Banner

Sub 3:20h mit 3-4 mal Training die Woche machbar?

46301
Unwucht hat geschrieben:Nehme alles zurück. ;)
Nein, nein, du hast schon Recht! Ich bin auch der Meinung, dass da noch mehr möglich wäre. Da sind wir dann aber wie du geschrieben hast auch bei den Prioritäten. Und bei bei leviathan gilt zudem grundsätzlich meist: weniger Veränderung ist mehr. Und das gilt nicht nur für die Psyche (für die ist jegliche Veränderung Gift! :teufel: ) sondern ganz offensichtlich auch für die Physis. Das musste ich aber auch erst lernen und akzeptieren.
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

46302
kappel1719 hat geschrieben: Meine Frau konnte ich mit der Notfall-Funktion überzeugen, weil ich grundsätzlich ohne Handy unterwegs bin. Damit war der Deal in trockenen Tüchern :nick:
Schlangenölverkäufer, der Du bist. :teufel:

Also mal abgesehen davon, dass die Notfallfunktion so richtig nicht funktioniert, wie soll denn technisch der Notruf denn dann irgendwo sinnvoll hingelangen, wenn Du ohne Handy unterwegs bist? Trommeln? Oder macht die Uhr dann Feuerzeichen? :zwinker5:

46303
Steffen42 hat geschrieben:Schlangenölverkäufer, der Du bist. :teufel:

Also mal abgesehen davon, dass die Notfallfunktion so richtig nicht funktioniert, wie soll denn technisch der Notruf denn dann irgendwo sinnvoll hingelangen, wenn Du ohne Handy unterwegs bist? Trommeln? Oder macht die Uhr dann Feuerzeichen? :zwinker5:
Hoffentlich liest die Frau nicht mit... :D

46304
voxel hat geschrieben:Hoffentlich liest dir Frau nicht mit... :D
dkf fertigt gerade das Dossier an. Geht in BCC an die werte Gattin :D


P.S.:. Ich hab meine 945 und meinen Edge damals auch so "verkauft". Notfallfunktion plus Livetracking. Leider hat beides nicht funktioniert. Wegen Livetracking war ich richtig im Clinch mit Garmin, das hat mich fürchterlich aufgeregt. Nur in maximal 1 von 5 Fällen kam irgendwas bei meiner Frau an. Ich hab mir dann einen Wahoo gekauft und bin sehr zufrieden.

46305
@alcano nene hast schon Recht, immer nur Heldentod beim Versuch die Taube auf dem Dach zu erhaschen ist auch nix. Manchmal darfs auch der Spatz sein. Andererseits die paar Sprossen dort rauf da könnte man ja schnell ... ups :D

Bin schon gespannt das das dynamische Duo noch so liefert!
Let fitness naturally occur. Don't force it or chase times. – @stevemagness

46306
leviathan hat geschrieben:Da irrst Du. Ich war im letzten Jahr mehr als happy mit dem Ergebnis. Die Kernfrage ist eher wie lange man die die Entwicklung ohne Intensität weitertreiben sollte? Wann und wie beginnt man, sich auf die intensiveren Trainingseinheiten vorzubereiten? Wie lange sollte so eine Phase überhaupt sein? Meine Erfahrung aus dem letzten Jahr war folgende:

1. Du kommst mit regelmäßigen lockeren Laufen auf ein sehr hohes Niveau.
2. Die Integration von härteren TDL bringt kaum oder gar keinen zusätzlichen Benefit gegenüber moderaten Läufen.
3. Schnellere Trainingseinheiten (1500er bis 10k Pace) bringen dann nochmal einen echten Schub, der sich über alle Tempozonen zieht.
4. Das Maximum wird aber bereits nach wenigen Wochen erreicht. Dann kommt ein Plateau oder es geht leicht abwärts.

Meine banale Denke ist nun, daß ich möglichst lange warte, um mir den Effekt von 3. reinzuholen. Meine Unzufriedenheit in den Jahren davor basierte eher auf einem frühen Paek aufgrund entweder zu harten oder zu früh eingeführten harten Training. Daher war ich von Holgers Ansatz auch so angetan. Wenn ich an die Einheiten denke, die mir alcano letztes Jahr in den Plan geschrieben hatte, kann ich mir immer noch nicht vorstellen, warum so wenig einen so großen Effekt haben konnte.
Ich beobachte seit Jahren mit Interesse die Frage nach dem zu frühen Peak und dem dann folgenden Plateau oder der Abwärtsbewegung.
Ist das wissenschaftlich wirklich gesichert? Kann diese Entwicklung durch eine Pause reversibel gemacht werden?
Wie ist das Konzept von Spitzen-Marathonläufern zu bewerten, die sich zwei mal im Jahr auf einen Höhepunkt-Wettkampf vorbereiten? Also konkret bei Kipchoge ein Frühjahrs- und ein Herbstmarahon.
Wie ist im Vergleich dazu das anekdotische Training von Frank Shorter, Bill Rodgers oder Steve Jones zu bewerten, die das ganze Jahr über am laufenden Band Wettkämpfe und Tempoeinheiten gelaufen sind und ständig in sehr guter Form waren?

46307
Gut, da war ich tatsächlich so naiv, dass Garmin die Notfall-SMS mit meinem Standort sendet und dass keine Verbindung zum Telefon bestehen muss. Dann bringt diese Funktion natürlich nur etwas, wenn es einen richtig umhaut und man gar nicht mehr ansprechbar ist. Denn wenn ich noch in der Lage bin die Knöpfe an der Uhr für den Notfall zu drücken, kann ich genauso gut mein Handy in die Hand nehmen. Damit wäre ich wohl noch schneller.

Ok, jetzt ist sie ja eh schon gekauft :P
PB's:

10 km: 36:57 min (März 2018: Hördt)
Halbmarathon: 01:19:47 (März 2016: Kandel)
Marathon: 02:58:54 (Oktober 2016: Frankfurt)

Bild

46308
alcano hat geschrieben: Das Ziel ist aber nicht, das Gefühl bei Dauerläufen im Training zu verbessern, sondern eine möglichst gute Leistung im Wettkampf zu erbringen. Und da sind einige härtere TDLs vor einem Marathon meist eine gute Möglichkeit, den Körper so vorzubereiten, dass er im Wettkampf selbst nicht komplett überfordert ist mit der geforderten Leistung. Wie oft und wie hart diese gelaufen werden sollten muss dann natürlich wieder individuell betrachtet werden.
Den ersten Teil sehe ich ja auch so und würde mich ohne eine EB oder einen längeren TDL gar nicht in einen Wettkampf wagen. Die Kernfrage ist tatsächlich wie oft und wie hart. Letzteres würde ich so steuern, daß der TDL immer als EB gelaufen wird. Da ist die Gefahr des Überpacens viel kleiner. Und die wenigen Sekunden je km langsamer haben eine irre positiven Effekt. Dazu kommt noch, daß man mit lang und EB gleich 2 QTEs in einer hat und somit mehr Regenerationszeit.
Warum "dann"? Das impliziert für mich, dass die zwangsläufig erst nach 1. (und 2.) ins Training integriert werden. Es sei denn, ich verstehe dich hier falsch.
Das ist schwer zu beschreiben. Wenn ich schnellere Intervalle einbaue, kommt eigentlich immer ein Sprung. Der geht aber auch immer schnell in ein Plateau über. Wenn man die höheren Intensitäten später einbaut, sieht man den Effekt eben sehr deutlich. Mir ist das am krassesten im letzten Jahr aufgefallen. Aber auch als ich mit dem Laufen begonnen hatte, war das so. Da bin ich den ganzen Winter nur locker gelaufen, keine Intervalle, keine TDLs. Im Frühjahr habe ich dann irgendwann einfach einen Lauf Vollgas gegeben und nach dem zweiten oder dritten Versuch war ich schon in einer sehr akzeptablen Form.
Hast du das so erlebt letztes Jahr in der Vorbereitung auf den Rennsteig oder ist das einfach dein allgemeiner Eindruck?
Das ist wie geschrieben ein üblicher Eindruck. Nur ist es mit letztes Jahr besonders aufgefallen. Klar die einzige Variable war die eine schnelle Einheit die Woche.
Und falls letzteres: lag das nicht vielleicht einfach daran, dass die schnelleren Trainingseinheiten härter waren als zu dem Zeitpunkt angebracht/nötig?
Die zu harten Einheiten waren sehr oft definitiv dabei. Die haben aber m.E. nicht dazu geführt, daß der Peak noch schneller kam. Und wenn, dann waren das Nuancen. Die haben aber dazu geführt, daß es vom Peak auch wieder in die andere Richtung ging. Daniels Elite Plan ist dafür ein gutes Beispiel.
Das geht jedoch nicht, wenn man immer monatelang auf eine bestimmte Trainingsform komplett verzichtet. Denn dass man dabei immer wieder mehr oder weniger bei null anfangen muss dürfte logisch sein.
Wir sind hier völlig einig. Die Frage ist eben, wie weit man die Form laufen lässt, bevor man den nächsten Schritt macht. Gerade in einer Phase wir jetzt, hätte man ja unglaublich gute Möglichkeiten zu experimentieren. Man muss sich halt für eine Richtung entscheiden :)
nix is fix

