut einprägen konnte :klatsch: .
Du hast eine deutliche Bestzeit hingelegt, trotz allen Problemen, und das ist un unserem Alter beileibe nicht selbstverständlich. Deswegen nochmal an dieser Stelle Herzlichen Glückwunsch und ich hoffe wir beide bleiben heil und sehen uns in Hamburg 2016.
Viele Grüße
Farhad

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