diagonela hat geschrieben:
Habt ihr vielleicht noch Tipps für mich, wie ich auch ohne Studio meine Maximalkraft trainieren kann?
Das wesentliche Argument, die Maximalkraft als Ausdauersportler überhaupt zu trainieren, ist ja, dass Schnellkraft und Kraftausdauer (beides ja aktuell als sportwissenschaftlicher Begriff in der Diskussion...) Funktionen der Maximalkraft sind. D.h. steigerst Du die Maximalkraft, hast Du auch ein höheres Potential, die Kraftausdauer und die Schnellkraft zu steigern und das trägt dazu bei, schnellere Trainingsgeschwindigkeiten zu erzielen.
Man kann die Maximalkraft auch über Hypertrophietraining steigern, aber da dabei, im Gegensatz zur Maximalkraft, Gewichtszunahme auftritt, empfielt man das Maximalkrafttraining.
Soweit die Theorie.
Ein gravierender Nachteil des Maximalkrafttrainings ist, dass es sehr anspruchsvoll und deshalb auch, da bin ich bei Farhad, sehr verletzungsanfällig ist. Man arbeitet eigentlich mit so hohen Gewichten, dass man nur 1-3 (4-6 werden zwar auch oft genannt, sind aber eigentlich nur Vorbereitungsstufen zu effizientem Max-Training) Wiederholungen schafft. Das ist schon sehr starker Tobak, geht sehr auf die Gelenke/Sehnen und kann einem die Saison versauen.
Man sollte es deshalb, wenn man es macht, technisch und gewichtsmäßig vorbereiten. Wie macht man das ? Über mehr Wiederholungen mit weniger Gewicht über einige Wochen, wobei Du dann wieder im Hypertrophiebereich trainierst, was man ja eigentlich vermeiden will. Und mehr als 4 Wochen Maximalkraft geht selten gut.
Meine Erfahrung: Viele Ausdauersportler meinen, sie machen Maximalkrafttraining, trainieren aber dabei mit einem Gewicht, mit dem sie eigentlich mehr Wiederholungen schaffen sollten und machen aber einfach weniger.
Insofern sehr ineffizientes Training.
Die gute Nachricht ist, dass Laufen als Sportart weniger als 25% der Maximalkraft nutzt und daraus leiten einige Autoren ab, dass Krafttraining Leistungsmäßig weniger bringt, als beispielsweise beim Radfahren. Der Biker wird von schweren Handtelkniebeugen auch direkt bei den Wattwerten profitieren, du wahrscheinlich nur indirekt über Zunahme der Laufökonomie, kürzere Bodenkontaktzeiten und bessere Verletzungsresistenz. Beides kann man aber natürlich auch anders steigern.
Was ich noch empfehlen kann und oft empfohlen wird, ist plyometrisches Training. Ist auch nicht ganz ungefährlich, kann man aber gut aufbauen. Kannst ja mal googlen, ich habe ja schon öfters etwas darüber geschrieben.
Insgesamt ist aus meiner Sicht nicht nur wichtig, wie gefährlich oder effizient das Mittel ist, sondern auch wie viel Spaß es einem macht. Ich gehe gern ins Studio und mache auch andere Sachen als Laufen. Insofern mache ich das natürlich jetzt auch, wo ich noch nicht so viel laufen kann. Ich werde das aber nach und nach zurückfahren.
Die andere Sache ist die Vorbereitung. Niemand sollte einbeinige Kniebeugen mit Langhantel einfach so machen, sondern man fängt vorsichtig mit Ausfallschritten an, dann kann man das hintere Bein auf einen Hocker stellen und in die Kniebeuge gehen, dann habe ich z.B. Angefangen, nur mit der Hantelstange zu trainieren und erst dann kann man - vorsichtig - Gewicht drauflegen. Ich würde mittlerweile locker auch das 2-3fache des Gewichtes schaffen, mache es aber nicht aus Vorsichtsgründen und sehe es eher als Koordinationsübung.
Puh, lang geworden, aber ich hab beim Frühstück Zeit und die Frau backt Brot.
@Training heute: Heute Lauffrei, aber abends Workoutkurs und noch Zusatzstabi.