46309
voxel hat geschrieben:Ich beobachte seit Jahren mit Interesse die Frage nach dem zu frühen Peak und dem dann folgenden Plateau oder der Abwärtsbewegung.
Ist das wissenschaftlich wirklich gesichert? Kann diese Entwicklung durch eine Pause reversibel gemacht werden?
Auf jeden Fall ist gesichert, daß es nicht immer linear bergauf gehen kann. Und ja, in einer Pause ist so etwas reversibel. Aber wie alcano aufgezeigt hat, willst Du zumindest immer auf einer höheren Stufe starten als beim letzten mal. Um Wellenbewegungen kommt man nicht herum.
Wie ist im Vergleich dazu das anekdotische Training von Frank Shorter, Bill Rodgers oder Steve Jones zu bewerten, die das ganze Jahr über am laufenden Band Wettkämpfe und Tempoeinheiten gelaufen sind und ständig in sehr guter Form waren?
Steve Jones, so sehr ich ihn bewundere, ist ein schlechtes Beispiel. Zwei gute Jahre im Marathon sind nicht der heilige Gral. Über das Training von Shorter und Rodgers weiß ich leider weniger. Bei Shorter ist aber klar, daß er durch seine Grundschnelligkeit und seine Stärke auf den Unterdistanzen immer ganz passabel drauf war. Für den Marathon musste er sich aber immer besonders vorbereiten. Von ihm kommt übrigens der schöne Satz: "Du kannst keinen Marathon planen bevor Du den letzten vergessen hast." :teufel:
Und Rodgers hat auch sehr explizite Vorbereitungen auf die Marathons absolviert. Die Squires waren übrigens seine spezielle Vorbereitung.
nix is fix

46311
farhadsun hat geschrieben: :daumen: :hihi:
Mit ihrem Rennsteig@home Ritt hat sie sich aber auch wirklich etwas Entspannung verdient. Das war ein sehr schönes Comeback. Da habe ich mich riesig gefreut. Im Bericht konnte man aus jedem einzelnen Wort die Erleichterung und den Stolz lesen. Das fand ich einfach klasse :daumen:

Jetzt hoffen wir mal auf das Comeback des zweiten Mädels an Bord :nick:
nix is fix

46312
Na ja Jones, hat neben 2x Chicago (WR) auch 1x London (CR) und 1x New York (CR) und 1x Toronto gewonnen. Boston 2., dazu diverse Crossrennen und 10000m
Läufe. Und in dem Podcast den ich neulich gehört habe, beschreibt er sein Training sehr simpel. Jahrzehntelang immer wieder die gleichen Wochentrainings...

edit: hier eine beispielwoche aus dem netz. So hat er es auch im Podcast geschildert.
Jede Woche dasselbe, run by feel und keine Junkmiles sondern immer moderat bis hart.
[font=&quot]Mon - Am - 10miles @ 5min milling / Pm - 12miles @ 5min miling[/font]
[font=&quot]Tues - Am - 4x5mins Hard / Pm - 10miles[/font]
[font=&quot]Wed - Am – Race[/font]
[font=&quot]Thur - Am - 10x2min Hills / Pm - 10miles[/font]
[font=&quot]Fri - Am - 8miles / Pm - 10miles[/font]
[font=&quot]Sat - Am - Race or 16x1min[/font]
[font=&quot]Sun - Am - 20miles @ 6min milling[/font]

46313
voxel hat geschrieben:Na ja Jones, hat neben 2x Chicago (WR) auch 1x London (CR) und 1x New York (CR) und 1x Toronto gewonnen. Boston 2., dazu diverse Crossrennen und 10000m
Läufe. Und in dem Podcast den ich neulich gehört habe, beschreibt er sein Training sehr simpel. Jahrzehntelang immer wieder die gleichen Wochentrainings...
Das ist richtig. Allerdings hat er 84 und 85 richtig toll performed und gerade im Marathon viel gerissen. Und genau dann ging es bergab. Allerdings hat er sich dann 1988 nochmal NY geholt. Ich glaube, kann es natürlich nicht beweisen, daß er sich 84 und 85 völlig über den Haufen gerannt hat. Mental war der ähnlich drauf wie Salazar. Und der hat ja ähnliche Erfahrungen gemacht.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich mag den total gern. Und die offensive Taktik seiner Läufe waren legendär. Das liebe ich heute noch.
voxel hat geschrieben:Jahrzehntelang immer wieder die gleichen Wochentrainings...
Voxel hör auf!!! Ich werde wieder schwach und probiere es aus. Und in der Euphorie vergesse ich, daß ich´s einfach nicht kann :P
nix is fix

46314
Ich glaube ja, dass das bei Dir klappen würde. Du müsstest nur die Uhr zu Hause lassen und runalyze kündigen :-).
Dann nach Gefühl aufbauen. Dich regelmäßig bei lokalen Laufevents zeigen und racen und dabei eine Standortbestimmung machen.
Bei schlaflosen Nächten etwas rausnehmen und wenns gut läuft, einfach bei einem Wettkampf abräumen. Für den Marathon 2-3 Monate im Voraus den langen Lauf in den Fokus nehmen und damit das Sahnehäubchen abgreifen... :D

Jetzt höre ich aber auf und gehe ne Runde laufen.

46315
Die besten Profis sind nicht mehr 2x pro Jahr in Toppform, siehe Kipchoge oder Farah.
Grade Farah ist ein gutes Beispiel, da er durch seine Spezialstellung in England quasi immer qualifiziert war, während seine Konkurrenz aus Ethiopien und Kenja bereits vor der WM/Olympia in guter Form sein musste, um sich gegen die starke heimische Konkurrenz durchzusetzen. Vorteil Farah.

Grob gesehen, sind das knappe fünf Monate Vorbereitung + WK-Periode + Saisonpause. Das ganze 2x pro Jahr, passt.

Während der fünf Monate kann man sich durchaus stetig verbessern, wenn man sanft beginnt. Wer von Anfang an kloppt, ist - je nach Vorgehen und Person - nach zwei bis drei Monaten in Toppform. Ich habe noch keinen gesehen, weder vor Ort noch hier im Forum, der a) fünf Monate lang hart trainiert hat und b) sich dabei die ganze Zeit verbessert hat.
In der Regel landet man bei dem Versuch auf einem Plateau, von wo aus es dann - mal langsam, mal schnell - bergab geht, und das mit recht großem Verletzungsrisiko.

Voxel/Darth, grade bei Euch wäre es mal interessant zu sehen, wie Ihr bsw. nach
- 6 Wochen Grundlage
- 6 Wochen spezifisches Training
- 8 Wochen Marathonvorbereitung
- 2 Wochen Tapern
abschneiden würdet. Aber dazu wird es wohl nie kommen, leider.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

