Antracis hat geschrieben:Ausdauer: Kann man nie genug haben, bei mir herrscht darüberhinaus aktuell akuter Mitochondrienmangel. Also Schwerpunktmäßig entwickeln.
"Ausdauer" ist für mich sowohl aus sportwissenschaftlicher als auch aus trainingstechnischer Sicht ein etwas zu schwammiger Begriff. Hollmann & Strüder (2009) definieren sie folgendermaßen:
"Ausdauer ist charakterisiert durch die Fähigkeit, eine gegebene Leistung über einen möglichst langen Zeitraum durchhalten zu können. Somit ist Ausdauer identisch mit Ermüdungs-Widerstandsfähigkeit."
Da spielen ja Faktoren hinein wie Dauer der Belastung, Art der Belastung, Energiestoffwechsel (Sauerstoffaufnahme, Sauerstoffnutzung, Speichergrößen, Anteile an der Energiebereitstellung), zentrale sowie periphere Ermüdung (da ist der Übergang zur Kraftausdauer fließend). Muss man meiner Meinung nach deshalb auch etwas genauer anschauen, welche Punkte ein Begrenzer sind.
Antracis hat geschrieben:Schnelligkeit (eher im Thread-Verständnis als im sportwissenschaftlichen strengen Sinne gesehen...): Da hab ich die letzten Jahre immer wieder investiert, auf dem Laufband waren 30-40 s IV bei 20km/h kein Problem, im Herbst konnte ich auch MLR mit 4 x 30s in der zweite Hälfte um 3:00er Pace und knapp drunter laufen. Das ist nicht schnell, aus meiner Sicht aber ausreichend für Ziele wie Sub3 oder HM Sub 1:25 oder 10Km Sub 38:30. Hier also eher: Berücksichtigen, um zu erhalten, aber kein Schwerpunkt.
Klingt einleuchtend.
Antracis hat geschrieben:Beweglichkeit: Ganz klare Baustelle. Durch meine Rücken- und Hüftdefizite hab ich eine Beckenfehlstellung mit massiv verkürzten Hüftbeugern und vorderem Oberschenkel, auch die Hamstrings sind eine Katastrophe, von den Adduktoren und Gluteus nicht zu reden. Also: Investieren!
Die Frage ist sowohl hier als auch bei der Kraft: was wirkt sich beim Laufen wie aus? Also welche Einschränkungen in der Beweglichkeit haben welchen Einfluss auf die Lauftechnik? Wirken sich diese zu Beginn eines Wettkampfs deutlich weniger stark aus als gegen Ende? Fehlt da dann einfach die Kraft oder löst sich das Problem von selbst, wenn die Beweglichkeit besser wird, da du dich dadurch ökonomischer bewegen kannst?
Antracis hat geschrieben:Kraft: Bin ich unschlüssig: Ich habe immer Probleme im Marathon mit Krämpfen gegen Ende, die nichts mit Elektrolytverschiebungen zu tun haben, sondern ich neige einfach dazu. Spezifische Kraft hilft, aber ich würde da nicht mehr machen, als in der Vergangenheit eh schon. Da bin ich glaube ich gut aufgestellt, eher noch im Training z.B. darauf achten, die EBs nahe dem WK auf Asphalt zu machen.
Auch da müsste man unterteilen:
- Maximalkraft, Explosivkraft, Reaktivkraft, wie sieht es da jeweils aus? Da hast du ja einiges gemacht, müsste eigentlich passen.
- Kraftausdauer: kannst du bis zum Rennende sauber und ökonomisch laufen? Wenn nein, wie wirkt sich das aus? Und woran genau liegt es? Wie kann man das beheben?
- Kraftdefizite/Kompensation: schwierig zu beurteilen, aber sind die richtigen Muskeln kräftig genug oder müssen andere (kräftigere) teilweise ihre Aufgabe übernehmen?
Und ein weiterer Aspekt, der natürlich stark mit Beweglichkeit und Kraft zusammenhängt: wie sieht es ganz grundsätzlich mit der Lauftechnik aus? Kann man daraus eventuell Rückschlüsse ziehen darauf, wo es sich lohnen würde anzusetzen im Training, um das indirekt zu verbessern? Oder müsste man direkt an der Lauftechnik arbeiten (z.B. mit bestimmten "Cues", die dir helfen, dich auf bestimmte Aspekte zu konzentrieren)?