46317
voxel hat geschrieben:Ich beobachte seit Jahren mit Interesse die Frage nach dem zu frühen Peak und dem dann folgenden Plateau oder der Abwärtsbewegung.
Spannendes Thema. :nick:
voxel hat geschrieben:Ist das wissenschaftlich wirklich gesichert?
Gute Frage. :D Meine Vermutung ist ja, dass der "zu frühe Peak" u.a. daran liegen könnte, dass temporär der Proteinabbau die Proteinbildungskapazität des Körpers übersteigt und man somit im katabolen Bereich liegen würde. Wenn man dann die Belastung nicht wieder unter die Proteinbildungskapazität senkt (die natürlich immer weiter sinkt, wenn man mit gleicher Belastung weiter trainiert) würde das logischerweise dazu führen, dass auch die Leistungsfähigkeit immer weiter abnimmt. Das ist allerdings tatsächlich nicht mehr als eine Vermutung.
voxel hat geschrieben:Kann diese Entwicklung durch eine Pause reversibel gemacht werden?
Falls meine Vermutung zutrifft: ja. Wobei eine komplette Pause in den allermeisten Fällen sicher nicht nötig ist.
voxel hat geschrieben:Wie ist das Konzept von Spitzen-Marathonläufern zu bewerten, die sich zwei mal im Jahr auf einen Höhepunkt-Wettkampf vorbereiten? Also konkret bei Kipchoge ein Frühjahrs- und ein Herbstmarahon.
Über Jahre/Jahrzente aufgebaute Grundlage, die auch eine Pause nach dem Marathon übersteht bzw. nicht lang braucht, um wieder auf einen gewissen Stand zu kommen – aber natürlich auch nicht mehr verbessert wird bzw. werden kann. Diese Pause ist aber bei den meisten notwendig, da in diesem Leistungsbereich die Belastung durch Training und Wettkampf so hoch ist, dass der Körper (und vermutlich auch der Kopf) sonst relativ bald nicht mehr mitmachen würde. Danach relativ lange Phase mit spezifischem Training. In anderen Worten: Grundlagen werden erhalten und es geht wirklich nur noch darum, aus diesen zwei Mal im Jahr das Maximum rauszuholen mit Training, das möglichst perfekt auf den Hauptwettkampf vorbereitet. Evtl. wird auch die Laufökonomie weiterhin verbessert, siehe z.B. Paula Radcliffe: https://www.exeter.ac.uk/media/universi ... _paper.pdf. Das Beispiel von Radcliffe könnte auch darauf hindeuten, dass auch die Fähigkeit des Körpers Laktat aerob zu nutzen bis ins hohe Trainingsalter zunehmen kann bei entsprechendem Training. Wobei man hier 1. beachten muss, dass Athletinnen wie Radcliffe natürlich in vielerlei Hinsicht absolute Outlier sind und 2. stieg ihr Trainingsvolumen von ca. 40-50 km/Woche im Alter von 18 im Laufe der nächsten 10 Jahre auf 190-250 km/Woche.
voxel hat geschrieben:Wie ist im Vergleich dazu das anekdotische Training von Frank Shorter, Bill Rodgers oder Steve Jones zu bewerten, die das ganze Jahr über am laufenden Band Wettkämpfe und Tempoeinheiten gelaufen sind und ständig in sehr guter Form waren?
When Bill was at the height of his career in the late 70s, running was Bill’s main source of income. The only issue was, even as one of the best in the world, running didn’t pay well. The biggest reason for the mass number of marathons run by Bill was to keep working. Simply put, he couldn’t afford not to run.
https://tinamuir.com/bill-rodgers/
Ich glaube er hat in dem Podcast aber auch selbst gesagt, dass das der Leistung (und Langlebigkeit) nicht unbedingt zuträglich war.
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

46319
D-Bus hat geschrieben:Ich habe noch keinen gesehen, weder vor Ort noch hier im Forum, der a) fünf Monate lang hart trainiert hat und b) sich dabei die ganze Zeit verbessert hat.
Da gibts so nen Typen im 10km Forum der öfter mal nen neuen Thread aufmacht :D . Trainiert hart aber mit System, keinesfalls blindwütig. Hat tlw glaub ich auch schon die Sommerpause ausfallen lassen und voll durchgezogen. Ist aber sicher die Ausnahme.
Let fitness naturally occur. Don't force it or chase times. – @stevemagness

46320
leviathan hat geschrieben:Den ersten Teil sehe ich ja auch so und würde mich ohne eine EB oder einen längeren TDL gar nicht in einen Wettkampf wagen. Die Kernfrage ist tatsächlich wie oft und wie hart. Letzteres würde ich so steuern, daß der TDL immer als EB gelaufen wird. Da ist die Gefahr des Überpacens viel kleiner. Und die wenigen Sekunden je km langsamer haben eine irre positiven Effekt. Dazu kommt noch, daß man mit lang und EB gleich 2 QTEs in einer hat und somit mehr Regenerationszeit.
"Gefahr des Überpacens" (warum besteht die?) ist für mich definitiv kein triftiger Grund dafür, TDLs immer nur als EB zu laufen. Und ja, ab einem gewissen Zeitpunkt kann es durchaus sinnvoll sein, den TDL in einen langen Lauf zu integrieren. Aber warum sollte man das von Anfang an tun? Denn die mehr Regenerationszeit braucht man dann auch und das bedeutet auch, dass man sie nicht für anderes nutzen kann, das vielleicht in der "Grundlagenphase" aber wichtig wäre.

Ich mag übrigens den Ausdruck von Stephen Seiler: "Intensity discipline". :teufel: Laut ihm einer der Faktoren, der letztendlich mit darüber entscheidet, wie weit man es im Ausdauersport bringt.
leviathan hat geschrieben:Das ist schwer zu beschreiben. Wenn ich schnellere Intervalle einbaue, kommt eigentlich immer ein Sprung. Der geht aber auch immer schnell in ein Plateau über. Wenn man die höheren Intensitäten später einbaut, sieht man den Effekt eben sehr deutlich. Mir ist das am krassesten im letzten Jahr aufgefallen.
Hast du da durch die (sanften) Fahrtspiele ein Plateau erreicht? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr.
leviathan hat geschrieben:Aber auch als ich mit dem Laufen begonnen hatte, war das so. Da bin ich den ganzen Winter nur locker gelaufen, keine Intervalle, keine TDLs. Im Frühjahr habe ich dann irgendwann einfach einen Lauf Vollgas gegeben und nach dem zweiten oder dritten Versuch war ich schon in einer sehr akzeptablen Form.
Natürlich, wenn du plötzlich einen ganz neuen und dazu noch so großen Reiz ins Training aufnimmst ist das die logische Folge. Genauso wie es logisch ist, dass man diese verbesserte Form nicht lange halten kann.
leviathan hat geschrieben:Gerade in einer Phase wir jetzt, hätte man ja unglaublich gute Möglichkeiten zu experimentieren. Man muss sich halt für eine Richtung entscheiden :)
:nick:
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

46321
D-Bus hat geschrieben:Ich habe noch keinen gesehen, weder vor Ort noch hier im Forum, der a) fünf Monate lang hart trainiert hat und b) sich dabei die ganze Zeit verbessert hat.
In der Regel landet man bei dem Versuch auf einem Plateau, von wo aus es dann - mal langsam, mal schnell - bergab geht, und das mit recht großem Verletzungsrisiko.
Auch wenn wir bei der Beurteilung meines Trainings und meines Formverlaufs bekannterweise nicht immer einer Meinung waren, ist das eine Aussage die ich so sogar für mich wohl unterschreiben könnte. :daumenup: Ich habe nur immer mehr den Eindruck, dass die Steilheit des Formverlaufs, sowohl vor als nach dem Plateau, sich von Person zu Person wirklich massiv unterscheidet. Daher ist das korrekte Timing, und auch die Beurteilung der Formentwicklung während des Trainings, leider verdammt schwer und extrem individuell.

D-Bus hat geschrieben:Voxel/Darth, grade bei Euch [...] Aber dazu wird es wohl nie kommen, leider.
Steht zu befürchten. :P Aber wer weiß, falls ich noch ein paar Jahre meinen Bestzeiten hinterher laufe und dann irgendwann die Midlife-Crisis zuschlägt, vielleicht wird die Verzweiflung ja doch noch mal groß genug um es mit "vernünftigen" Training zu probieren... :hihi:

46322
D-Bus hat geschrieben:Ich habe noch keinen gesehen, weder vor Ort noch hier im Forum, der a) fünf Monate lang hart trainiert hat und b) sich dabei die ganze Zeit verbessert hat.
In der Regel landet man bei dem Versuch auf einem Plateau, von wo aus es dann - mal langsam, mal schnell - bergab geht, und das mit recht großem Verletzungsrisiko.
Unwucht hat geschrieben:Da gibts so nen Typen im 10km Forum der öfter mal nen neuen Thread aufmacht :D . Trainiert hart aber mit System, keinesfalls blindwütig. Hat tlw glaub ich auch schon die Sommerpause ausfallen lassen und voll durchgezogen. Ist aber sicher die Ausnahme.
Ich fühle mich irgendwie etwas angesprochen :teufel:
Die Frage ist für mich wie man "hart" definiert.
Wenn es sich nur auf die einzelne QTEs bezieht, ja meine QTEs sind immer hart, dass ich nach der Einheit egal ob Grundlagen oder Peak fast immer so platt bin, dass Auslaufen schneller als 6er Pace sehr schwer ist. Und es gibt im Schnitt über die ganze Saison definitiv mehr als 2 QTEs pro Woche, i.d.R. 2 bis 4, je nachdem wie man eine QTE definiert.

Der Unterschied ist für mich nur, wo der "Härte"-Fokus liegt im Bezug auf die Periodisierung und auch mit welchem Tempo die DL1 gelaufen werden (bei mir sehr selten schneller als 75% von HFmax).

Z.B. Intervalltraining:
In den Grundlagenphase (Winter) platt durch ewige Wiederholungen mit viel Kraftelementen (z.B. Kraftübungen zwischen den Intervallen oder im Gelände) und viel Gesamtbelastung der QTE.
In der direkten LD-Vorbereitung Phase (Frühling/Herbst) platt durch intensivere schnellere spezifische flache LD-Intervallen mit kurzen Pausen ohne Kraftelementen (auch viel Gesamtumfang der QTE).
In der "Speed"-Phase (Sommer) platt durch sehr schnelle Intervalle mit langen Pausen auch ohne Kraftelemente aber mit wenig Gesamtumfang der QTE.

Ich glaube aber auch, dass wenn ich das ganze Jahr die Einheiten nur schnell laufen würde (QTEs und DLs) ohne Verschiebung des Härte-Fokus, wie z.B. oben beschrieben, würde ich auch nach 2-3 Monate peaken und dann mich nicht mehr verbessern.
Ich bin seit 2015 verletzungsfrei (ich muss aber zugeben, dass ich viel aktive Regeneration mache), in 2015 habe ich mich eher durch Umfang als Intensität verletzt, als ich die damalige Wintergrundlagen mit viel Umfang mit langsamen KM als Laufanfänger nicht verkraftet habe).
Der Kopf war nie müde und ich habe mich fast nie ausgebrannt gefüllt. Klar, wäre evtl. mit weniger mehr gegangen, aber so macht mir Training mehr spaß, sodass ich die Lust am Laufen nicht verliere, und verbessern tue ich mir immer noch - auch wenn langsam und weniger als viele Athleten mit deutlich weniger harten Training.

Edit: ich kenne hier auch andere Typen die immer "hart" bzw härter trainieren, und gerne neue Threads aufmachen :D
" Weiter machen!!! " - Rolli (er muss auch).

46323
D-Bus hat geschrieben:Während der fünf Monate kann man sich durchaus stetig verbessern, wenn man sanft beginnt.
War bei mir ja letztes Jahr annähernd der Fall, da hab ich 18 Wochen strukturiert trainiert, und mich vor allem in den Intensitäten gezügelt, und die Form hat am Ende gut gepasst.
Wer von Anfang an kloppt, ist - je nach Vorgehen und Person - nach zwei bis drei Monaten in Toppform.
War im Prinzip bei meinen HM und Marathon PBs 2015 der Fall, da bin ich in Woche 14 des 18-Wochen-Pfitzinger eingestiegen und hab die Wochen 14-12 gerade so weit entschärft, dass ich es orthopädisch überlebt habe. Dann den eh schon harten Plan, vor allem in den MLRs, kräftig überzogen und in Woche 6 war ich schon so platt, dass der 10er-WK nicht unter 40 ging, Woche 4 dann HM PB in 1:25 und in Woche 1 war ich gefühlt schon im Bereich einer instabilen Form, hat immerhin noch zu 3:02 gereicht.

Leider schätze ich die Chancen für eine erfolgreiche Reproduktion dieses Plans als gering ein. :D

46324
Dartan hat geschrieben:Ich habe nur immer mehr den Eindruck, dass die Steilheit des Formverlaufs, sowohl vor als nach dem Plateau, sich von Person zu Person wirklich massiv unterscheidet. Daher ist das korrekte Timing, und auch die Beurteilung der Formentwicklung während des Trainings, leider verdammt schwer und extrem individuell.
+1

Das ist auch einer der Gründe, warum man sich nach etlichen Jahren immer noch weiter verbessern kann: jede Saison kann man mehr über sich erfahren, z. B. was man wie verträgt und wovon man am meisten profitiert.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

46325
alcano hat geschrieben:Und ja, ab einem gewissen Zeitpunkt kann es durchaus sinnvoll sein, den TDL in einen langen Lauf zu integrieren. Aber warum sollte man das von Anfang an tun? Denn die mehr Regenerationszeit braucht man dann auch und das bedeutet auch, dass man sie nicht für anderes nutzen kann, das vielleicht in der "Grundlagenphase" aber wichtig wäre.
Man braucht da so gut wie keine zusätzliche Regenerationszeit. Ich kann den Unterschied zwischen einem Lala und einem Lala mit EB beim besten Willen nicht erkennen. Wenn die harten Abschnitte deutlich über 15km gehen, sieht das anders aus. Mein persönsliches Empfinden ist, daß es deutlich leichter ist zu Beginn eine moderate EB einzubauen und die Stück für Stück schneller zu laufen als erst die Geschwindigkeit im TDL zu üben und dann als EB einzubauen. Mag einen Typfrage sein.
Hast du da durch die (sanften) Fahrtspiele ein Plateau erreicht? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr.
Das war erstaunlich gut. Ich hatte dann leider zur Unzeit eine Erkältung und bin in der Zeit sicher zu viel gelaufen. Vor allem wollte ich dann schnell wieder ins Training rein, weil der WK vor der Tür stand und habe versucht etwas nachzuholen. Ansonsten habe ich sicher am Tag vor dem WK einen Fehler gemacht und im WK zu wenig riskiert. Ich stand aber dennoch in sehr guter Verfassung in Neuhaus.
nix is fix

46326
leviathan hat geschrieben:Man braucht da so gut wie keine zusätzliche Regenerationszeit. Ich kann den Unterschied zwischen einem Lala und einem Lala mit EB beim besten Willen nicht erkennen. Wenn die harten Abschnitte deutlich über 15km gehen, sieht das anders aus.
Echt? 35 km easy = 35 km mit 15 km @ MRT für dich? :haeh: Das sind für mich Welten.
leviathan hat geschrieben:Mein persönsliches Empfinden ist, daß es deutlich leichter ist zu Beginn eine moderate EB einzubauen und die Stück für Stück schneller zu laufen als erst die Geschwindigkeit im TDL zu üben und dann als EB einzubauen. Mag einen Typfrage sein.
An diesem Satz sieht man sehr schön, wie unterschiedlich wir über Training denken. Ich überlege mir in erster Linie, welche Anpassungen durch eine Trainingseinheit erreicht werden können bzw. sollen. Du siehst es hingegen als Gewöhnung an ein Tempo oder eine Belastung an. Und für dich ist es wichtig, dass Training dir ein gutes Gefühl gibt, was mir wiederum ziemlich egal ist, so lange ich denke, dass es seinen Zweck erfüllt. :zwinker5:
leviathan hat geschrieben:Das war erstaunlich gut.
Also kein Plateau? :D
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

46327
alcano hat geschrieben:Echt? 35 km easy = 35 km mit 15 km @ MRT für dich? :haeh: Das sind für mich Welten.
Man muss das unterteilen nach Zeitpunkt und dann nochmals unterteilen in während des Laufs und nach dem Lauf. Wenn ich noch keinen 35er gelaufen bin, würde ich natürlich erstmal die Strecke absolvieren. Wenn kein oder so gut wie kein Cardic Drift mehr kommt, würde ich sofort die EB einbauen. Unterwegs ist es einerseits mit EB einfacher, weil man Abwechslung drin hat. Man läuft ca. 1,5h locker und dann ist mental das Training vorbei und es beginnt eine neue Einheit. Der beschleunigte Abschnitt erfordert natürlich mehr Konzentration und damit auch Energie. Die beiden Effekte halten sich aber die Waage. Vom Regenerationsaufwand würde ich sagen der 35er erfordert 2 Tage Regeneration und der 35er mit EB 48 Stunden. Freiwillig würde ich mich immer für die EB Variante entscheiden. Die fällt mir leichter.
Du siehst es hingegen als Gewöhnung an ein Tempo oder eine Belastung an. Und für dich ist es wichtig, dass Training dir ein gutes Gefühl gibt, was mir wiederum ziemlich egal ist, so lange ich denke, dass es seinen Zweck erfüllt.
Da hätten wir mal reden sollen :D
Ich dachte, das wäre das Ziel.
Also kein Plateau?
Eben nicht. Und genau das war neu für mich :)
Deshalb bin ich ja immer noch so angetan von dem Vorgehen. Vor allem war ich zu keinem Zeitpunkt der Vorbereitung gestresst oder kurz vorm überkochen. Außer in der kurzen Phase während und nach der Erkältung. Da habe ich mir aber selbst Druck gemacht.
nix is fix

46329
D-Bus hat geschrieben:Ich habe noch keinen gesehen, weder vor Ort noch hier im Forum, der a) fünf Monate lang hart trainiert hat und b) sich dabei die ganze Zeit verbessert hat.
In der Regel landet man bei dem Versuch auf einem Plateau, von wo aus es dann - mal langsam, mal schnell - bergab geht, und das mit recht großem Verletzungsrisiko.
Dartan hat geschrieben:Auch wenn wir bei der Beurteilung meines Trainings und meines Formverlaufs bekannterweise nicht immer einer Meinung waren, ist das eine Aussage die ich so sogar für mich wohl unterschreiben könnte. :daumenup: Ich habe nur immer mehr den Eindruck, dass die Steilheit des Formverlaufs, sowohl vor als nach dem Plateau, sich von Person zu Person wirklich massiv unterscheidet. Daher ist das korrekte Timing, und auch die Beurteilung der Formentwicklung während des Trainings, leider verdammt schwer und extrem individuell.
Frühform, ein spannendes Thema, mit dem ich leider auch schon meine Erfahrungen gemacht habe.

Woran erkennt man denn überhaupt, dass man zu früh in Form ist, bzw. rückwirkend, dass man es war? Vom Bauchgefühl her kann ich das schon erkennen, aber kann man das irgendwie messbar machen?
Konzepte wie CTL/ATL/TSB etc. sind sicherlich gute Hilfsmittel um den Aufbau graduell zu gestalten, aber eine gute Planung schützt ja (in meinen Augen) nicht davor, dass einen die Frühform dann doch erwischt.

Wie sind eure Erfahrungen?
Strava
Instagram

46330
Antracis hat geschrieben:War im Prinzip bei meinen HM und Marathon PBs 2015 der Fall, da bin ich in Woche 14 des 18-Wochen-Pfitzinger eingestiegen und hab die Wochen 14-12 gerade so weit entschärft, dass ich es orthopädisch überlebt habe.
Du hast ja mehrmals nach Pfitzinger trainiert: Fühltest du dich jemals vorbereitet auf die MRT und LT-Läufe in den ersten Wochen oder musstest du die entschärfen? Wie ging es den anderen, die nach Pfitz trainiert haben?
leviathan hat geschrieben:Man muss das unterteilen nach Zeitpunkt und dann nochmals unterteilen in während des Laufs und nach dem Lauf. Wenn ich noch keinen 35er gelaufen bin, würde ich natürlich erstmal die Strecke absolvieren. Wenn kein oder so gut wie kein Cardic Drift mehr kommt, würde ich sofort die EB einbauen. Unterwegs ist es einerseits mit EB einfacher, weil man Abwechslung drin hat. Man läuft ca. 1,5h locker und dann ist mental das Training vorbei und es beginnt eine neue Einheit. Der beschleunigte Abschnitt erfordert natürlich mehr Konzentration und damit auch Energie. Die beiden Effekte halten sich aber die Waage. Vom Regenerationsaufwand würde ich sagen der 35er erfordert 2 Tage Regeneration und der 35er mit EB 48 Stunden. Freiwillig würde ich mich immer für die EB Variante entscheiden. Die fällt mir leichter.
Faszinierend. Das zeigt mal, wie extrem wichtig für dich ist, wie hart sich eine Einheit für den Kopf anfühlt (und sei das nur, weil sie ungewohnt ist :zwinker5: ). Wäre interessant zu sehen, wie die Belastung der langen Läufe mit und ohne EB hormonell und vom Muskelschaden her aussehen bei dir. :D
leviathan hat geschrieben:Da hätten wir mal reden sollen :D
Ich dachte, das wäre das Ziel.
Naja, schon auch. Aber mehr so im Sinne von notwendiges Übel.
leviathan hat geschrieben:Eben nicht. Und genau das war neu für mich :)
Deshalb bin ich ja immer noch so angetan von dem Vorgehen. Vor allem war ich zu keinem Zeitpunkt der Vorbereitung gestresst oder kurz vorm überkochen. Außer in der kurzen Phase während und nach der Erkältung. Da habe ich mir aber selbst Druck gemacht.
Dann fang jetzt an mit 1x/Woche lockeres Fartlek! So was wie 5x 30" @1500-3000 m-RT oder 5x 1' @5k-RT oder 5x 1'30" @ 10k-RT (jeweils mit 4' easy dazwischen).
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

46331
Nach meiner regenerativen Laufrunde im genau 5:00/min habe ich mir die Postings nochmal durchgelesen.

@D-Bus und alcano: Dieses Jahr will ich es sogar mal etwas strukturierter versuchen. Ich will ja am 06. Dezember 2020 eine neue Bestzeit in Valencia laufen. Und davor hätte ich eine gewisse Phasenabfolge vorgesehen (General, fundamental, specific) und die Canova Schiene nochmal probieren. Siehe hier:
https://drive.google.com/file/d/1g__fXG ... w-I2w/view
Damit hatte ich letztes Jahr in etwas verkürzter Form angefangen aber durch das Doppeln erhebliche orthopädische Probleme bekommen, so dass ich nur noch ein freestyle Training nach Gefühl zum Abschluss bringen konnte.

Darth hat natürlich völlig recht, dass das Plateau und Frühform Thema sehr individuell ist. Ich habe bisher weniger Probleme damit gehabt. Vielleicht weil ich durch die Gewichtsoptimierung immer erst auf den letzten Drücker in Topform kam.
Interessant finde ich Deinen Erklärungsansatz alcano mit dem Protein. Das habe ich noch nie gehört. Kann man das durch Proteineinnahme beeinflussen? Könnte passen, da ich in der Abnehmphase wirklich viel Eiweiß zu mir nehme.
Paula Radcliffe ist übrigens ein tolles Beispiel für eine Athletin, die sich immer weiter verbessert hat. Kontinuität ist wahrscheinlich der größte Impact Faktor.

46332
Marsupilami82 hat geschrieben:Frühform, ein spannendes Thema, mit dem ich leider auch schon meine Erfahrungen gemacht habe.
Beim ersten Mal ist es sehr schwierig, da alles richtig zu machen, wobei deine Tri-Erfahrung schon wertvolle Hinweise geben kann.

Ich persönlich würde mir immer die Wunsch-Peakwoche aufschreiben, meinetwegen die oben zitierte von Greif, und mich darauf langsam vorbereiten, Einheit für Einheit (Periodisierung kommt dann noch obendrauf).
Nehmen wir mal einen Marathon in Kalenderwoche KW 18.
Dann wäre ein möglicher Peak-Lala 35 km mit 15 km EB in KW 16 (oder 15).
Logischerweise laufe ich dann nicht in KW 1 40 km mit 20 km EB, und auch nicht 34 km mit 10 km EB, sondern eher 25 km ohne EB.
Bei Greif gehen die EBs ja in Schritten von 3 km mit einer Reg-woche dazwischen; 12 km in KW 15, ... 3 km in KW 11.
Vielleicht 3 x 35 km ohne EB vorher, d.h. ab KW 7 stets 35 km, KW 10 als Reg-woche.

Ab KW 1 dann z. B.
KW 1 - .4: 25(0) - 28(0) - 30(0) - 32(0)
KW 5 - .8: 24(0) - 33(0) - 35(0) - 35(0)
KW 9 - 12: 35(0) - 25(0) - 35(3) - 35(6)
KW 13 - 16: 35(9) - 25(0) - 35(12) - 35(15)
KW 17 - 18: 25(5) - Marathon

Bei den TDLs etc. kann man genauso verfahren. Bei Greif z. B. geht's los mit meinetwegen 12 km @4:50, und kulminiert 4 - 5 Monate später in 18 km @4:20 min/km. Siehe meine gestrigen Beispiele.

Auch bei den Yassos geht das. Man fängt mit 4x 800 im geplanten Tempo an, und läuft jede Woche eine Wiederholung mehr, alles im gleichen Tempo.
Dazu muss man natürlich möglichst gut einschätzen, wo man am Ende rauskommen kann.

Geduld Geduld Geduld.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

46333
alcano hat geschrieben:Du hast ja mehrmals nach Pfitzinger trainiert: Fühltest du dich jemals vorbereitet auf die MRT und LT-Läufe in den ersten Wochen oder musstest du die entschärfen? Wie ging es den anderen, die nach Pfitz trainiert haben?
Ich habe ja immer nur die 12 Wochen Pläne gemacht, die wirklich direkt in Woche 1 mit 13km MRT und in Woche 2 mit 6km LT einsteigen. Die Frage des darauf vorbereitet sein war also eher eine Frage, was man vor dem Plan trainiert hat. Und ja, ich habe mich eigentlich meist ganz gut darauf vorbereitet gefühlt, und die Läufe haben auch mehr oder weniger gut geklappt. (Und wenn "weniger", dann eher aufgrund von viel zu schnellen Angehens und den folglichen Einbruch. :klatsch: ) Aber ich denke dieses vorbereitet gewesen sein war gerade Teil des Problems, da ich stets vor den Trainingsplan schon viel zu hart trainiert habe und meinen Formhöhepunkt in den ersten Wochen des Plans, wenn nicht sogar vor dem Plan, erreicht habe.


Marsupilami82 hat geschrieben:Frühform, ein spannendes Thema, mit dem ich leider auch schon meine Erfahrungen gemacht habe.

Woran erkennt man denn überhaupt, dass man zu früh in Form ist, bzw. rückwirkend, dass man es war? Vom Bauchgefühl her kann ich das schon erkennen, aber kann man das irgendwie messbar machen?
Konzepte wie CTL/ATL/TSB etc. sind sicherlich gute Hilfsmittel um den Aufbau graduell zu gestalten, aber eine gute Planung schützt ja (in meinen Augen) nicht davor, dass einen die Frühform dann doch erwischt.

Wie sind eure Erfahrungen?
Es gibt vermutlich wenig Leute hier, die schlechter darin sind eine eigene Frühform zu erkennen, bzw. generell seine eigene Form zu beurteilen, als ich. :peinlich:

Im Nachhinein mit reichlich zeitlichen Abstand betrachtet, wenn ich wirklich ganz ehrlich zu mir selbst bin, kann ich eine abfallende Form gegen Ende meiner Vorbereitungen meist schon erkennen. Einerseits dadurch, dass Schlüsseleinheiten immer seltener geklappt haben, oder zumindest immer grenzwertiger wurden. Vor allem aber dadurch, dass das Training generell immer mühsamer wurde und auch immer weniger Spaß machte. Ein guter Indikator bei mir ist wohl auch, so blöd das klingen mag, dass ich die MLRs (also mittel-langen, mittel-schnellen Läufe) immer seltener unabsichtlich überzogen habe.

Das zeitnah zu erkennen habe ich aber nie geschafft. Irgendwie will man es ja doch nie wahrhaben, wenn das Training schlecht läuft und findet immer irgendwelche Ausreden für misslungene Einheiten. Und das an Zahlen festzumachen fällt mir auch schwer, da z.B. mein VDOT Werte in runalyze generell so stark schwanken, das es mir unmöglich ist kurzfristige Trends zu erkennen. Die TRIMP-basierende Werte halte ich zur Form-Beurteilung als ungeeignet, da sie ja nur etwas über die Trainings-Intensität, aber nicht über dessen Erfolg aussagen. Zur Steuerung der Intensität mögen die Werte prinzipiell geeignet sein. Da ich aber stets einen vorgefertigten Trainingsplan verwendet habe, lag das eh nicht in meiner Hand.

46334
voxel hat geschrieben:@D-Bus und alcano: Dieses Jahr will ich es sogar mal etwas strukturierter versuchen. Ich will ja am 06. Dezember 2020 eine neue Bestzeit in Valencia laufen. Und davor hätte ich eine gewisse Phasenabfolge vorgesehen (General, fundamental, specific) und die Canova Schiene nochmal probieren. Siehe hier:
https://drive.google.com/file/d/1g__fXG ... w-I2w/view
Damit hatte ich letztes Jahr in etwas verkürzter Form angefangen aber durch das Doppeln erhebliche orthopädische Probleme bekommen, so dass ich nur noch ein freestyle Training nach Gefühl zum Abschluss bringen konnte.
Wie würde dann eine Beispielwoche in den verschiedenen Phasen bei dir aussehen? Und wie viel Rad fahren ist daneben noch geplant (und wie schnell? :teufel: )?
voxel hat geschrieben:Interessant finde ich Deinen Erklärungsansatz alcano mit dem Protein. Das habe ich noch nie gehört. Kann man das durch Proteineinnahme beeinflussen? Könnte passen, da ich in der Abnehmphase wirklich viel Eiweiß zu mir nehme.
Hmmm, vielleicht ist der Erklärungsansatz für Normalsportler doch nicht relevant und kommt eher für Profis zum Tragen, die z.B. die Tour de France bestreiten. Normalerweise sollten wir uns eigentlich ja nicht in einem Bereich befinden, in dem der Körper mit dem "Wiederaufbau" überfordert ist? Zu wenig Eiweiß kann aber (gerade in Zeiten mit hoher Belastung) natürlich durchaus ein Problem werden, von daher machst du das sicher richtig, es sei denn du übertreibst es komplett mit dem Eiweiß (nicht dass du jemals etwas übertreiben würdest :teufel: ).

Vielleicht hat die "Frühform" also auch einfach hormonelle Gründe (zu viel und zu häufiger Stress über zu lange Zeit)? Das ist wenig überraschend ein ziemlich komplexes Thema. Und höchstwahrscheinlich spielen da wie so oft eine Vielzahl von Faktoren mit rein.
voxel hat geschrieben:Paula Radcliffe ist übrigens ein tolles Beispiel für eine Athletin, die sich immer weiter verbessert hat. Kontinuität ist wahrscheinlich der größte Impact Faktor.
Das ist auch der Faktor, der vermutlich am häufigsten genannt wird, wenn es um die langfristige Verbesserung geht im Sport. Und das gilt natürlich fürs ganze Jahr. :zwinker5:
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

46335
alcano hat geschrieben:Du hast ja mehrmals nach Pfitzinger trainiert: Fühltest du dich jemals vorbereitet auf die MRT und LT-Läufe in den ersten Wochen oder musstest du die entschärfen? Wie ging es den anderen, die nach Pfitz trainiert haben?
Wirklich vorbereitet fühlte ich mich nur 2016, wobei ich den Plan dann natürlich Maßlos überzogen habe. Aber damals war das Einstiegsniveau vor dem Plan schon ziemlich hoch, weil ich, nachdem ich die Vorbereitung auf Berlin 2015 verletzungsbedingt abbrechen musste, seit September hochmotiviert (bekanntlich der Anfang vom Ende...) trainierte.

21 Wochen , also kurz vor Beginn der 18-Wochenplans, sah die Woche folgendermaßen aus

Mo: -
Di: 11,3km DL @5:10/4:43 mit 3 Serien Treppensprüngen, 22min LaufABC
Mi: 20km @4:59/4:47/4:37
Do: Krafttraining 80min
Fr: 10km @5:18/4:53
Sa: 26,6 km @5:07, teils stark profiliert und Trail, letzte 8km@4:45
So: 14,6km @5:14/4:57 + 6 x 12s Bergsprints + 6 STL

10h
83km


Da war ich schon sehr fit und zwei Entlastungswochen später kam dann Pfitzinger, die zweite Woche, also 17 Weeks to Go, flutschte dann gut:

Mo: 60 min lockerer Ausdauerzirkel Studio + 20min Stabi
Di: 13km @5:10/4:50 mit 4 Serien Treppensprüngen, 12min LaufABC und 8 x 12s Bergsprints + 4 STL flach
Mi: M: 21km @4:52/4:39/4:32 A: 60min Crossfit + 30min locker Crosstrainer
Do: 10km DL @5:32 +3STL
Fr: 18km @5:00/4:46/4:43
Sa: 11km @5:20 mit 12min LaufABC + 3STL, danach 30min Krafttraining ohne Beine
So: 30km: 2km EL @+ 9km @4:56 + 3,5km 4:45-4:30, 13km @4:11 + 2km AL

13h
102km


Die stärkste Woche war dann 9 Wochen ballern später: (Immerhin könnte man auch 2-3 QTEs identifizieren :teufel: )

Mo: M: 10km @5:23 A: 60min Reg. Ausdauerzirkel Studio + 20min Stabi
Di: 13km @4:57/4:50 mit 10min LaufABC, 6 x 10s Bergsprints + 4 TReppensprünge + 6 STL flach A: 6km @5:30
Mi: 24km @4:55/4:42/4:33 A: 60min Crossfit
Do: 10km@5:30
Fr: 20km @5:02 mit 8km TDL 4:02 A: 6km @5:20
Sa: 12km @5:00 + 40min Krafttraining + Plyometrie
So: 38km @4:55/4:41/4:28

140km
15h


Ab der Woche danach ist dann die Sicherung rausgeflogen und bis HH waren es noch 8 Wochen


Generell wäre mir auch ein nicht überzogener 18Weeks Pfitzinger zu hart. Ich würde heute die LT-Läufe zu MRT bis MRT + 10% entschärfen, die MRT-Läufe von Goal auf aktuelles MRT entschärfen und die VO2max-Intervalle ebenfalls z.B. von 6 x 1000@ 3-5K zu 4-5 x 1000@ 5-10K-Tempo entschärfen. Und die MLR nicht progressiv laufen....und dann ist man eigentlich schon bei Steffny. :peinlich:

Zur Frage der Frühform und dem Halten der Form zwei Gedanken:

1) Rein subjektiv gibt es bei mir eine Intensität, die WK vorbehalten sein sollte, oder halt in einer spezifischen Vorbereitung wirklich nur Max. In 1-3 Einheiten auftaucht, aber nicht regelmäßig. Wenn ich aber fast jede Woche so laufe, ist definitiv nach 3 Monaten Sense

2) Ich erinnere zwei Sachen, die dazu führen, dass irgendwann die Verbesserungen stagnieren. Einmal hormonell aufgrund des hohen Katecholaminspiegels, der irgendwann eher gegen eine Entwicklung arbeitet. Und zweitens sind die Verbesserung auf der Ebene des Laktattransportes durch die Zellwand der Muskelzelle wohl zeitlich begrenzt und bauen sich nach einigen Wochen langsam wieder ab. Müsste aber nochmal schauen, wo ich das gelesen oder gehört habe.

46336
D-Bus hat geschrieben: Ich persönlich würde mir immer die Wunsch-Peakwoche aufschreiben, meinetwegen die oben zitierte von Greif, und mich darauf langsam vorbereiten, Einheit für Einheit (Periodisierung kommt dann noch obendrauf).
Nehmen wir mal einen Marathon in Kalenderwoche KW 18.
Dann wäre ein möglicher Peak-Lala 35 km mit 15 km EB in KW 16 (oder 15).
Logischerweise laufe ich dann nicht in KW 1 40 km mit 20 km EB, und auch nicht 34 km mit 10 km EB, sondern eher 25 km ohne EB.
Das finde ich interessant. An der Stelle würde ich völlig konträr agieren. Vorausgesetzt ich käme nicht gerade aus der Rekonvaleszenz, würde mein Basistraining wohl immer einen 35 mit 15km EB beinhalten. Der langsame Teil wäre im Tempo eines lockeren Dauerlaufs (MRT + 20%). Bei der EB ist es etwas schwieriger. Da ist der Grad zwischen Leben und Sterben sehr eng. Das wichtigste ist, daß ich nicht versuche die EB der Vorwoche zu toppen. Wenn das nach Gefühl gelaufen wird, habe ich das ganze Jahr eine sehr gute Form. Wenn ich die EB zu hart laufe, gibt es Rücksetzer, die aber wieder einzufangen sind. Der Rest ist dann abgerundet durch vielleicht einmal Strides oder Bergsprints und viele lockere Dauerläufe. Wenn dann etwas wichtiges ansteht, kommt noch eine QTE dazu. Die hilft mir dann vom Basislager auf den Gipfel zu kommen. Danach bröselt es wieder zurück. Die Unterschiede sind aber deutlich kleiner als 5%. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß diese echte QTE nur wenige Wochen gelaufen werden sollte, weil die Steigerung sehr schnell kommt. Letztes Jahr waren die QTEs so leicht, daß ich einen frühzeitigen Peak vermeiden konnte.

Katastrophale Folgen haben für mich Saisonpausen. Diese machen physiologisch sicher Sinn. Das würde ich nicht mal anzweifeln. Allerdings werfen die mich in meinem Rhythmus so aus der Bahn, daß ein möglicher positiver Effekt auf jeden Fall überkompensiert werden würde.
Antracis hat geschrieben: 2) Ich erinnere zwei Sachen, die dazu führen, dass irgendwann die Verbesserungen stagnieren. Einmal hormonell aufgrund des hohen Katecholaminspiegels, der irgendwann eher gegen eine Entwicklung arbeitet. Und zweitens sind die Verbesserung auf der Ebene des Laktattransportes durch die Zellwand der Muskelzelle wohl zeitlich begrenzt und bauen sich nach einigen Wochen langsam wieder ab. Müsste aber nochmal schauen, wo ich das gelesen oder gehört habe.
Das halte ich auch für den wichtigsten Punkt. Man merkt das zuerst an der Schlafqualität. Und forciert wird das fast immer durch lange und zu harte Läufe, also insbesondere zu schnelle EBs in Reihe oder lange und harte TDLs.
nix is fix

46337
alcano hat geschrieben:Wie würde dann eine Beispielwoche in den verschiedenen Phasen bei dir aussehen? Und wie viel Rad fahren ist daneben noch geplant (und wie schnell? :teufel: )?
Hallo alcano, hier mal ein ganz grobes Gerüst:

MRT = Zielmarathontempo

General period (Juli)
Beispielwoche
1x 15 km MRT + 20%
1x Hill sprints
1x 10-12km @ MRT +15%
1x 20-30km @ MRT +25%
Rest locker
Den Lauf MRT +15% würde ich variieren auch als Crescendo von MRT +20% bis MRT

Fundamental period (August bis Mitte September)
1x 15km @ MRT +15%
1x 15-20km @ MRT +15% ansteigend bis MRT
1x Langintervalle, 2000er und 3000er @ MRT
1x langer Lauf 30-35km @ MRT +20%

Specific Period (Mitte September bis Dezember)
1x 15-20km @ MRT +- 5%
1x Langintervalle 4000, 5000er, 6000er etc. @ MRT +-5%
1x langer Lauf gemäß Greifscher Endbeschleunigung 35km davon 3,5,7,9,12,15 EB)
Auch mal einen specific block einbauen.

46338
@voxel: Danke für die Übersicht. Ein paar Verständnisfragen:
- Wo würdest du dein aktuelles MRT im Vergleich zum Ziel-MRT einordnen?
- Wie schnell/hart ist für dich "locker"?
- Planst du auch mal schneller als MRT zu laufen?
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

46339
alcano hat geschrieben:@voxel: Danke für die Übersicht. Ein paar Verständnisfragen:
- Wo würdest du dein aktuelles MRT im Vergleich zum Ziel-MRT einordnen?
- Wie schnell/hart ist für dich "locker"?
- Planst du auch mal schneller als MRT zu laufen?
- Momentan bin ich ca. 25-30 Sekunden davon entfernt. (Ziel MRT 3:40-3:43: aktuell: ~4:08
- locker: ~1min langsamer als MRT: aktuell 4:50-5:00
- schneller als MRT habe ich eher nicht oder selten geplant. bei 2000er klappt das noch. ab 3000m wird es schwer :-)

46340
voxel hat geschrieben:- Momentan bin ich ca. 25-30 Sekunden davon entfernt.
Du planst also vom aktuellen Stand eine Performance Verbesserung von größer 10%? Und Du machst ja aktuell nicht wenig. Das sind gigantische Sprünge. Oder hast Du allen mehr als 5% Puffer über das Gewicht inklusive?
nix is fix

46341
Levi, ja so ist es. In der Vergangenheit war es immer ähnlich. Meine größte Schwäche ist hier allerdings ausnahmsweise ein Trumpf.
Ich habe kurz vor Deinem Posting einfach mal den Greifrechner aufgerufen. Basierend auf 4:08 habe ich 2:54:24 als Marathonzeit eingegeben. Dann 7kg Abnahme und als Zielwert kam raus: 2:39:59. :D Tataa :-)
Und Training kommt wie immer noch on top. Aber auch hier zeigt die Erfahrung, dass das Training völlig überbewertet wird.

46342
voxel hat geschrieben:Levi, ja so ist es. In der Vergangenheit war es immer ähnlich. Meine größte Schwäche ist hier allerdings ausnahmsweise ein Trumpf.
Ich habe kurz vor Deinem Posting einfach mal den Greifrechner aufgerufen. Basierend auf 4:08 habe ich 2:54:24 als Marathonzeit eingegeben. Dann 7kg Abnahme und als Zielwert kam raus: 2:39:59. :D Tataa :-)
Und Training kommt wie immer noch on top. Aber auch hier zeigt die Erfahrung, dass das Training völlig überbewertet wird.
Das Training ist ja Teil der Abnehmstrategie. Von daher ist es natürlich extrem wichtig. Dann könnte bei Dir aber durchaus noch mehr möglich sein. Ich denke schon, daß man über eine gute Vorbereitung 4% oder 5% rausholen kann. Soviel ist mir bis dato zwar noch nicht gelungen (gewichtsbereinigt), aber ich kam schon nah dran, so wie letztes Jahr. Der Nachteil meines relativ konstanten Gewichts ist natürlich, daß Du auf der Zielgeraden keine gigantischen Steigerungen siehst. Da hast Du echtes Momentum. Aber auch ich halte mein Gewicht natürlich nur durch viel Training. Ansonsten müsste ich darben. Und wer will das schon?
nix is fix

46343
Gewicht, Training, hormonelle Situation, mentale Vorbereitung und Peak hängen alle irgendwie miteinander zusammen. Am Ende laufen bei mir alle Stränge zusammen und am Wettkampftag ,wenn ich alles abrufen kann, laufe ich die 42km in einem Tempo, was ich 2-3 Monate vorher gerade über 12km halten kann.
Ich kann die Komponenten auch nicht auseinander trennen. Durch diese Zuspitzung auf allen Ebenen habe ich aber keine Probleme mit Frühform etc.

Ich hab das Gefühl, dass gerade in den letzten 6 Wochen, Körper und Unterbewusstsein ganz genau wissen, dass eine übermenschliche Kraftanstrengung bevorsteht und sich jede Faser darauf einstellt. Durch die Wiederholung der immer gleichen Rituale wie, Alkohol und Zucker-Abstinenz, Tempoläufe auf der Bahn, die Endbeschleunigungen, Formüberprüfungslauf, Saltin Diät, Hungerast, Ladephase begebe ich mich in den richtigen State of mind und steuere damit auch die Form auf den Höhepunkt. In den letzten Tagen hat auch keine Erkältung mehr eine Chance und wenn ich dann nach dem Startschuss auf der Straße bin, habe ich mich so reingesteigert, dass ich stur Richtung Ziel laufe, egal was um mich herum passiert, selbst wenn ich fallen und mir was brechen würde.

Die Frage wäre, wenn ich es schaffen würde, das Gewicht früher und dauerhaft zu reduzieren, ob ich dann eine bessere Trainingsqualität und dann auch eine bessere Leistung hätte. Wahrscheinlich schon und dann könnte ich auch richtig mitdiskutieren wie man eine Frühform erkennt :-)

46344
voxel hat geschrieben:- Momentan bin ich ca. 25-30 Sekunden davon entfernt. (Ziel MRT 3:40-3:43: aktuell: ~4:08
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du im Juli bei ca. 4:00 min/km sein wirst vom aktuellen MRT her und rechne der Einfachheit halber mit 3:42 min/km als Ziel-MRT.
voxel hat geschrieben:General period (Juli)
Beispielwoche
1x 15 km MRT + 20% (4:26 min/km)
1x Hill sprints
1x 10-12km @ MRT +15% (4:15 min/km)
1x 20-30km @ MRT +25% (4:37 min/km)
Rest locker
Den Lauf MRT +15% würde ich variieren auch als Crescendo von MRT +20% bis MRT
Diese Woche sähe also in dann aktuelles MRT umgerechnet ungefähr so aus:
1x 15 km MRT + 11%
1x Hill sprints
1x 10-12km @ MRT +6%
1x 20-30km @ MRT +15%
Rest locker
Den Lauf MRT +6% würde ich variieren auch als Crescendo von MRT +11% bis MRT-7.5% (~10k-RT+3s)

Bei aktuellem MRT von 3:55 min/km im Juli:
1x 15 km MRT + 13%
1x Hill sprints
1x 10-12km @ MRT +8.5%
1x 20-30km @ MRT +18%
Rest locker
Den Lauf MRT +8.5% würde ich variieren auch als Crescendo von MRT +13% bis MRT-5.5% (~HMRT-2s)
voxel hat geschrieben:- schneller als MRT habe ich eher nicht oder selten geplant. bei 2000er klappt das noch. ab 3000m wird es schwer :-)
Warum nicht? Canova hat das ja immer drin in seinem Programm.
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

46345
voxel hat geschrieben:Die Frage wäre, wenn ich es schaffen würde, das Gewicht früher und dauerhaft zu reduzieren, ob ich dann eine bessere Trainingsqualität und dann auch eine bessere Leistung hätte. Wahrscheinlich schon und dann könnte ich auch richtig mitdisukitieren wie man eine Frühform erkennt :-)
Die Frage wäre dann aber genau wie bei leviathan: Wenn du zu sehr vom Bewährten abweichst, glaubst du dann noch zu 100% an den Erfolg? Denn genau wie bei ihm ist es bei dir offensichtlich, dass die mentale Komponente eine vermutlich deutlich größere Rolle als das "optimale" Training spielt. Und dass psychologische Aspekte sich auch hormonell auswirken ist erwiesen. Die Hormone wiederum haben auch definitiv einen Einfluss auf die Wirksamkeit des Trainings.

Ich vermute: Du könntest schon mehr rausholen mit einem etwas konstanteren Training (und Gewicht). Unklar ist jedoch, ob das nicht einen negativen psychischen Effekt nach sich ziehen würde. Denn genau wie leviathan das ganze Jahr über eine möglichst hohe Grundfitness "braucht", um sich wohl zu fühlen, scheint bei dir genau das Gegenteil der Fall zu sein, nämlich dass du diesen krassen Spannungsaufbau zum Wettkampf hin und damit verbunden auch den extremen Spannungsabfall danach brauchst. Und genau wie die Konstanz bei ihm kann/muss man deine Fähigkeit, dich auf den Punkt extrem zu motivieren und zu quälen als Stärke betrachten. Das bedeutet aber auch, man muss die Kehrseite davon (eingeschränkte Flexibilität bei leviathan, extreme Schwankungen bei dir) akzeptieren.

Interessant wäre es aber natürlich trotzdem zu sehen, wie das bei dir wäre, wenn du ein wenig von dieser extremen Schiene runterkommen würdest (gefühlt ist nämlich jede Vorbereitung noch ein wenig krasser als die letzte, genauso wie die damit verbundenen Gewichtsschwankungen).
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

46346
So ähnlich alcano. Aber das sind grobe Werte, die ich als Orientierung nutze. Hast Du Anmerkungen dazu?

Was würdest Du für die schnellen Elemente empfehlen?
Danke schon mal für Deine Rückmeldung. So eine Coachberatung ist was feines :-)

46347
Jetzt habe ich erst Deinen nächsten Beitrag gelesen alcano. Sehr gute und vor allem realistische (und nicht zu sehr wertende oder moralisierende) Analyse von Dir. Das ist in der Tat eine besondere Voraussetzung für einen guten Trainerjob :daumen:

Und ich bin mittlerweile selbst von diesen Schwankungen genervt und würde gerne davon runterkommen.

46348
voxel hat geschrieben:So ähnlich alcano. Aber das sind grobe Werte, die ich als Orientierung nutze. Hast Du Anmerkungen dazu?
Das ist 5 Monate vor dem Marathon schon ein anständiges (und eher einseitiges) Programm. Der Crescendolauf ist für den Zeitpunkt (je nachdem wie genau du die Einheit laufen würdest) vermutlich etwas zu hart. Grundsätzlich stellt sich schon die Frage: ist das ein Programm, auf dem du in den folgenden 4 Monaten noch aufbauen kannst (das also als Grundlage dient) oder wird das irgendwann entweder zu viel oder du kannst nicht mehr steigern?
voxel hat geschrieben:Was würdest Du für die schnellen Elemente empfehlen?
Warum da nicht auch an Canova orientieren? Denn sich nur die Elemente aus einem Plan herauszupicken die man mag ist selten eine gute Idee. Das ist so ein wenig als würde man nach Rezept kochen aber ein Drittel der Zutaten weglassen, da man diese (für sich genommen) nicht sonderlich mag – und sich dann wundern, dass das fertige Essen nicht wirklich lecker schmeckt.

Inwiefern sich ein Hobbyläufer an Plänen für Profiläufer orientieren sollte (die Canovas Pläne teilweise entschärfen, weil sie sie als zu hart empfinden) ist dann natürlich nochmal eine andere Diskussion. :zwinker5:
"The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change." Carl Rogers
"The idea that the harder you work, the better you're going to be is just garbage. The greatest improvement is made by the man or woman who works most intelligently." Bill Bowerman
"It is remarkable how much long-term advantage people like us have gotten by trying to be consistently not stupid, instead of trying to be very intelligent." Charlie Munger
"Don’t go there until you need to go there." Steve Magness

46349
alcano hat geschrieben:
Interessant wäre es aber natürlich trotzdem zu sehen, wie das bei dir wäre, wenn du ein wenig von dieser extremen Schiene runterkommen würdest (gefühlt ist nämlich jede Vorbereitung noch ein wenig krasser als die letzte, genauso wie die damit verbundenen Gewichtsschwankungen).
Dazu passt auch, dass es letztes Mal - zumindest nach meiner Wahrnehmung - erstmals orthopädische Probleme gab. Voxel hat der Achillessehne dann gezeigt, wer der Chef ist und es ist gut gegangen. Nach meiner Einschätzung kann man sich mit so einer Aktion aber auch mal für viele Monate bis Jahre aus dem Training rausschießen. Auch dieses Risiko könnte man etwas senken, wenn der Verlauf etwas moderater gestaltet werden würde.

46350
Gerade einen kleinen Rückschlag für die Wettkampfplanung fürs Frühjahr 2021 erhalten. Bei der aktuellen Corona-Entwicklung besteht ja Hoffnung, dass es ggf. Im Frühjahr größere WK geben kann (wobei ich das nicht für sicher halte, je nach Verlauf im Herbst/Winter).

Jedenfalls bin ich ja schon für den verschobenen HM-Berlin gemeldet und hatte dann geplant, dass mal wieder in einer Vorbereitung mit dem Hamburg-Marathon zu kombinieren. Nun hab ich gerade gesehen, der HM ist für 11.4 geplant und der M für 25.04. Bedeutet also, entweder HM voll laufen und kein HH oder HM Berlin als Trainingslauf und HH-M voll, weil 2 Wochen zwischen den WK zu kurz sind. Beides irgendwie keine befriedigende Lösung. Aber mal sehen, was es noch so für Alternativen geben wird.

Spochtlichen Feiertag.

:winken:

Zurück zu „Laufsport allgemein“